080918

Der morgendliche Schulweg (zur Zeit geh ich noch mit):


Wenn man vom Berg runterkuckt (da, wo das i von „Shahid“=Märtyrer oberhalb des roten Kreises steht), sieht man die Moschee in unserer Straße. Hinter der Kamera ist der Sadr-Bozorgrah, die Schnellstraße, die so laut ist, dass man schreien muss, um sich zu unterhalten.
Daran müssen wir 400 m gehen, bis der Berg kommt, wo Häuser die Geräusche abhalten.

Dort geht es erst hoch, dann etwa 100 m über Treppen nach unten, und dann noch mehr steile Straße, die morgens vollgeparkt ist. Jemand, der am Ende geparkt hat, muss warten, bis alle anderen 10 Autos weg sind, bevor er zur Arbeit kann. Aber die Iraner sind sehr kommuniikativ, so dass sie sich bestimmt abends einigen.


An Geschäften vorbei, immer auf die Autos aufpassen (Gehsteige gibt es nicht. Doch es gibt sie, aber jedes Haus hat seinen eigenen, und damit kann man nicht grade durchgehen, weil immer irgendwas im Weg steht) und dann sind wir am Tor zu Schule, was ein kleines von Diplomatic Police bewachtes blaues Türchen ist. No Photos! Aussen ist die Iranische Polizei, drinnen passen die Engländer auf. (Es ist das Gelände der Britischen Residenz) Alle sind sehr freundlich, aber es soll auch schon mal anders gewesen sein: Ein Schulfest musste mal mit der Hälfte der Kinder stattfinden, weil der Rest nicht durchgelassen wurde.
Und dringend benötigte Baumaterialien werden nicht reingelassen, weil die Iraner die Engländer vom Grundstück haben wollen. Der Pachtvertrag über 99 Jahre ist seit 15 Jahren abgelaufen und die Schulen auf dem Gelände werden nur noch geduldet, bis etwas anderes gefunden wurde.
Das Schulgelände ist zwar fast nur gepflastert, aber es geht ein Djub (Wasserlauf) hindurch, der die einzementierten Bäume mit Wasser versorgt. Sportplatz und Spielplätze haben immerhin Grün, auch wenn das vom Sportplatz nur aus Plastik besteht. Aber außerhalb sind Spielplätze sehr rar, wahrscheinlich kennen sich iranischen Kinder deshalb so gut mit Mobiles, Wii und PS2 aus.
JanIngmar, Solveigh und Martje gehen jetzt gern zur Schule, und lernen im Moment sehr viel.

Zum Beispiel, wieviel der Raum unter Treppen noch an Platz bietet:



Die beiden Bilder sind vom Bazaar in Tajrish. Unser Hausmeister wohnt mit seiner Frau auch unter der Treppe, neben dem Lift, direkt neben den Tiefgaragenstellplätzen. Ohne Fenster nach draußen, versteht sich. Ich schätze ihn auf etwa 25 Jahre und kann mir nicht vorstellen, dass er sein ganzes Leben so verbringen kann. Aber ich frag ihn mal, wenn ich besser Farsi sprechen kann.

Nach dem Schulweg geh ich meistens noch durch die Straßen und kuck mir die Gegend an, um rauszufinden, wo man was bekommt. Es gibt nämlich eigentlich nur Fachgeschäfte.
Gestern ging ich an einer Schule vorbei, deren Wand für den Schulbeginn (nach 3 Monaten Ferien) mit einem Hochdruckreiniger abgespritzt wurde. Sie liegt an einer 4-spurigen Straße. Als ich zurückging, standen 8 Autos davor, verengten die Fahrspur, in der Luft vernebelte Wasser und einer regelte das Chaos und rief ständig „Carwash!“ – Das nenne ich geschäftstüchtig.

Heut ist der letzte Tag der Woche. Wieder eine schnell vorbeigehuscht. Ausflüge führen uns dann meist Richtung Berg. Letztes Wochenende waren wir im Sa´ad Abad, der letzten Shah-Sommerresidenz. Dort ist es angenehm kühl, Rasen wächst, Wasser läuft durchs Gelände, die Kinder haben Auslauf.



Auf dem Palastgelände lässt frau auch mal die Hülle fallen und lässt sich dann vom Liebsten fotografieren:

Und noch ein paar Impressionen:


Strom ist wichtig! Aber die Elektriker in D würden sich die Haare raufen. Zum Glück hat das Innere vom Verteilerkasten Signalfarbe.
Immerhin, wir hatten nur einmal in der letzten Woche Stromausfall.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert