Stadterkundung

Letzten Montag war mal wieder ein Feiertag. Der Todestag von Imam Ali, der am 21.Tag des Ramazan stattfindet (noch 9 Tage, bis man am Tag wieder etwas essen und trinken darf). Wegen Ramazan wurde auch die Zeit umgestellt. Irgendwie muss den Mullahs das Mitleid gekommen sein mit den armen Leuten, die den ganzen Tag ohne Flüssigkeitsaufnahme arbeiten müssen. „Halt nein, wir wollen doch nicht übertreiben und gar das Trinken zulassen. Wir stellen mal die Zeit eine Stunde um, so dass die Sonne früher am Tag untergeht. Dass wir das erst nach 3 Wochen merken, ist nun mal iranische Lebensart. Allahu akhbar! – Gott ist groß!“ Also haben wir nur noch 1,5 h Vorsprung zu D.

Von unseren Nachbarn und wildfremden Leuten bekamen wir Süßspeisen und Brot, was ihnen dies- und/oder jenseits Belohnungen zuteil werden lässt. Es sind Spenden an die Armen, also könnt ihr euch ja vorstellen, wie wir hier ohne Sachen aus unserem Container rumlaufen 😉

Die Schrift ist aus Zimt, gehobelte Mandeln, Rosenwasser und ich glaube Karotten, wahrscheinlich auch Safran sind die restliche Zutaten. Zucker na klar sowieso.
Ganz so gut bin ich noch nicht im Persischen, aber ich denk, da steht sinngemäß „Gedenke Ali“.


Die Stadt ist so unglaublich groß, dass man auch bei guter Sicht ein Ende nicht erkennen kann. Etwa 50 km Durchmesser sollen es sein. Berlin hat etwa 30-35, oder? Wir waren doch erstaunt, wieviel Grün es in der Stadt gibt, weil man im Asfaltdschungel selten eine andere Farbe als Grau sieht. Aber es gibt einige Alleen.


Unsere Kinder sind ja nun sehr agil, die Bewunderung der Ausflügler sind ihnen nicht nur wegen der blonden Haare stets geschenkt. 100 Iraner mussten lachen, als unsere Mädchen im veralgten Wasser auf den Hosenboden fielen (Solveigh wurde sogar ganz nass) und erstmal an der Sonne trocknen mussten.


Ich werde noch mal eine gesonderte Mail mit Baustellenbildern fertigmachen, nur zu diesem Bild, das vom 7. Stockwerk der Whg. des stellv. Schulleiters gemacht ist:
Baustellen sind schlichtweg überall zu sehen. Die beiden Swimmingpools im Hintergrund sind nicht mehr lange dort; der Abriss wurde schon begonnen und im nächsten Jahr erheben sich auch hier 10-stöckige Appartmenthäuser. Vermutlich mit Wohnungen von 300-400 qm Größe, die dann 2 Mio € kosten.
Der, für den ich vermutlich bald arbeite, hat erzählt, es gäbe keinen, der den Betrag nicht in Bar bezahlen würde.

Wir sind hier in einer Erstbezugwohnung, so würde es in D heißen, aber es ist nicht so, dass die Wohnung deshalb tiptop wäre. Die meisten Heizkörper sind noch nicht angeschlossen, einer hat eine Rippe gebrochen. Da die Heizkörper aus Modulen bestehen, ist das nicht so schlimm, man lässt einfach das betreffende Teil austauschen und gut ist. Nach den bisherigen Erfahrungen kann ich mir jedoch nicht vorstellen , dass die Heizung danach auch entlüftet ist.
Als wir unsere Leihwaschmaschine kriegten, hatten wir zwar einen Platz in der Küche, der dafür vorgesehen ist, aber einen Zu- und Ablauf gab es nicht. Wir mussten den Klempner rufen (lassen), der uns für wenig Geld (18 €) die Anschlüsse fertigmachte und die Kaltwasserleitung tropffrei machte. Allerdings tropft es jetzt an anderer Stelle, weil die Abflussrohre, die die gleiche Nennweite haben, an den Flanschen ca. 1 mm unterschiedliche Durchmesser haben. Aber es gibt für alles Tape, und Silikon wird hier auch geliebt.
Apropos, heute war einer da, ohne dass ich ihn bestellt hätte, und hat einen Eisenträger, der zum Traggerüst des Hauses gehört und durch unseren Fußboden unter 45° an eine Stütze läuft, verkleidet. Wie die Verkleidung festmachen? Mit Silikon natürlich. Hatte er aber nur ´ne Kartusche dabei. Einen Hammer, mit dem er von hinten in die Kartusche reindrückte, hatte er wenigstens. Fest ist es deshalb noch nicht, weil er nicht genug verwendet hat. Aber als ich das merkte, war er schon wieder weg. Nun könnte man sagen, schlechte Bauleitung von mir, aber eigentlich ist die Verkleidung sowieso unnütz. Alles wird auf Schönheit gemacht, nicht auf Funktion. Wobei die schwarzen Spax-Schrauben zu dem weißen Kasten auch nicht wirklich gut passen.

Und noch ne kleine Anekdote von der Schule: Der Maler war da, und hat Hüpfespiele auf den Boden schablont.


Die persischen Zahlen sehn ja auch anders aus. Wir dachten, lass mal so, ist ja ganz witzig, gar nicht erst drauf hinweisen, aber das Fotografieren hat ihn wohl aufmerksam gemacht, und als wir eine Stunde später wiederkamen, war die Zahl richtigrum…

 

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