Einladungen


Dies Wochenende hat uns der, der uns schon mal mit plattem Reifen geholfen hatte, wiederholt zu sich nach Hause eingeladen. Wir schaufelten uns den Abend frei, wollten kurz vor der Ankunft noch ´ne Wassermelone als Mitbringsel kaufen, und als wir danach losfahren wollten, sprang die Maschine nicht an. Große Aufregung und unser Gastgeber holte seine komplette Familie zur Verkehrsinsel, wo alle Frauen und Kinder sich auf die Picknickdecke setzten und diskutierten, ob man noch 2 oder lieber 3 Tage warten solle, bis der Wagen verkauft werden muss. Er sprang dann aber doch noch an – Batteriewackelkontakt.
Hier blieben wir liegen: ein riesiger Platz („Platz des Gebetes“)Die Familie wohnt ausserhalb THR´s in Eslam Shahr, und sie haben keine Möbel ausser Teppichen, einem Fernseher, 2 Kühlschränken, einem Computer (ohne Internet). Im Nebenzimmer steht noch ein Schrank, in dem Wäsche und wichtige Dinge untergebracht werden (die Hochzeitsfotos kamen von da). Die Küche und das Klo ist hinter dem Innenhof, so dass man im Winter erst durch die Kälte muss. Auch wenn es 100 qm sein sollen, sind es doch nur 2 Räume, in denen die Familie wohnt. Betten werden jeden Abend neu ausgerollt. Es gab nichts Großartiges zu essen, nur ein sehr schmackhaftes Khorescht mit Reis, aber vorher Obst, was einen Lastwagenfahrer im Schichtdienst sich bestimmt nicht aus dem Ärmel schüttelt. Obst kostet fast so viel wie in D. Und es reicht nicht, nur Äpfel hinzustellen… 200 Euro kostet das Haus, etwa 3mal soviel verdient unser Gastgeber. Wie man da ehrlich bleiben kann, ist mir schleierhaft. Wir waren jedenfalls sehr beeindruckt, wie aufrecht die Familie bei der einfachen Lebensweise sich hält.
Das Essen ist etwas anders bei einer Einladung in Iran: Man isst erst, nachdem man sich lange mit dem Gespräch beschäftigt hat, dann wird schnell gefuttert und man geht zügig. (Vielleicht liegt es am fehlenden Alkohol)

Das Kontrastprogramm war dann am nächsten Abend bei einer scheidenden Botschaftsangehörigenfamilie, die den Pool für die Kinder auf 29° hochgeheizt hat (ich glaube, Solveigh war tatsächlich 4 h im Wasser)Und danach generationenübergreifenden Tanz bis spät in die Nacht.

Shari`ati

Jeden Morgen, wenn ich zur Arbeit gehe, mache ich vom selben Standort ein Bildchen. Da, wo man den Blick auf die Berge hat und auf den manchmal furchtbaren Verkehr. Ich steh da unter der Brücke Pol-e Sadr und gehe dann 50 m nach links weiter. Dort warten Taxis, die, wenn sie 4 Personen geladen haben, losfahren und einen auf festen Strecken zum nächsten Verkehrknotenpunkt bringen. Dort wird umgestiegen und man kann so schnell und günstig durch Tehran reisen. Bis zum Chamran, von wo ich noch 15 Minuten laufen muss, bezahle ich 300 Toman, etwa 25 Cent. Geredet wird in den Autos nicht viel – entweder man ist noch müde oder von der Arbeit erledigt. Auch Gelegenheitstaxifahrer gibt es, die nur mal Leute mitnehmen, um etwas Geld dazuzuverdienen. Der hier war allerdings direkt gierig:
Und jetzt einige Bilder über die letzten Monate von der Xiabune Shari´ati:
Je weiter unten die Bilder sind, desto älter sind sie. Is vielleicht nicht für jeden interessant, aber ich musste das unbedingt mal machen…
12.5.09:14.4.09:6.4.09:Dies, wo die Straße leer ist, ist an Nouruz (22.3.09) gewesen. Man konnte tatsächlich ohne Angst, überfahren zu werden, über die Straße gehen:
9.3.09:31.1.09:26.1.09:25.1.09:11.1.09: Die Fahnen sind noch Überbleibsel vom nach Nouruz grössten Ereignis im Jahr – Ashura.
16.12.08:15.12.08:8.12.08:2.12.08:18.11.08:16.11.08:11.11.08:10.11.08:
Hier noch eins vom März von der Straße, die auf der Brücke verläuft, unter der ich stehe. Nach etlichen Tagen Kälte und „heavy rain“ scheint jetzt die Sonne, der Himmel ist knallblau und es wird wohl so warm, dass wir uns wünschen werden, unsere Klimaanlage würde funktionieren…
In einer Seitenstraße der Shari´ati wohnt der dt. Botschafter mit Familie. Das ist der absolute Kontrast, wenn man dort z.B. eingeladen ist, weil bei ihm im Wohnzimmer das 1. Schulkonzert stattfindet. Das Schönste ist dann für die Kinder, sich im Garten auszutoben. Ein pers. Freund, der mit war, kriegte vor lauter Staunen über den Platz den Mund kaum noch zu. 10.000 m2 x 10.000 EUR , soviel dürfte das Gelände wohl wert sein.