Endlich Schnee!

In Teheran war es schon empfindlich kälter als in Yazd und ein paar Tage, nachdem wir aus dem “Badeurlaub” wieder zurück waren, wurden wir morgens von einer weißen Schneedecke überrascht. Die Schule fiel natürlich aus, weil in den noch höher gelegenen Teilen der Stadt kein Auto fahren konnte. Endlich waren die Straßen mal ruhig.DSC_0544

So sehen die Trauerwimpel mal richtig schön aus.DSC_0602DSC_0521DSC_0547DSC_0597

In unserem Garten hängen noch ein paar Granatäpfel an den Bäumen, denen die Vögel nicht den Garaus gemacht haben.DSC_0582DSC_0588

Obwohl der Schnee in der Stadt fast wieder verschwunden ist, gingen wir am letzten Sonnabend Skilaufen, auf der nächstgelegenen Piste, die Teheran zu bieten hat. Das ist der Tochal-Gipfel, den man mit Taxi oder eigenem Auto und dann der Seilbahn erreicht. Er hat mit 3963 m Höhe das fünfthöchstgelegene Skigebiet der Erde, wo man von Dezember bis April sicher, manchmal sogar bis Juni Ski laufen kann. Wenn man die oberste Station erreicht hat, kann man sofort die Skier anschnallen und bis zum Hotel abfahren, wo die beiden Skilifte stehen, die einen wieder zur Station zurückbringen.DSC_0688

Links oben sieht man schemenhaft den Burj-e Milad, den Fernsehturm durch die Wolken durchscheinen. Der Rest der Stadt ist komplett versteckt.DSC_0645

Die Piste ist recht einfach, auch Kinder haben ihren Spaß, ohne in große Gefahr zu geraten. Und für Normalfahrer ist sie nicht zu langweilig.DSC_0677

Das Hotel bietet heiße Suppe und eine Erste-Hilfe-Station.DSC_0658

An der Suppen-Theke wird frau nochmal daran erinnert, dass sie, obwohl die Kleiderordnung etwas lockerer ist, nicht wie zu Hause gekleidet sein kann.DSC_0661

Unsere beiden Mädchen sind echte Skihasen, Solveigh fragte mich, ob wir mit Karacho zusammen runterfahren sollen, und ich hatte Mühe zu folgen. Jan Ingmar brauchte etwas Unterricht, um sich an das im letzten Jahr bereits Gelernte zu erinnern.DSC_0672

Nein, dies Auto hat kein Schnee in der Heckleuchte. Weil wohl noch eine Birne links funktioniert, hat der Monteur an dieser Stelle einen roten Spraydosendeckel in den Styropor eingearbeitet. DSC_0428

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Beim letzten Blick in Schaufenster kam ich an einem Uhrenladen vorbei, wo im Kasten eine Werbung den Lifestyle des potentiellen Käufers beschwört. Die nackten Beine der Boots-Eignerin soll man besser nicht sehen, darum wurden sie mit einem klitzekleinen Aufkleber versehen.DSC_0609

Dies sind vermutlich Männerhintern, da braucht man keine Jalousien oder Aufkleber… Welcome to Iran!DSC_6982b

Iran-Rundreise #10 – Yazd und Heimreise

Das war die Reiseroute in den letzten zweieinhalb Wochen. Sieht gar nicht nach so viel aus…
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Vor Yazd hielten wir an dieser alten Karavanserai, PanoSaryazd

wo uns ein frecher alter Mann beinahe noch die frisch gekauften Pistazien als Geschenk abgenommen hätte. Oft geben wir kleine Almosen, und manchmal kommt es vor, dass die Bedürftigen mit dem Betrag nicht zufrieden sind, aber dieser wollte am liebsten unser ganzes Auto ausräumen. Im Vergleich sind wir natürlich reich und das weckt Begehrlichkeiten. DSC_0053

Die Türme des Schweigens hatte ich mit Alireza letztes Jahr schon besucht, aber das Licht war nicht so schön gewesen.DSC_0148DSC_0152DSC_0162

In Yazd kamen wir wieder im Silk Road Hotel unter, aber nicht im Hauptgebäude, sondern in einem neu restaurierten Haus ein paar hundert Meter Richtung Jam´eh-Moschee. Unser Auto stand hier im letzten Jahr schon.DSC_0374DSC_0285

Abendessen und Frühstück gab es aber in der Zentrale. Die Clientel, die hier absteigt, ist sehr international, so viele interessante Ausländer geballt auf einem Haufen sieht man in ganz Iran kaum. Da das Hotel mit WiFi-Verbindungn ausgestattet ist, sieht man abends fast alle an den Rechnern hocken. Wir natürlich auch. Wir lernten eine Familie aus Australien kennen, die uns in Teheran für ein paar Tage besuchen kam.DSC_0290

Vom Dach hat man einen guten Blick über die Stadt.DSC_0199

Das Restaurant eines anderen Hotels, das nicht unsere Kragenweite ist:DSC_0261

Und dann ließen wir uns einfach durch die Stadt treiben. Fast alles Sehenswerte ist vom Hotel aus zu Fuß zu erreichen.DSC_0245

Ein alter Wasserspeicher mit 4 Windtürmen zur Kühlung.DSC_0218

An Ashura werden diese Gestelle (Naql) durch die Stadt getragen, wenn sie nicht gebraucht werden, verzieren sie die Plätze.DSC_0221

Dies ist der Platz, zu dem der größte dieser Art getragen wird. Letztes Jahr kamen wir bei den Trauerfeierlichkeiten gar nicht hier her, weil es übervoll mit Menschen war.DSC_0268

Wenn jemand stirbt, wird oft von der Familie ein allen zugängliches Irgendwas gestiftet. Hier hat man einen Wasserspender gebaut. Immer wenn jemand hiervon trinkt, soll er an den Verstorbenen denken und einen Gruß schicken, dann wird es diesem im Jenseits besser gehen, sagt man.DSC_0247DSC_0257DSC_0266

Die Schulmädchen testen ihr Englisch an der deutschen Englischlehrerin.DSC_0276DSC_0280

Unsere Kinder machten mich auf die Rutsche aus Beton aufmerksam.DSC_0281

Im Bazaar:DSC_0238DSC_0306

In einer Bäckerei zeigten die Bäcker den Kindern, wie Brot gebacken wird.DSCF0531

und damit zogen wir zur Zuckerhutmanufaktur, von denen es in Yazd etliche gibt. Wir kauften auch vier Stück, weil wir in Minab Zuckerhammer und –zange gekauft hatten und jetzt unseren Würfelzucker selber machen können. Für Feuerzangenbowle soll er sich übrigens nicht eignen.DSCF0535DSC_0318DSC_0327

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In diesen Meilern, die aus ungebrannten Ziegeln bestehen, wird ein Feuer angezündet, das etwa zwei Wochen brennen muss.DSC_0404

Und dann ging es wieder nach Teheran zurück. Nach fast drei Wochen Reise freuten wir uns auf die eigenen Betten. Und die Kinder sich auf die Schule, sagten sie jedenfalls.DSCF0549

Iran-Rundreise #9 – Kerman und Zein-o-Din

Kerman ist bekannt für seine traditionellen Badehäuser, die in Zeiten von fließend warmem Wasser nicht mehr ausreichend genutzt werden. Daher konnten wir eines als Museum besichtigen, in einem anderen, das als Qahwexune (Kaffeehaus) eingerichtet wurde, uns mit Tee aufwärmen. DSC_0021Merkwürdigerweise heißen die Häuser, in denen man Wasserpfeife und Tee bekommt, Kaffeehäuser, obwohl man dort keinen Kaffee serviert.

Dieses hat im hinteren Bereich auch noch ein Restaurant, wo das nicht mehr benutzte Bassin mit einem Essplatz überbaut istDSC_0026

Im Hauptraum gibt es jeweils für die einzelnen Stände (Bauern, Handwerker, Mullahs, Kaufleute) Nischen, wo man gemeinsam, aber doch vom andern Stand getrennt, plaudern und sich auf die Waschung vorbereiten konnte. DSC_9988PanoKermanHamam

Von dort geht es in den eigentlichen Badebereich, wo man derbe abgeschrubbt, geschröpft, massiert oder einfach nur mit Wasser übergossen wurde. Die Museumswärter haben alle eine Ölheizung vor der Nase, weil es ziemlich frisch in den Gewölben ist. Das war mal anders: ein mit gut einem Meter Wasser gefüllter Raum so groß wie das Becken hier, wird vom Keller aus dauernd befeuert. Dort kann man dann das warme Wasser entnehmen. Die Restwärme der Luft wurde unter dem Fußboden durch Kanäle geleitet – Fußbodenheizung eben. Ein Besucher erzählte, die Stützen seien alle mit Bleifüllung hergestellt, damit in dieser erdbebengefährdeten Zone die Stützen die Energie nicht weiter an das Dach leiten.DSC_9997

So einen Topf hätten wir vom Bazaar ja gerne mitgenommen, aber dann hätten wir ein oder zwei Kinder in den Topf stecken müssen, um noch Platz im Auto zu haben.kupfer01

Ebenfalls im Bazaar gibt es eine Karavanserai, die grade wieder instandgesetzt wird. Die Hölzer, die aus der Wand des Eingangs rauskucken, sind Bewehrungsstangen, an denen die Gipsarbeiten dann befestigt werden.DSC_9958

So sieht das Tor von innen aus.DSC_9959

Hier ist der Gips zum größten Teil noch drangeblieben.DSC_9970

Auf dem Weg nach Yazd kamen wir an einer von 2 übriggebliebenen runden Karavanseraien vorbei und begehrten Einlass. Ein Spanier hat das 400 Jahre alte Gebäude wieder aufbauen lassen und betreibt es jetzt als Gästehaus. Nur Ausländer dürfen in Zein-o-Din übernachten und die Preise sind gesalzen: 48 € nimmt er pro Nacht/Person. In Yazd haben wir für die ganze Familie mit Frühstück etwa so viel bezahlt. Aber dafür bekommt man wohl sehr gutes Frühstück und Abendessen und schläft hinter Vorhängen wie vor Hunderten von Jahren. Und rundgeknüpfte Teppichläufer gibt es auch nur hier. Die Atmosphäre ist jedenfalls einzigartig.DSC_0060^DSC_0104DSC_0124

Zum Speisesaal:DSC_0127PanoZeinodin04PanoZeinodin01

Auf dem Dach:PanoZeinodin02

Iran-Rundreise #8 – Dashte Lut – Kalut

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Hamed aus Mahan empfahl uns seinen Freund Hossein aus Kerman, uns auf die Reise in die Wüste bis hinter Shadad zu begleiten. Dort soll es die besten Orangen Irans geben. Auf dem Weg bogen wir in Sirch ab, um eine 1000jährige Zypresse zu besichtigen. Irgendwo hier in der Gegend gibt es angeblich welche, die 4000 Jahre auf dem Knüppel haben, aber die kriegten wir nicht zu Gesicht. Von weit oben konnte man schon das grüne Ding sehen, was inmitten der braungrauen Dächer herausstach.PanoDeraxteSirch02

Obwohl es auf der Karte nur eine gerade Straße gibt, die dann weiter nach Birjand und Mashhad führt, sind wir recht oft abgebogen, an Kreuzungen, wo es kein Schild gibt; also alleine hätten wir uns gewiss verfahren und diese schönen Plätze nicht entdeckt. Außerdem war es total interessant, was Hossein erzählte.

Als erstes brachte er uns an einen Ausgrabungsort, wo Siedlungsspuren von vor 6000 Jahren gefunden wurden. Eine Betonmauer ist drumherumgezogen, wohl hauptsächlich gegen Sandstürme, und damit man nicht auf die wertvollen Mauerreste tritt, ist Nato-Draht rundum verlegt.DSC_9462

Auf dem Weg in die Wüste kamen wir gleich an mehreren KaravanseraienDSC_9581 vorbei, von denen diese am besten erhalten war. Ein Pulk Frauen war grade im Qanat Wäsche waschen. DSC_9497PanoKaravanserai01DSC_9510PanoKaravanserai02DSC_9514

Hossein zeigte uns dann, wo das Wasser herkommt. Diese Mauer ist nur dazu da, dass kein Kamel in das große Loch fällt. DSC_9577

Darunter ist nämlich der wasserführende Kanal, der von einer Quelle in den Bergen ausgehend gegraben wurde und alle sagen wir 50 bis 100 Meter gibt es ein Loch für den Abstieg und die nötige Beleuchtung, wenn der Qanat gewartet werden muss.

Hier gibt es aber einen bequemen Eingang:DSC_9545

und wir landen in einer Grotte, wo frisches klares Wasser gaaanz langsam den Berg hinabfließt. Und manchmal verstopft was, dann muss ein kleiner Mensch in den Tunnel und muss ihn bereinigen. Man sagt, die Qanate in Iran seien insgesamt so lang wie die Entfernung von der Erde zum Mond.PanoQanat01

An einer mondähnlichen Landschaft vorbei geht es zum Picnicplatz, nah bei der letzten Tankstelle für 250 km, wenn man weiterfahren will. DSCF0368

Hier beginnt die eigentliche Dast-e Lut, eine der unwirtlichsten, weil trockensten Wüsten der Welt. Im Sommer herrschen Temperaturen bis 65° C, und es gibt schlicht keine Lebewesen dort (ich habe gehört, nicht mal Bakterien)PanoPicnic

Die Sandsteingebilde, die hier herumstehen sind in den Wüsten dieser Welt einzigartig, und heißen Kaloots.DSC_9606DSC_9627DSCF0408DSC_9776DSC_9744DSC_9781

Schade, dass wir nicht mal eben fürs Wochenende hier herfahren können.

Iran-Rundreise #7 – Mahan

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Unser nächster Halt war Mahan, wo es eine große Moschee des Sufi-Ordens gibt, einer weiteren Spielart des Islam. Wir hatten im LonelyPlanet gelesen, dass wir in einer Karavanserai nächtigen könnten, fanden sie aber nicht, daher riefen wir den Herbergsvater an. Er teilte uns mit, dass die Karavanserai von Amts wegen keine Erlaubnis hätte und er uns aber zeigen könnte, wo ein gutes billiges Hotel ist. Er holte uns mit Frau und Kind ab, zeigte uns das Grabmal von Shah Nematollah Vali, der ein Zeitgenosse von Hafez war und lud uns danach zum Tee nach Hause ein.DSC_9409

Die Moschee ist von einer indischen Glaubensgemeinschaft gestiftet worden und im Lauf der Jahrhunderte erweitert worden. Der Meister dieser Glaubensrichtung hat hier meditiert und ist hier begraben.PanoMahan03

Am nächsten Morgen gingen wir bei Licht nochmal hin, um auch auf die Dächer zu können. Die Kinder hatten ihren Spaß beim Eislöcherhacken und die Erwachsenen konsumierten Kultur.DSC_9787DSC_9848

Da kann einem schon etwas mulmig werden, 40 m über der Erde in einem schmalen Türmchen.DSC_9806

Die Karavanserai von Hamed ist auch über die Dächer der Moschee zu erreichen.DSC_9847

Von der Moschee aus geht eine Achse einen halben Kilometer zu einem Haus eines reichen Kaufmanns, das Shotorgelou (=Kamelhals) genannt wurde, weil im zentralen Raum ein Springbrunnen ein Geräusch machte, das so klingt wie ein Kamel, das trinkt. Es war ziemlich verfallen, da in den letzten Jahren Drogenabhängige hier kampiert haben, wurde aber jetzt von der Stadt gekauft und soll wiederhergerichtet werden.DSC_9852DSCF0480DSC_9860

Arezu (stehend) hat uns morgens herumgeführt und alles erzählt. Sie arbeitet als Englischlehrerin in einem Institut, das als NGO (Non-Government-Organisation) ohne Gelder der Regierung auskommen muss und auf mehreren Gebieten kulturell tätig ist (Computerkurse, Stadtführungen etc.) Ihre Kollegin Maryam ist die Frau von Hamed, dem wir wünschen, dass er den Streit mit der Stadt gewinnt und er die Karavanserai als Gästehaus bald wieder eröffnen kann.DSC_9871

Wieder allein erkundeten wir danach den Prinzengarten, der Ende des 19. Jht. an einem natürlichen Wasserlauf gebaut wurde. Wenn der Shah zum persischen Golf gereist ist, hat er hier Rast gemacht. Unten ist das Eingangsgebäude zu sehen.DSC_9906DSC_9938DSC_9939

Der Hauptbau ist gegen den Eingang relativ schmucklos, aber im Innenbereich dagegen herrlich. Seit einigen Jahren ist der Garten der Öffentlichkeit zugänglich. Im linken Flügel ist ein Restaurant untergebracht und abends ist es rappeldickevoll, konnte Steffi berichten, die nämlich im Juni schon mal ohne uns hier war.DSC_9897

In den Nischen kann man auf Teppichen sitzen und speisen.PanoMahanBagh01

Obwohl nur 100 m weiter oben am Bachrand Eisklumpen hingen, war es zum Glück so warm, dass wir draußen essen konnten.DSC_9933

Und noch ein paar Straßenimpressionen:DSC_9867

Mit weniger Aufwand habe ich noch kein Auto komplett in die Höhe gehoben gesehen.DSC_9420

Hier wirbt der Schildermaler mit seiner Arbeit.DSC_9419

Iran-Rundreise #6 – Bam, Rayen

Auf dem Weg nach Kerman überlegten wir, ob wir noch nach Bam fahren sollte. Bam hatte 2003 dies sagenhafte Erdbeben, bei dem mind. 30.000 Leute umkamen. Quasi die halbe Stadt weg. Jeder hat irgendjemanden in der Familie, der unter den Trümmern begraben wurde. Man sagt, 80 % der Bevölkerung ist heute opiumabhängig. Also eigentlich wollten wir uns das Elend nicht anschauen. Und eine Freundin von uns waren letztes Jahr da, die hatte ein (kleines) Beben im Hotel unter der Dusche miterlebt und fand das gar nicht lustig. Etwa einmal im Monat soll die Erde wackeln.

Dummerweise war bei Einbruch der Dunkelheit noch 200 km bis nach Kerman, aber nur 50 bis Bam. Und durch die Berge wollten wir nicht im Dunkeln fahren. Also doch nach Bam. Wir fuhren zu weit. Ein Einheimischer brachte uns zum Hotel, lud uns zu sich nach Hause und zur Opiumpfeife ein. Wir winkten dankend ab.

Kein Beben unter der Dusche.

Am nächsten Morgen stand ein Polizeiwagen mit 2 Mann Besatzung und Kalashnikow vor der Tür. Wo wir hin wollten? – Zur Burg von Bam. – Dann fahren Sie mal schön hinter uns her. DSC_9146

Als Reiseführer taugten sie zwar nicht ganz, immerhin brauchten wir niemanden nach dem Weg zu fragen.DSC_9028DSC_9029DSC_9040

Es war wirklich alles etwas frustrierend anzuschauen, weil die Burg, die vor dem Beben ein Platz des täglichen Lebens war, so großflächig kaputt ist, dass sich kaum vorstellen lässt, dass sie in den nächsten 20 Jahren wieder aufgebaut werden kann. Dies ist die Seite, die schon etwas fertig ist. Das Beben ist schon 7 Jahre her.PanoBam03

Die Stadt verließen wir wieder unter Polizeischutz. Es ist nicht etwa, weil wir so gefährlich für den neugebauten Teil der Burg waren, sondern weil immer mal wieder Entführungen passieren sollen. Die Leute hier sind so arm, dass es wohl wirklich besser ist, dass Ausländer vor den Bammern geschützt werden. Die Hauptgefahr besteht aber wohl vor Drogenhändlern/-schmugglern.DSC_9148

In 50 km Entfernung von Kerman befindet sich eine ähnliche Burg wie in Bam, die aber noch gut erhalten ist (und mit 22.000qm Größe die zweitgrößte Lehmstruktur nach der Arg-e Bam). Der Ort ist Rayen, und liegt am Rande eines schönen Bergmassivs, wo man Wasserfälle und Meteorkrater besuchen kann. Da sind wir aber wegen Zeitmangel nicht hin.PanoRayen15

von außenPanoRayen01DSC_9201

Die Wachen auf Auskuck (falsche Seite)DSC_9267

Dieser Teil ist nur die Burg in der Burg, in der der Gouverneur von Rayen seinerzeit wohnte. Vier Innenhöfe mit umgebenden Zimmern in unterschiedlichen Farben auf vielleicht 600 qm – Luxus pur für damalige Verhältnisse.PanoRayen07

Von hier oben sprach der Vertreter zum gemeinen Volk vermutlich – man musste ihn gegen die Sonne ansehen.DSC_9320

Das hat natürlich weh getan, was auf dieser Propaganda im Innenhof einer Moschee in Rayen vom Iran-Irak-Krieg zu sehen ist. Aber Au! steht da nicht, sondern Allah.DSC_9363

Iran-Rundreise #5 – Minab

Im Reiseführer lasen wir vom Donnerstags-Bazar in Minab, der so besonders farbenfroh und urig sein soll. Es war Mittwoch und nicht weit weg, also nichts wie hin.

Mehr als Dreibettzimmer gabs nicht, aber wir sind mit Iso-Matten und Schlafsäcken inzwischen darauf eingestellt.PanoMosaferxuneh

In der Hotellobby stand noch der Karton vom Staubsauger rum. Eins ist sicher: von Panasonic ist der nicht. DSC_8662

Eine Besonderheit in dieser Gegend ist, dass viele Frauen noch die Gesichtsmasken tragen, die zu Zeiten der portugiesischen Besatzung von den Frauen getragen wurden, um die Schönheit der jungen Frauen für die sexuell ausgehungerten Soldaten nicht allzu offensichtlich werden zu lassen. Ob´s geklappt hat, wissen wir nicht.DSC_8670DSC_8684

Erstaunlich war, dass die Zwiebeln und Kartoffeln teilweise einfach auf den Boden gekippt wurden, die teureren Stände haben Tücher oder gar Tabletts darunterliegen.DSC_8692

Das gibt Hühnerkabab DSC_8717mit ReisDSC_8695

und zum Nachtisch Wassermelone.DSC_8713

Und hier gibt´s den Tabak für die Wasserpfeife danach.DSC_8702

Iran-Rundreise #4 – Insel Qeshm

In Bandar-e Lengeh kamen wir um die Mittagszeit an, unser Auto sprang auf den ersten Schlag an und am Kababstand auf dem Weg DSC_8203

überlegten wir uns, dass es nett wäre, das gute Wetter (in THR regnete es und war schweinekalt) auszunutzen und noch ein paar Tage auf die nächste Insel zu fahren. Da Qeshm viel größer als Kish ist, macht es Sinn, mit dem Auto rüberzufahren. Zumal etwa 8 € für das Ticket für die Fähre nicht viel ist. Komischerweise kostet es zurück nur die Hälfte. Die Fahrzeuge müssen alle rückwärts auf die Fähre und werden auf Millimeter geparkt. Der blaue Mack-Truck im Hintergrund ist 2 Jahre älter als unser Laster und verbraucht 90 Liter Sprit am Tag, erzählte der Fahrer. Dann fährt er aber auch nur 200 km, denke ich.DSC_8223a

Auf unserer Reise gingen eigentlich alle Gespräche irgendwann einmal über die Energiepreise. Am Abreisetag wurden die Subventionen für alles gestrichen: Benzin, Gas, Strom, Brot. Also kostet Benzin statt 100 T/l jetzt 400 Toman. Und wenn man keine Chip-Karte für den Benzinbezug hat, statt 400 T –> 700 T/l. Angeblich sollte es Streiks oder wenigstens Proteste von LKW-Fahrern gegeben haben, da für eine Strecke von 2000 km 250.000 Tooman (ca. 170 €) übrig bleiben, von dem Fahrer, LKW und Sprit bezahlt werden müssen. Und die Strecke ist an einem Tag nicht zu schaffen. Jedenfalls ist während unseres Urlaubs alles deutlich teurer geworden.DSC_8243DSC_8238DSC_8654

Im Ort Qeshm kamen wir neben einem Hummer H3 zu parken und waren uns einig, dass wir das coolere Auto haben. DSC_8268DSC_8267ö

Das Grüne unterhalb der von Überlandleitungen gefangenen Wolke ist ein Mangrovenwald, der größte des Mittleren Ostens. Er befindet sich zwischen Qeshm und dem Festland und man kann mit Booten durch das für Wasservögel wichtige Biotop hindurchfahren.DSC_8209a Was in Deutschland nicht möglich wäre: einer vermietet im Wasserschutzgebiet Jetski für 100.000 Toman/h. Eine halbe Stunde konnten wir uns leisten und die Kinder hatten ihren Heidenspaß.DSC_8639DSC_8591

Das Bekleidungsfachgeschäft des Ortes Bandar-e Pohl (war grad Siesta):DSC_8216

Mit den schönsten Sonnenuntergang hatten wir in Laft, einer Stadt, die noch sehr ursprünglich geblieben ist, und einen Hafen für die alten Lenj-Boote hat.PanoLaftHafen2PanoLaftHafen1DSC_8447

Auch in den Zelten läuft der Fernseher dauernd.DSC_8481

Dies ist das Tal der gefallenen Sterne, eine von Wasser ausgewaschene Schlucht, wo wir ein paar Stunden herumwanderten. Hunderte von Stummeln stehen hier herumPanoSetarehOftadehDSC_8519DSC_8512DSC_8253

Iran-Rundreise #3 – Insel Kish

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Nach dem herzlichen Abschied fuhren wir von Shiraz aus durch die Berge des Zagrosgebirges an den persischen Golf. Die Straßen sind in der Regel sehr gut. Wenn es eine Autobahn gibt, dann führt eine zweispurige Straße in die eine Richtung und in manchmal 500 m Entfernung eine andere zurück. Wenn man umdrehen muss, nimmt man eine Ausfahrt auf der linken Seite und per U-Turn kehrt man um. Platz ist selten das Problem in diesem Land.PanoEbene DSC_7887DSC_7922DSCF0338AWenn es noch etwas in diesem Land reichlich gibt, dann ist es Plastik. Auf dem Weg kommt man an riesigen landwirtschaftlichen Flächen vorbei, wo mit Plastikschläuchen versucht wird, die wertvollen Pflanzen vorm Austrocknen zu schützen.DSC_7885

Abends erreichten wir den persischen Golf. An der letzten Möglichkeit, ans Wasser zu gelangen, ließen wir die Salzluft auf uns wirken, denn danach..DSC_7944

..führt die Straße für etwa 50 km an Raffinerieanlagen vorbei, die Entgasungsschornsteine tragen haushohe Flammen und alles ist hell erleuchtet. Die Raffinerie in Hemmingstedt, die ich für riesig hielt, ist ein Kinderspielzeug dagegen.DSC_7945

Und endlich waren wir in Bandar-e Lengeh, wo es am Nachmittag des darauffolgenden Tages mit der norwegischen Personen-Fähre auf die Insel ging.PanoSchiffKishDSC_8032DSC_8057 Kish ist klein, man kann an einem Tag mit gemieteten Fahrrädern die Insel umrunden, wenn man nicht auf halbem Weg mit einem Platten liegenbleibt, wie es uns passiert ist. So kamen die Kinder noch mal zum Baden. Steffi durfte als Frau natürlich nicht. Machte sie aber trotzdem, als keiner kuckte. Es gibt nah dem Hauptstrand ein abgeteiltes Stück Strand, wo Frauen fern von Männerblicken sogar oben ohne baden können.DSC_7992

Zum Glück hatte unser erster Taxifahrer uns seine Nummer gegeben, so dass zwei von uns mit Rädern im Auto zurückfahren konnten. Die Reifenreparatur mussten wir natürlich auch bezahlen.DSC_8063

Und am nächsten Tag war Weihnachten! Geschenke gab es nur kleine Sachen (Spielkonsole für die Hand, MP3-Player und Playmobil).

Kish ist eine zollfreie Zone und die Stadt ist vollgestopft mit mehrstöckigen Passagen, in denen man alles, was Dubai auch zu bieten hat, kaufen kann. Die Preise sind dennoch nicht besonders günstig, das Essen vor allem ist etwa doppelt so teuer wie in Tehran. Das Weihnachtsessen bestand leider statt aus Ente mit Maronen aus Hähnchenkebab.

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Am nächsten Tag nutzten wir die Dienste unseres Fahrers noch mal, um die Insel komplett zu umrunden und uns das vor Jahrzehnten gestrandete griechische Schiff anzuschauenDSC_8078

und die alten Bäume in Baghu zu besichtigen.DSC_8110

Gebaut wird eine Hotelanlage neben der nächsten, die Stützen für die Deckenschalung bestehen wie vor 50 Jahren aus Baumstämmen.DSC_8134

Im Hafen von Bandar-e Lengeh wurde uns nochmal deutlich, dass wir ganz nah an Saudi-Arabien sind, die Menschen sind deutlich dunkler als im Norden Irans.DSC_8166DSC_8162DSC_8168

Schön war es schon, aber nochmal müssen wir nicht nach Kish. Es ist uns einfach zu künstlich und zu kommerziell.DSC_8175

Iran-Rundreise #2 – Besuch bei den Qashqai

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Von Shiraz aus wollten wir gerne einmal echte Nomaden von nahem erleben und bekamen erzählt, dass sie sich zur Zeit etwa 120 km südlich von Shiraz bei Firuzabad aufhalten. Also fuhren wir mit M. los, kauften in Firuzabad noch ein paar Gastgeschenke ein (Reis, Zucker, Süßigkeiten und Tee) und fanden abseits der Straße einige Winterlager der Qashqai. Außer ihnen gibt es noch den Stamm der Baxtiari, die im Nordwesten beheimatet sind (in der Nähe von Khoramabad bis zur türkischen Grenze). Wenn es Winter wird, suchen sie ihre festen Lager auf, die aus Steinwällen bestehen, die dann mit Wolldecken (und neuerdings Plastikplanen) zu Zelten ausgebaut werden. DSC_7684

 

 

 

 

 

 

 

Heutzutage reisen viele von ihnen auch mit Autos, und die jungen Leute finden Arbeit in den Städten. Dieser junge Mann war aber wiedergekehrt, um seinem alten Vater zu helfen.

Weil der jüngste Sohn Hossein das Down-Syndrom hat, DSC_7700

kann der Vater die ganze Arbeit nicht allein tun. Hätten wir doch nur daran gedacht, Schmerzmittel dabeizuhaben, da Papa unter heftigen Kopfschmerzen litt. DSCF0275

Hossein machte mit meiner Kamera wohl an die 100 Fotos und sagte, wenn wir wiederkommen, soll ich ihm auch so eine mitbringen.

Die älteste Tochter ist verheiratet und hat eine kleine Tochter (links), die jüngere macht noch seinen Haus-, nein ZelthaltDSCF0220.

 

 

 

 

 

 

 

Die Rollen sind klar verteilt, die Männer kümmern sich um die Tiere und die Frauen machen alles andere. DSC_7659

Die Tochter bot uns Essen an, das aus Brot, Datteln, Eiern und einer Sesampaste bestand. Die Eier schmeckten nach Schaf, weil sie mit Hammelfett gebraten waren. Schließlich brachte sie noch einen Edelstahlbecher mit frischem Wasser, was zeigt, wie wichtig das kühle Nass ist. Da die Gegend in den letzten Jahren so vertrocknet ist, kommt einmal in der Woche ein Tankwagen und macht den Vorratsbehälter voll. DSC_7735

 

 

 

 

 

 

 

Unsere Kinder halfen dabei, die Schafe nach draußen zu bringen und fast hätten wir noch ein Lämmlein oder eine kleine Ziege mitbekommen.DSCF0236

 

 

 

 

 

 

 

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Wir waren froh, nicht in einem stylischen neuen Landcruiser aufgetaucht zu sein, obwohl ich denke, dass uns auch dann diese unglaubliche Gastfreundschaft zuteil geworden wäre.DSCF0269DSC_7692