Werbung, Wasser, Wärme, Wagen

Wir werden wirklich wiederholt Werbung wegwerfen, wenn wir wieder in Deutschland sind; ich habe es immer als wohltuend empfunden, dass der Briefkasten, von denen es hier sowieso kaum welche gibt, nicht vollgestopft wird.
DSC_5810DSC_5999

Das Wetter ist jetzt zuverlässig warm, und weil es so schön grün ist, mögen wir gerne rausgehen. Die Kinder überreden uns immer wieder dazu in den Feuer-und-Wasser-Park zu gehen, da können sie am meisten anfangen. Rosen laden dazu ein, ein paar Schnappschüsse von den Liebsten zu machen.

DSC_5892a
DSC_5923
DSC_5936b

..und wer sich ausgetobt hat, kann sich im begehbaren Springbrunnen abkühlen.

DSC_5968a
DSC_5902

Diese Kinder üben schon mal für den Straßenverkehr von Tehran, wenn sie groß sind. Selbst zukucken will gelernt sein.

DSC_5976b

In 15 Jahren, wenn sie 18 sind, werden sie von diesen Autos und Trucks (was den Benzinverbrauch angeht hoffentlich) kaum noch welche vorfinden. Trotzdem sitze ich lieber in einem Peykan (s.u.)als in einem Kia Pride, der wie aus Pappe gemacht scheint.

DSC_6000c

Diese Amitrucks aus den 70ern sind scheinbar nicht kaputtzukriegen, so viele fahren noch davon. Was sie sympathisch macht, ist, dass sie noch echte Kühlerhauben haben, auf denen eine kleine Chrom-Bulldogge zum Sprung ansetzt.
DSC_5430DSC_4644

Dies ist ein Volvo, der eigentlich gar keine Kühlerhaubenfigur hat, aber viele bedienen sich bei anderen Marken, so kommt wohl das Cadillac-Flugzeug dahin.
DSC_5631

Melonen gibt es einige Sorten, deren Namen ich mir auf Deutsch nicht merken kann: Dies ist Talebi
DSC_5903

dann gibt es noch Kharboze
DSCF9583

und hier sehen wir eine 14-Kilo-Wassermelone (Hendewune oder Hendune) beim Anschnitt. Diese wurde von 50 Grundschulkindern innerhalb kürzester Zeit verputzt, nachdem eine der Klassen im Wechsel für die gesamte Grundschule wieder mal ein gemeinsames Frühstück vorbereitet hatte.

DSC_6008DSC_6035

Martje ist inzwischen so groß geworden, dass sie (zwar nicht gern, aber ohne Murren) mit Kopfbedeckung in die Öffentlichkeit geht. Hier sind wir auf dem Weg in die Residenz gewesen, wo M. an einer Aufführung während der Abiturientenverabschiedung teilnahm. Es ist der erste Jahrgang seit 25 Jahren, der wieder Abiturprüfungen in Tehran abgenommen bekam. Alle 8 haben bestanden.DSC_5852a

Aprilwetter und Grundschulausflug

Das Wetter ist durchwachsen und Tehraner sagen, sie könnten sich nicht erinnern, es so in dieser Jahreszeit je erlebt zu haben. Meist regnet und gewittert es abends. Der Vorteil ist, dass es überall sehr grün ist. Und wirklich kalt ist es mit minimal 20 Grad auch nicht.


DSC_4706

Wir waren überrascht, dass die Maulbeeren schon reif sind und sind zu A. zum Mittag und zur Ernte gefahren. Himbeeren schmecken kaum besser.DSC_5495DSC_5503

Wie traurig waren wir zu hören, dass sein 75jähriger Vater 3 Tage später in einer schmalen Gasse nach dem Bankbesuch von zwei Motorradfahrern überfallen, niedergeschlagen und um 4 Millionen Toman (ca. 3.000 €) erleichtert wurde. Davon kann die Familie locker 3 Monate lang leben. Abgesehen davon hat er jetzt noch Krankenhaus- und Behandlungskosten wegen seines lädierten Auges. Es ist das zweite Mal, dass wir von solch einem Überfall gehört haben. Vermutlich wird es unter den schwierigeren finanziellen Verhältnissen in Zukunft öfter vorkommen.

Weil die Schule Abiturprüfungen hatte und die Kleinen nur stören, wurde der jährliche Grundschul-Ausflug ins Ahar-Tal auf diesen Termin gelegt. Der “Mann der Lehrerin” (so steht es in meinem Pass) kam auch mit. Auf dem Weg eine Bergbaustelle, vielleicht für eine Villa:DSC_4940

Der Weg zum Picknickplatz war wegen der vielen Regenfälle völlig vermatscht. Die Kinder in ihren feinen Schühchen (hätte noch gefehlt, dass die Eltern ihren Kindern Lackschuhe angezogen hätten) schimpften wie die Rohrspatzen, hatten am Wasser aber doch ihren Spaß. Esel, Maulesel und Pferde bringen alles mögliche, meist aber Baumaterial nach oben.
DSC_5731

Manches wie dies Wasserrohr wird auch mit menschlicher Muskelkraft nach oben gebracht.

DSC_5675DSC_5718

JanIngmar fing einen der unzähligen Geckos. Dabei ist erstaunlich, wie wenig die persischen Mitschüler an Tiere gewöhnt sind. Es gibt Kinder, die vor Fliegen im Klassenraum in Panik ausbrechen. Und eine Haustierkultur mit Streicheln und Tierpflege gibt es sowieso nicht.

DSC_5710

DSC_5721

DSC_5728

Culture gap:

DSC_5738DSC_5739

Toben auf dem Schulgelände

DSC_5761

Diese beiden sind nicht von der Polizei, wie man denken könnte, werden aber trotzdem keinen Strafzettel für diese Art von Transport bekommen.

DSC_5525

Und noch ein Aufeinanderprallen von Kulturen, in unserer Lieblingspizzeria:


DSC_5456a

Straßenszenen aus Tehrans Zentrum:

DSC_5398

DSC_5802

Dies hatte ich schon mal gezeigt, inzwischen haben die Maler die schon etwas verblichene Propaganda wieder neu gemalt.

DSC_5395marg bar amrika

Kaum einer nimmt das wirklich ernst, aber es ist wie in der DDR, irgendwann sickert doch etwas davon in das Unterbewusstsein.

DSC_5408

Und Ahmadinejad versteigert seinen Peugeot mit nur etwa 37.000 km auf dem Tacho. Mint condition. Der Erlös soll einem Wohnungsbauprogramm dienen. 1.000.000 $ sollen schon geboten worden sein… Wir bieten nicht mit.

peugeot504

Maranjab – Wüste

Wir müssen die Wochenenden ausnutzen, solange wir noch hier sind. Zum Glück hatten Freunde von uns Zeit, so dass wir mit insgesamt 4 Autos in die Wüste fuhren. Leider hatte unser Auto wieder Hitzeprobleme, so dass wir wegen der Pausen relativ lange brauchten. Bis Maranjab sind es etwas mehr als 300 km. Um halb 10 waren wir auf der Straße, um 3 Uhr nachmittags trafen wir auf eine Schäferschutzhütte mit Qanat (=Wasserlauf), von wo es nur noch eine halbe Stunde Sandpiste bis zum Rastplatz war.

Für Solveigh waren die Zicklein schon genug, um ihr Nervenkostüm wieder gradezurücken.DSC_4933DSC_4947DSC_4940

Nach dem Kuscheln wurden sie in eine Satteltasche gestopft DSC_4960

und die Esel machten sich allein auf den Weg zum Stall. Der Schäfer sagte, die kennen den Weg.DSC_4943PanoMaranjab11c

Wir waren erstaunt, wie grün es fast überall war. Das Wetter war für die fortgeschrittene Jahreszeit sehr erträglich. In einem Monat kann man es hier nicht mehr aushalten. Meist waren Wolken vor der Sonne, so dass wir nicht braten mussten, auch nachts konnte man gut ohne Zelt draußen schlafen. Ich hatte die Zeltstangen von einem Zelt vergessen einzupacken, also gab es auch keine andere Wahl.  DSC_4912DSC_4975DSC_4995DSC_4993DSC_5014DSC_5052

Der schwarze Punkt in der Mitte ist Steffi, die die Dünen mehrmals hochkraxelte, um wieder aufzutanken.SQuoß u JSchneider_2DSC_5057DSC_5188aDSC_5251DSC_5173DSC_5178a

Annette ließ die 7 Kinder (und wer wollte von den 10 Erwachsenen) wieder Feuerspucken.DSC_5081

DSC_5096a

Am Morgen war der Himmel immer noch in Brand.DSC_5123aDSC_5148aDSC_5126DSC_5125DSC_5279DSC_5265

Vor allem die Kinder profitierten von der kleinen Reise. Alle Kinder durften Autolenken und dabei gestand Solveigh, dass, wenn sie noch ein bisschen fahren dürfte, ihre Nervenkammer wieder gefüllt wäre.

Paiin-e shahr – Unterstadt

In letzter Zeit mache ich ein wenig das untere, ursprüngliche Tehran unsicher. Unser Mechaniker bedauerte, dass ich meinen Vater, da er doch so an Eisenarbeiten interessiert sei (ich hatte ihm Bilder, die wir von Schraubengeschäften gemacht hatten, gezeigt), nicht in die Straße Shoush gebracht hätte. Da war ich selber aber noch nicht gewesen. Also nichts wie ab in die Metro und dorthin gereist, natürlich nicht mit dem Waggon, der nur für Frauen vorgesehen ist. Dort drin soll frau am günstigsten an Schminkutensilien kommen, die von fliegenden Händlerinnen angeboten werden.DSC_4713

Die Metrostation

DSC_4694

Die Bebauung ist weitgehend noch ein-, eventuell zweigeschossig,DSC_4642a

inzwischen baut man an einigen wenigen Stellen auch höher – der Fortschritt ist auch hier nicht aufzuhalten.DSC_4686DSC_4693

Haushaltsartikel

DSC_4650a

Jetzt weiß ich auch, woher die ganzen gebrauchten Blattfedern und anderen Ersatzteile kommen, die bei unserem Auto schon gewechselt werden mussten.

DSC_4665DSC_4666

Grün hat es hier etwas schwer, sich gegen Rostbraun durchzusetzen.DSC_4669DSC_4673a

Von der Hauptstraße bis in die Gassen wird alles noch mit Handkarren befördert.DSC_4674DSC_4678

Auch Kinderwagen kommen zum Einsatz.

DSC_4658a

Für etwas längere Strecken gibt es Lastmotorräder.

DSC_4656

Die Busse fahren hier mit Stromleitungen.

DSC_4690

Neben den Altreifen kann man gegrillte Leber oder Nierchen zu Mittag bekommen.DSC_4680DSC_4681 copyDSC_4688

Heute war ich an einem anderen Ort – Monirieh und Molavi. In dieser Tischlerei erstand ich zwei Keulen für den traditionellen Sport im Zurxuneh.

DSC_4765DSC_4766

Damit keine echten Brote als Werbung vor der Bäckerei aufgehängt werden müssen, hat man hier einmal tiefer in die Tasche gegriffen und Nun-e felezak – Metallbrot, hergestellt.

nun-e-felezak

Die Glücksbringer, die vor vielen Läden hängen, sind Singvögel, von denen einer hier zu seinem neuen Zuhause gebracht wird.

DSC_4643