Abschied von Tehran

Jetzt geht der Abschied von Teheran endgültig los. Wir versuchen, so viele Leute wie möglich noch mal zu sehen. Gestern waren wir bei Hasan und seiner Eisdiele, wo die Kinder sich nochmal mit italienischem Eis den Bauch vollschlugen.

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Das Baustellenloch neben unserem Haus ist inzwischen so tief, dass man Angst hat, dass unser Haus dort reinfällt.

Dass wir in der Residenz gewesen waren,um das Eröffnungsspiel der Frauenfußball-WM zu sehen, hatte ich ja schon geschrieben.

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Ein letztes Mal wurde der Esel auf dem Reiterhof gewaschen.DSC_6723DSC_8039DSC_8049
Einkäufe für zu Hause sind auch weitgehend gemacht, wobei wir die verderbliche Ware natürlich nicht mitnehmen können.

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Benny zeigte uns noch mal seinen frischgebauten Pizzaofen in Aktion, eine Pizza ist in 2 Minuten fertig gewesen und war schweinelecker. Wer wissen will, wie man so´n Ding baut, der soll sich an mich wenden.

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Mit etwa 41 Grad Celsius ist es momentan so heiß, dass man es nur im Pool aushält, und auch da nur mit einem Magnum.


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Die Stromkästen an den Straßen sind auf Bücherregal hübsch gemacht.

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Die Zeugnisse waren entgegen den gezeigten Mienen super. Lauter Einsen und Zweien, jeder Zwilling hat nur eine Drei und Martje eine Vier im Übergangszeugnis.DSC_8136

Vom Verkauf unseres Autos gibt es positives zu berichten: Nach langem Hin und Her hat sich mit Alirezas Hilfe ein Käufer gefunden, der bereit ist, 3 Mio. Toman zu bezahlen. 2 Mio sind bereits auf unserem Konto und heute war ich den ganzen Tag auf der Zulassungsstelle, um mein Nummernschild loszuwerden und das vom Käufer montieren zu lassen. Er kam mit dem Auto seines Vater getrennt gefahren, war weiß gekleidet mit Badelatschen und 7/8-Hosen. Als er ein wenig mit mir am Schalter gestanden hatte, kam jemand zu ihm, der ihm sagte, so geht das aber nicht, er müsse sich an die Kleiderordnung halten und entweder umziehen oder im Auto Platz nehmen. Was anderes hatte er nicht mit, also musste ich die Sache allein erledigen. Leider hatte er auch kein Einfahrtsbillet gelöst, und konnte, nachdem wir nach 5 Stunden dort fertig waren, nicht wieder vom Gelände fahren, ohne seinen Personalausweis kopieren zu lassen. In der letzten Zeit steht die Polizei wieder mit Bussen an Verkehrsknotenpunkten und greift sich die Frauen aus den Autos, die Lippenstift tragen oder lackierte Fuß- oder Fingernägel haben. Das kostet dann eine Geldstrafe und die Frauen werden erniedrigt, indem sie wie Verbrecher in den einschlägigen Filmen abfotografiert werden. Aber von Männern hatte ich das noch nicht gehört. Hier redet man am Schalter grad darüber und die ordnungsgemäß gekleidete Sachbearbeiterin lacht sich schlapp.
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Xodahafez, rahbar! Auf Wiedersehen, Führer!
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Downtown Tehran

Nein, dies ist noch nicht Downtown, im Gegenteil, dies nagelneue Buchgeschäft ist schon in Betrieb, obwohl noch lange nicht alles fertig ist. Die Stromleitungen hängen offen aus der Decke – egal.DSC_6563

Bevor wir unser Auto hoffentlich verkauft bekommen, mussten wir ja noch mal tanken. Dieser Motorradfahrer mit Bart gehört mit Sicherheit zur Sepah, der Revolutionsgarde, sonst würde er kaum eine Goldwing erlaubt hier fahren können. Von Anmelden kann übrigens keine Rede sein: ein Nummernschild haben solche Motorräder nicht, kein Verkehrspolizist kann gegen solche Leute etwas machen.

Gegen solche Art von Transportunternehmen kann die Polizei auch nichts machen – solange der Fahrer einen Helm trägt und Führerschein und KFZ-Schein dabei hat.

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Jetzt ist grad die Zeit von Pfirsichen, Aprikosen, Kirschen, Mango und natürlich Melonen. Vor allem an Autobahnauffahrten stehen die Händler und weit vorher wird schon angekündigt, was es alles gibt.DSC_8074DSC_8081DSC_7118

Direkt neben einem Obstgeschäft ist es natürlich sinnvoll, eine Motorradwerkstatt zu haben.DSC_7125

Weil Energie so teuer geworden ist, kommen die Leute auf unehrliche Ideen, der Besitzer des Restaurants, in dem ich mit Freund Benny einen Abend verbrachte, erzählte uns stolz, er hätte die Stromleitung so modifiziert, dass das meiste nicht gezählt wird. (Für Gas gibt es auch spezielle Geräte, die für 100.000 Toman in die Leitungen eingebaut werden.) Das nennt man dann Barq-e emami, Strom des Emams (Khomeini). Der hatte nämlich zu Zeiten der Revolution versprochen, dass öffentlicher Transport und Energie für alle umsonst sein würde. Von dem Versprechen ist nicht viel übergeblieben, also holen sich die Menschen, von dem sie glauben, dass ihnen zusteht.DSC_7129

Jetzt aber Bilder von der Unterstadt:

Der Besitzer dieses Autos hatte mal vor langer Zeit einen VW aus Deutschland überführt, daher die ovalen Kennzeichen vom Zollhafenamt Hamburg. Die Verehrung für D ist beinahe grenzenlos.DSC_7148

In dieser Werkstatt werden aus Ton Öfen für die traditionelle Brotherstellung gemacht. 4 Tage werden die riesigen Töpfe noch im Brennofen gebacken und dann in alle Welt in iranische Restaurants exportiert.DSC_7338DSC_7341DSC_7598

Der Motorradfahrer hilft seinem Kollegen mit dem Fuß etwas nach.DSC_7351

Fast 30 Jahre fährt dieser LKW bereits durch Iran und auch außerhalb des Landes (Transitkennzeichen war vorhanden).

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Zementverkauf:

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Unter all diesen Nummern ist der Ladenbesitzer erreichbar:

 

 

 

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Und jetzt kommen wir wieder mal nach Shush, wo der Boden quietscht, weil er so mit Motor- und Getriebeöl getränkt ist.

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Sackgasse:

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Ich war dort mit Benny am Donnerstag, wenn vor fast jedem Geschäft Datteln ausliegen, von denen man sich nehmen kann. Vor dem Verspeisen führt man die Hand an Stirn und Brust (bekreuzigen ohne Querbalken) und gedenkt der Toten.

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Und dies Schaf muss noch schnell zu einem Fest, das es nicht überleben wird.DSC_7583

Eine der letzten Messerschmieden in THR.

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Die Rückreise rückt immer näher, bald müssen wir dies Gesicht wieder öfter sehen. Dies war am Tag des Frauenfußball-Eröffnungsspiels in der Residenz des Botschafters.DSC_8026