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Archiv für den Monat: April 2015
Beijing Zoo
Wenn man den Zoo BJ anspricht, schlägt einem von den meisten Leute blankes Entsetzen entgegen. „Nie würde ich da hingehen, die Tiere sitzen da in kleinen Verschlägen und gehen an Hospitalismus ein.“ so hört man meist. Bevor ich mal mit meinen Kindern eine kleine Lektion in Sachen „so macht man es gefälligst nicht und merkt euch, wie grausam Menschen sein können“ erteile, will ich selber mal sehen, was an den Gerüchten dran ist.
Erstmal bin ich positiv über die Eintrittspreise überrascht. Wer den Pandabereich nicht sehen will, zahlt 15¥ und wer doch, 5¥ mehr. Da kostet der Eintritt in den Himmelstempel mehr.
Klar gibt es Häuser, die schon einige Jahre auf dem Buckel haben und nicht mehr den neuesten Erkenntnissen der Tierpflege entsprechen dürften, aber die meisten Tiere haben einigermaßen Platz.
Ganz abgesehen davon, dass es ein Tierpark ist, ist es doch vor allem ein Park, und kein schlechter.
Viele Tiere sind nur hinter Glas zu sehen, was den Abstand erhöht. Die Ruhe für die Tiere ist dadurch etwas verbessert als bei Gittern. Die Besucher freuen sich trotzdem über die kleine Racker.
Früher gab es nicht so viele Abstandhalter, sagt ZhiYi, der mich auf den Gedanken gebracht hat, den Zoobesuch zu machen. Wahrscheinlich haben die Menschen mit dem Nahdranseinwollen wohl etwas übertrieben.
Es gibt viele Baustellen, Volieren werden vergrößert, Häuser und Gehege erneuert.
Was man den Machern vorwerfen könnte, ist, dass es für die Kleinsten unter uns mehr Tierstreichelmöglichkeiten geben müsste.
Was mich erstaunt hat, ist die Farbe des Eisbären.
Und die Größe der Monumente.
Ich werd wieder hingehen. Und wenn es nur wegen der Leute ist. Aber nicht wegen denen, die Gerüchte über den Zoo nachplappern, ohne je dort gewesen zu sein.
Osternreise #6, Yangshuo
YangShuo, was im Bezirk Guilin liegt, ist bekannt für seine schöne Landschaft, Höhlen, Reisterrassen. In den ersten drei Tagen können wir noch im T-Shirt draußen sitzen, in den darauffolgenden sind wir auf unsere Notration Pullover angewiesen und frieren sogar etwas.
Ach das ist aber auch schön hier.
Hier wird auch schwer gearbeitet, damit genug Gemüse auf den Tischen der Chinesen landet.
Wir leihen uns Fahrräder, fahren nach Fuli und anderswohin, schauen uns Märkte an, essen, wo die Einheimischen essen und lassen es uns gutgehen.
Zuckerrohr hat grad Saison:
Störend ist allein, dass wieder mal wie verrückt geknallt wird. Es ist QingMingJie, das Gräberputzen-Fest. Die Familien ziehen mit Feuerwerk und Geschenken für die Geister zu den Gräbern ihrer Ahnen und lassen es richtig krachen. Manche mögen Feuerwerk natürlich ganz gerne:
Ich lass jetzt für eine Weile das Schreiben und stattdessen die Bilder sprechen.
Es ist eine Touristengegend, in der auch Ackerbau betrieben wird. Arm und Reich, Arbeiten und Faulenzen sind nah beieinander.
Auf dem Fluss kann man sich auf Bambusflößen den Fluss hinunterschippern lassen. Wir sparen uns die Ausgabe, denn wenn man nicht selber steuern darf, macht es doch auch keinen Spaß. Und man darf ja keinen Spaß im Wasser haben. Sagt sogar das YangShuo YuLong River Committee.
Wir steigen mit den anderen, die Spaß haben wollen, auf den Mondsichelberg.
Diese alte Dame verkauft Erfrischungsgetränke auf dem höchsten Punkt des Berges und macht jeden Scheiß mit.
Die Gold Water Cave trägt selbstverständlich auch einen Superlativ auf dem Aushängeschild. Vermutlich ist es die größte Höhle der Welt mit der geschmacklosesten Illumination.
Hier ist Schlammbaden und Ausruhen in heißen Quellen im Eintrittspreis inbegriffen.
Buddha zeigt, welche Scheine angemessen in seinem Bauch Patz finden sollen.
Es regnet viel und dreifache Lagen an Dachziegeln sind sicher nicht übertrieben.
Ich sagte bereits, es regnet viel.
Schrieb ich schon, dass es viel regnet?
Übrigens regnete es auch viel:
Es gab aber auch gutes Wetter und der Frühling zieht ins Land.
Mit dem Zug geht es nach 7 Tagen zurück nach Beijing. Eine Fahrt von 19 Stunden über Nacht, die für die meisten von uns ganz angenehm ist. Die Mitreisenden (wir sind die einzigen LaoWai=Ausländer) sind hilfsbereit, zurückhaltend und außer Schnarchen in der Nacht nicht laut.
Am besten guckt ihr hier weitere Fotos
Osternreise #5, die schlimmste Busfahrt
Pünktlich um 17.00 Uhr sind wir am Busterminal in Shenzhen angekommen und warten auf die Weiterreise. Dass es sich als nicht so toll herausstellt, lässt mich immer zerknirschter werden, immerhin habe ich die Tickets besorgt. Als wir eigentlich abfahren sollen, werden wir zu einem immer verqualmter werdenden Warteraum gebracht, wo wir eineinhalb Stunden zubringen, um dann mit einem Linienbus innerhalb der Stadt zu einer Riesenkreuzung gebracht zu werden, wo wir eine weitere Stunde warten.
Zum Glück ist es warm und es gibt was zu kucken. Die Feiertage, weswegen ich nur schwer Tickets bekommen habe, bekommen wir an den Rändern der Straßen zu sehen, wo Papierschnipsel in Andenken an die Toten verbrannt werden.
Ich habe den Eindruck, beschissen worden zu sein, denn es holt uns kein Schlafliege-Bus ab, sondern ein ganz normaler Reisebus, in dem immer wieder die selben Videos in unerträglicher Lautstärke abgespielt werden. Immerhin ist es schon Nacht und man könnte schlafen. Als wir es können, gibt es einen Knall, der alle schlagartig wach werden lässt. Der Bus rollt aus und bleibt auf einer Autobahneinfahrt stehen. Es stellt sich heraus, dass einer der hinteren vier Reifen geplatzt ist und dabei die Luftfederung geschrottet hat. Bis sich eine Werkstatt gefunden hat, vergeht viel gefühlte Zeit.
Aber 16 Stunden nach geplanter Abreise in Shenzhen kommen wir doch in YangShuo an, wo wir herzlich begrüßt werden und uns endlich Ruhe umgibt. Wir merken jetzt erst, dass wir eigentlich seit Tagen ununterbrochen von lauten Geräuschen umgeben sind. Auch in der Nähe des Yangshuo Outside Inn wird wegen des XingMing-Festes viel geböllert, aber wir können das besser vertragen als I´m A Barbie Girl um 2.00 Uhr nachts an einem chinesischen Pitstop.
Die nah gelegene Badestelle tut ein übriges, um schnell zu vergessen:
Nie wieder Busfahren in China!
Osternreise #4, HK-Island
HongKong ist bunt und laut, aufregend und nervig. Ruheoasen sind selten. Die Stadt hat seine ruhigen Stellen, aber immer ist ein Grundton da, der an Bienenstöcke erinnert.
Es ist nicht gerade eine Flucht vor dem Trubel, als wir ins Kino gehen und Fast and Furious 7 anschauen. Spektakuläre Actionszenen in einem Scheißfilm. Das Kino ist fast wie ein Haus für sich. Der Fahrstuhl führt von der Kasse direkt in den 8. Stock der LanghamPlaceMall.
Um von da wieder auf die Straße zu kommen, geht es verkaufsfördernd durch einige Stockwerke der Mall.
Als wir wieder raus sind, ist endlich die Zeit gekommen, um unsere Freunde aus Kiel zu treffen, die uns schon einmal besucht hatten. Ihr Flug hatte wegen Sturm in D einen Tag Verspätung. Somit haben wir nicht mehr viel gemeinsame Zeit für Sightseeing, denn morgen geht es schon nach China.
Um 20.00 beginnt am Hafen eine Lichtershow, die hauptsächlich aus Lasern und Flakscheinwerfern besteht. Werbewirksam wird das Gebäude jeden Sponsors über Lautsprecher erwähnt und illuminiert. Fast alle sind Banken.
Die Seite, auf der die Banken zu sehen sind, ist unser Ziel am nächsten Tag, denn wir wollen einen Stadttempel besuchen. Der Man Mo Tempel ist eingezwercht, fast könnte man sagen eingzwergt, zwischen Hochhäusern und hippen Kunsthandwerk- und Künstlerläden. Man riecht es schon von weitem, dass hier ein Tempel steht. Von außen ist nicht viel zu sehen, aber innen ist er weihrauchdurchzogen und strahlt eine Ruhe aus, die wir schon ein paar Tage nicht mehr hatten.
Das Besondere sind die Räucherspiralen, die so groß sind, dass sie mit Fäden in Form gehalten werden müssen. Mir ist die Luft schnell zu schlecht. In Beijing kann ich besser durchatmen.
Der weitere Stadtspaziergang wird zur Stadtfahrt, als wir den Central Escalator gefunden haben. Per Rolltreppe geht es Hunderte von Metern nach oben, um von dort durch Straßengewirr und Botanischen Garten (der nichts kostet) wieder zum Pier zurückzukehren.
Beton und Glas ist überall, aber Baugerüste bestehen zum größten Teil noch aus Bambus.
Osternreise #3, HK Victoria Peak
Bisher waren wir nur auf Kowloon, dem chinesischen Teil von HK, den die Briten China zwecks Platzerweiterung abgepachtet hatten. HK-Island hat aber den Victoria Peak, von wo aus man einen schönen Blick über alles haben soll.
Wir steigen in Central aus und laufen ein wenig bis zur Tramstation, wo seit 18-Hundert-schieß-mich-tot eine Kabelbahn den Berg hochgezogen wird.
Wegen eines Missverständnisses kaufen wir Tickets auch für die Aussichtsplattform, was nicht nötig getan hätte, denn bei BurgerKing darunter hat man für weniger als die Hälfte des Eintrittspreises fast den gleichen Blick.
Inzwischen läuft die Bahn teilweise zweigleisig, um dem Besucherstrom Herr zu werden. Die mittlere Schiene hat man gleich für beide Seiten ausgeführt, da es ein Wartegleis gibt und beide Waggons somit nicht woanders aneinander vorbei müssen.
Oben sollte schon gutes Wetter sein, dann hat man einen besseren Blick. Es kann auch sein, dass tagelang Regenwolken die Bergspitze verhüllen. Aber das kann man von der anderen Seite gut beurteilen.
Runter geht´s zu Fuß. Ein asphaltierter Dschungelpfad führt den Berg hinunter, an Villen und Hochhäusern vorbei. Wenn es nur nicht so viel Mücken und anderes Getier gäbe, würde man gerne hier wohnen, falls man in HK leben muss. Das klingt jetzt nicht so enthusiastisch, weil mir es in Hongkong zu sehr um Kommerz geht. Man kann hier aber sonst echt viel unternehmen. An den Stränden waren wir zum Beispiel gar nicht, die auch sehr schön sein sollen.
Osternreise #2, HK
In Hongkong gibt es normale Taxis, die 5 Personen befördert können. So kommen wir alle gemeinsam am Hotel an, das mitten im Zentrum von Kowloon liegt. Hotel ist es nicht eigentlich, es führt ein „S“ im Namen. Und es ist kein eigenständiges Haus, nicht eine eigenständige Etage, sondern wie eine Wohnung in einem Hochhaus. Dadurch ist es beinah familiär. Das Zimmer ist OK. Wir wollen ja hauptsächlich hier schlafen. Etwas haben wir uns durch die Beschreibung im Internet blenden lassen. Aber am Lichthof stehen wir gerne ein Weilchen und kucken runter.
Der erste Weg geht zur Hafenpromenade, an der das fensterlose Arts Centre steht, das den wunderschönen Blick auf HK Island komplett ignoriert. Hier kann man aber prima sitzen und was knabbern.
Es ist laut und geschäftig. Es geht alles ums Geld. Reich und arm sind noch extremer nebeneinander als in BJ.
Man spricht Englisch, zumindest findet sich immer jemand, der es kann.
HK ist nur an manchen Stellen so eng wie ich dachte.
So habe ich mir immer China vorgestellt, als ich noch Tim und Struppi gelesen habe. Ich glaub, ich muss Der Blaue Lotus mal wieder in die Hand nehmen.
Verkauf von Regenwürmern:
Alle, die nichts verkaufen sind Touristen.
Ich habe aus der Ferne keine Weiterreise von HK nach Yangshuo buchen können, denn fliegen kam wieder mal nicht in Frage. 400 km lassen sich doch leicht mit dem Bus schaffen, hab ich gedacht. Nur kann uns auch kein Reisebüro helfen, denn die Tickets gibt es nur am Busterminal. Das liegt hinter der Grenze in Shenzhen. Die MTR fährt uns Erwachsenen dort hin. Die Kinder vergnügen sich derweil in der Stadt.
Als wir die üblichen Grenzformalitäten erledigt haben, wird uns klar, was für Rabeneltern wir sind: Unsere Kinder haben wir ohne Pässe in HK gelassen, um ins sozialistische China zu fahren.
Leider sind zu unserer Reisezeit Ferien in China. Wusste ich nicht. Zwei Busgesellschaften winken ab. Karten nach Yangshuo gibt es nicht. 3 Tage später vielleicht. Fast schon einige ich mich auf ein Großraumtaxi, das uns dorthin fahren wird, da fällt dem, der uns geschäftstüchtig an die Hand genommen hat, noch eine andere Gesellschaft ein, die noch Plätze hat. Nachtbus. Wir sparen dadurch eine Hotelnacht ein, die wir schon gebucht hatten.
Wieder durch den Zoll, zurück nach HK. Auf dem Weg steigen wir in Sha Tin am Tempel der 10.000 Buddhas aus und stiefeln den Berg hoch. 500 überlebensgroße Statuen säumen den Aufstieg.
In den Tempeln sind weit mehr als 10.000 kleine Statuen an den Wänden aufgestellt.
Oben werden wir mit einem schönen Blick über die Vorstadt belohnt.
Alles ist gut, unsere Rabenkinder tauchen nach unserem Exkurs bald wieder am Hostel auf und hatten einen schönen Tag mit Bootfahren nach HK-Island und Mittagessen für ca. 75€.
Osternreise #1, Bahnfahrt
Keiner sagt es, aber alle denken es: die sind verrückt, dass sie mit dem Zug nach Hongkong fahren. WangXue, einer der beiden Taxifahrer, der uns nach Beijing Westbahnhof bringt, und mit dem ich mich angeregt unterhalte, wundert sich ganz offen.
Dass es für Ausländer zu teuer ist, mit dem Flugzeug zu reisen, kann er sich kaum vorstellen. Aber wir haben lange recherchiert und der dreifache Preis für fünf Personen kann schön lieber woanders ausgegeben werden. FYI: 480 Yuan/Person/2000km, das entspricht etwa 70 €.
Der Zug fährt diesmal wirklich von diesem riesigen Bahnhof ab. Aber am Südeingang, wo die Taxifahrer uns absetzen, ist nicht unser Wartesaal. Wir müssen die Untertunnelung zum Nordeingang nehmen, wo es eine extra Abfertigung für Reisende nach Hongkong (JiuLong=chin. Name für Kowloon) gibt. Hier werden die Pässe kontrolliert und wir müssen einen Ausreisezettel abgeben. Hongkong ist eben nicht China.
Unser Abteil hat wie alle Hardsleeper sechs Betten, die nicht so hart sind wie der Name vermuten lässt. Softsleeperabteile haben nur vier Betten und eine Tür, weswegen diese Art nicht für uns in Frage kommt. Eine junge Frau aus Beijing hat das verbliebene Bett. Da Tickets immer mit den Pässen verknüpft sind, kann man auch nicht das letzte Bett buchen und dann nicht benutzen, um das Abteil für sich zu haben. Man bekommt sowieso mit, was im Nachbarabteil passiert. Es ist wie überall im Leben: Entweder man hat Glück oder nicht. Wir haben, auch wenn ein paar kleine Kinder nebenan zeitweilig quaken.
Pünktlich geht es los, 24 h später sind wir in JiuLong. Zwischendurch halten wir nur ein oder zwei Mal.
Ich mag es, mit dem Zug zu fahren. Das Buduppbudupp der Schienen lässt eine leicht einschlafen und Heißwasser für Tee oder Nudelsuppe kommt in jedem Waggon aus einer Extrazapfstelle. Und alle Naselang kommt jemand mit Verkaufskörbchen in der Ellenbeuge und bietet warmes, günstiges Essen oder Snacks an. Und der Speisewagen ist selten voll.
China entlang der Bahngleise wirkt zersiedelt und man sieht überall Baustellen.
An jedem Bahnhof, der vorüberrauscht, steht ein strammgestandener Repräsentant der chinesischen Staatsbahn.