Bonbon #12

Endlich Schulschluss, endlich Ferien! Die chinesischen Kinder müssen noch ein paar Tage, aber wir haben jetzt am Freitag den letzten Tag gehabt.
Endlich Ferien!

Kinderspiele sind überall die gleichen.
Abklatschen

Es ist inzwischen so heiß geworden, dass man kaum noch in der prallen Sonne sein mag. Geschweige denn viel anhaben. Auch wenn es mancher anders gut fände, so freizügig können nur die Männer.
Männerwirtschaft

Nicht nur Vögel sollen mal an die frische Luft, auch die Schildkröten und Fische dürfen raus.
Aqaurium über Vogelkäfig

Das Sams lässt grüßen. Wenn man ein Unwohlsein hat, geht man zum Schröpfen.
geschröpft

Irgendwie sind heute alle gut gelaunt.
Hallo!

Hallo!

Eins der vielen Abschiedsessen fand in Hua´s Restaurant statt. Vor kurzem war Herr Gauck auch dort.
Hier könnte dein Bild hängen...

Das Essen ist dort aber auch wirklich gut. Und als Beweis für die guten Zutaten und sorgfältige Zubereitungsweise zeigen alle, was sie können.
Köche in Hua´s Restaurant

Nüsse bewegen.
Nuss

In dieser Flasche ist kein Wasser (mehr). Das kommt von den Taxifahrern, die keine Zeit haben, irgendwo eine gepflegte Toilette aufzusuchen. Sieht man oft am Straßenrand.
Kein Wasser

Wer Zeit hat, kann einfache an der Schnellstraße sitzen und seinen Drachen steigen lassen.
Drachensteigenlasser

Oder er bringt Hund und Vogel dorthin.
Vogel an der Autobahn

Beim Barbier.
Beim Friseur an der Baustelle

BonBon #11

In letzter Zeit gibt es ein paar Straßen in Beijing, deren Bürgersteige aufgerissen und neu verlegt werden. Wenn es nun ein Geschäft gibt, das von der Straßenseite aus seinen Verkauf bewerkstelligt, darf der Handel selbstverständlich nicht zum Erliegen kommen. Also muss man sich was einfallen lassen.
So sehen Verkaufstellen der Zugfahrkarten häufig aus: Ein klitzekleines Fenster, vergittert, so groß, dass keine Pistole hindurchpasst. Da Waffen sowieso strengstens verboten sind, außer für die Polizei und das Militär, finde ich diese Maßnahme etwas übertrieben, vor allem, da ich mir nicht vorstellen kann, dass Zugfahrkarten dermaßen begehrt sein sollen, dass sich ein Überfall lohnt.
Der Verkauf geht weiter
oder so:
Der Verkauf geht weiter
Wo keine Treppe ist, da macht man eine.
Der Verkauf geht weiter

Der Verkauf geht weiter

Der Verkauf geht weiter
Luxusvariante :
Der Verkauf geht weiter

Und wenn der Verkauf auch durchs Fenster nicht mehr funktioniert, kann man immer noch in der U-Bahn oder auf der Straße verkaufen.
U-Bahn-Shops

Der Verkauf geht weiter

Ausstellung der Foto-AG

Während Steffi sich bei Frau Merkel auf dem Empfang in der Botschaft befindet, schreibe ich mal, was ich in der letzten Zeit so gemacht habe.
Da das Sommerfest der DSP anstand, wollte ich unbedingt die Bilder, die ich mit der Foto-AG erstellt habe, dort zeigen, denn dann kommen bestimmt 1000 Personen zum Reden, Zuhören, Schauen und eine gute Zeit haben in der Schule zusammen.
Plakat Doppelhauthälfte
Es handelt sich um 18 Bilder. Auf jedem ist eine Mitarbeiter (ich gehe damit mal diesem unsäglichen MannFrauInnen-Geschreibe aus dem Weg) zu sehen, links im Dienst, rechts in Freizeitkleidung.
Hier kommt ein Teil des Textes zur Ausstellung:
Wir haben 18 “Models” aus dem Mitarbeiterstab der Deutschen Botschaftsschule Peking gefunden, die bereitwillig vor der Kamera gestanden haben und Einblick in ihr Privatleben erteilt haben. Der Gedanke zu diesem Projekt kam nach der letzten Mitarbeiter-Weihnachtsfeier, auf der nicht nur von den Reinigungskräften Tänze vorgeführt wurden, sondern auch der Gärtner ein selbst komponiertes Loblied auf die Schule sang. Das zeigt uns, dass die Schule ein lebendiger Ort ist, in dem nicht nur Schüler, Lehrer und Eltern sich wohlfühlen können. Trotz allem nehmen viele von uns die emsigen Helfer kaum wahr.

Unsere Absicht war, die Menschen, die unsere Schule in einem gepflegten Zustand halten und das mit der kleinstmöglichen Störung des laufenden Betriebes tun, allen Anderen ins Bewusstsein zu bringen.

Jeder von uns hat eine private Seite, Wünsche, Träume, Familie, Sorgen.
Dies zu zeigen und den Blick auf den Menschen, der unseren Müll aufhebt, abwäscht, das Essen zubereitet oder die Schulveranstaltung vorbereitet, ist uns hoffentlich gelungen.

Manche der Leute, die die Bilder im Voraus gesehen haben, konnten kaum glauben, dass einige Personen auf einem Foto die selben waren. Und tatsächlich verändert die Uniform oder ein geringfügig geänderter Haarschnitt einen Menschen um ein Beträchtliches. Auch wenn der Unterschied bei Manchem nicht groß ist, kommen einem “Des Kaisers neue Kleider” in den Sinn.

Ein Fragebogen, der von allen Fotografierten beantwortet wurde, lässt weitere Rückschlüsse auf die Person zu. Dabei fällt auf, dass die meisten ähnlich antworten. Kaum einer ist einer Religion angehörig. Das ist den Chinesen in den Jahren unter Mao weitgehend abgewöhnt worden. Und das in einer Stadt, die noch immer zahlreiche Tempel hat, die das Stadtbild prägen.

“Ein gutes Leben”, “eine Wohnung oder Zuhause in Beijing” sind die Wünsche, die immer wieder genannt werden, und auf vielen Quadratmetern wohnt eigentlich keiner. Natürlich handelt es sich um eine andere gesellschaftliche Schicht als die, aus der die meisten Betrachter kommen. Uns allen gemein wird vermutlich das Wichtigste im Leben sein: Familie, Kinder und die Eltern. Und so kann jeder für sich beantworten, wovon Glück abhängig ist – dem Bankkonto oder den Menschen um uns herum.

Wir mussten die Ausstellung in zwei Teilen zeigen:
1. Tag
Als ersten Ausstellungsraum konnten wir die Aula der DSP nutzen. Auch wenn während des Sommerfestes die Aula von Veranstaltungen begleitet wurde, kamen die Bilder an den Wänden gut zur Geltung. Zuerst bekam ich einen kleinen Schreck, denn die immerhin 1,10 x 1,35m großen Fotos wirkten etwas verloren.
DoppelHautHälfte
Das Aufhängen dauerte trotz Steffis und Hannahs Hilfe eigentlich einen halben Arbeitstag. Angefangen haben wir etwa um 10:30, um 14:30 waren wir fertig.
DoppelHautHälfte
Aber das sah dann wieder besser aus, als alle hingen und von einem Rundgang aus betrachtet werden konnten.
DoppelHautHälfte
Von oben konnte man bereits im Überblick sehen, was einen erwartet, so dass auch Leute, die nur mal hineinlugten, sich die Ausstellung ansahen. Am schönsten war, zu sehen, wie die Fotografierten selber sich freuten, dass die Bilder ausgestellt wurden.
DoppelHautHälfte

2. Tag
Jetzt hängen die Bilder in der Mensa und dort, (der Raum, in dem ich sie zuerst zu hängen geplant hatte), sehen sie richtig gut aus.
Das neuerliche Aufhängen dauerte noch mal länger. Zu zweit waren wir von 10 bis 18:00 beschäftigt, bis wir zufrieden und glücklich sein konnten. Und kein Bild mehr schief hing.
DoppelHautHälfte

pano doppelhauthälfte_Mensa3
pano doppelhauthälfte_Mensa2
Am meisten freut mich immer, wenn das Projekt von den Schülern angenommen wird, denn für die ist es eigentlich am meisten gemacht. Die Fragebögen werden gelesen, es wird mit den eigenen Lebensumständen verglichen und beurteilt.
Doppelhauthälfte

Und hier sind wir von der Foto-AG noch mal:
FotoAG

Duftberge

Da wollte ich schon immer mal hin. Es soll viiel schöner sein, die Duftberge (XiangShan) im Herbst zu sehen, denn dann färbt sich das Laub in allen möglichen die Seele streichelnden Farben, aber Herbst ist grad nicht und es gibt ja immer noch ein zweites Mal.
Wenn der öffentliche Bus Linie 360 einen an der Endstation ausspuckt muss man noch ein wenig laufen, um bis zum Eingang des Parks zu kommen. Da mein Fotofreund sich noch die Pferdeställe in der Nähe anschauen will, machen wir einen Umweg.
Eins der Pferde, die wir dann zu Gesicht bekommen, ist, wohl weil vom Schäferhund heiß gemacht, etwas wild und beißt mich in den Brustkorb. Hab ich in all den Jahren, wo ich mal ein Pferd um mich hatte, noch nicht erlebt. Also besser Abstand halten.
XiangShan Beijing
Der Umweg zum Berg ist lang, aber voller interessanter Ausblicke auf den höchsten Gipfel.
Schild vor den Duftbergen
Da wir jetzt schon zu weit oben sind, um zum ordentlichen Eingang zu gelangen, entscheiden wir uns zum „richtigen“ Bergsteigen. Der normale Tourist bezahlt und benutzt Treppen. Irgendwann geht es nicht höher, wir müssen an einer Mauer entlang immer weiter nach oben, bis wir zu einer Stelle kommen, wo wir doch hinüberklettern können. Das muss man sich mal vorstellen, der gesamte Park ist von einer Mauer umgeben. An einigen Stellen ist die Mauer sogar von Nato-Stacheldraht gekrönt. (ich bin sicher, dass der Stacheldraht hier nicht den Namen des westlichen Militärbündnisses hat, aber ich weiß keine bessere Beschreibung).
Duftberge
Natürlich kann man auch mit der Seilbahn hochfahren, aber Treppen sind auch ganz bequem. Dachte ich. Am Ende des Tages habe ich einen Muskelkater, der mich noch volle 4 Tage später jeden Treppenschritt nach unten aufstöhnen lässt. Hier liegt noch Fitnesspotential. Meine Töchter wären hier mit Sicherheit im Vorteil, denn die laufen zur körperlichen Ertüchtigung unsere 21 Stockwerke (315 Stufen) mehrmals hoch und runter.
Duftberge
Die Treppen sind teilweise in Holzoptik. Eine Betonkunst, die leider dem Frost nicht gut standhält. Holz wäre allerdings auch gerissen.
Duftberge
Überhaupt steckt eine ganze Menge Handwerkskunst in der Anlage. Außer dass die Blätter wachsen, wie sie wollen, ist eigentlich nichts der Natur überlassen, alles ist fake.
XiangShan Beijing
XiangShan Beijing
XiangShan Beijing
Auf dem Weg dorthin gibt es immer wieder Plattformen, von denen man einen schönen Blick bis zu Sommerpalast hat und auch die Stadt kann man erahnen. Leider ist es etwas dunstig.
Da alles bewaldet ist, kann man es auch in der Mittagshitze ganz gut aushalten, ich bin aber trotzdem froh, hier noch einen Hut gekauft zu haben.
Duftberge
DuftbergeDuftberge
XiangShan Beijing
Der Weg zurück durch das Dorf ist auch noch ganz schön.
Duftberge
XiangShan Beijing

 

BeiHai-See

Es ist doch immer so, dass man das Naheliegendste nicht sieht. Daher waren wir erst einmal im Park um den BeiHaiHu, den mitten im Stadtzentrum nördlich der Verbotenen Stadt liegenden See.
Am Wochenende ist es immer voll, aber ich finde, gerade deswegen so schön. Es ist laut, weil es so viele Performer gibt. Hier wird getanzt, dort gesungen. Saxofonspieler treffen sich und tauschen Töne aus. Oma wird im Rollstuhl und Schlafanzug am Ufer entlang kutschiert und die Kinder werden auf den Hackenporsches hinterhergezogen.
Es gibt eine Insel, auf dem eine buddhistische Stupa steht.
Bai Ta-Pagode
Von oben kann man prima kucken.
Bai Ta Selfie
Diese Insel ist entstanden, als Kublai Khan damals einen See an dieser Stelle für sinnvoll erachtete. Der Aushub ist das Fundament für diese architektonische Highlight. Muss man sich mal vorstellen, wie viele Menschen dafür verpflichtet worden sind, denn alles musste mit Teelöffeln geschaufelt werden.
Sonne
Heute kann man hier wirklich seine Freude haben. Für Halbwüchsige ist das nicht wirklich was, wie wir am uns begleitenden JanIngmar feststellen mussten. Diese Altersklasse ist auch bei Chinesen nicht wirklich oft vertreten. Ich nehme an, die haben auch keine Zeit wegen der ganzen Hausaufgaben.
Postkarte
Die lieben Kleinen müssen mit und dürfen Boot fahren. Oder werden rumgetragen.
Bai Ta
Geldschein
Danach kann man am benachbarten HouhaiSee fein was essen, trinken und Seh-Mann sein. Hat mich sehr an die Alster erinnert. Nur dass es fast nie regnet.
Am Houhai See
Wir sind an das nördliche Ende vom Houhai gewandert, weil es dort einen Drachenbootruderclub gibt, wo man angeblich Paddelboote mieten kann. Man bekommt aber den Eindruck, sie wollen gar nicht so gerne mehr Kunden. Als Familie sollen wir eine Jahresgebühr von 2000 Kuai (knapp 300 EUR) zahlen und dürfen dann für 10 EUR/person ein Boot mieten. Pro Stunde versteht sich. Vielleicht finden wir im Olympia-Park eine günstigere Lösung.
Angeln könnten wir, auch umsonst. Das tun nämlich ganz viele Leute am Ufer, obwohl Verbotsschilder das streng verbieten.
Baggerinsel