Bonbon #14

Jetzt zieht auch in Beijing der Herbst ein. Starke Regenfälle wechseln sich mit Sonnenschein und Nebel (natürlich mit etwas Smoke vermischt) ab. Im Vergleich mit Deutschland ist es noch immer angenehm warm.
Seit einigen Tagen trifft sich die Nachbarschaft gehobenen Alters immer in der frühen Abendzeit zum Polonaise-gehen. Mich rührt es immer wieder an, wenn ich sehe, wie selbstverständlich der Straßenraum genutzt wird und wie egal es eigentlich ist, was die „Anderen“ denken. Einfach machen – auch mal eine gute Idee.
Tänzer bei Nacht
Fünf Meter entfernt davon steht dieser Sessel, damit an der Stelle kein Auto parkt. Es wird nämlich langsam wirklich lästig, dass die Gehsteige und anderer öffentlicher Raum zugeparkt wird.
Regen

Die Verbotene Stadt wird zur Zeit renoviert.
verbotene Stadt
Auch im Schlafrock kann man dort Besichtigungen machen:
bubbles

Spielplätze gibt es auch in den Hutongs. Manchmal sind sie nur kurz bespielbar.
Spielplatz

Im Markt ist immer irgendwas interessant.
show me!
Dies Käfigtier kauft mit seinem Herrchen Gemüse und Tofu.
Bird goes shopping

Auf der Straße.
puppies

Melonenverkäuferin
Melonenverkäuferin

Regen muss man wegen zu viel Segen manchmal fegen.
Regenfegen
Und so wirds gemacht. Einmal am Tag muss man sich einen neuen Besen machen.
Straßenfeger
So macht amn Besen

Der Thron des Parkwächters:
Thron des Parkwaechters

Ich hab jetzt ein neues Telefon. Um alle meine sozialen Netzwerke wiederherzustellen, braucht es seine Zeit. Und WeChat, das chinesische Pendant zu WhatsApp ist da etwas speziell.
Als ich mich nämlich dort verifizieren will, wird mir diese Seite angezeigt, auf der ich zwei Freunde anklicken soll. Nur dass das klar ist, die Person oben rechts ist nicht mein Freund/oder gar meine Freundin.
dasgibtsdochnicht

Skatecontest in Sanlitun

Jan Ingmar skatet/skateboarded inzwischen so gut, dass er mit den Großen in Beijing ganz gut mithalten kann. Er ist oft mit älteren Freunden in der Stadt unterwegs und erkundet die besten Spots. Auch einen Sponsor hat er letztens gefunden. Fu-Griptape stattet ihn daher mit Sachwerten aus: T-Shirts und – wie könnte es anders sein, Sandpapier zum Aufkleben.
Heute nun war ein Wettbewerb in Sanlitun, an dem er teilnahm. Immerhin winkte als erster Preis einige tausend Kuai. Als wir zum Jubeln und Anfeuern eintrafen, lief grade das Cheerleaderprogramm ab.
Skatecontest Sanlitun
Es gab richtig viele Zuschauer, denn am Sonntag sind in den Malls immer am meisten Menschen unterwegs, weil ja die meisten Menschen in der Woche arbeiten müssen.
Skatecontest Sanlitun
Selbst die Köche der Restaurants machten eine wohlverdiente Pause und begutachteten das Spektakel.
Skatecontest Sanlitun
Obwohl er mit seinen 14 Jahren der Jüngste ist, fällt er zwischen den über 20-jährigen gar nicht groß auf. Die Chinesen sehen für unsere Augen lange sehr jung aus und sind im Alter schwer einzuschätzen.
Skatecontest Sanlitun
Hier kann man sehen, dass es wirklich nicht nur eine paar Leutchen waren, die zuschauten. Daher klappte alles auch nicht ganz perfekt. Die Hauptsache finde ich ja immer, dass er nicht wieder eine schwere Verletzung davonträgt, da ist es mir egal, ob er dann 3. oder wie heute Fünfter wird.
Skatecontest Sanlitun
Am Schluss gab es nicht das ersehnete Geldbündel, sondern „nur“ ein paar Achsen und Kugellager. Aber es ist wie bei Olympia: Dabeisein ist alles.
Skatecontest Sanlitun
Toll finden wir auch immer, welch kollegiale Atmosphäre unter den Skatern herrscht. Alle passen auf, dass ein Board nicht einfach anderen zwischen die Gräten gerät, und wenn jemand einen Trick besonders gut geschafft hat, klopfen alle als Anerkennung mit dem Board auf den Boden.
Skatecontest Sanlitun
Skatecontest Sanlitun
Im Rahmenprogramm gab es neben den Go-Go-Girls auch noch ein paar andere Darbietungen. Aber als Vater findet man doch nichts so gut wie die Taten des eigenen Eiweißes.
Skatecontest Sanlitun

Ausstellungen en masse

Nachdem ich in den letzten 2 Monaten nur 2 kleine Beiträge geschrieben habe, fällt es mir schwer, wieder was Bedeutungsschweres zu zeigen oder zu beschreiben.
Es ist in den ersten Wochen seit Mitte August in Beijing verdammt heiß gewesen und selbst in der Nacht ist es selbst ganz ohne Decke im Bett schwer auszuhalten.
Auf der Straße geht es auch nur im Schatten:
Shadow
Ich glaube, dies ist der langweiligste Job in ganz Beijing:
waiting
Wohingegen dies so gar nicht langweilig ist:
Love in private space
Als wir noch in Deutschland waren, soll es in BJ so viel geregnet haben, dass jemand sogar seinen Jetski aus der Garage geholt haben soll, um auf den Straßen damit herumzufahren. Auf Youtube ist ein kurzes Video davon zu sehen.
Wir dachten, jetzt noch mal schnell die frische Luft in Deutschland einatmen und ein knappes Jahr davon leben.
Wolken_D
Die Befürchtungen waren gar nicht berechtigt: Wir haben kaum Smog gehabt, fast jeden Tag war blauer Himmel zu sehen und es gab spektakuläre Sonnenauf- und untergänge.
Wolken_CN
In den letzten Tagen waren wir viel in Museen und Galerien und haben vor, das auch noch öfter zu machen. Die staatlichen Museen sind ja sowieso unentgeltlich zu besichtigen. Man muss allerdings seinen Pass dabeihaben. Aber auch in die Galerien kann man in der Regel einfach so hineinspazieren.
National Art Museum

Von Kleinausstellungen bis zu berühmten Künstlern ist alles dabei. Zuletzt war ich in der Ausstellung von Andy Warhol im 798-Gelände. Die ist zwar nicht superspektakulär, aber wenn ich mal die Original-Polaroids von Sylvester Stallone, Mick Jagger, Keith Haring oder Pele sehen kann, freut es mich.

Mein derzeitiges Fotoprojekt ist, dass ich Familien, die neu in Peking angekommen sind, ablichte und dann im Jahresrhythmus wieder, was wohl besonders interessant wird, wenn die Kinder zur Zeit noch klein sind. Hätten wir das mal, als unsere Familie noch jung war, mal machen lassen. Ich mein, man macht ja immer mal wieder Bilder von sich und sammelt diese, aber wenn man das als bewusste Aktion angeht, werden die Bilder doch was Besonderes.
Da mir noch nicht genügend Familien vor die Linse gelaufen sind, möge, wer grad in BJ angekommen ist und das liest, mal Kontakt mit mir aufnehmen. Ob und in welcher Form die Bilder gezeigt werden, weiß ich noch nicht, aber ich würde mir eine kleine Ausstellung wünschen.
Die Ausstellung der Doppelhauthälfte ist über die Ferien übrigens dank Herrn Ernst und Beijing Winkels zur Dauerausstellung geworden. Die Bilder sind allesamt auf anständige Rahmen laminiert und zieren jetzt die Mensa wenigstens das nächste Schuljahr hindurch.
Gestern waren wir bei der Ausstellung meines Freundes HeYou, der in einem Fußgängertunnel in der Nähe der Nationalbibliothek Bilder von Leuten auf dem Weg von der Arbeit nach Hause gemacht hat. Die Bilder hat er am Abend vor der „Vernissage“ an genau der Stelle an die Wände geklebt. Leider wurden sie in der Nacht von den Ordnungshütern zum größten Teil wieder abgerissen. Manche Fotos bekamen dadurch das gewisse Etwas.
Heyou_Exhibition
Heyou_Exhibition
Seine Kollegen, die zwei Drittel der „Ausstellung“ bestreiten, waren nicht so schnell mit aufhängen, weswegen deren Bilder den Tag über komplett gezeigt werden konnten.
Heyou_Exhibition
Heyou_Exhibition
Heyou_Exhibition
Am Ende kann man von Kunst ganz schön müde sein.
National Art Museum_Kunst ist anstrengend