Jetzt ist nicht nur in Windeseile der Herbst an uns vorbeigezogen, heute ist mit dem ersten Schneefall auch der Winter gekommen. Die Höchsttemperatur wird -3 Grad betragen.
Vorgestern konnte man noch gemütlich im Park Zeitung lesen.
In Beijing ist in den letzten Wochen eine furchtbare Geschäftigkeit aufgekommen: In unserer Straße hat man alle Läden, die mit leicht provisorischer Bauweise erstellt worden waren (und die sich in den letzten 3 Jahren allerdings nicht geändert hatten) abgerissen und die Häuser schön geputzt. Angeblich dürfen in Wohnhäusern keine Geschäfte mehr untergebracht werden.
Aber die ganze Stadt wird gerade umgearbeitet. Selbst in der GuiJie, der Geisterstraße, in denen sich ein Restaurant ans andere reiht, bleibt kaum ein Stein auf dem anderen.
Und so geht es weiter. Es sollen nach und nach alle interessanten Märkte, die den Charme von Beijing bisher ausgemacht haben, entweder in Hochglanz-Malls umgebaut oder außerhalb der Stadt neu eröffnet werden. Und so sieht´s dann aus: leere Hallen, die aussehen wie überall in den Metropolen dieser Welt, in denen sich ein paar Reiche zum Kaufen und viele Arme zum Kucken tummeln.
Den Kindern ist es egal, die finden überall einen Platz zum Spielen.
Aber es sind nicht alle so kreativ (oder arm), um sich die Rüstung aus Pappkarton selber zu machen. Daher gibt es diesen ganzen Plastikscheiß, der ja meistens in China hergestellt wird, auch hier zu kaufen, und das in viel größeren Dimensionen als wir es aus Deutschland kennen.
Es ist ein Jammer. Gut, vieles wird auf alt gemacht und ist auf den ersten Blick wieder charmant, aber wer die Entwicklung miterlebt, verzieht säuerlich das Gesicht.
Die türkisgrüne Wand ist der Altbau!
Hier steht ein Arbeitszimmer.
Und so etwas wird man in Zukunft immer weniger sehen: ein Arbeitssaal, in dem kein Computer steht. Das Bild ist schon ein paar Wochen alt, ich weiß nicht, ob es den Raum , geschweige denn das Gebäude überhaupt noch gibt.
Über neuneinhalb Jahre Bauzeit für ein einziges Gebäude (Elbphilharmonie z.B.) kann man in China jedenfalls nur lachen.
Dafür sieht es dann manchmal eben so aus.
Archiv für den Monat: November 2016
Fährst du auch einen ZK460H63A?
Das wird jetzt für manche Leute ein bisschen langweilig. Wer mit Autos nix am Hut hat, kann wegklicken.
Seit in China Autos gebaut werden, werden westliche Autos (oder die vom russischen Nachbarn kopiert und nachgebaut. Bei der Wahl der Bezeichnung sind die Chinesen manchmal nicht sehr einfallsreich. Es hat sich eingebürgert, dass in Europa und Amerika die Autos Namen haben, mit denen Emotionen transportiert werden. Man denke an den Ford Thunderbird oder Chevrolette Stingray, die Borgward Isabella oder den Käfer. Oder den hier:
Dieser HongQi ist ein Nachbau des Audi 100 C3, der auch nicht grade mit einem sprechenden Namen geglänzt hat.
Gerade bei den zahlreichen Bussen, die die Straßen Chinas befahren, um die noch zahlreicheren Menschen ohne Auto zu befördern, ist man bei der Bezeichnung der Modelle dazu übergegangen, irgendwelche Zahlen und Buchstaben aneinanderzureihen. Vielleicht nehme ich mal das Folgende als nächstes Passwort:
Oder dies:
Das ist übrigens ein im Stile alter Straßenbahnen nachempfundener Bus.
Kleinbusse sind auch nicht viel besser:
Manchen Buchstaben ist es auch zu blöd und sie lassen sich einfach auf die Straße fallen.
Wer nicht mehr fahren kann, wird zum Werbeträger umgemalt und am Straßenrand stehen gelassen.
Die Kleinen wollen auch große Namen tragen.
Bei ihm (oder ihr?) hat´s sogar für Lang- und Kurzbezeichnung gereicht.
Hier ist nur klar, dass es sich um einen BMW handelt. Der Designer hatte nur versäumt, sich mit dem Schlosseinsetzer abzusprechen.
X3, das ist doch mal ein Name.
Wer´s gern sportlich mag, nimmt eben einen Sport.
Ein BYVIN. Ist aber bestimmt ein Prototyp.
e30, das sag doch auch was über die Art des Antriebs aus.
Bei Motorrädern ist man auch nicht faul.
Und so sieht ein Benz aus, wenn er in China seines Glanzsterns verlustig ging.