Bonbon #16

Seit dem Sommer hat Beijing sich verändert. Leider zum Schlechten. Finde ich. Irgendjemand in der Stadtregierung hat sich überlegt, die Wanderarbeiter und anderen nicht in Peking Gemeldeten aus der Stadt zu vertreiben.
Über die Jahre (vor unserer Ankunft 2013) haben sich kleine Zimmer zu größeren Läden entwickelt. Man hat einfach einen Verschlag, fest oder weitgehend mobil vor die Fenster gebaut und dann die Wand eingerissen. Selbstverständlich sind viele dieser Anbauten illegal entstanden. Es ist für viele der kleinen Geschäftsleute schwierig, die erforderlichen Unterlagen zu beschaffen, vielleicht ist es auch einfach zu teuer, die Erlaubnis zu bekommen, vor allem, da Korruption noch weit verbreitet ist.
Für uns haben die kleinen Geschäfte und Restaurants bisher den Charme unserer Gegend ausgemacht.
Dieser schöne Zustand wurde in den vergangenen Monaten rückgängig gemacht. Und zwar ruckzuck. Alles soll „schön“ werden.

Wenn man Chinesen aus Beijing zu dem Thema befragt, bekommt man eine andere Antwort. Die Sicherheit der Gebäude ist ein Hauptgrund, weswegen man es ganz oK findet, dass die Stadt in den letzten Monaten ein anderes Gesicht bekommen hat. Und dass hoffentlich die Bevölkerungsdichte in Beijing abnimmt, wird auch als positiv angesehen.
Ob für die Rückbauten Wanderarbeiter herangezogen wurden? Ich möchte darum wetten…
Den erwünschten Effekt hat es trotzdem nicht. Die Wohnungen sind zwar wieder zugemauert worden, aber dann stellen die Leute Hocker und kleine Treppen vor die Fenster und der Verkauf geht von da aus weiter.

Was das Fotografieren angeht, schwanke ich hin und her. Ich habe meine kleinen Projekte, die durch das kalte Wetter etwas leiden und in der Schule habe ich durch meine Frau auch durchaus Gelegenheit, meiner Fotoleidenschaft zu frönen.
Aber sonst fehlt mir die Motivation. Der Reiz des Neuen ist für Beijing einfach weniger geworden. Auch denke ich oft, wenn ich etwas Interessantes sehe, dass das andere Fotografen schon hundertmal besser abgelichtet haben. Da schlägt dann mein dünnes Selbstbewusstsein seinen Haken gegen mein Schienbein.
Ich weiß schon, was ich kann. Ich muss mich aber dazu zwingen.
Ein bisschen Glück ist wohl auch vonnöten.

Heute fangen die Ferien zum Chinese New Year (das Jahr des Hahns) an, eigentlich das Frühlingsfest, und die Chinesen statten ihre Wohnungen mit Glücksbringern aus und machen sich dann auf den Weg in ihre Heimat. In den nächsten zwei Wochen haben wir Beijing sozusagen für uns, denn mehr als die Hälfte der Pekinger kommt gar nicht von hier.
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Das Wetter ist meistens schön (sonnig), nur grün ist es noch nicht. Aber das kann man ja auch künstlich haben.
wood
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Mit dem Frühlingsfest kommt auch eine Extrazahlung aufs Gehalt. Das ist der HongBao, der rote Umschlag. Darin befindet sich z.B. ein halber Monatslohn, den die Chinesen sofort wieder in neue Sachen anlegen. Die Geschäfte sind in der Zeit so voll wie nie.
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Mit Steffi habe ich letztens 20 Minuten an der Kasse vom Carrefour gestanden, auch, weil es in diesem westlichsten der Supermärkte keine Laufbänder an den Kassen gibt und es so viele Zahlungsmöglichkeiten gibt. Die Barzahlung ist hier fast ganz abgeschafft. Bankkarten sind noch gar nicht mal so häufig, denn inzwischen kann man mit WeChat (dem chinesischen WhatsApp) bezahlen und scannt einen Code, durch den dann das elektronische Portmonnaie belastet wird. Selbst auf dem Markt wird diese Art der Bezahlung immer häufiger.
Da fällt mir ein, dass ich letztes Jahr schon eines kaufen wollte: ein Paar Schlittschuhe.
eislaufstühle

Kambodscha #8, Phnom Penh

Am Ende unseres Kambodscha-Urlaubs waren wir noch ein paar Tage in Phnom Penh, wo wir hauptsächlich die Tage genossen.
Immerhin ist das vermutlich unser letzter gemeinsamer Urlaub gewesen, denn Martje hat keine Lust mehr mit den alten Knackern zu verreisen.
Wer kann es ihr verdenken – wir waren genauso.
Unser Hotel (Blue Corner Hotel) war tatsächlich blau angestrichen und der Concierge hatte sogar ein blaues Mobiltelefon.
Und es hat einen schönen Pool, in dem vor allem die Kinder ihren Bewegungsdrang ausleben konnten. Und danach chillen.
Pool Blue Corner Hotel
Bevor es wieder ins furchtbar arschkalte und versmogte Beijing geht (Werte jenseits von 500 ppm – das hab ich zum Glück erst einmal selbst erlebt), genießen wir die relativ gute Luft und die Wärme.
Nationalmuseum
Cambodia
Und schauen uns ein wenig in den Märkten um.
Cambodia
Beim Rückflug über Guangzhou waren wir froh, dass JanIngmar einen Rollstuhl bekam, denn die Wege dort sind wahnsinnig lang. Und wir kamen in den Genuss, einmal als Erste im Flieger zu sein.
flieger
Cambodia
Vielleicht dadurch, dass wir das Gepäck im chinesischen Flughafen neu einchecken mussten, kam uns ein Gepäckstück abhanden.
Warten auf Lost Luggage
Wir hörten, dass man ständig hinterher sein müsse, um das Gepäckstück wieder zu bekommen. Aber ich muss sagen, dass die Leute vom Lost-and-Found ganz bemüht waren und jeden Tag angerufen haben, um uns zu sagen, dass sie weitersuchen würden.
Schließlich wurde der Rucksack nach 3 Tagen nach Hause geliefert.
Toller Urlaub, Kambodscha können wir nur empfehlen.

Kambodscha #7, Elephant Valley

Nun kommen wir endlich zum weiteren Ort, den wir unbedingt besuchen wollten und schon vor fast einem halben Jahr gebucht hatten. Das Elephant Valley Project existiert seit 2003 und ist eine Art Altersheim für kambodachanische Elefanten. Um von Siem Reap dorthin zu kommen, müssen wir über Nacht im Schlafbus fahren. Beidseits des Ganges befinden sich in zwei Etagen Betten, die man sich durchaus mit einem/einer Mitreisenden teilen muss. Am Morgen kommen wir in Phnom Penh an und fahren dann noch mal mit einem VIP-Kleinbus 5 Stunden bis Sen Monorom.
Im District Mondulkiri, dessen Hauptstadt Sen Monorom etwa 2000 Einwohner hat, leben die Bunong, ein Volksstamm, der seit ewig Elefanten aus dem Dschungel gefangen, gezähmt und für die Arbeit benutzt hat. Der Aberglaube will es so, dass es nicht erlaubt ist, Elefanten zu züchten, es müssen wilde Tiere sein. Wenn es dennoch passiert, dass ein Junges in Gefangenschaft auf die Welt kommt, müssen schwere Opfer von der Familie gebracht werden, ich habe verstanden, dass sogar das Junge getötet werden muss.
Dies Projekt hat es sich nun zur Aufgabe gemacht, möglichst vielen Elefanten ein weitgehend wildes Leben zu ermöglichen. Sie kaufen Elefanten, die misshandelt werden oder nicht mehr arbeiten können oder krank sind auf, bieten möglichst dem Elefantenführer/Mahout einen Arbeitsplatz an und finanzieren das Ganze über Spenden bzw. Übernachtungsgelder. Für die zwei Nächte/drei Tage ist es naturgemäß teuer, da die Unterkunft etwa 20 Personen beherbergen kann. Für uns fünf haben wir etwa 1000€ bezahlt. Dafür wurden wir jedoch mit hervorragenden Führungen zu den jeweiligen Elefanten belohnt. Übrigens, falls es jemanden interessiert, ob wir geritten sind. Nein, und aus gutem Grund nicht. Die Last auf der Wirbelsäule und den Rippen, denn darauf stützen sich die Reitgestelle aus schwerem Mahagoni ab, fügen dem Bewegungsapparat starke Schäden zu und lassen das Tier schlechter atmen. Also kein Elefantenreiten mehr. Hinter dem Kopf sitzen wie es die Mahouts tun ist die einzige weniger schädliche Art.
Pause, während die Elefanten, den Bambuswald beweiden.
Cambodia
Cambodia
Das Projekt hat das über 1000 ha große Gelände gemietet und bezahlt dafür in Reis an die Dorfbevölkerung. Arbeitsplätze werden geschaffen und Ranger, um der illegalen Abholzung des Regenwaldes entgegenzuwirken, werden auch angestellt. Wir sahen bei der Hinfahrt nämlich etliche Motorräder mit riesigen Quadern auf dem Sozius, die im Wald noch mit der Kettensäge in gerade transportable Stücke gesägt wurden, aus den Wäldern kommen. Leute, die mit uns fuhren und vor 9 und 4 Jahren schon mal in der Gegend waren, waren erschreckt, wie sehr der Wald sichtbar zurückgegangen war. Solange es eine Nachfrage gibt, wird dieser Raubbau sicher nicht aufhören.
Wenigstens werden innerhalb des Elephant Valley auch neue Bäume gepflanzt, die hoffentlich nicht alle vorzeitig umgelegt werden.
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(Dies Bild ist von JanIngmar)
Jeden Morgen und nachmittags machten wir also Ausflüge zu den Plätzen, an denen die Elefanten mit ihren Mahouts (einer pro Elefant) sich gerade aufhielten. Elefanten fressen so ungefähr 18 Stunden am Tag, da bleibt nicht viel Zeit für was anderes. Das ist noch ein Grund, weswegen in Gefangenschaft gehaltene Elefanten gesundheitlich abbauen. Sie bekommen hochenergetische Nahrung wie Bananen und verlieren früh ihre Zähne. Das führt dann zu Unterernährung und vorzeitigem Tod.
Elefanten haben nur 4 Mahlzähne, die sich im Lauf des Lebens wie unsere Milchzähne erneuern. Im Alter von 20 kommen keine neuen mehr.
Schluss der Belehrung, hier ein paar Impressionen.
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Oft sehen wir sie nur von hinten, auf dem Weg zur nächsten Futterstelle.
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Einer der Mahouts mit dem Elefanten im Gehölz im Hintergrund.
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Da sieht man mal, wie dünn ein Elefant werden kann.
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Silvester verbringen wir dann wieder in der Nature Lodge, wo die Bungalows auf der Kuhweide stehen.
Cambodia
Silvester 2016
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– to be continued –

Kambodscha #6

Ist mir ja nun auch wurschtveganer Brotaufstrich, ob das noch mehr Leute interessiert oder nicht, ich zeig einfach noch ein paar Bilder von Angkor Wat. Genau genommen ist Angkor Wat nur der Name von einem der kleineren Paläste, die anderen heißen Angkor Thom, Ta Promh und so weiter. Beeindruckend jedenfalls sind sie alle. Ganz besonders ist aber der auf einer Insel gelegene Tempel, der von November bis Januar teilweise unter Wasser liegt.
Zu jedem Tempel gehört auch ein Blinden- oder Behindertenorchester, Kunstmaler und Postkarten verkaufende Kinder. Mönche sind eigentlich ganz normale Leute.
Überhaupt kann jeder Mönch werden. Das ist gar nicht mal so dumm, denn die Klöster betreiben Schulen, die den staatlichen Schulen nicht nur das Wasser reichen können, sondern vielfach bessere Lehrer haben und mehr Stoff vermitteln. Unserem Tuktukfahrer Teth ging es so. Er wurde als Kind in ein Kloster gegeben, weil seine Großeltern, bei denen er groß werden sollte, ihn sich nicht auch noch leisten konnten, wo sie schon das Schulgeld seines Cousins zahlen mussten. Nach dem Abschluss wurde er dann wieder weltlich.
Cambodia
Die Begehung des Stegs auf die Insel fällt in meine schwarzweiße Phase.
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Bei den Tempeln sind fast immer sog. Apsaras in die Sandsteinwände gemeißelt. Das sind die Tänzerinnen, die bei Königs angestellt waren, um das Hofvolk zu ergötzen. Im Reiseführer steht, es seien ca. 600 von ihnen gewesen, was ihre Bedeutung hervorhebt. Dazu gibt es auch eine Geschichte, die sich um Götter, Dämonen und Fabelwesen rankt. Die Apsaras jedenfalls sollen als Nebeneffekt entstanden sein, als die Götter ihren Unsterblichkeitstrank aus einem Milchmeer herstellen mussten.
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Heute sind nur noch die Füße zu sehen.
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Heute findet man in den Tempeln auch ganz zauberhafte Menschen, nur etwas weniger anmutig in den Bewegungen.
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Und jetzt noch ein paar unzusammenhängende Eindrücke:
Cambodia
Cambodia
Cambodia
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Und noch ein Baum für Martje.
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Andere Leute finden Bäume auch gut.
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– to be continued –

Kambodscha #5

Ach, das war ja noch gar nicht alles, was wir in Siem Reaps Umgebung gemacht haben. Der Tonle Sap, der zweite große Fluss in Cambodia, weitet sich südlich von SR zu einem See, der nach der Schneeschmelze im Himalaya auf dreifache Größe anschwillt und in dem ganz Schleswig-Holstein untergehen würde, so groß ist er dann. Die Häuser stehen auf mehr als sechs Meter hohen Stelzen, damit der Keller nicht unter Wasser zu stehen kommt. Zudem gibt es Dörfer auf Booten mit Schulen und Kirchen und Supermärkten auf Booten, die mit der jeweiligen Uferkante mitreisen.
Cambodia auf dem Tonle Sap
Hier gibt es auch Krokodilfarmen und Würgeschlangen werden gestopft, damit sie schön groß werden.
Cambodia
Cambodia
Cambodia
Auf dem Rückweg schauten wir uns eine Schule an.
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Die Schüler müssen selber mit anfassen, und lernen schon sehr früh, dass man seinen Dreck selber wegmachen muss.
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Am benachbarten Tempel gibt es ein Fußballfeld.
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Aber frech sind sie wie überall in der Welt.
Cambodia

– to be continued –

Kambodscha #4

Von Kampung Cham fahren wir mit dem Bus für $6 pro Person nach Siem Reap=Angkor Wat. Das berühmte Gelände mit den von Urwaldriesen überwachsenen Tempelanlagen ist nämlich in unmittelbarer Nähe der Stadt. Als Touri-Magnet ist Siem Reap natürlich von Ausländern überlaufen und zuerst fühle ich mich etwas unwohl, wie, als wenn ich nach Disneyland gefahren wäre.
Ich wusste nicht, wie riesig das Tempelgelände ist, genausowenig, wie ich wusste, dass der Film „Tomb Raider“ mit Angelina Jolie zum Teil hier gedreht wurde. Übrigens begann das humanitäre Engagement Jolies bei den Dreharbeiten, was sie zu der größten Spende einer Einzelperson an die Flüchtlingshilfe der Vereinten Nationen bewegte ($1m!) Da fällt mir ein, ich muss auch mal wieder was von meinem Reichtum abgeben.
Für $15/d mieten wir ein Tuktuk samt Fahrer, der uns an 3 Tagen durch die Gegend fährt und ein wenig der Kultur Kambodschas nahebringt. Unser Fahrer heißt Mr. Teth, was er wie T-tk! ausspricht.
Cambodia
Das Ticket in die antike Stadt ist für Ausländer relativ teuer. Wir zahlen jeder $20 für einen Tag am zentralen Kartenschalterhaus, bekommen dafür aber auch einen personalisierten Ausweis.
Angkor Wat
Weil alles so weitläufig ist, freuen wir uns zum ersten Mal, dass JanIngmar ein Handicap Fußicap hat, denn so dürfen wir bis an die Anlage heranfahren und können den beschwerlichen Weg durch den Dschungel auslassen. Einen Rollstuhl brauchten wir zum Glück nicht, denn dann hätten wir die Schönheiten nur von außen sehen können.
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Cambodia
Cambodia
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Cambodia
Cambodia
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Mein Lieblingsbaum:
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Oder der?
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Cambodia

Ich könnte noch etliche Fotos einfügen, aber wer will das schon alles sehen?

– to be continued –

Kambodscha #3

Von Phnom Penh aus haben wir uns zum Runterkommen ein paar Tage Landluft verordnet: Kampung Cham ist ein paar Busreisestunden (200 km) entfernt und klein und ländlich. Am Mekong, einem der 12 längsten Flüsse der Welt gelegen, sind in der Umgebung ein paar wunderschöne Tempel anzusehen.
Hier blicken wir vom Frauenhügel auf den benachbarten Phnom Pros. Der Sage nach stritten sich Männer und Frauen darum, wer denn um wen anhalten solle, wenn es ans Heiraten geht und vor allem, wer das Ganze bezahlt. Also gab es einen Wettstreit, mit dem Ziel, den höchsten Berg aufzuschichten, bei dem die hinterlistigen Frauen des Nachts eine Lampe an einem Pfahl aufhängten, um vorzutäuschen, der Morgenstern sei aufgegangen und die Arbeit könne als beendet angesehen werden. In Wirklichkeit arbeiteteten sie natürlich weiter und gingen als Sieger hervor.
Cambodia
Jan Ingmar ist tatsächlich die ganzen Treppenstufen und noch viel mehr auf Krücken hoch- und runtergekraxelt.
Eine bewundernswerte Energie hat der Krüppel Kleine.
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Eine Gummiplantage und -Fabrik war auch ganz sehenswert.
Cambodia
Cambodia
Von den Tanks der LKW werden die festgewordenen Kautschukklumpen runtergeschmissen und gewaschen, kleingehäckselt und gewaschen und gesäubert und gewaschen und noch irgendwie behandelt und schließlich in unterschiedlichen Qualitäten zu Quadern gepresst. Und Eine-Tonne-Gewicht-weise verkauft.
Cambodia
Cambodia
Cambodia
Die Männer arbeiten nahezu nackt, die Frauen haben Schutzkleidung.
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Der Vorarbeiter erklärt uns ganz geduldig alles und lässt uns mitten durch den Arbeitsprozess laufen.
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Eine der interessantesten Sehenswürdigkeiten ist jedoch die Bambusbrücke, die aus 140.000 Bambusstangen in 3-4 Wochen jedes Jahr auf und wieder abgebaut wird. Die Hälfte der Stangen werden wiederverwendet. Pferdefuhrwerke und natürlich unser Tuktuk kann dort für $1/pers. auf die im Mekong gelegene Insel fahren.
Bambusbrücke
Bambusbrücke
Auch hier ist ein Tempel zu besteigen.
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Den Baum hätte Martje gerne mitgenommen. Eingepflanzt selbstverständlich.
Cambodia
Die Snacks an den Raststätten lassen wir ebenfalls zurück.
Cambodia

– to be continued –

Kambodscha #2

Phnom Penh (endlich weiß ich, wo die h´s hingehören) ist ganz erstaunlich.

Mitte bis Ende der 70er Jahre wüteten die Roten Khmer, eine von Mao instruierte komunistische Partei unter Pol Pot, um alle Intellektuellen und Querdenker zu entfernen. Schlimmer noch als sie nur aus dem Land zu schicken, wurden ganze Familien unter schlimmsten Umständen gefoltert und schließlich ermordet. Wir haben uns das nicht angeschaut, weil uns allein die Vorstellung reicht, aber wenn einen der Horror reizt: Eine ehemalige Schule wurde damals kurzerhand zu einem Gefängnis umgebaut. Klassenräume wurden Zellen, Sportgeräte Folterinstrumente. Allein in dieser Einrichtung wurden in den vier Jahren der Herrschaft mehr als 17.000 Menschen inhaftiert und ermordet. Von denen, die das Gebäude als Häftlinge betraten, kamen nur sechs lebend davon. Wenn ich mir vorstelle, dass die Schule mitten im Stadtgebiet liegt und die Schreie der Gefangenen auf der Straße zu hören gewesen sein mussten,  schüttelt es mich vor Grauen. Immerhin ist das von den Vietnamesen schließlich eroberte Gefängnis fast wie vorgefunden zum Museum umgewidmet worden. In der Zeit der Roten Khmer wurde Phnom Penh fast komplett evakuiert, um Kambodscha in einen Bauernstaat zu verwandeln. 4 Jahre lang war es nahezu eine Geisterstadt.
Genocid Museum
Heute wird in Cambodia zum Glück nicht mehr gefoltert.
Cambodia
In der Stadt gibt es mehrere große Märkte, Paläste, Tempel und überall Tuktuks.
jeder Tag ist Markttag
Cambodia
Palastgebäude Phnom Penh
Cambodia
Alles kann per Motorrad transportiert werden.
Baustahl-Transport
Kinder lernen das sehr früh.
Cambodia
Die Menschen können sich, glaube ich, gar nicht vorstellen, dass man mal zu Fuß gehen möchte.
Kaum hat man das Hotel verlassen, wird man zum ersten mal angesprochen: „Tuktuk, Sir? Want to go Killing Fields? See palace?“ für unter 2 Dollar kommen wir als Ausländer eigentlich nirgendwohin. Überhaupt Dollar:
Bezahlt wird in Dollar. Wir hatten ausreichend amerikanisches Bargeld mitgebracht. Es gibt zwar auch eine lokal gültige Währung, den Riel. Der wird munter mit den Dollars gemischt. 4000 Riel sind ein Dollar, also bezahlt man für $1,25 entweder 5.000 Riel oder $1 und 1.000 Riel. Bis zum Schluss der Reise kam ich durcheinander, weil auch ein paar größere Scheine in Riel in Umlauf sind (der größte war 20.000 Riel wert). Beschissen wird man eigentlich fast nicht. Überall gibt es Bettler und Kinder, die Dinge verkaufen, um etwas Geld zu machen. Wie viele davon gar nicht zur Schule gehen, haben wir nicht herausgefunden. Dieser junge Mann sammelt Müll und verkauft es dann als Wertstoff.
Cambodia
Die Analphabetenrate soll jedoch um die 25% liegen. Englisch wird hingegen zumindest in der Hauptstadt viel verstanden. Zumeist findet sich jemand, der zur Hilfe eilt. In schriftlichem Englisch ist man nicht so sicher.
Cambodia
Das Klima hab ich ja schon als angenehm beschrieben. Steffi hat mir heftigst widersprochen und gesagt, 30 Grad im Schatten während der kühlen Jahreszeit sei nicht angenehm. Aber ich schwitze ehrlich gesagt lieber, als dass ich bibbere. Und auf dem Land war es nicht mehr so heiß.
Auf dem Wat Phnom
– to be continued –

Kambodscha u. a. auf Krücken

Da wir relativ lange Weihnachtsferien haben, können wir 17 Tage lang in Kambodscha herumreisen. Weil die Winterzeit in Beijing immer sehr schadstoffbelastet ist, kommt uns die lange freie Zeit natürlich gelegen. Wir hatten ein wenig Bedenken, ob wir mit der Verletzung von Jan Ingmar denn überhaupt würden reisen können, denn sein Fußbruch ist gerade erst 2 Wochen her. Zum Glück darf er wieder Krücken benutzen, denn der Bruch im Handgelenk ist grade eben so verheilt.
Wir haben uns Cambodia ausgesucht, weil es nicht soo weit weg von China liegt, weil die Menschen freundlich sein sollen und weil es nicht so furchtbar teuer sein soll. (Na ja, am Ende war es doch nicht billig). Und natürlich wegen der reichen Kulturschätze und des Urwalds.
Wir waren vor Ferienbeginn derart eingespannt in Arbeit, dass keiner daran gedacht hat, noch mal nachzuschauen, ob man ein Visum benötigt. Am Tag vorher stellte sich heraus, dass man natürlich eines (sprich 5) braucht. Man kann es online bestellen, aber das dauert 3-4 Tage. Zum Glück kann man auch am Flughafen ein Visum „on arrival“ erhalten. Dafür braucht es lediglich ein Passbild 5x5cm (3 mal 4,5 hätte es auch getan) und Geld.
Wir kamen mitten in der Nacht an, aber die Schalter in Phnom Penh waren natürlich offen. Nach dem Ausfüllen der Formulare stellte sich heraus, dass wir mit unseren roten Dienstpässen zum ersten Mal eine diplomatische Sonderbehandlung erfahren: die Visa sind ruckzuck fertig und „no money needed“ höre ich vom freundlich lachenden Zollbeamten.
Ich habe kein Bild von unserem ersten Kontakt mit der Welt außerhalb des Flughafens gemacht, aber der Eindruck ist unvergesslich. Am auf den Parkplatz führenden Absperrgitter warten buntgekleidete Familien in Flipflops hockend auf Ankömmlinge und lassen uns fühlen wie Stars auf dem roten Teppich.
Es ist ähnlich laut wie in Vietnam, die mit kleinen Hondas überzogenen Straßen machen einem Bienenstock Konkurrenz. Die Tuktuks, die Motorradtaxis sind 110-Kubik-Moppets mit einachsigem Anhänger, in dem man alleine und zu zweit bequem, zu fünft etwas gedrängt (die arme Martje musste immer auf einer Pobacke sitzen) und zu zehnt nicht gerne unterwegs ist.
Der Verkehr ist langsam, alle passen gut auf die anderen Verkehrsteilnehmer auf, aber die Augen bekommen keine Ruhepause, denn es ist immer etwas los.
Luxus-TukTuk
Man kann mit Motorrädern buchstäblich alles transportieren.
Cambodia
Cambodia
Cambodia
Cambodia
Cambodia Tankstelle
Tankstellen gibt es zwar auch, aber da der Tuktukfahrer im Allgemeinen von der Hand in den Mund lebt, hat sich ein anderes, ähnlich altes System als die gute alte Zapfsäule etabliert: die Cola-Glasflasche.
Cambodia
Manchmal wird Benzin auch in Plastikwasserflaschen serviert.
Cambodia

Phnom Penh ist mit eineinhalb Mio. Menschen grade etwa so groß wie Hamburg, aber man hat das Gefühl, diese sind stets alle auf der Straße. Jetzt ist Winter und das Klima ist recht angenehm. Nur selten war uns richtig heiß.
In die Höhe wird erst seit kurzem gebaut, denn bis vor ein paar Jahren war es verboten, höher zu bauen als der Palast des Königs hoch ist.
Dies ist eine Stupa vom Palastgelände. Der Palast kuckt links am Bildrand hindurch.
Cambodia
Überhaupt gibt es gefühlt überall Tempel und Altäre. Tatsächlich steht vor jedem Haus ein kleiner Altar, die verkleinerte Version eines Tempels, in dem ein Buddha sitzt und die vor ihm geopferten Räucherstäbchen und Früchte bewacht.
Cambodia