Mit Blick auf den Verkehr in Deutschland ist der chinesische Ablauf auf der Straße natürlich katastrophal. Allerdings wird man auch nicht nachts im Park, weil man ohne Licht fährt, von der Polizei angehalten, wie es mir im Sommerurlaub gegangen ist.
Im Gegenteil, in Beijing fährt auch die Polizei mal gegen den Strom. (Man erkennt unschwer, dass das Bild schon fast 2 Jahre alt ist, denn man sieht kein Leihfahrrad auf der Straße)
Das ist es, weswegen wir den Verkehr in Peking so lieben, man kommt durch, obwohl alle gegen die Regeln verstoßen (die es übrigens gibt). Und keiner regt sich auf, wenn jemand den Verkehr ein wenig behindert. (Außer den Ausländern)
Am chaotischsten ist es immer wenn es regnet, wie in der letzten Woche, dann bekommt man kein Taxi und der Müll wird auch nicht von der Straße weggemacht, weil die Straßenfeger wieder mal Wasser fegen müssen. Die Wasserabläufe sind entweder zu hoch eingebaut oder die Straße zu niedrig.
Nach dem Regen wächst alles wie verrückt, auch der Rost.
Mit dem Fahrrad kommt man natürlich trotzdem überall durch. Die neuesten Leihfahrräder von OFO haben, lizensiert oder nicht, Minionscharakter. Ist mir erst im nachhinein aufgefallen, dass die Glubschaugen am Lenker etwas komprommitierend angebracht sind.
Weil´s so schön ist, zeige ich noch ein Bild von einem eBike, dessen Fahrer die Schönheit eines Verbrennungsmotor vermisst haben muss.
Im übrigen passieren selbstverständlich auch Unfälle, selten sind sie jedoch schwer, weil die Leute in letzter Sekunde doch nicht drauflosfahren, sondern verspätete Rücksicht nehmen.
Als ich im letzten Jahr mit Solveigh an der letzten Kreuzung bei Kirschgrün nicht mehr über die Ampel kam, raste ein Typ noch an uns vorbei, merkte aber, dfass er sich falsch eingeschätzt hatte, musste ausweichen und schlidderte über den Asphalt. Vorher knallte er aber noch mit dem Kopf auf die Fahrbahn. Wir waren die ersten, die die Unfallstelle sicherten.
Er blutete nahezu sofort aus dem Ohr, weswegen wir andere, die angehalten hatten, baten, einen Krankenwagen zu rufen. Eine Heilkundige; und das ist das Gute an TCM, dass das Heilwissen in der Bevölkerung weit verbreitet ist, wies gleich andere Passanten an, an bestimmten Stellen am Körper feste zu pressen, um die Blutung zu stoppen und den Mann wieder zu Bewusstsein zu bringen.
Das gelang nach 2 Minuten auch tatsächlich. Er wurde auf eigenen Beinen stehend zum Gehweg eskortiert.
Wir hoffen, das nie selber erleben zu müssen.
Archiv für den Monat: August 2017
Schönes verregnetes Deutschland
Deutschland bedeutete für uns in diesem Sommer: Regen, Familie, Freunde, Grün, Baustellen, exotisches Essen. Exotisches Essen bedeutet für uns selbstgemachte Pizza, Käse satt, Grillwurst, vegane Lebensmittel aus dem Supermarkt. In China ist dieser Trend noch nicht angekommen, daher fühlten sich unsere Mädchen wie im Paradies.
Innerhalb kürzester Zeit kamen Freunde zu Besuch und sammelten sich im Garten um den großen Tisch und es gab zu essen, was alle mitbrachten. Als wenn wir nie weggewesen wären.
Wir hatten nicht nur tolles Wetter, oder anders, wir hatten nicht nur Regen.
Das gehört zu meiner Laufstrecke. Normalerweise nehme ich immer mit unseren Zwillingen am Dorflauf in Kölln-Reisiek teil. Um dann auf dem Treppchen zu stehen. Dabeisein ist alles. Dieses Jahr ging das nicht, da meine Eltern ein großes Fest feierten.
Aber wenn die Sonne dann mal rauskommt…
Auch Laufstrecke..
Sehr cool war, als Freunde mit neuem Spielzeug vorbeikamen und wir auf der Hundewiese (kurzerhand in Kölln-Canaveral umbenannt) die von Jacob selbstgebaute Wasserdruckluftrakete in den Himmel schickten.
Ein Malkurs bei unserer Freundin Löna machte uns binnen kurzem zu Künstlern.
Nee im Ernst, mit etwas Anleitung kommt da schon was raus, auch wenn es Jahre her ist, als man zuletzt einen Pinsel in die Hand genommen hat.
Steffi war in Dresden, Martje in Amsterdam und Konstanz, ich bin außer nach Kiel und Dithmarschen nicht weiter als bis nach Hamburg gekommen. Da hat mich überrascht, wie friedlich und bunt die Stadt geworden ist.
Ganz anders als wie ich hier studiert hab. Obwohl Hamburg schon immer weltoffen war, ist das Flair meiner Meinung nach noch weltoffener geworden.
Das war natürlich nicht so, als der G20-Gipfel in Hamburg stattfand. Die vielen Wasserwerfer und die aus ganz Deutschland zusammengerufene Polizei zu sehen war etwas bedrückend.
Und dann die Alster!
Wir sind trotzdem gerne wieder nach Beijing zurückgekehrt.
Bonbon #19
Leihfahrrad #2
Ich dachte, mit den Fahrrädern wäre langsam mal gut, aber nein, es werden immer mehr. Teilweise verstopfen sie schon die Bürgersteige, so dass man gar nicht mehr gehen kann. Man muss fahren!
Wie schon mal gesagt, man kann kein Foto mehr machen, ohne dass ein OFO-Bike mit aufs Bild kommt.
Im Hutong.
Neuerdings gibt es noch mehr Marken, die sich mit neuem Design von der Konkurrenz abheben müssen. Die letzte Kreation ist so hübsch in Folie verpackt wie so manches Auto und kommt mit Ladekabel für sämtliche Smartphones.
Wenn mehr Geld vorhanden ist, kann man sich ein cooles Autochen anschaffen, das überall durch kommt.
Es ist klar, dass Autos die Straßen verstopfen und dass eine Alternative dringend erforderlich ist. Leider ist ein tolles großes Auto noch immer der große Traum.
Ich hoffe, sie verstopfen die U-Bahn-Eingänge nicht komplett.
Zum Vergleich noch mal, wo die Reise hingeht, wenn Chinesen reich werden: