Bonbon #22

Heute war ich wieder auf dem Kleidermarkt. Kurz vor Weihnachten, wegen Geschenken. Es war kalt, den ganzen Tag unter Null, teils zweistellig.
Auf der ersten Brücke hinter der U-Bahnstation sitzt immer ein Bettler ohne Arme. Der Arme muss wohl mal in ein furchtbares Feuer geraten sein, denn auch am Hals und im Gesicht hat er diese typischen Vernarbungen. Im Sommer hat es mich nicht sehr gewundert, aber heute saß er wieder mit freiem Oberkörper da, vermutlich um mehr Mitleid erregen zu können. Meines hat er auch so.
Bettler ohne Arme

Um die Mittagszeit gibt es trotz des Radikalschlags zur Vertreibung der Nicht-Pekinger, genug fliegende Händler, um satt werden zu können.
Zuckerwaren
Suesskartoffeln
Maronen

Immer wieder erstaunlich, wie die gepackten Klamotten transportiert werden.
Kleidertransport

Man kann allerdings auch seine alte Kleidung reparieren lassen.
Dahongmen
Oder seine Schuhe.
Dahongmen

Vom Nachhauseweg:
Liangmaqiao

Was man im Winter in BJ tun kann

Im Winter wird es ja in Beijing richtig kalt. Immerhin erreichen die Temperaturen nicht oft minus 20 Grad, so dass wir durchaus gerne das Haus verlassen. Smog hin oder her, meistens ist das Wetter gut, die Luft riecht mäßig nach Kohle.
Was kann man denn nun in Peking machen, wenn es kalt ist? Immerhin ist die Straße das Zuhause der Chinesen.
Als erstes fällt mir da ein: Shoppen gehen. Damit die Hände nicht so kalt werden, wenn man die Mall betritt, werden Samtpolster an die Griffe geklettet. Sehr zuvorkommend.
Leck mich nicht
An nicht ganz so exquisiten Märkten sind gar nicht erst Türen, die man öffnen muss. Vorhänge aus Plastik wehren im Sommer Fliegen ab, im Winter kommen Steppdecken dazu. Sie sind aus dem Material, aus dem auch die Mäntel der Guards und Wertstoffsammler sind. Ein einziger Mantel wiegt 3 Kilo.
Markteingang
Wenn es gut läuft, findet sich ein Outfit, das nicht nur oberflächlich zusammenpasst.
Rot
Und wenn es noch dazu gut aussieht, soll es die ganze Welt wissen.
Selfie
Manchmal reicht Kleidung nicht, dann muss auch ein Windschutz noch sein.
Windschutz
Ich bin ja nicht so für die Haute Couture, mir liegen Schrauben mehr.
Schrauben
Unser Compound bereitet sich auf die Brandgefahr vor.
Feuerlöscher
Ich gehe noch mal auf den Markt in TuanJieHu, wo ein Uhrmacher sitzt, der keine Arme hat. Am 31.12. schließt dieser Markt mit 4 Hallen, weil auch er im Zuge der Beautification weichen muss. Der Uhrmacher weiß noch nicht, wohin er ausweichen muss. Als ich mit ihm sprach, war er noch ganz gut gelaunt.
Uhrmacher ohne Arme
Uhrmacher ohne Arme
Oder man geht ins Warme, z.B. ins Red Brick Museum, wo gerade Andres Serrano, einem US-Amerikanischen Fotografen mit großartigen Serien ausstellt. Seine Chinesen in traditionellen Hochzeitskleidern fand ich jetz nicht so dolle, aber die Bilder von Obdachlosen oder die religiösen Bilder waren sehr sehenswert. Die Hängung ist jedenfalls super.
Serrano
Das Museum ist auf jeden Fall eine Taxifahrt wert.
Redbrickmuseum
Und heute scheint die Sonne mal wieder ganz besonders schön auf die Gräser am LiangMaHe, was zu einem Spaziergang einlädt.
graeser am liangmahe4