Alle Leute sagen: Heute ist Smog. Schlimm!
Keiner sagt: Gestern war Smog. Heute ist alles wieder gut.
Apropos: Der Bürgermeister von Peking will in 4 Jahren Peking smogfrei haben. Was auch immer smogfrei in seinen Augen bedeutet. Trotz allem:
Gestern:
Heute:
Auch heute:
Archiv für den Monat: September 2018
StarWhores-Sammlung
Eines meiner Projekte ist jetzt endlich fertig geworden.
Seit einiger Zeit sah man an Pfosten, Bänken und vor allem Gehsteigen im Stadtbild immer mal wieder Aufkleber, die sowohl Frauenfotos als auch Telefonnummern zierten.
Die Haltbarkeit solcher Klebewerke war nie besonders lang. Manchmal kann der Straßenreiniger was dagegen ausrichten, aber ich glaube, die haben sich angesichts der Mengen an Aufklebern irgendwann geweigert, sie abzukratzen. Da die Dinger aus Papier sind, erledigt sich das Problem nach einer Weile von selbst. Regen, den wir hier selten haben, wäre natürlich dem Reinigungsvorgang noch weiter zuträglich.
Daher hat man sich entschlossen, kurzerhand das unerwünschte Machwerk in Gehsteigfarbe überzupinseln.
Irgendwann nach Wochen sieht man nicht mehr die Werbung an sich, denn auch unter der Farbe wischen sich die Papiere mit der Zeit fort.
Schätzungsweise seit einem Jahr lagen an stark frequentierten Plätzen dann Visitenkarten aus. Die wurden meist von 2 Personen wie Hänsel und Gretel beiläufig während der Fahrt vom e-Roller abgeworfen.
Ich nehme an, dass es sich um wirkliche „Visiten“karten handelt, die Damen kommen bei Anruf zu einem nach Hause.
Als alter Sammler und Jäger hat sich bei mir eine schöne Sammlung zusammengefunden, die ich hier gerne ausstelle.
Ein bisschen musste ich an die StarWars-Karten meines Sohnes denken, die irgendwann so wertvoll waren, dass er sie ohne Verlust wieder verkaufen konnte.
Daher auch der Blog-Titel. Meine sind allerdings unverkäuflich;-)
Das letzte Kärtchen habe ich erst vor ein paar Tagen gefunden, und es scheint so zu sein, dass es entweder streng bestraft wird, oder die Visitenkarten sind ausgegangen.
Jedenfalls lagen lange keine mehr auf der Straße.
Der Anfang war ja noch ganz harmlos und ich finde nicht, dass es nicht jugendfrei wäre (immerhin haben die Damen ihr Höschen noch an und ein Nipplegate kommt auch nicht vor); trotzdem:
Wenn jemand nackte Tatsachen nicht gut vertragen kann, möge er bitte nicht weiterlesenkucken.
Den anderen viel Vergnügen!
Das erste Bild ist die Vorderseite, das darauf folgende die Rückseite usw.
Pakete erobern die Welt
Es ist ja in Deutschland nicht viel anders: Nahezu niemand geht noch in den Laden, um etwas zu kaufen; eher wählt man gemütlich am Computer die Wunschware und lässt sie sich nach Hause liefern. Die meisten brauchen noch nicht einmal mehr einen Computer, sondern macht das übers Smartfon. Das kann statt auf dem Sofa auch irgendwo sein.
Wir sind ja selber keine Heiligen, sondern fragen unseren Sohn auch oft, ob er dies oder jenes bestellen kann. Viele Sachen bekommt man ja schon gar nicht mehr in Geschäften. Also liegen auch bei uns vor der Tür Päckchen rum oder es klopft immer mal wieder und jemand ruft „KuaiDi!“, was soviel heißt wie Expresslieferung.
Wie kommen die Pakete denn nur zu uns? Schon in 2015 gab es bei uns gegenüber einen Laden, an dem Pakete angeliefert wurden und den Bürgersteig verstopften. Im Zuge der Verschönerung Pekings gibt es den nicht mehr.
Schöner ist es in dieser Beziehung nicht geworden, denn die zunehmende Anzahl von Paketen soll ja trotzdem zugestellt werden. Also werden weitere Gehwege gefunden, auf denen man seine Lieferungen sortiert oder der Kunde sie gar entgegennehmen kann.
Zum Beispiel vor dem Kempinski.
Oder in der Nähe der Verbotenen Stadt:
Unter Brücken ist es nicht so heiß.
Alles wird mit Dreirädern befördert, die so gefährlich für uns Radfahrer sind, weil die Fahrer nämlich auch dauernd auf ihr Handy starren und die Aufbauten scharfkantig sind. Ich möchte nie mit so einem zusammenstoßen. Die Fahrer stehen unter einem wahnsinnigen Druck, weil es ja kuaidi heißt und nicht mandi, Langsamlieferung.
Hier ein paar Bilder von vor der Zentralen Kunstakademie. Denn die Studenten wollen ja auch beliefert werden, wohnen aber auf dem Campus oder haben hier nur einen Arbeitsraum.
Lotus
Blumen haben einiges für sich: Sie können nicht weglaufen und sehen noch gut aus dabei.
Auf dem Markt gab es letztens Lotus im Bund zu kaufen. Da Steffi sich sehr über Blumen freut, kaufte ich soviel ich bekommen konnte.
Der Verfall war allerdings wirklich schön anzusehen, weshalb ich davon noch schnell Fotos machte und ein bisschen meine Pinsel und Feder drauf los ließ.
Heute stanken sie allerdings so sehr, dass ich dem Ganzen ein Ende machen musste und sie entsorgte. Ich bezweifle auch, dass es noch einen neuen Satz gibt. Jetzt werden die Fruchtstände geöffnet, und die darin enthaltenen haselnussgroßen Samen, die ein wenig nussig schmecken, sind ein begehrter Snack zum Abendbierchen.
Ausflug in die Berge
Wenn andere richtig wichtige Dinge zu erledigen haben, zieht es uns am Wochenende zum Wandern in die umliegende Bergwelt.
Am vergangenen Wochenende waren wir im Gebiet um Miyun. Am ebenso benannten Stausee wurden wir in einer 6 Leute zählenden Reisegruppe aus den Taxen entlassen und liefen ca. 7 Stunden den einen Berg hoch, durchs Tal auf den nächsten Berg, von dort fast immer auf der verfallenen Mauer mit noch nicht ganz verfallenen Türmen entlang zurück ins Dorf, wo wir gestartet sind.
15 km, 750 Höhenmeter Unterschied. Meine Beine schmerzen 2 Tage danach noch immer wie Wackelpudding, falls ihr versteht, was ich meine.
Start und Ziel:
Zum Glück war es bedeckt; auch wenn man viel unter einem Blätterdach unterwegs ist, ist es doch im Sommer schnell zu heiß.
Solche Bäume hab ich vorher noch nie gesehen.
Und Gottesanbeterinnen kommen auch nicht so oft in meinem Leben vor.
Die Wege wurden von Olaf, unserem ortskundigen Anführer freigemacht, denn der Pfad war voller Spinnengewebe.
Auf der ganzen Tour haben wir außer uns selbst niemanden getroffen. Die Route ist von Vorwanderern mit bunten Bändern oder auf Äste gesteckte Plasikflaschen gekennzeichnet, trotzdem würde ich mich nicht alleine hierher wagen.
Vermutlich kann man nicht wirklich verloren gehen, aber wenn der Vordermann weg ist und keinen Krach macht, weiß man oft nicht, welchen Pfad man gehen soll. Der Blick von oben war gigantisch, da die Luft sehr sauber war.
Kurz vorm Ziel wurden Esskastanien, Datteln und Walnüsse verkauft.
Das Tollste war, dass wir im Anschluss an die Anstrengung im See baden konnten. Das ist gar nicht so selbstverständlich, da das Miyun Reservoir Trinkwasser für die Stadt bereitstellt. Aber es ist ja auch nicht der Hauptstausee, in dem wir geschwommen sind. Und ich hab nicht reingepinkelt, Ehrenwort!
Und zum Abschluss gab es Grillfisch und Lachs-Sashimi!
Ich kann jedem, der einigermaßen zu Fuß ist, empfehlen, eine Wanderung in den Bergen um Peking zu machen. Egal wie das Wetter ist, es ist immer etwas Besonderes. Bei Sonne und guter Luft ist es natürlich am Besondersten…