Reise nach Xi´An und Pingyao #2

Von Xi´An bis Pingyao sind es ca. 2,5 h mit dem neu eingerichteten Schnellzug. Der Bahnhof war vor 5 Jahren noch in Bau, daher kannten wir den für 2 Gleise errichteten Monsterbau noch nicht. Zum Glück führt eine Rampe nach unten.
rampe
Bahnhof Pingyao

Die mit ca. 50000 Einwohner recht kleine Stadt hat sich nicht viel verändert. Noch immer gibt es keine Autos innerhalb der Stadtmauer, noch immer darf nicht mit Neon-Reklame geworben werden, nur die E-Bikes haben an Zahl zugenommen.
Ein traditionelles 400 Jahre altes Haus ist für eine Nacht unser Zuhause.
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Unsere kleine Reisegruppe beim Rundgang durch den Ort.
Utechts in Pingyao

Die Zuckerbäcker machen Kunststücke, um Kunden anzulocken.
Mondkuchen

Auch nicht geändert hat sich, dass man ca. 20 Sehenswürdigkeiten durch den Erwerb einer Eintrittskarte begehen kann. Dazu gehören die alten Bank-Gebäude und Wachleute-Heime und natürlich die Stadtmauer. Die ist zur Zeit aber nicht rundum begehbar, weil sie in Teilen renoviert wird. Macht aber nichts, man kann sehen, dass uns sowieso zu kalt war.
Pingyao Stadtmauer

Wenn die Sonne mal rauskommt, kann es sogar ganz kuschlig werden. In der Nacht haben wir allerdings erst bitterlich gefroren, bis wir rausfanden, dass die steinernen Betten von unten beheizbar sind.
Sonnenbadende Katze in Pingyao

Sicherheit wird auch in Pingyao ganz groß geschrieben. Wir hatten nicht das Gefühl, in Gefahr zu sein.
Pingyao Police

Ein Bild erst machen, nachdem du einen Pfannkuchen gekauft hast, steht auf dem Fächer.
kauf pfannkuchen mach ein bild

So sehen die Straßen abseits der Hauptstraßen aus. Alles wirkt antiquiert.
Gasse in Pingyao

Naja, fast.
ancient stormtrooper

In der Schatzkammer einer der Banken.
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Morgens, als die Geschäfte öffnen.
Shopöffnung

Der Zug zurück nach Peking braucht etwa 5 Stunden. Fährt auch nicht schneller als 260 km/h. Und hält etwa alle 30 – 60 km gefühlt an JEDER Millionenstadt.
Ein schöner Ausflug, den man gerne mal über 3 Nächte machen kann.

Reise nach Xi´An und Pingyao #1

Als meine Eltern zum letzten Mal nach China zu Besuch kamen, wollte ich ihnen etwas bieten, was nicht hinterher als zu abenteuerlich in Erinnerung bleibt. Wir waren ja schon mal zur Terrakotta-Armee nach Xi´An gereist, daher schien mir das als sichere Bank. Karten für die Schnellzüge hatte ich Wochen vorher schon besorgt. Vor 5 Jahren waren wir noch mit einem Bummelzug unterwegs gewesen, weil die Highspeedtrasse noch nicht in Gänze fertig war. Zumindest konnte man in Pingyao noch nicht den neuen Bahnhof nutzen.

Bevor man den Bahnhof betreten und dann mit 310 km/h durch das Land rasen darf, wird jeder Reisende auf korrekte Pässe, passende Fahrkarten und Ungefährlichkeit geprüft. Fast ganz so wie bei einer Flugreise; ein Taschenmesser und eine Schere darf ich indes bei mir führen..
Scan Bahnhof
Huf Beijing Bahnhof

Weil wir um etwa 6 Uhr fast die ersten Reisenden im Bahnhof sind, ist die Wartehalle unseres Bahnsteigs noch recht leer.
Wartesaal Gleis 12

Die Drehkreuze werden erst eine halbe Stunde vor Abfahrt geöffnet, dann geht es auf den Bahnsteig und auf die Sekunde geht es los. Ich habe noch nie eine Zugverspätung miterlebt.
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Ich habe kaum Zeit, ein Foto vom Zug zu machen.
zug gekoppelt

Mit 310 km/h geht es dann an Gewächshäusern und wachsenden, noch unbedeutenden Millionenstädten vorbei.
Mit 310 km/h durch China

Endlich weiß ich jetzt, woher die Märkte in Peking und anderswo so schön gefüllt sein können.
gewächshäuser
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In Xi`An besuchen wir die Stadtmauer, die die „Altstadt“ einfasst und wandern dort soweit die Füße uns tragen. Man kann in einer Stunde mit dem Rad die Runde machen, aber das gab die Gesundheit meiner Eltern diesmal nicht her.
recommended Photospot
recommended Photospot_ergebnis
xian stadtmauer selfie
Von oben hat man einen guten Überblick.
Xian Stadtmauer birdsview
hostel roof

Abends reicht die Kraft trotz allem noch für einen Gang durch das Muslimische Viertel, dass Tourimagnet No.2 zu sein scheint. Es ist noch nicht einmal Saison!
muslimquarter
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Am nächsten Morgen nehmen wir uns für etwa 100 EURO zzgl. Eintrittsgeldern einen Führer und Fahrer zu den Terrakotta-Kriegern.
xian garten

Auf dem Weg zur Ausgrabungsstätte halten wir an einer Fabrik für Tonkrieger an. Hier kann man sich auf Basis einer 3D-Vermessung als Tonkrieger nachbilden lassen. Eine lebensgroße Büste soll etwa 1000 EURO kosten.
Der Kopf von Trump ist wohl schon ausgeliefert worden.
Obama und Mao
Unsere Köpfe sollen so bleiben wie sie sind.
terracotta factory

Das Gelände der Ausgrabung ist neu gestaltet und sehr auf Massen von Menschen ausgerichtet. Wer wie mein Vater nicht gut zu Fuß ist, kann in eine E-Karre steigen und sich zum Hauptgebäude bringen lassen. Zurück fährt einen aber niemand, da jeder durch die Souvenir-Straße flanieren soll. Behindertengerecht ist das nicht.
Xi´an terracotta
Wir dürfen kurz Herrn Yang die Hand schütteln. Er hat 1976 beim Graben eines Brunnens den ersten Krieger gefunden und sitzt jetzt jeden Tag hier und begrüßt Besucher.
Ich kann mir nicht helfen, aber der Mann, der uns vor 5 Jahren als Entdecker vorgeführt wurde, sah anders aus.
meister yang
Da wo das Schild steht, war die erste Grabung.
brunnen

Man kann sich vorstellen, wie groß das hier ist, oder? Es sind übrigens nicht nur eine, sondern gleich 3 Hallen, durch die man durch muss. Eine ist kleiner, aber die Ausgrabung ist dort tiefer.
Daddy Mommy Me

xian terracotta halle

Guccy in der Terracotta-Armee

xian terracotta guard

Nach dem Besuch der Ausgrabung machen wir den Fehler, noch am Ort der Empfehlung unseres Reiseführers zu folgen und im Restaurant am Parkplatz zu essen.
Knochen mit ein bisschen Fleisch dran für 10 Euro war dann noch zusätzlich eine schlechte Entscheidung. Dem Bild nach war es etwas ganz anderes.
Abends gehen wir zum Essen ins Einkaufszentrum, in dessen 13. Stockwerk sich unser Appartment befindet.
Ein ganzes Stockwerk dort ist für Alles rund um das Kind.
schwimmbad in der mall
Während die Eltern oder Großeltern die Smartphones bedienen, müssen die Kinder Sport machen.
fitness und smartphones
dinosaur2
Der Deutsche Tierschutzbund hätte seine helle Trauer mit dieser Art Kindervergnügen: Fische werden von Kindern mit Keschern gejagt und in Plastikschüsseln gehortet, bis die Stunde um ist.
Wenn du noch einen Fisch aus der anderen Schüssel klaust, setzt es was!
Aber auch die Heranwachsenden bekommen ihr Vergnügen. Der Gang zur Fluchttreppe ist hübsch gestaltet.
TimeTunnel

Die U-Bahn sieht in fast jeder chinesischen Stadt gleich aus. Peking ist mit der Menge an Linien aber Sieger. Xian als kleine Millionenstadt hat nur 2 Strecken.
Metro xian

Vom Bahnhof aus reisen wir nach 2 Nächten weiter nach Pingyao.
wartehalle xi´an2
Überraschend kalt war es noch.
Allein unter Chinesen

…Fortsetzung folgt…

Lippenstiftautomaten

Ich habe ein neues Sujet entdeckt. Automaten lösen nach und nach Verkaufsstände und -läden ab.
Lippenstiftautomaten sind offensichtlich nur der Anfang, um nachfolgende Generationen von Onlinekäufen zu echten Einkaufserlebnissen zurückzubringen.
spielhölle im einkaufszentrum

Automat lipstick_challenge
LipstickATM1
Another LipstickATM
Automat lipstick
Automat lipstick_3

Im Pinkhouse kann man Spiele spielen.
Automat pinkhouse_2
Automat pinkhouse

Und hier die neumodische Wundertüte: man weiß nicht, was drin ist.
Automat mr wish
Hier ist Gemüse drin. Inzwischen sieht der Laden wieder anders aus. Nur noch ein Automat ist übrig, an Stelle der anderen sind jetzt mit Obst und Gemüse gefüllte Regale und ein menschlicher Verkäufer tätigt das Geschäft. Vielleicht ist die Zeit doch noch nicht reif?
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