Alamut

Die Rufe von den Dächern kommen noch immer, aber sie sind weniger geworden. Es scheint, als ob die Proteste niedergeknüppelt worden wären.
Die Probleme hier muss die Bevölkerung ohne unsere Hilfe bewältigen, und wir erkunden ein wenig dieses schöne Land.
In den letztenTagen waren wir 2 und einen halben Tag auf einer Safari etwa 250 km von THR entfernt. Es war wunderschön und sehr anstrengend, weil wir erst um 1 Uhr nachts wieder zurückkamen, und Steffi mit den Kindern um halb sechs am Flughafen sein mussten – Sommerurlaub in D.
Aber vor Hassans ital. Eisdiele hatten wir noch Ideen fürs Leben:
Erklärtes Ziel unserer Reise war Fort Alamut. Der Weg dorthin ist sehr abwechslungsreich, Serpentinen führen einen von einem Tal zum nächsten. Und so grün haben wir Iran noch nicht gesehen. Hier die ersten Reisfelder, an denen wir vorbeikamen.Es ist eine Festung aus vergangenen Zeiten in knapp 3000 m Höhe, die uneinnehmbar schien, bis um die vorletzte Jahrtausendwende die Mongolen kamen und sie eroberten. Ich frage mich warum, denn es ist ein relativ kleiner Felsen, der allerdings in atemberaubender Gegend liegt. Oben sind Ställe und Wohnräume zu erklettern, und die Zisternen und Vorratskammern sollen für 17 Jahre Belagerung ausgereicht haben.
Man kann sich von Eseln für teures Geld nach halbhoch bringen lassen, was die Kinder sehr genossen.
Hier ist unsere illustre Gruppe von 7, zeitweise 8 Geländewagen und 2 Motorrädern zu sehen, eine heterogene Mischung unterschiedlichster Altersstufen und Nationalitäten (Iraner, Schweizer, Franzosen, Deutsche). Zählen lasst sich sowas ja schlecht, weil ständig irgendwer sich bewegt, aber einmal haben wir 31 Personen ausgemacht.
Der erste Platz zum Übernachten liegt an einem See mit Badestelle, wobei die Frauen nur dabeistanden und neidisch kuckten. (Sie hätten mit Tschador bekleidet etwas weiter hinten durchaus ins Wasser gehen können.) Steffi sagt immer, Iran ist ein Männerland, und ich muss ihr recht geben. Kinder kommen aber auch auf ihre Kosten.
Der zweite Zeltplatz war auf einem Hochplateau, das man über den schroffen Berghängen, die wir passierten, nicht vermutet hätte. Und die Kulisse! Auf 2700 m Höhe mit Blick auf die 4700 m hohen Berge.Denkt bloß nicht, wir wären dort allein gewesen, dauernd kamen irgendwelche Schäfer mit ihren Herden vorbei oder Frauen mit Kindern. Das Einheitsschwarz, das wir aus THR oder anderen Städten kennen, wird hier wenig getragen.Einer von uns hatte einen Paraglidingschirm dabei, der bei Alamut erfolgreich zum Einsatz kam. Runter auf die Wiese ging es einen steilen 4×4-Trail,zurück blieb wieder mal einer im Matsch stecken, was sofort den Ergeiz der Führungsriege hervorrief und alles Equipment endlich wieder benutzt werden konnte.Man sieht, auch ausweglose Situationen können Spaß machen.Wir waren heilfroh, dass unsere alte Kiste diesmal ohne Probleme durchgehalten hat und selbst das Anhalten im Sumpf kein Steckenbleiben zur Folge hatte.
Schön wars! – Xeili xosh gozasht!
Und endlich haben wir mal ein Bild von 5 Personen auf dem Motorrad machen können!

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