Mehr als eine Stunde Fahr(rad)zeit entfernt ist ein Tempel, der offenbar für die Religion nicht mehr gebraucht wird. In den Häusern sind Shops untergebracht und auf der Freifläche bieten Händler ihre antiken und auch nicht so alten Habseligkeiten zum Kauf an. Ich wär ja nicht so bald dahin gefahren, hätte Sandra von der Fotogruppe diese Örtlichkeit nicht entdeckt und uns nahegebracht.
Er hier spricht ein bisschen Englisch und wich uns eine Weile nicht von der Pelle.
Die blauen Dinger an seinen Ärmchen sind Ärmelschoner. Häufig sieht man Leute, die auf der Straße arbeiten müssen, damit. Wer kann sich schon leisten, den Mantel oder das Jäckchen immerzu waschen zu lassen? Abends wird der Überzug abgemacht und alles ist (fast) noch wie neu.
„Bevor das Spiel verkauft wird, spielen wir noch schnell ne Runde.“ Muss ein tolles Spiel sein, wenn es von hunderttausenden Menschen jeden Tag gespielt wird, oder? Im Ernst, ich wollte eines dieser chinesischen Schachspiele kaufen, aber die Steine sollten umgerechnet 100 € kosten. Ich finde bestimmt noch welche für 10 € in unserem ZuoJiaZhuang-Markt um die Ecke. Oder ich druck mir erstmal Steine Papiere aus und lern die Regeln.
Überhaupt sind die meisten Sachen schwer überteuert, aber ein paar Hinstellchen ergattere ich doch. Diese Minikürbisse für 5 ¥ das Stück sind Handschmeichler und Glücksbringer in einem:
Mao und MickeyMouse können gut nebeneinander koexistieren.
Mao ist in diesem Tempel überall zu sehen. Ob er sich als Atheist und Religionsabschaffer vorgestellt hat, mal in einem Tempel als Vollpfosten ausgestellt zu werden?
Ernsthaft kaufen Leute diese Scherben. Wer weiß, welche Qing-, Ming- oder Ling-Dynastie mit diesem Ding anfing, mag einen Wert darin sehen. Ich habe zum Glück keine Ahnung davon.
Das Rote Buch ganz oft und die einzige Schallplatte (wahrscheinlich die Nationalhymne).
Und zum Mittag gibt es Bratnudeln mit Spinat. Dies ist der Nachbarstand, an dem es Essen in Styroporboxen zum Mitnehmen gibt.
Unser Essen kommt auf Tellern. Wie an vielen Ständen, die keine Möglichkeit zum Abwaschen des Geschirrs haben, ist der Teller in eine Plastiktüte eingepackt. Die wird dann einfach weggeschmissen und der Teller kann vom Nächsten benutzt werden.