Auch die schönste Zeit geht mal vorbei

Kaum waren meine Eltern wieder weg, ging auch das schöne Wetter. Regen, gefühlte 10 Grad, selbst JanIngmar ging wieder in mehr als T-Shirt und kurzer Hose auf die Straße.

Wenn es am Berg regnet, dann können die Kanäle unter der Straße den Wassermassen nicht mehr standhalten. Manchmal überflutet nur die Straße,DSC_3444

bisweilen drückt es die Deckel hoch. DSC_3443

Wir wollten auch weinen, bzw. haben es sogar ein bisschen, als wir hörten, dass der Schulvorstand den Vertragsvorschlag von Steffi nicht akzeptierte und damit klar ist, dass wir im Sommer nach Deutschland zurückkehren werden. Somit werde ich wohl in zweieinhalb Monaten auf dieser Website nichts mehr schreiben.

Jan Ingmar wird bis dahin noch einige Male Unterricht im nahegelegenen Park nehmen müssen, weil es so gute Inlineprofis in Deutschland um die Ecke nicht gibt.DSC_3604

Froh sind wir natürlich auch, zurückzukommen – die Baustelle nebenan, in der nachts immer um 0:00 zu arbeiten angefangen wird und bis 4:00 gebaggert wird, ist inzwischen 7 Stockwerke tief. Ich bin mal gespannt, wie sie den Bagger aus der Riesengrube wieder rauskriegen.DSC_3733

Bis neben uns so ein Gerüst steht, sind wir nicht mehr hier.DSC_3672

Oder die Toiletten auf iranische Art, die wir kaum vermissen werden, obwohl man sagen muss, als öffentliches Klo ziehe ich so eine vor, wo man keinen direkten Kontakt mit dem Porzellan hat.DSC_3640

Und auf das deutsche Brot freuen wir uns alle. Es gibt ja einige “deutsche” Bäckereien, aber trotzdem backen sie nicht so schmackhaft.DSC_3741

Und das soziale Gefälle zwischen Arm und Reich ist uns bisher noch nirgendwo so aufgefallen wie hier. Und ist noch dazu größer geworden, glauben wir. Seit wir vor drei Jahren hier ankamen, sind die meisten Güter doppelt so teuer geworden. Und da Steffi´s Gehalt nicht mehr wird, sie sogar noch mehr arbeiten würde, sind weitere Gründe, nicht traurig zu sein. – Wie verzweifelt muss die Lage sein, um simpel aufgepustete Luftballons verkaufen zu müssen, aber vermutlich ist es ein Alibi, damit er nicht sagen muss, ich bettle. – Auch an die Armut hab ich mich nicht gewöhnt, werde ich auch nicht mehr.DSC_3615

Die gebräuchlichsten Verkehrsmittel in Tehran (von oben nach unten immer schneller werdend) 😉DSC_3768DSC_3599DSC_3472DSC_3674DSC_3627DSC_3774DSC_3771

Wir machten uns am letzten Wochenende noch mal auf den Berg nach Dar Abad, wieder mal mit Tausenden von Mitstädtern.DSC_3843

Diese verteilten sich aber ab Parkplatz auf Picknickdecken und in Zelten am Flusslauf,DSC_3794DSC_3855

bis man die Natur fast für sich alleine hatDSC_3826

Hier ist nur noch die Bergpolizei vor unseren Kindern, um kleine Sünder vor schlimmerem zu bewahren. Letztens sah ich an einer Kreuzung, wie zwei junge Autofahrer auf Polizeigeheiß ihre mühsam aufgeklebte Scheibenverdunkelung am Straßenrand wieder entfernen mussten – Vorbeugung vor Doxtarbazi = mit-Mädchen-spielen, wie es hier so schön heißt. DSC_3818

Man sieht nicht viele junge Menschen, die öffentlich beten, aber es gibt sie und das hat nichts mit Fanatismus zu tun. Kann sogar sein, dass dieser Herr gegen die Regierung ist. Immerhin trägt er keinen Bart und kann also sehr regierungstreu nicht sein.DSC_3801DSC_3802DSC_3803DSC_3804

danach kann man sich vom Gebet wieder erholen.DSC_3799

Diese beiden hatten ein schönes Plätzchen gefunden, wo es kühl genug war, um sich unter eine Decke kuscheln zu müssen. Wenn man kein Zelt und Trauschein besitzt, kann man nur hoffen, dass die Bergpolizei ihren guten Tag hat und einen nicht gleich hopsnimmt.DSC_3813

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