Kategorie-Archiv: China

Einschulung und mehr

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Gestern war die Einschulung der Erstklässler vor großem Publikum. Selbst der neu einberufene Botschafter war nebst Frau anwesend, was irgendwie normal war, denn ein Kind war von ihnen. Steffi machte ihre Sache sehr gut, finde ich und auch Kollegen lobten die Veranstaltung.

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Die beiden Geistlichen der christlichen deutschen Kirchen veranstalten einen ökumenischen Gottesdienst zur Einschulung und es versteht sich von selbst, dass wir einen Gegenbesuch machen. Zumal es die erste Gelegenheit ist, die deutsche Botschaft mal von innen zu sehen. Da es kein Kirchengebäude gibt, teilen sich die Protestanten und die Katholiken den Europasaal der Botschaft.

Bei schönstem Wetter radeln wir ohne Kinder hin. Die machen ohne uns unsere Wohnumgegend unsicher und Martje ist noch mit einem Schulkameraden verabredet. Die Kinder können sich wirklich so frei wie in Deutschland, viele Alteingesessene sagen gar wesentlich sicherer, bewegen. Inzwischen würden sie auch ohne uns nach Hause finden, Geld fürs Taxi haben sie immer dabei.DSCF7743

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Nach dem Gottesdienst, der sehr lebhaft und kindgerecht stattfindet, gehen wir rüber zum benachbarten Jenny Lou´s Supermarkt, der reichlich westliche Produkte hat. Selbst Käse, der von den Chinesen nicht viel gegessen wird (wer mag schon Milch, die solange stehen gelassen wird, bis sie schlecht und fest geworden ist?) ist zu Preisen 20-30% über den deutschen dort zu bekommen.DSCF7759

Über WC-Reiniger für 22 € pro Flasche muss man sich allerdings wundern, wenn das chinesische Pendant für unter 2 € direkt daneben steht? Im Grunde schüttet man es doch nur ins Klo.DSCF7757

Die alkoholische Abteilung ist auch sehr gut ausgestattet, im Botschaftsviertel wird wohl ordentlich getrunken. Alle möglichen vor allem deutsche Biere und Weine aller Provenienzen.

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In der Konditorei in unserem Viertel ist man auch ganz vornehm und macht toll aussehende Torten.DSCF7762

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Nach dem kulturellen Abendmahl machen wir einen Zug nach Carrefour, unserem Leibundmagen-Supermarkt, und finden eine Straße, in der das Leben tobt, alt wie jung sind draußen. Steffi sagt: „Ich fühle mich wie in einer Filmkulisse, ich würde mich nicht wundern, wenn James Bond auf einem Motorrad angeschossen kommt und von Gangstern verfolgt wird.“ Aber nur lautlose Elektroroller á la Vespa machen den Anschein, Jagd auf uns zu machen. Die Stadt ist durch die unglaubliche Menge an E-Bikes gar nicht besonders laut, laut sind nur die Menschen darauf.

Wir finden, das wir richtig viel Glück gehabt haben, dass wir die Dachbodenwohnung in genau diesem Viertel gefunden haben. Hier wird es uns lange nicht langweilig werden und hungrig schon gar nicht.

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Fachmarkt

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Heute geht es zum Hotelfachmarkt, während Steffi und die Kinder in der Schule sind. Der Ausflug ist von der PekingPatengruppe organisiert, die in den letzten Jahren für die meist mitreisenden Frauen Ausflüge und Hilfestellungen bieten. Da wir trotz zu erwartender Kartons nicht alles fürs tägliche Leben haben, nutze ich die Gelegenheit, unseren Haushalt etwas aufzupeppen. Ich hole mein Fahrrad aus dem bewachten Parkplatz, der zu unserem Compound gehört und staune über die graue Staubschicht auf dem frischen Lack. Dabei waren die Luftqualitätswerte in den letzten Tagen ganz gut.

Die Patengruppe hat einen Bus besorgt, der uns auf dem 4. Ring nach Süden zu einer großen Halle mit etlichen Shops bringt, die alles haben, was der Koch, die Putzfrau und der Hotelier begehrt. Ich gehöre ja mehr zur ersten Fraktion und bedaure schon im ersten Geschäft, dass ich bereits einen Wok gekauft hatte. Ingrid, die mich begleitet und die nichts wirklich kaufen muss, weil ihr gesamter Haushalt demnächst aus dem Seecontainer in ihre Wohnung zieht, wundert sich über mich: „Du hattest doch gesagt, du magst nicht gerne shoppen gehen, und jetzt bist du fast im Kaufrausch!“ Aber wer mal bei Karstadt durch die Haushaltsabteilung wanderte, weiß erst nach dem Besuch hier, wie mickrig das Angebot war. DSCF7607

Die meisten Messer hatte ich zu Haus gelassen, und durch das gestrige Abgeben der „Überlebenskiste“, wie sie etwas pathetisch genannt wird, fehlt mir das eine oder andere. Die zweiklingigen Messer sind chin. Sparschäler, durch die zusätzliche Schneide total nützliche und gefährliche Dinger. Für alle zusammen habe ich etwa 28 € bezahlt und hab damit erst mal genug. Das teuerste ist mit 19€ das Edelstahlmesser in der Mitte, am besten schneiden aber die Rohstahlmesser, die rosten, wenn man sie nicht pflegt. Genau so wie ich in einem Rohstahlwok für 7 € besser kochen kann wie in den Edelstahlwoks mit Weltraumstaubbeschichtung, für die man auch hier 70 € löhnt.DSCF7628

Beim Gang durch die Halle kommen wir auch an der Restaurantmöbelgalerie vorbei. Die ausgestellten Tische bieten bis zu 14 Essern Platz, welcher mit eigener eingearbeiteter Kochplatte samt Sensorbedienung ausgestattet ist. Die Schüsselchen mit Nachschub rotieren um ein Blumengesteck oder ein Modell vom Platz des Himmlischen Friedens herum. Für eine mittlere Variante hätten wir wohl noch Platz im Wohnzimmer, aber mir ist die Ausstattung zu schwülstig. DSCF7612

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Und ich bin ja schließlich hier, um Porzellanschüsseln, Töpfe und ein Tablett zu besorgen. Nach zweienhalb Stunden finde ich noch einen Industriestaubsauger, welcher mich zu demjenigen macht, der mit dem größten Paket in den Bus einsteigt. Ich glaube, 200 € alles in Allem reichten aus, um mich glücklich zu machen.

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Nine million and two bicycles

China ist ja jetzt schon lange keine Radfahrernation mehr, aber die Radwege sind noch immer schön breit.
Wir hatten ja schon am Anfang vor, uns Fahrräder zu kaufen, haben uns aber nicht getraut, weil wir eigentlich wenigstens für uns Großen die altmodischen, robusten mit Gestängebremsen haben wollten. Marke Fliegender Stern oder Glorreiche Speiche. Die sind aber wohl nicht mehr so leicht zu bekommen. Also irrten wir im Viertel herum, wo ich schon mal ein großes Fahrradgeschäft gesehen hatte, aber auch die Einheimischen konnten uns nicht wirklich helfen. Im Gewirr der Straßen habe ich mich schon öfter verlaufen. Der nächste Giant-Laden ist einmal über die große Straße etwa 1,5 km entfernt, das konnte ich der abgearbeiteten Steffi nicht mehr zumuten. Also gingen wir zum Supermarkt, wo es auch Fahrräder zu kaufen gibt. Den größten Teil nehmen inzwischen die E-Bikes ein, die etwas anders als in Deutschland aussehen. Dafür haben sie einen Notsitz, so dass man/frau auch mal jemanden mitnehmen kann.

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Genau 2 Stück haben sie noch, die denen, die wir uns wünschen, am nächsten kommen. Probefahren zwischen den Kaufhausgängen. Zubehör (Klingel, Korb und Anbauschloss) ausgesucht, vom Angestellten anbauen lassen, auf der Etage bezahlt (1900 RMB=230 € für beide) und rausgeschoben. Steffi rechnet aus, dass sie 25 mal mit dem Rad zur Schule fahren muss, um den Kaufpreis gegenüber Taxifahren rauszubekommen. Blöd nur, dass ich so geizig bin und die kurzen Fahrten immer eingespart habe, indem ich die Strecken gelaufen bin. Sonst könnte ich auch den Kaufpreis schnell wieder raushaben.D7K_5904

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Hurra! Endlich auch Radfahren in China! Auf Rädern der Marke Schwarzer Riese. Auf der autofreien Straße nahe Zuhause können wir endlich in die Pedale treten. Es wird schon dunkel, woraufhin ich eigentlich Licht anmache. Das gibt es aber nicht mal im Zubehör. Fahrräder dürfen nämlich kein Licht haben; die merkwürdige Begründung ist, dass die Autofahrer vom Licht geblendet werden könnten. This is China!

Was total gut geklappt hat, ist das Schulbusfahren. Seit gestern ist die Schule in Gange und am ersten Tag schon wurden alle unsere Kinder mit dem Schulbus abgeholt. Der Busverantwortliche sagte: “ Um 7 Uhr 17 werden sie an eurem Tor abgeholt. Pünktlich sein!“ Um 7 Uhr 10 stand der Bus schon da und die Ayi (die „Tante“, die für den Fall, dass es Probleme gibt, mitfährt) winkte bereits mit einem Schild, auf dem Deutsche Schule Peking stand.

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Schwupp, weg sind sie. Wenn die Schule auch für die Pekinger wieder anfängt und der Verkehr explodiert, kommt der Bus vermutlich tatsächlich genau um 7:17.

Essen. Lecker.

Auch wenn wir noch keine eigenen Töpfe haben und notdürftig mit den uns von der Schulpatengruppe zur Verfügung gestellten Küchendingen begnügen müssen, gehen wir doch eigentlich zu oft essen. Es schmeckt aber auch! Unsere Kinder, die bekanntlich in Deutschland schon krüsch waren, haben es hier noch schwerer und müssen sich erst langsam an die chinesische Kost gewöhnen.DSCF7273

Ich hoffe, das Mensa-Essen, bei dem auch immer ein lokales Gericht dabei ist, hilft den Kids, einen kosmopolitischen Geschmack zu entwickeln. Manchmal schmeckt es ihnen jetzt auch schon ohne Zwang.L1055854

Vor den besseren Restaurants, die wir uns auch nicht oft leisten können, stehen schick angezogene, manchmal befrackte Parkeinweiser, die den Cayenne oder Bentley in die Lücke weisen. Zum Antritt des Dienstes gibt es einen Appell, bei dem die Bediensteten auf 3000 Jahre Pekingente schwören müssen oder so. Sehr militärisch.L1055827_1

Übrigens erzählte eine chinesische Freundin, dass unter den fünf wichtigsten Wünschen der Deutschen ESSEN an erster Stelle steht. Auf der Liste der Chinesen ist essen gar nicht erwähnt, weil es so selbstverständlich ist, dass niemand sich vorstellen kann, es gäbe nichts. Das war mal anders, als unter Mao Millionen verhungert sind, weil auf dem Fünfjahresplan das Falsche stand.

Traditionell wird morgens eher deftig gegessen, was meine Marmeladenfrühstücke zur Ausnahme macht.DSCF7289

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Da wir gar nicht wissen, was wir bestellen, zeigen wir entweder auf die Teller der schmatzend und schlürfend Genießenden und deuten an, das gleiche zu wollen. Oder wir fragen nach der Bilderkarte, die manchmal auch an der Wand hängt und wählen von dort.L1055687_1

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Auf dem Teller links häufen sich kleingeschnittene Kartoffeln, die kurz mit Gemüseschnipseln frittiert werden: chinesische Pommes.L1055857_1

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Im Jiaozi=Maultaschen-Restaurant:DSCF7537

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Und zum Schluss ein Bild, das man sonst nie zu Gesicht bekommt: nach dem Essen, wenn die Teller leer sind.L1055858_1

Keine Verbindung! Gesperrt! Zum Glück ist bald Schule.

Die Schule fängt morgen an, wir freuen uns schon alle. Nein, wirklich, 9 Wochen Ferien sind einfach zu viel. Aber abgesehen davon, dass uns allen die Decke etwas auf den Kopf fällt, wollen unsere Kinder ihre neuen Klassenkameraden endlich kennen lernen. In der Klasse von Martje (9a) sollen 8 Kinder neu dazukommen, die Zwillinge haben wohl nicht so viele Neue und werden zum ersten Mal in unterschiedlichen Klassen unterrichtet (6a und 6c). Am letzten Donnerstag war eine Einführungsveranstaltung für alle Interessierten, die bereits in Peking sind. Jeder wurde schon mal für den Mensa-Chip-Zugangsberechtigungs-Ausweis fotografiert. Dann konnten alle ausschwärmen, um ihre Klassenzimmer zu begutachten. Martje ist enttäuscht, weil sie nur 3 Türen von Steffis Büro entfernt untergebracht ist.DSCF7534

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Endlich wieder rennen und Sport treiben!DSCF7435

Leider dürfen unsere Jüngsten erst ab 16 ins das Fitnesstudio, welches zu unserem Compound gehört, was eine herbe Enttäuschung für Jan Ingmar war, der bereits einige Kilometer auf der Tretmühle heimlich hinter sich gebracht hatte. Martje ist so groß, wie die Chinesen erst mit 18 werden, die darf laufen, bis ihre Füße bluten.DSCF7202

Am meisten Freude herrscht im Moment noch über die Tatsache, dass jedes Kind mit einem mobilen Gerät per Funk Zugang an das Internet der Schule bekommen wird. Bei uns zu Hause haben wir einen ganz normalen chinesischen ADSL-Zugang. Mit all seinen Einschränkungen, die jedoch nicht so schwer sind wie wir es in Iran erlebt haben. Alle sozialen Netzwerken ähnlichen Seiten wie facebook, youtube, blogspot und wordpress sind gesperrt. Wir bekommen keine Alternativ-Seite gezeigt, auf dem einem gesagt wird, man dürfe diese Seite nicht aufsuchen, sondern kriegt einfach keine Verbindung dahin. Um Youtube und einige Blogs ist es mir schade, aber unsere Youngster wollen Facebook, um mit ihren Freunden zu chatten und Bilder und Blödsinn zu tauschen. Bloß in der Schule hat man unbeschränkten und schnellen Internetzugriff.

Also ein letztes Mal noch hoch die Tassen auf dem Dachboden, bevor der Ernst des Lebens wieder los geht (nur Steffi schuftet schon seit fast einer Woche wieder).DSCF7566

Shopping in Sanlitun

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So unterschiedlich die Menschen sind, so vielfältig ist das Straßenbild. Um die Kinder bei Laune zu halten, versprechen wir ihnen eine Shoppingtour nach Sanlitun. Wir starten per pedes, wollen die U-Bahn erreichen, verlaufen uns und landen bei einem Busbahnhof, von wo die 110 zu unserem Ziel fährt. Der Yashow-Markt ist ein 5 stöckiges Gebäude, vollgestopft mit nachgemachten Waren, von Schuhen über Hemden, Hosen, Digitalkameras und Cellphones, nur das Essen im obersten Geschoss ist echt.L1055787_1

In Sanlitun ist alles Luxus. Ein Shop verkauft gar nur Wasser. Evian ist noch das gewöhnlichste.L1055775_1

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Er weiß noch nicht, wie viele iPhones er zeit seines Lebens besitzen wird. Mit Sicherheit wird er von der ganzen Verwandtschaft hofiert werden, denn durch die Ein-Kind-Politik sind lauter Prinzen und Prinzessinnen auf diese Welt gekommen. L1055805

In direkter Nachbarschaft ist der etwa vor einem Monat eröffnete Marimekko-Laden. Bei aller Sympathie, die Preise, für die mein Bruder sicher nichts kann, sind gesalzen. Eins der T-Shirts, die ich so mag, kostet 900 kuai=yuan=RMB, das sind etwa 110 €! In Finnland bekommt man sie für die Hälfte.L1055796_1

Zum Abschluss der Shoppingtour gibt es einen lang gehegten Wunsch unserer Kinder. Gewünscht nicht, weil sie so schön bunt sind, sondern weil sie Helium enthalten. Nach dem Kauf hielt er gerade mal ein halbe Stunde, bis der Inhalt inhaliert wurde und drei Kinder mit Micky-Maus-Stimmen durch die Wohnung quiekten.L1055788

Blauer Himmel! Auf den Dachboden!

Meine Augen glauben nicht, was sie schlaftrunken am Himmel erblicken: Blau! „Steffi! Steh auf, wir müssen nach oben.“ Unsere Dachterrasse wurde mal aus Versehen Dachboden genannt und jetzt ist dieser Ausdruck zum Running Gag geworden. Wie wir gleich am ersten Tag lernen mussten, wohnen wir gar nicht im 26. Stock, und der Dachboden ist nicht der 27.

Die Zählweise geht so: Das Erdgeschoss ist der 1. Stock, 2 und 3 sind noch normal, aber danach werden alle ausgelassen, die die chinesische Unglückszahl 4 enthalten und, Hommage an den Westen, auch die 13. Also sind es insgesamt 22, Martje und die Pflanzen wohnen im 23. Nach deutscher Definition liegt unsere Wohnungstür im 21.

Die Lage gefällt uns total gut, da niemand uns in unsere Fenster kucken kann (aus 2 km Entfernung geht es doch) und wir vom Dachboden aus beinahe einen 180° -Blick nach Nord-Osten haben.DSCF7302

Ein paar Quellwölkchen ziehen über den klaren Himmel, am Horizont können wir sogar die fernen Berge sehen.D7K_5776

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Und nach Süd-Westen erkennen wir den CCTV, die „große Unterhose“.Pano Beiing Southwest

Die Pflanzen auf dem Dachboden gehen bei der Hitze ohne Wasser natürlich ein, also haben wir (zur Zeit eher Steffi) richtig zu tun.D7K_5787

Unser Dachboden leidet etwas unter charmanten Verfallserscheinungen:D7K_5784

D7K_5783Unser Vermieter ist Israeli, der mit einer Chinesin verheiratet ist und mit ihr und den Kindern in Israel lebt. Die Dachterrasse gehört eigentlich gar nicht zu unserer Wohnung, die Nutzung wird aber geduldet unter der Auflage, dass die Satellitenschüsseln stehen bleiben dürfen. Ironischerweise gehören diese IRNA. Das ist DER iranische Nachrichtendienst wie dpa bei uns. Naja, so ähnlich irgendwie vielleicht eventuell.DSCF7197

IRNA hat in diesem Haus vier Etagen gemietet. Werden wir von Iran verfolgt? Oder verfolgen wir?D7K_5782

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Der linke obere Turm ist momentan das Zimmer von Martje. L1055828_1

Schlafen bei IKEA

Heute müssen wir dem Missstand Rechnung tragen, dass unsere Kartons noch in Fulda auf dem Speditionsgelände auf einen Chinaflug warten, was erst nach Erteilung unserer Visa (Visums, Visa, Visumme? Muss ich nachschauen.) passieren wird. Also fehlen uns ein paar Dinge der Heimverschönerung und ein Bett für Martje, die sich mit JI noch das Master bed teilt.

Auf zu IKEA, dem Heim der Materie weiblichen Nestbaus und dem Prüfungsort des männlichen Gleichmuts! Da wir für ein Taxi zu viele sind, und es nur etwa 3 Kilometer sind, gehe ich mit JI bei gefühlten 35° C zu Fuß dorthin. Wir werden am Ende mit zwei Taxen (oder ist Taxis jetzt besser?) nach Hause fahren. Ich habe noch in keinem Land so sehr geschwitzt wie hier in diesen paar Tagen. Aber wenn man sich darauf einlässt und viel trinkt, spart man sich täglich einen Saunagang. Und zum Joggen kam ich in den letzten Tagen nicht.

Alles sieht genauso aus wie bei IKEA in Deutschland, nur etwas größer ist der blaue Klotz. Hat übrigens schon mal jemand vom Verkehrschaos in Peking gehört? Es gibt zwar Rush hours, aber verglichen mit Teheran sind sie harmlos.D7K_5693

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Schon auf dem Weg dorthin haben wir ermattete Menschen gesehen, die einfach an der Stelle der größten Anstrengung die Waagerechte aufgesucht haben, um ein paar Minuten auszuruhen. D7K_5689

In dem Möbelkaufhaus sieht man sie dann überall liegen, wo sich eine Möglichkeit ergibt. Nach fünf Stunden in dem blauen Kasten war uns auch danach, uns hinzulegen, aber da waren wir schon an der Kasse angekommen. Diese beiden sind allerdings direkt hinter dem Eingang aus dem bequemen Polster nicht wieder hochgekommen:D7K_5707

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Am Ende haben wir zwei Schlafsofas (müsste es nicht Sofen heißen?) und weitgehend das, was auf dem Tisch liegt. Die Sofas werden zwei Tage später für etwa 13 € geliefert. Wenn ich irgendwann einmal klimatisierte Ruhe brauche, gehe ich wieder hin und lege mich auch mal bei IKEA schlafen.DSCF7263

 

PS: Köttböller mit Preiselbeeren, Hot Dog und Lachslasagne gibt es auch in der Pekinger Dependance.

Umgebung (our hood)

Kann man glauben, dass man diesen Zettel zeigt und der Taxifahrer einen zu unserer Wohnung bringt? Ist aber so.DSCF7235

Bevor wir auf die Straße gehen, passieren wir unser Tor, an dem die Wachleute für Autos die Schranke öffnen und uns ein freundliches „Nihao“ entgegnen. Naja, wenigstens unseren Kindern.

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Die Straßen sind mittel bis wenig befahren, im Gegensatz zu den großen Ringstraßen, aber unbelebt ist es nie. Das Leben findet viel mehr auf der Straße, in der Öffentlichkeit statt.

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Dies ist zwar nicht das beste Beispiel für einen belebten Park, aber warte nur bis zum Abend.

Ein paar Stühle im Park oder an der Straße und schon kann man ein Spiel spielen, mit den Nachbarn schnattern oder nur seinen Gedanken nachhängen.

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Direkt gegenüber vom Riesensupermarkt Carrefour liegt ein Fleckchen Erde in der Betonwüste, wo ein Mann seine größte Mühe in die Aufzucht von Gemüse steckt. Wo immer es möglich ist, werden Beete nutzbringend verwendet und wir sehen, wie jemand am Straßenrand eine kleine Menge Lauch oder Kohl putzt und verkauft.DSCF7251

Hunde sehen wir viel auf den Straßen, und sie werden nicht aufgezogen, um auf der Straße verkauft und verspeist zu werden. Dazu sind die meisten zu klein. Es kommt wohl langsam in Mode, einen Hund zu haben. Dass Herrchen schlechteres Schuhwerk als der Köter hat, haben wir bisher nur hier gesehen. Er ist ein Luxusartikel wie ein Top-Smartphone, obwohl die Hütte, in der man lebt, wirklich eine ist.

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Statussymbole sind wichtig, möglichst aus dem Westen. (Zur Not kann es auch gefälscht sein, aber gut nachgemacht.) Wir dürfen nur nicht vergessen, dass wir ebenfalls in einer besseren Gegend wohnen, obwohl es manchmal nicht danach aussieht und wir oft über Armut stolpern. Klingt es, als wären wir nicht erst seit 4 Tagen in Peking? Mir kommt es vor, als wären es schon Wochen.L1055685_1