HongKong ist bunt und laut, aufregend und nervig. Ruheoasen sind selten. Die Stadt hat seine ruhigen Stellen, aber immer ist ein Grundton da, der an Bienenstöcke erinnert.
Es ist nicht gerade eine Flucht vor dem Trubel, als wir ins Kino gehen und Fast and Furious 7 anschauen. Spektakuläre Actionszenen in einem Scheißfilm. Das Kino ist fast wie ein Haus für sich. Der Fahrstuhl führt von der Kasse direkt in den 8. Stock der LanghamPlaceMall.
Um von da wieder auf die Straße zu kommen, geht es verkaufsfördernd durch einige Stockwerke der Mall.
Als wir wieder raus sind, ist endlich die Zeit gekommen, um unsere Freunde aus Kiel zu treffen, die uns schon einmal besucht hatten. Ihr Flug hatte wegen Sturm in D einen Tag Verspätung. Somit haben wir nicht mehr viel gemeinsame Zeit für Sightseeing, denn morgen geht es schon nach China.
Um 20.00 beginnt am Hafen eine Lichtershow, die hauptsächlich aus Lasern und Flakscheinwerfern besteht. Werbewirksam wird das Gebäude jeden Sponsors über Lautsprecher erwähnt und illuminiert. Fast alle sind Banken.
Die Seite, auf der die Banken zu sehen sind, ist unser Ziel am nächsten Tag, denn wir wollen einen Stadttempel besuchen. Der Man Mo Tempel ist eingezwercht, fast könnte man sagen eingzwergt, zwischen Hochhäusern und hippen Kunsthandwerk- und Künstlerläden. Man riecht es schon von weitem, dass hier ein Tempel steht. Von außen ist nicht viel zu sehen, aber innen ist er weihrauchdurchzogen und strahlt eine Ruhe aus, die wir schon ein paar Tage nicht mehr hatten.
Das Besondere sind die Räucherspiralen, die so groß sind, dass sie mit Fäden in Form gehalten werden müssen. Mir ist die Luft schnell zu schlecht. In Beijing kann ich besser durchatmen.
Der weitere Stadtspaziergang wird zur Stadtfahrt, als wir den Central Escalator gefunden haben. Per Rolltreppe geht es Hunderte von Metern nach oben, um von dort durch Straßengewirr und Botanischen Garten (der nichts kostet) wieder zum Pier zurückzukehren.
Beton und Glas ist überall, aber Baugerüste bestehen zum größten Teil noch aus Bambus.
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Osternreise #3, HK Victoria Peak
Bisher waren wir nur auf Kowloon, dem chinesischen Teil von HK, den die Briten China zwecks Platzerweiterung abgepachtet hatten. HK-Island hat aber den Victoria Peak, von wo aus man einen schönen Blick über alles haben soll.
Wir steigen in Central aus und laufen ein wenig bis zur Tramstation, wo seit 18-Hundert-schieß-mich-tot eine Kabelbahn den Berg hochgezogen wird.
Wegen eines Missverständnisses kaufen wir Tickets auch für die Aussichtsplattform, was nicht nötig getan hätte, denn bei BurgerKing darunter hat man für weniger als die Hälfte des Eintrittspreises fast den gleichen Blick.
Inzwischen läuft die Bahn teilweise zweigleisig, um dem Besucherstrom Herr zu werden. Die mittlere Schiene hat man gleich für beide Seiten ausgeführt, da es ein Wartegleis gibt und beide Waggons somit nicht woanders aneinander vorbei müssen.
Oben sollte schon gutes Wetter sein, dann hat man einen besseren Blick. Es kann auch sein, dass tagelang Regenwolken die Bergspitze verhüllen. Aber das kann man von der anderen Seite gut beurteilen.
Runter geht´s zu Fuß. Ein asphaltierter Dschungelpfad führt den Berg hinunter, an Villen und Hochhäusern vorbei. Wenn es nur nicht so viel Mücken und anderes Getier gäbe, würde man gerne hier wohnen, falls man in HK leben muss. Das klingt jetzt nicht so enthusiastisch, weil mir es in Hongkong zu sehr um Kommerz geht. Man kann hier aber sonst echt viel unternehmen. An den Stränden waren wir zum Beispiel gar nicht, die auch sehr schön sein sollen.
Osternreise #2, HK
In Hongkong gibt es normale Taxis, die 5 Personen befördert können. So kommen wir alle gemeinsam am Hotel an, das mitten im Zentrum von Kowloon liegt. Hotel ist es nicht eigentlich, es führt ein „S“ im Namen. Und es ist kein eigenständiges Haus, nicht eine eigenständige Etage, sondern wie eine Wohnung in einem Hochhaus. Dadurch ist es beinah familiär. Das Zimmer ist OK. Wir wollen ja hauptsächlich hier schlafen. Etwas haben wir uns durch die Beschreibung im Internet blenden lassen. Aber am Lichthof stehen wir gerne ein Weilchen und kucken runter.
Der erste Weg geht zur Hafenpromenade, an der das fensterlose Arts Centre steht, das den wunderschönen Blick auf HK Island komplett ignoriert. Hier kann man aber prima sitzen und was knabbern.
Es ist laut und geschäftig. Es geht alles ums Geld. Reich und arm sind noch extremer nebeneinander als in BJ.
Man spricht Englisch, zumindest findet sich immer jemand, der es kann.
HK ist nur an manchen Stellen so eng wie ich dachte.
So habe ich mir immer China vorgestellt, als ich noch Tim und Struppi gelesen habe. Ich glaub, ich muss Der Blaue Lotus mal wieder in die Hand nehmen.
Verkauf von Regenwürmern:
Alle, die nichts verkaufen sind Touristen.
Ich habe aus der Ferne keine Weiterreise von HK nach Yangshuo buchen können, denn fliegen kam wieder mal nicht in Frage. 400 km lassen sich doch leicht mit dem Bus schaffen, hab ich gedacht. Nur kann uns auch kein Reisebüro helfen, denn die Tickets gibt es nur am Busterminal. Das liegt hinter der Grenze in Shenzhen. Die MTR fährt uns Erwachsenen dort hin. Die Kinder vergnügen sich derweil in der Stadt.
Als wir die üblichen Grenzformalitäten erledigt haben, wird uns klar, was für Rabeneltern wir sind: Unsere Kinder haben wir ohne Pässe in HK gelassen, um ins sozialistische China zu fahren.
Leider sind zu unserer Reisezeit Ferien in China. Wusste ich nicht. Zwei Busgesellschaften winken ab. Karten nach Yangshuo gibt es nicht. 3 Tage später vielleicht. Fast schon einige ich mich auf ein Großraumtaxi, das uns dorthin fahren wird, da fällt dem, der uns geschäftstüchtig an die Hand genommen hat, noch eine andere Gesellschaft ein, die noch Plätze hat. Nachtbus. Wir sparen dadurch eine Hotelnacht ein, die wir schon gebucht hatten.
Wieder durch den Zoll, zurück nach HK. Auf dem Weg steigen wir in Sha Tin am Tempel der 10.000 Buddhas aus und stiefeln den Berg hoch. 500 überlebensgroße Statuen säumen den Aufstieg.
In den Tempeln sind weit mehr als 10.000 kleine Statuen an den Wänden aufgestellt.
Oben werden wir mit einem schönen Blick über die Vorstadt belohnt.
Alles ist gut, unsere Rabenkinder tauchen nach unserem Exkurs bald wieder am Hostel auf und hatten einen schönen Tag mit Bootfahren nach HK-Island und Mittagessen für ca. 75€.
Osternreise #1, Bahnfahrt
Keiner sagt es, aber alle denken es: die sind verrückt, dass sie mit dem Zug nach Hongkong fahren. WangXue, einer der beiden Taxifahrer, der uns nach Beijing Westbahnhof bringt, und mit dem ich mich angeregt unterhalte, wundert sich ganz offen.
Dass es für Ausländer zu teuer ist, mit dem Flugzeug zu reisen, kann er sich kaum vorstellen. Aber wir haben lange recherchiert und der dreifache Preis für fünf Personen kann schön lieber woanders ausgegeben werden. FYI: 480 Yuan/Person/2000km, das entspricht etwa 70 €.
Der Zug fährt diesmal wirklich von diesem riesigen Bahnhof ab. Aber am Südeingang, wo die Taxifahrer uns absetzen, ist nicht unser Wartesaal. Wir müssen die Untertunnelung zum Nordeingang nehmen, wo es eine extra Abfertigung für Reisende nach Hongkong (JiuLong=chin. Name für Kowloon) gibt. Hier werden die Pässe kontrolliert und wir müssen einen Ausreisezettel abgeben. Hongkong ist eben nicht China.
Unser Abteil hat wie alle Hardsleeper sechs Betten, die nicht so hart sind wie der Name vermuten lässt. Softsleeperabteile haben nur vier Betten und eine Tür, weswegen diese Art nicht für uns in Frage kommt. Eine junge Frau aus Beijing hat das verbliebene Bett. Da Tickets immer mit den Pässen verknüpft sind, kann man auch nicht das letzte Bett buchen und dann nicht benutzen, um das Abteil für sich zu haben. Man bekommt sowieso mit, was im Nachbarabteil passiert. Es ist wie überall im Leben: Entweder man hat Glück oder nicht. Wir haben, auch wenn ein paar kleine Kinder nebenan zeitweilig quaken.
Pünktlich geht es los, 24 h später sind wir in JiuLong. Zwischendurch halten wir nur ein oder zwei Mal.
Ich mag es, mit dem Zug zu fahren. Das Buduppbudupp der Schienen lässt eine leicht einschlafen und Heißwasser für Tee oder Nudelsuppe kommt in jedem Waggon aus einer Extrazapfstelle. Und alle Naselang kommt jemand mit Verkaufskörbchen in der Ellenbeuge und bietet warmes, günstiges Essen oder Snacks an. Und der Speisewagen ist selten voll.
China entlang der Bahngleise wirkt zersiedelt und man sieht überall Baustellen.
An jedem Bahnhof, der vorüberrauscht, steht ein strammgestandener Repräsentant der chinesischen Staatsbahn.
Kay – El – O – kay!
Unsere Weihnachtsferien werden noch schöner, als wir nach KL (Kuala Lumpur) kommen, denn wir haben Freunde auf der Insel gefunden, die uns großzügigerweise in ihre Residenz im 18. Stock einladen und 3 Tage nicht nur ertragen, sondern uns auch noch herumführen und bekochen.
A. und M. sind mit ihren beiden Jungs als Expats hier und bleiben ein paar Jahre.
Den ersten Tag gehen wir shoppen, denn es sind ein paar Wünsche aufgetaucht, die man im Regenwald nicht befriedigen kann. Am Abend genießen wir den 50m-Pool und den Ausblick auf die Petronas-Twin-Towers. Na wenigstens auf einen der beiden, denn wir residieren genau in der Achse des zur Zeit der Fertigstellung höchsten Gebäudes der Welt.
Für den zweiten Tag haben wir ein Kunsthandwerkviertel auf dem Programm, was OK ist, aber uns auch nicht vom Hocker reißt. Immerhin sind wir den Petronas-Towers hier so nah wie sonst nicht.
Es regnet viel.
Die beste Angelegenheit ist der FRIM-Waldpark, in dem wir uns in schwindelerregende Höhe begeben und die Baumkronen in Augenhöhe auf einer Hängebrücke sehen können. In der Ferne sieht man die Fünfmillionenstadt durchblitzen.
Unsere Gastgeber haben die nahgelegenen Batu Caves schon x-mal gesehen, aber wir tauschen für den Besuch dort unsere jüngsten Söhne. Ein Hindutempel ist in die 180 m große Haupthöhle hineingebaut. Überall tropft Wasser und die herumstreunenden Affen lassen den Eindruck entstehen, man wäre bei Mogli und dem Affenkönig gelandet.
Das einzige allerdings, was an Walt Disney erinnert, ist die kleine elektrische Tinkerbell, die am Eingang der Höhle verkauft wird.
Ganz andere Dimensionen hat ein unten am Fuß der Anlage stehender bestimmt 50 m großer – ja Buddha ist es wohl nicht – Hinduverehrter, in Goldüberzug gewandet. Die Treppenstufen werden gerade neu gemalt, der Farbgestank hindert die Affen trotzdem nicht, überall rüberzuhoppeln. In nächster Zeit wird die Anlage noch schöner anzuschauen sein.
Unseren letzten Tag, bevor es um 19:00 in das Flugzeug geht, verbringen wir zum größten Teil im KL Birdpark, dem natürlich größten übernetzten Freifluggehege von Südostasien.
Hier wird einem aus nächster Nähe auf den Kopf geschissen, aber man kommt den verschiedenen Vogelsorten dafür sehr nah.
Die angrenzende Moschee sehen wir nur im Vorbeigehen.
Dass wir wieder in einem hauptsächlich islamischen Land gelandet sind, ist ein Zufall. Hier gibt es wenigstens ein duldendes Miteinander der Religionen, und man findet durchaus Minirock neben Burka auf der Straße.
Anzügliches Benehmen ist in der Öffentlichkeit selbstverständlich bei Strafe verboten.
Ohne dass es langweilig wird, kann man in KL bestimmt mehr als eine Woche verbringen. Die drei Tage waren nur Appetizer, vielleicht kommen wir ja mal wieder hin.
Den Jahreswechsel verfliegen wir über dem chinesischen Festland, ohne dass wir eine Rakete zünden können. Wir wollen ja nicht, dass noch ein Flugzeug von AirAsia, mit denen wir unterwegs sind, abhanden kommt…
Noch mehr Bilder im flickralbum
Weihnacht auf Eiland
Jetzt sind wir schon ein paar Tage auf der Insel Pangkor. Man schwitzt reichlich. Es regnet aber täglich, also kann man das Duschen sparen.
Für zwei Tage mieten wir uns „Motorräder“. Schnell genug sind sie, obwohl sie nicht über viel Power verfügen. Ich habe pro Maschine etwa 10 €/d gegeben. Als Deposit wollte der Verleiher etwa 5 €. Insgesamt! Gab´s am Ende weder zurück.
Kinder wachsen hier ganz selbstverständlich mit Zweirädern auf.
Den Heiligabend sind wir am schönsten Strand der Insel und speisen köstlich. Lediglich die Weihnachtsbäume sind spärlich.
Die Tierwelt ist aufregend bis nervig. Affen machen sich über jeden Mülleimer her und klauen Kekse und Früchte, wenn man nicht aufpasst.
Man kann auch schon mal einen Waran im Abwasserkanal verschwinden sehen und Nashornvögel sitzen in den Bäumen.
Übrigens gehören die Malaien angeblich mit zu den Menschen mit dem höchsten Body-Mass-Index. Sieht man allerorten, dass jemand zu viel Speck auf den Rippen hat.
Das liegt vielleicht am Frühstück: Dann gibt es immer Roti Canai, das ist Pfannekuchen mit Currysoße. Manchmal bekommt man ihn auch mit Banane oder Ei. Echt lecker. Milchtee oder Kaffee mit Kondensmilch rundet ein gutes Frühstück ab.
Im Resort lassen wir uns gelegentlich Chickencurry von Mama machen. Das schmeckt auch den Kindern. Dabei haben sie immer gejammert, wenn ich Curry ins Essen gemischt habe.
Christmas Eve
Wir sind nicht mehr so weit entfernt vom Heiligabend, da wollten wir noch schnell einen Gruß aus der Ferne schicken. Weil wir keine Mützen dabei haben, und auch keine kaufen wollten, hab ich kurzerhand welche gebastelt.
Wir sind zur Zeit auf Pulau (malayisch f. Insel) Pangkor, ein kleines Eiland, das 40 km Straße an der Küste hat. Es ist etwas langweilig: Baden, Essen, Schlafen, aber dem können wir durchaus etwas abgewinnen. Internet funktioniert auch nicht immer und nur langsam. Es regnet 2 mal am Tag heftig und die Affen lungern um unsere Häuser herum, um etwas Obst zu ergattern. Jan Ingmar wurde gestern beinahe von einer Affenmutter gebissen. Süß sind sie nur von weitem.
Gestern wurde im Restaurant der Weihnachtsbaum aufgestellt. Euch allen ein paar schöne, besinnliche Tage und merry Christmas!
Malaysia – une malaise?
Drei Nächte hausen wir in dem Hostel Twin Pines in Tanah Rata, von wo aus wir kleine Ausflüge machen.
Eine Tour geht aus dem Dorf hinaus bis nach Brinchang, wo es ordentlich Regen gibt. Wir wollen eigentlich Erdbeeren pflücken, aber für 500 g wollen die Plantagenbesitzer der Cameron Highlands umgerechnet 5 (fünf) €! Da können sie noch so große Früchte machen, wir pflücken nicht!
Überhaupt ist es hier deutlich kühler, wir vermissen des Nachts sogar wärmere Deckchen. Es ist Regenzeit, auch auf dieser Seite von Malaysia. Die Gegend ist irgendwie an den meisten Stellen wie verkommen und man kann den schnellen Verfall sehen und manchmal auch riechen. Ich sag nur Schimmel. Irgendwie drückt all das auf die Stimmung. Malaysia – une malaise?
Eine andere Tour rückt unsere Stimmung wieder dahin, wo sie hingehört: Als wir unsere Abreise vorbereiten, indem wir die Anschlussbustickets kaufen, landen wir am Taxistand, wo das Taxi der Wahl steht, um auf den Berg zu fahren. Hinterher tut es uns so leid um den Merser, dass wir Mr. Chino freiwillig mehr Fahrgeld geben. Aber was für ein Erlebnis, mit dem fast 50 Jahre alten Benz durch die Berge zu kajuckeln. Mr Chino hat ihn bereits seit 30 Jahren, und sein Bruder hatte ihn vorher. Gekostet hatte er damals 12.000 Ringit, er sagt, heute entspricht das 300.000 RM.
Unser Fahrer hat genauso viel Spass an der Fahrt und will wohl zeigen, zu was das Altmetall noch fähig ist.
Den Weg nach unten machen wir zu Fuß bis zur Teeplantage, wo wir die geführte Tour grad verpasst haben. Die Gegend ist wunderschön englisch, kein Wunder, dass die Engländer hier so gerne kolonialisierten. Sogar Scones mit Clotted Cream kann man in jedem Cafe bekommen.
Mit mehr als 2000 Landrover ist dies die Gegend der Welt mit den meisten Landrover-Fahrzeugen. Die meisten sind ebenso alt wie der Benz und ebenso fahrbereit.
Singapurlaub
Am Freitag, 12.12. ist der letzte Schultag, am Sonnabend Abend fahren wir zum Flughafen, Terminal 2. Unser Flieger geht um 2:30, bis dahin gilt es, wach zu bleiben. Es ist das erste Mal, dass wir mit AirAsiaX, einer Billigfluggesellschaft fliegen. Die Sitze sind gerade mal so weit auseinander, wie Asiaten an Beinfreiheit benötigen, und Essen bekommt nur, wer es a priori geordert und bezahlt hat.
Hatten wir zum Glück, als wir vor einem halben Jahr die Reise nach Malaysia über Singapur gebucht hatten. Eigentlich fliegen wir über Malaysia nach Singapur nach Malaysia, denn es gibt einen Zwischenstopp in KualaLumpur.
Am Nachmittag nach ca. 6 + 1 Std. Flugzeit sind wir am Ziel.
Die Luft ist klar und warm, es hat 33° C und die Feuchtigkeit tut der vom scharfen Wind Pekings geplagten Haut gut.
Unser Hostel liegt in Little India, dem Indischen Viertel, das im letzten Jahrhundert (falsch, im vorletzten Jht., denn ich bin ja bereits aus dem letzten…) entstand, als indische Arbeiter auf die von den Briten kolonialisierte malaiische Insel kamen. Überall riecht es nach intensiven Gewürzen und die Farben knallen einem in die Augen. So stellen wir uns Indien vor.
Der Rest ist Singapur, von dem einem sofort einfällt, dass man bei Geldstrafe nicht auf den Boden spucken darf. Kaugummi gibt es schon gar nicht zu kaufen und wer es dennoch kaut, muss nur nicht blechen, wenn er eine medizinische Indikation vorweisen kann. (Wofür man die bekommen sollte, ist mir allerdings unklar)
Daher ist Singapur gespenstisch sauber.
Ales ist reguliert:
In der Metro darf man nirgendwo essen und trinken, und es macht auch niemand, denn die Strafen sind empfindlich. Skateboard fahren darf Jan Ingmar in der U-Bahn auch nicht.
Dies alles klingt vielleicht etwas zu negativ, ist aber gar nicht so gemeint. Es hat durchaus etwas für sich, dass alles geregelt ist, und auch dass es bestraft wird, wenn mit Allgemeingut schlecht umgegangen wird, finde ich nicht grundsätzlich verkehrt. In Deutschland wird manchmal zu lax auf Gesetzesverstöße reagiert. Man hat jetzt Ausländer, die in Singapur Wände besprüht haben, in Malaysia gefasst. Durch die weitgehende Videoüberwachung konnten sie identifiziert werden. Sie sollen ausgeliefert werden und dann ihre gerechte Prügel-Strafe bekommen.
Dass die Strafe wesentlich härter ausfallen wird als das gleiche Vergehen in D nach sich zieht, hätten die Betreffenden wissen müssen.
Zu schätzen haben wir an Singapur gelernt: Die U-Bahnen fahren hochfrequent und sind selten voll. Alles scheint zu funktionieren, ist eben geregelt. Vor allem: Fast alle sprechen Englisch, was es sehr einfach macht, sich zurechtzufinden und wodurch die Singapurer sehr freundlich und hilfsbereit wirken.
Den ersten Tag verbringen wir einige Zeit im Museum für zeitgenössische Kunst, das die größte Sammlung von Südostasiatischen Kunstwerken sein Eigen nennt. Kein Wunder, alles hat hier einen Superlativ. Es ist in einer alten Schule untergebracht und architektonisch behutsam auf Stand gebracht. Es gibt mehr spannende Kunstwerke als wir Zeit zu erübrigen haben, denn wir müssen Martje, die auf Shoppingtour die Orchard Road unsicher macht, wiedertreffen.
Wir machen uns am zweiten Tag auf den Weg nach Sentosa-Island, einer Insel, die komplett als Spiel- und Attraktionsort eingerichtet wurde, etwa so wie bei uns das Hansaland oder wie die anderen Freizeitparks heißen, in denen ich auch noch nie war. (Meine Kinder sind uns immer noch böse, dass wir nie mit ihnen dorthin gefahren sind.) Aber diesmal soll es sein, es ist ja schließlich eines der schönsten Aquarien dort zu besichtigen. Tatsächlich ist es ein ganz besonderes Ding, das wir in der Größe unterschätzt haben, denn nach 3 Stunden sind wir immer noch nicht fertig mit der Tour.
Der Weihnachtsmann war auch bei den Fischen.
Im Anschluss gehen wir in den Schmetterlingsgarten, was so lala war.
Am Abend sausen wir den Inselberg herunter und genießen die Wärme.
Der nächste Tag: Im Voraus hatten wir den Besuch des Singapurer Zoos und der Nachtsafari geplant. Es dauert etwas lange, bis wir vor deren Toren ankommen, denn der im Außenbezirk liegende Zoo wird durch Metro und Busse angefahren. Erst um 14:30 sind wir dort, zeigen unsere per Internet gekauften Tickets (40€/Person) auf dem Mobiltelefon vor und laufen durch den prasselnden Regen die hübsch angelegten Wege an natürlichem Lebensraum nachempfundenen Gehegen vorbei. (Was für ein Satzkonstrukt!!)
Naja, das Pygmäen-Nilpferd wird sich immer den gleichen Weg an der publikumswirksamen Glasscheibe entlangzwängen müssen und das Ottergelände ist auch nur so groß, dass die Besucher sie auch immer zu Gesicht bekommen. Einige Tiere können sich nicht damit abfinden und leiden an Hospitalismus. Manchmal denken wir, Hagenbeck ist genauso schön, aber es liegt eben auch nicht im Regenwald ein paar Kilometer vom Äquator entfernt.
Als es dunkelt, gehen wir zum anderen Zooteil hinüber, wo eine Bimmelbahn im Kreis fährt, man aber auch abseits der Ringbahn Tiere in der Nacht beobachten kann, die man sonst nicht zu Gesicht bekommt. Die Flughunde sind in Greifweite am Ast beim Fressen zu sehen und ein Flughörnchen springt in einem Riesengehege von Ast zu Ast. Den Tiger besichtigen wir im Schlaf, die meisten anderen Tiere sind jedoch wach. Ein total anstrengender Tag liegt hinter uns, besonders weil wir um 7:30 Uhr gefrühstückt und mit gepackten Koffern zum Bus latschen müssen. zum Glück ist der Busbahnhof in der Nähe von Little India.
Hilfsbereitschaft ist am nächsten Tag auch dringend nötig.
Zunächst fahren wir für 3SDollar zur Grenze. Weil Singapur und Malaysia sich nicht grün sind, müssen wir alle mitsamt Gepäck aus den Bussen aussteigen, durch das massive Grenzgebäude und die Passkontrollen und am anderen Ausgang wieder in Busse steigen, um zum nächstgelegenen Busbahnhof zu fahren. Dort erfahren wir, unser Bus sei bereits weg und wir müssten über KL fahren. Also eine Std. warten, dann in den Bus, wo wir noch mal eine halbe Std auf die Abfahrt warten, um 10 Minuten später an der Tankstelle zu stoppen, denn der Bustank ist leer. (Bevor wir Fahrkarten kauften, hatte die Busgesellschaft vermutlich kein Geld mehr für Diesel) Nach dem Tanken geht es trotzdem nicht weiter; der Busfahrer erklärt der aufgebrachten Steffi, er warte noch auf einen Freund…
Am Ende der 3-stündigen Fahrt sind wir an einem Busbahnhof (in KL!), an dem aber unser Ziel nicht angesteuert wird. Also ab in die S-Bahn, 7 Stationen bis zum nächsten Terminal. Dort geht es dann 1,5 h später in bereits auf der ersten Fahrt kennengelernten superbequemen Liegesitzen (3 Plätze pro Sitzreihe) nach Tanah Rata. Bei strömendem Regen kommen wir dort um 22:30 an. Unser Hostel Twin Pines ist hübsch gelegen und der Concierge ist sehr nett.
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home sweet home
Zurück nach China zu kommen ist nicht einfach nach einem solchen Urlaub. Zu verlockend sind die Freuden des Sommers in Deutschland. Schließlich haben wir fast kein schlechtes Wetter gehabt. Segeln auf der Alster, Paddeln auf der Eider, Springen in den See, Einkaufen in den billigsten Supermärkten Europas, Gartenparties, Freunde treffen, alles ist/scheint unkompliziert und leicht zu erreichen (wenn du Geld hast und gesund bist). Der schönste Platz der Welt findet sich aber nach unserer Meinung zwischen den Landesgrenzen unseres Grundstücks.
In diesem Jahr tragen unsere Apfelbäumchen nach 8 Jahren zum ersten Mal, ein paar herabgefallene Äpfel können wir bereits verkosten, leider wissen auch die Würmer schon von dem Wohlgeschmack der Früchte. Nichts ist vollkommen, das Paradies gibt es nicht, es ist der Ort, den wir sehen werden, wenn wir tot sind. Aber wir können uns einreden, auch lebend schon nah dran zu sein.
Es nützt aber alles nichts, wir haben uns entschieden, in Chinesien zu leben, wie unser Nachbar sagt, und da müssen wir wieder hin, egal, wo es jetzt am schönsten ist.
In Helsinki auf dem Flughafen gibt es bereits Automaten, die Pässe lesen und uns aus der EU entlassen.
Im letzten Jahr war der Flieger voll mit Chinesen, die so aufgeregt waren, dass sie fröhlich schnatternd sich nicht auf die Plätze begaben. Der Pilot musste über die Intercom darauf hinweisen, dass er nicht fliegen könne, wenn nicht alle auf ihren Plätzen säßen. Dies Mal sind alle flugerfahren genug, um davon zu wissen.
Drei Filme, zwei Mahlzeiten und ein Nickerchen später landen wir im blauhimmeligen, 26° warmen Beijing, nach 45 Minuten haben wir unser Gepäck und eine halbe Stunde Taxifahrt später sind wir wieder in unserer picobello sauberen Dachgeschosswohnung. Fast hätte ich mich am Flughafen noch giftig gedacht, denn die Taxifahrer weigern sich, nicht mehr in den Kofferraum passendes Gepäck im Fond zu transportieren, so dass wir mit drei Taxen fahren müssen.
Dank Zhiyi leben unsere Pflanzen noch und die Schaben haben nicht die Oberhand über unsere Küche gewonnen. In 10 Tagen geht die Schule wieder los, Steffi wird leider kaum Zeit haben, die sie mit uns verbringen kann, denn sie muss den Schulbeginn vorbereiten.