Als meine Chinesischlehrerin fragte, ob ich eine Hochzeit in China sehen und erleben möchte, sagte ich spontan zu. Zum Glück konnte auch Steffi mitkommen. Das Verrückte: Die Hochzeit findet in Sichuan statt, mehr als zweieinhalb Flugstunden entfernt von Beijing. Funfact No.2: Die Cousine der Masseuse meiner Chinesischlehrerin hat gefragt. Egal, wann hat man schon die Möglichkeit, solch einem Event beizuwohnen? Sie hatte noch mehr Leute gefragt, so dass wir als Gruppe von 7 Westlern der Zeremonie beiwohnen konnten. Es gibt von Beijing nach GuangYuan nur einen Flug am Tag. Es ist schließlich ein abgelegenes kleines Städtchen mit nur ca. 3 Mio. Einwohnern.
Unser Transport vom Flughafen bis zum Hof in der Nähe von BiKouZhen, auf dem gefeiert wurde, war organisiert: ein Freund der Familie holte uns mit seinem Minibus ab. Zum Nachmittag kamen wir auf der Teefarm an. Am Morgen hatten die anderen aus der Gruppe bereits Tee gepflückt, denn die waren schon am Tag vorher angereist. Dieser Tee wurde unter unseren wachsamen Augen getrocknet. Auf 200 Grad erhitzt wird er für ca. 15 Min gewendet, muss dann noch etwas nachtrocknen und ist bereit, in der besten Qualität für 130 € das Pfund verkauft zu werden.
Die Trockenmaschine:
Und der zufriedene Teeplantagenmeister und Onkel der Braut:
Der Teeaufkäufer, vermutlich der wichtigste Man in BiKouZhen, der auch Vorsitzender der Photografischen Gesellschaft BiKou ist und so aktiv wie ich mit dem Fotoapparat zugange war:
Nach der Lehrstunde wurden wir auf die Plantage der Brautfamilie gefahren, wo es reichlich Essen gab.
Zuerst gab es reichlich warmen Reiswein und Mantou mit lila Glückszeichen.
Wir bekamen einen Ehrentisch. Ich hatte mit mehr scharfem Essen gerechnet, aber es war kaum von dem berühmten Pfeffer, der die Mundhöhle betäubt, verarbeitet worden.
Eigentlich war alles total salzig, ausser dem Reis, der fade schmeckte. Aber wegen des Essens waren wir ja nicht hier. Mitanzusehen, wie etwa 200 Gäste versorgt werden, die alle aus der direkten Umgebung kamen, war toll. Alle wollten ein Foto mit uns (und ich selbstverständlich auch von allen). Klappte nicht ganz.
Die „Kellner“ warten geduldig, bis das Essen fertig ist.
Ihr wollt das Brautpaar sehen? Ach ja, deswegen waren wir ja hier. Bitteschön:
Die Armen, mussten mit allen anstoßen. Am Ende konnte die Braut kaum noch stehen.
Natürlich gab es Feuerwerk. Am Tag. Da sind die Chinesen eben so.
Noch mehr Leute:
Die Mutter unseres Fahrers (die für ihren Sohn Chancen bei der Masseurin sah):
Mutter und Großmutter des Bräutigams (hinter Steffi das Brautzimmer):
Am Ende waren alle um 9 Uhr abends schon müde und dem Glückstor wurde die Luft herausgelassen.
Schließlich ist morgen auch noch ein Tag. Um 7 Uhr morgens müssen wir zum Frühstück wieder hier sein.