Am nächsten Morgen fahren wir tatsächlich um 7 Uhr wieder zur Plantage hinauf, an den Teeterrassen (komisches Wort, nicht?) vorbei.
Wieder gibt es Mantou, die im Dampfeinsatz aufgebacken werden.
Dazu nimmt jeder sich eine Schüssel mit Suppe, die wie Spargelsuppe aussieht, und stippt und schlürft zumeist im Stehen vor sich hin. Die Tische sind nämlich gar nicht aufgebaut und nur wenige Stühle stehen im Platz zwischen den HÄusern herum. Warum, das erfahren wir etwa gegen 8 Uhr.
Ein Moderator mikrofoniert über die PA in Abständen irgendwas kaum Verständliches. Zuletzt kann ich in paar Worte doch heraushören: lai le – angekommen. Das bezieht sich auf das Brautpaar mit Gefolge, das in der Epanage angeschwebt kommt. Es gibt ein Feuerwerk und aus dem Rauch erscheinen sie mit mindestens 20 Luxuskarossen, die von Freunden und Verwandten zur Verfügung gestellt wurden. Nummernschilder sind nicht vorhanden oder überklebt oder ergänzt durch L-O-V-E-Schilder. Welch ein Auftritt!
Die Autos werden auf dem Hof noch mühsam (ar)rangiert, um dann mit Gästen gefüllt wieder loszufahren, diesmal zur Wohnung der Bräutigameltern in der Stadt.
Aber vorher: Der Bräutigam wird mit Braut in den LOVE-Room gesperrt und es wird so lange Geld unter der Tür hindurch geschoben, bis es genug ist, und er der Braut die richtigen Schuhe angezogen hat. Ein bisschen wie bei Cinderella.
Und dann ist Fototermin.
Der Raum ist totol durchgestylt.
Die Masseuse mit der (noch) unverheirateten Schwester. So ein rauschendes Fest wird es also noch einmal geben.
Jetzt aber los!
Und tschüss (zaitian heisst es hier natürlich), weg ist sie.
Danach kommen wir in einem Mercedes, den wir uns niemals leisten könnten (geschweige denn wollten), den Berg hinab. Der Reiseheilige der erfolgreichen Chinesen schaukelt wie wild am Rückspiegel und hilft beim erfolgreichen Überholen, so dass wir als drittes Fahrzeug nach dem Brautpaar das Ziel erreichen. Man muss unserem Fahrer wohl gesagt haben, dass die Ausländer den Einzug auf das nächste Festplätzchen von Anfang an miterleben sollen.
Dort gibt es ein zweites Brautpaarzimmer, das nicht weniger üppig ausgestattet ist. Man beachte das vorab geschossene Bild über dem Bett, wo das Paar im roten Porsche posiert. Wenn das kein Glück für die Ehe bringt, weiß ich auch kein Heilmittel mehr.
Und dann wieder Essen. Und die Eltern des Bräutigams werden auf der Bühne vom Paar geehrt (nachdem der Vater zum Affen gemalt wurde). Und wieder Schnaps. Und Fotos.
Ah, da ist sie endlich!
Man ist starr der Verzückung.
Wir sitzen am Tisch der Familie!!
Wir übergeben unseren Hongbao.
Die Beträge werden gesammelt eingesackt und jeder wird im großen Buch eingetragen.
Auch von hier noch ein paar Gäste:
Am Nachmittag machen wir einen Zug durch den Ort BiKou und treffen die Locals:
Gegen Abend geht es zurück auf die Farm. Wir helfen bei der Ernte und bekommen den gesammelten Tee am nächsten Tag mit (wahrscheinlich war er nicht besonders gut gepflückt).
Auf dem Hof wird bereits saubergemacht, man ahnt kaum noch, was in den letzten Tagen hier los war.
Am nächsten Morgen müssen wir wieder los zum Flughafen.
Ein letztes Frühstücks-Mahl mit den Gastgebern, bei denen die nächste Feier ansteht: Die Geburt des Enkels wird nachgefeiert.
Schön war´s!
Vielen herzlichen Dank!