Der erste Besuch

Zwei Wochen liegen hinter uns, die es in sich hatten.
Zunächst war diese Geschichte mit dem Auto, die noch nicht zu Ende ist. Immerhin bekam ich es ja vor den Feiertagen noch angemeldet und fahrbereit, so dass ich meinen Bruder und seine Arbeitskollegin mit dem eigenen Fahrzeug vom Flughafen abholen konnte.
Am selben Tag noch ließen wir uns von der Seilbahn in den Schnee bringen, wir bekamen alle Sonnenbrände, ohne dass uns warm geworden wäre.
Unser erster Auto-Ausflug führte uns in die Berge ca. 30 km von THR entfernt,
die Straße endet an einem Dorf, das einen kleinen Wasserfall hat, der das Dorf mit Wasser versorgt. Dort hielten wir uns mehrere Stunden bei bestem Wetter auf.
Nicht alle Ausflüge waren so erfolgreich, der Letzte führte uns auch wieder Richtung Berg, aber auf halber Strecke wollte der Truck nicht mehr – Motor aus, wahrscheinlich wieder die Benzinpumpe. Beim Aussteigen sagte JT: „Jochen, wir haben nicht nur ein Problem, guck mal nach rechts hinten.“ Dass die Reifen nicht mehr perfekt waren, wusste ich schon, aber dass gleich die ganze Luft rauswollte, hatte ich von ihr nicht erwartet.
Was tun? Der ADAC braucht doch zu lange, also telefonieren wir mal irgendwelche Freunde an. Dumm, ausgerechnet hier hab ich keinen Empfang. Nach 15 min. hielt jemand, der unsere Sprache spricht (Englisch), auf dem Weg über die Berge zum Kaspischen Meer. Ja, er könnte uns helfen.
(Kiitos, Eeva, für dieses Bild, wann krieg ich den sonst schon mal so zu sehn?)
Wagenheber haben wir ja, das Rad kriegen wir schon irgendwo repariert. Blöd, dass Feiertag ist. Zweieinhalb Stunden brauchten wir Familienoberhäupter, um einen neuen Reifen aufziehen zu lassen und zurückzufahren, während der Rest der Truppen am Autobahnrand bräsig in der Sonne saß, Pistazien knabberte und die letzten Neuigkeiten in der Welt diskutierte.
Na ja, der Turmbau zu Babel hat am Gedankenaustausch viel verhindert.

Vielleicht sehn wir unseren freundlichen Helfer noch mal wieder, unsere Tel.-Nr. hat er jedenfalls.

Fortan hatten wir nicht mehr so viel Vertrauen in unser Vehikel, deshalb fuhren wir lieber zu acht in kleinen Kia´s (6 Pers. hinten, 2 vorne) in die Museen oder Parks.
Aber mit unserm Auto würden wir vielleicht sowieso nicht in die Innenstadt kommen. Mit geraden Nummerschildern kommt man Sonntags, Dienstags, Donnerstags und mit ungeraden usw… (Kann auch sein, es ist andersrum) Freitags dürfen alle rein. Soll den Smog bekämpfen. Wer es sich leisten kann, hat 2 Autos mit ungerader und gerader Nummer.

Das Azadi-Monument im Osten der Stadt, das 1971 zum 2500jährigen Bestehen des persischen Reiches errichtet wurde. Man kann 268 Stufen hochkraxeln und ist dann 45 m über den Straßen. Unter dem Bauwerk befindet sich eine Ausstellung, die den Charme der DDR der 70er Jahre hat. Witzig war der Roboter, mit dem man sich unterhalten kann. Bei der Frage, welches Geschlecht er/sie denn hätte, kam die Antwort „Zan=Frau“. Warum sie den keinen Hejab tragen müsse? Für Roboter würde das nicht gelten. – Die Frau, die in irgendeiner Ecke in einem anderen Raum saß und den Mechanismus bediente und die Fragen beantwortete, war allerdings doch komplett in Chador gewandet.

Am letzten Tag wollten wir unseren Gästen den großen Bazar zeigen, wo man kaum durch die Massen kommt, weil normalerweise überall Leute und Lastkarren und Motorräder sich durch die engen Gassen quälen. Aber obwohl geöffnet sein sollte, gab es fast nur verschlossene Fenster-Läden zu sehen. Ein Scenario, in dem man problemlos Endzeit-Horrorfilme drehen könnte.

An all diesen Tagen hatten wir sehr angenehmes Wetter, um die 24 Grad, blauer Himmel, obwohl der BBC-Wetterreport an mehreren Tagen Heavy Rain angekündigt hatte. Das wurde dann unser Running Gag: So sieht also schlechtes Wetter in Tehran aus.

Und einen Tag, nachdem unsere Gäste fort waren: Schneefall mit Matsch und Temperaturen, dass wir den Gaskamin anschmeißen mussten.

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