Deutschland ist für uns ja seit Jahren schon nur Urlaubsland. So ganz ist auch das nicht richtig, denn wir haben zu Hause natürlich die Steuererklärung abzugeben und uns um Bankgeschäft zu kümmern. Den Blick auf Deutschland nur einmal im Jahr zu richten, bringt mich jedenfalls zum Nachdenken. Was ist anders geworden? Was ist wie früher?
Es ist einfach ein viel bunteres Straßenbild, immerhin sind wir vor der Flüchtlingskrise nach China umgezogen.
Die Umgebung ändert sich nicht sehr, Neubaugebiete werden bebaut, Menschen werden älter oder sterben.
Trotzdem stelle ich fest, dass sich mein Blick auf Deutschland ändert. Mich nervt, dass man sonntags nicht einkaufen kann, dass Obst und Gemüse nur in geringer Vielfalt zu bekommen ist.
Wenn ich abends ohne Licht fahre (weil mein Licht einen Wackelkontakt hat), fürchte ich die Polizei. Und wenn ich bei Rot über die Kreuzung gehe, auf der weithin keine Autos kommen werden, muss ich mir dumme Sprüche von Passanten anhören. Zum Glück hat mir diesmal kein Rentner versucht, einen Stock in die Speichen zu pieksen, weil ich auf der falschen Seite des Radweges fahre. All das ist in China undenkbar. Dafür darf man vieles auch in Peking nicht. Mein Sohn musste schon einmal 20 RMB (ca 3€) bezahlen, weil er in Sanlitun mit dem Rad über eine rote Ampel gefahren ist. Aber das sind noch Ausnahmen.
Ich versuch mal, die Dinge, die ich für Deutschland typisch finde, zu zeigen.
Dieses Gaststättenklo wird vermutlich auch in 20 Jahren noch so aussehen:
Am selben Ort:
Straßen, auf denen Fahren Spaß macht.
Mein Elternhaus:
Gäste sind herzlich willkommen.
Graffiti ist überall.
Viele Leute machen auch Bilder auf ihre Haut.
Siloballen liegen auf den Feldern.
Hier macht alles Spaß.
Man kann alles machen. Beinahe.
Manchmal ist das nicht gut.
Die Menschen treiben die Zeit mit PokemonGo davon.
Manche kennen das gar nicht.
Sperrmüll wird auf Bestellung abgeholt.
Meine Laufstrecke.
Manche Wortspiele sind nicht für jeden verständlich.
Züge fahren nicht.
Dann streift man eben länger durch das Schöne Hamburg.
Ein chinesisches Dreirad hat auch das schöne Leben gesucht.
Und wir haben es gefunden.