Nachdem ich vor einiger Zeit dringend einen neuen Haarschnitt brauchte, und Steffi schon zum Nationalfeiertag sich hat frisieren lassen, suchte ich mir auch einen (anderen) Friseur resp. Friseurin. Auf der Straße habe ich schon lange keinen mehr schnippeln sehen – zu kalt, nehme ich an.

Den Laden hatte ich ausgesucht, weil er nicht so Schickimicki aussah. Immerhin hat auch er eine drehende Leuchtreklame aus Schachbrettmuster, was ein untrügliches Zeichen für einen Haarschneider ist. Innen sieht es aus wie ein etwas heruntergekommenes Wohnzimmer, inklusive plärrendem Fernseher. Die Anforderungen an meine Frisur sind ja nicht so groß, trotzdem bin ich mit der genauen Auftragserteilung auf Chinesisch noch überfordert und überfordere damit meinerseits die Coiffeurin: „15 Zentimeter, bitte!“ Dass ich Millimeter gemeint habe, finden wir bald heraus und erleichtert schneidet sie los. 12 Kuai entspricht 1,50€, eingeschlossen ist eine Haarwäsche in der Wohnstube.

Heute nun erinnere ich mich unterwegs, dass mir mein Chef erzählt hat, das einzige, was er wirklich vermissen würde, wenn er China verlassen wird, sei die Pediküre und Fußmassage im Yaxio-Markt. Ist ja eigentlich nur was für Damen, denke ich. Aber das ewige Barfußlaufen in meiner Jugend hat Spuren hinterlassen. Beseitigen wir sie!

Falls nun jemand anmerkt, für 1,50 hätte ich einen besseren Haarschnitt erwarten können, dem sei gesagt, dass der Termin fast einen Monat in der Vergangenheit liegt. Ich muss wohl bald wieder in die Wohnstube von Frau Li.

Welche Dienstleistungen kann ich als nächstes in Anspruch nehmen? Die Fußmassage hab ich jetzt nicht machen lassen. So zart, wie meine Füße jetzt sind, können sie die harte Hand einer Masseuse bestimmt nicht ab. Und meine Frau will bestimmt lieber, dass ich zu einem blinden Masseur gehe, von denen es überall in der Stadt welche gibt, denn in den anderen Massagesalons wird mann oft ins Hinterzimmer gebeten.