Hejab

Irgendwie schaffen wir es doch immer, uns schöne Momente zu machen, und heute war so ein Tag, der gut gelungen war. Gestern, an Gomé, dem pers. Sonntag, waren Sasan und Mahnas mit ihrem Sohn Hamid bei uns. Nachdem wir den Mittag über zu Hause gekocht und gegessen hatten, wobei es eine persisch-deutsche Gemeinschaftsarbeit wurde, gabs noch 1 Kg Kuchen zum Nachtisch.
Kuchen wird hier nicht per Stück gekauft, sondern kiloweise. Torten mit viel Sahne und Zucker werden ebenso vor dem Bezahlen gewogen. Eine Kostet dann 6-7.000 Toman, was etwa 4,50€ entspricht. Danach wurde die Wohnung zu eng, und wir fuhren schnell noch in den Park-e Mellat, wo die Kinder nach Herzenslust toben und laut sein, auf Bäume klettern und mit Wasser rumspritzen konnten.
Hamid, der sein nahezu perfektes Deutsch vom Satellitenfernsehen gelernt hat, fragten wir, ob er Lust hätte, bei uns zu übernachten. „Warum nicht?“ war seine Antwort. Hamid ist 11 Jahre alt und war noch nie über Nacht weg, außer bei Verwandten. Eigentlich kennt er uns nicht, aber es muss wohl viel Vertrauen da sein. Man sah Mahnas und Sasan die Verwirrung an, als sie sich im Park von uns verabschiedeten, wo wir noch einige Zeit zubrachten, um rechtzeitig zum Sonnenuntergang im Ice-Pack (Eisdielen-Kette) um die Ecke das Fasten zu brechen. Immer mal wieder sieht man Leute, die tagsüber mehr oder weniger verstohlen etwas essen oder trinken. Aber das geht nur an ruhigen Orten.

Ein solch ruhiger Ort ist der Park Sa´ad Abad, die ehemalige Sommer-Residenz des Schahs, ein Riesen-Gelände im Norden fast schon in den Bergen, wo etliche Paläste verteilt sind.
Viel Grün, von Wasserläufen durchzogen, ein Tennisplatzerl, Bummelbahn für Gehfaule und ein paar Verkaufsstände. Dorthin zog es uns am nächsten Morgen.
Wenn man von diesem lächerlichen Kopftuch absieht, hätte es auch irgendwo in Europa sein können. Als Ausländer wird man von allen besonders behandelt. Für eine persische Frau soll es allerdings nicht so nett sein. Die Kleiderordnung wird für Einheimische strikter gehandhabt. Trotzdem sieht man immer wieder Pärchen, die Hand in Hand laufen, oder Frauen, die wenigstens für ein Foto ihren Hejab abnehmen. Wer es ausreizen will, der macht sich einen Dutt oder hochliegenden Pferdeschwanz, so dass das Kopftuch nur bis dahin rutschen kann, und trägt damit den Hejab deutlich pro forma..

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