Unser nächster Halt war Mahan, wo es eine große Moschee des Sufi-Ordens gibt, einer weiteren Spielart des Islam. Wir hatten im LonelyPlanet gelesen, dass wir in einer Karavanserai nächtigen könnten, fanden sie aber nicht, daher riefen wir den Herbergsvater an. Er teilte uns mit, dass die Karavanserai von Amts wegen keine Erlaubnis hätte und er uns aber zeigen könnte, wo ein gutes billiges Hotel ist. Er holte uns mit Frau und Kind ab, zeigte uns das Grabmal von Shah Nematollah Vali, der ein Zeitgenosse von Hafez war und lud uns danach zum Tee nach Hause ein.
Die Moschee ist von einer indischen Glaubensgemeinschaft gestiftet worden und im Lauf der Jahrhunderte erweitert worden. Der Meister dieser Glaubensrichtung hat hier meditiert und ist hier begraben.
Am nächsten Morgen gingen wir bei Licht nochmal hin, um auch auf die Dächer zu können. Die Kinder hatten ihren Spaß beim Eislöcherhacken und die Erwachsenen konsumierten Kultur.
Da kann einem schon etwas mulmig werden, 40 m über der Erde in einem schmalen Türmchen.
Die Karavanserai von Hamed ist auch über die Dächer der Moschee zu erreichen.
Von der Moschee aus geht eine Achse einen halben Kilometer zu einem Haus eines reichen Kaufmanns, das Shotorgelou (=Kamelhals) genannt wurde, weil im zentralen Raum ein Springbrunnen ein Geräusch machte, das so klingt wie ein Kamel, das trinkt. Es war ziemlich verfallen, da in den letzten Jahren Drogenabhängige hier kampiert haben, wurde aber jetzt von der Stadt gekauft und soll wiederhergerichtet werden.
Arezu (stehend) hat uns morgens herumgeführt und alles erzählt. Sie arbeitet als Englischlehrerin in einem Institut, das als NGO (Non-Government-Organisation) ohne Gelder der Regierung auskommen muss und auf mehreren Gebieten kulturell tätig ist (Computerkurse, Stadtführungen etc.) Ihre Kollegin Maryam ist die Frau von Hamed, dem wir wünschen, dass er den Streit mit der Stadt gewinnt und er die Karavanserai als Gästehaus bald wieder eröffnen kann.
Wieder allein erkundeten wir danach den Prinzengarten, der Ende des 19. Jht. an einem natürlichen Wasserlauf gebaut wurde. Wenn der Shah zum persischen Golf gereist ist, hat er hier Rast gemacht. Unten ist das Eingangsgebäude zu sehen.
Der Hauptbau ist gegen den Eingang relativ schmucklos, aber im Innenbereich dagegen herrlich. Seit einigen Jahren ist der Garten der Öffentlichkeit zugänglich. Im linken Flügel ist ein Restaurant untergebracht und abends ist es rappeldickevoll, konnte Steffi berichten, die nämlich im Juni schon mal ohne uns hier war.
In den Nischen kann man auf Teppichen sitzen und speisen.
Obwohl nur 100 m weiter oben am Bachrand Eisklumpen hingen, war es zum Glück so warm, dass wir draußen essen konnten.
Und noch ein paar Straßenimpressionen:
Mit weniger Aufwand habe ich noch kein Auto komplett in die Höhe gehoben gesehen.