Wenn sich jemand fragt, woher all diese Dachreiter auf den Tempeln und Palästen kommen, wird hier Antwort finden.
Steffi´s Mutter ist zu Besuch und wir nutzen die Gelegenheit, was Neues zu entdecken. Um es etwas abenteuerlicher zu machen, fahren wir mit der U-Bahn zu den Ming-Gräbern (MingShiSanLing), in deren Nähe die Töpferei sich befinden soll. Der etwa 60 km weite Weg dauert schließlich fast 2 Stunden, denn die Linie 13 fährt zum Teil seit Tagen nicht mehr.
Lustigerweise landen wir in einer U.Bahn-Station, die fast auf dem blanken Acker steht – mit 4 Ausgängen, wie man sie an Kreuzungen in der Stadt findet. In einem Jahr stehen hier vielleicht Hotels und eine Mall.
Mit dem Taxi gelangen wir zur versteckt gelegenen Töpferei.
Der Ton, den sie hier verwenden, ist schwarz wie die Luft in Beijing während der schlimmsten Smogzeit. In einer Strangpresse werden die Ziegelplatten und Dachfirste geformt, Figuren werden in Modeln gepresst. Das Bild ist übrigens nicht schwarzweiß mit einer Teilkolorierung, es sah wirklich so aus.
Fast alles wird in Handarbeit gemacht.
Model:
Sind die Waren getrocknet, werden sie in Brennkammern von Kinderzimmergröße gestapelt, die zugemauert werden und dann mit Holz und Steinkohle befeuert zehn Tage brennen.
Die schwarze Farbe verlieren sie in dieser Zeit weitgehend.
Die Lasur wird per Tunke aufgebracht, dann werden die Brennstücke in zwei Reihen 20 Minuten durch den Brennofen geschoben.
Im Ganzen ist es ein ziemlich unordentlich wirkendes Gelände. Die immer am Ende des Dachs reitende Figur hat übrigens gar keinen Kopf. Der wird erst am Schluss in den Kragen gestopft.
Im Laden sieht dann wieder alles ordentlich aus. Wir haben zwei Figuren gekauft. Die kleinen, billigen kosten 130 Kuai.
Das ist wunderbar, ich habe nie besucht.