Kambodscha #7, Elephant Valley

Nun kommen wir endlich zum weiteren Ort, den wir unbedingt besuchen wollten und schon vor fast einem halben Jahr gebucht hatten. Das Elephant Valley Project existiert seit 2003 und ist eine Art Altersheim für kambodachanische Elefanten. Um von Siem Reap dorthin zu kommen, müssen wir über Nacht im Schlafbus fahren. Beidseits des Ganges befinden sich in zwei Etagen Betten, die man sich durchaus mit einem/einer Mitreisenden teilen muss. Am Morgen kommen wir in Phnom Penh an und fahren dann noch mal mit einem VIP-Kleinbus 5 Stunden bis Sen Monorom.
Im District Mondulkiri, dessen Hauptstadt Sen Monorom etwa 2000 Einwohner hat, leben die Bunong, ein Volksstamm, der seit ewig Elefanten aus dem Dschungel gefangen, gezähmt und für die Arbeit benutzt hat. Der Aberglaube will es so, dass es nicht erlaubt ist, Elefanten zu züchten, es müssen wilde Tiere sein. Wenn es dennoch passiert, dass ein Junges in Gefangenschaft auf die Welt kommt, müssen schwere Opfer von der Familie gebracht werden, ich habe verstanden, dass sogar das Junge getötet werden muss.
Dies Projekt hat es sich nun zur Aufgabe gemacht, möglichst vielen Elefanten ein weitgehend wildes Leben zu ermöglichen. Sie kaufen Elefanten, die misshandelt werden oder nicht mehr arbeiten können oder krank sind auf, bieten möglichst dem Elefantenführer/Mahout einen Arbeitsplatz an und finanzieren das Ganze über Spenden bzw. Übernachtungsgelder. Für die zwei Nächte/drei Tage ist es naturgemäß teuer, da die Unterkunft etwa 20 Personen beherbergen kann. Für uns fünf haben wir etwa 1000€ bezahlt. Dafür wurden wir jedoch mit hervorragenden Führungen zu den jeweiligen Elefanten belohnt. Übrigens, falls es jemanden interessiert, ob wir geritten sind. Nein, und aus gutem Grund nicht. Die Last auf der Wirbelsäule und den Rippen, denn darauf stützen sich die Reitgestelle aus schwerem Mahagoni ab, fügen dem Bewegungsapparat starke Schäden zu und lassen das Tier schlechter atmen. Also kein Elefantenreiten mehr. Hinter dem Kopf sitzen wie es die Mahouts tun ist die einzige weniger schädliche Art.
Pause, während die Elefanten, den Bambuswald beweiden.
Cambodia
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Das Projekt hat das über 1000 ha große Gelände gemietet und bezahlt dafür in Reis an die Dorfbevölkerung. Arbeitsplätze werden geschaffen und Ranger, um der illegalen Abholzung des Regenwaldes entgegenzuwirken, werden auch angestellt. Wir sahen bei der Hinfahrt nämlich etliche Motorräder mit riesigen Quadern auf dem Sozius, die im Wald noch mit der Kettensäge in gerade transportable Stücke gesägt wurden, aus den Wäldern kommen. Leute, die mit uns fuhren und vor 9 und 4 Jahren schon mal in der Gegend waren, waren erschreckt, wie sehr der Wald sichtbar zurückgegangen war. Solange es eine Nachfrage gibt, wird dieser Raubbau sicher nicht aufhören.
Wenigstens werden innerhalb des Elephant Valley auch neue Bäume gepflanzt, die hoffentlich nicht alle vorzeitig umgelegt werden.
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(Dies Bild ist von JanIngmar)
Jeden Morgen und nachmittags machten wir also Ausflüge zu den Plätzen, an denen die Elefanten mit ihren Mahouts (einer pro Elefant) sich gerade aufhielten. Elefanten fressen so ungefähr 18 Stunden am Tag, da bleibt nicht viel Zeit für was anderes. Das ist noch ein Grund, weswegen in Gefangenschaft gehaltene Elefanten gesundheitlich abbauen. Sie bekommen hochenergetische Nahrung wie Bananen und verlieren früh ihre Zähne. Das führt dann zu Unterernährung und vorzeitigem Tod.
Elefanten haben nur 4 Mahlzähne, die sich im Lauf des Lebens wie unsere Milchzähne erneuern. Im Alter von 20 kommen keine neuen mehr.
Schluss der Belehrung, hier ein paar Impressionen.
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Oft sehen wir sie nur von hinten, auf dem Weg zur nächsten Futterstelle.
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Einer der Mahouts mit dem Elefanten im Gehölz im Hintergrund.
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Da sieht man mal, wie dünn ein Elefant werden kann.
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Silvester verbringen wir dann wieder in der Nature Lodge, wo die Bungalows auf der Kuhweide stehen.
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Silvester 2016
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– to be continued –

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