Kebab-Trophy

Es gab 3 freie Tage, an denen wir von unseren Wüstenfüchsen Hassan, Mehrdad und Babak zu einem Ausflug eingeladen wurden. Gerne sagten wir zu, auch wenn die Startzeit mit 4 Uhr morgens etwas unmenschlich schien. Wir brachten einen pers. Freund mit, der die Wüste auch nur von Ferne gesehen hatte.
Mit schläfrigen Kindern im Kofferraum, für die wir ein Lager aus Gepäck gebaut hatten, (das erinnerte mich an Reisen nach Österreich, bei denen wir Kinder auf der Ladefläche schliefen, während mein Vater uns sicher 1000 km durch D transportierte) trafen wir uns an der Eisdiele, alles in allem 25 Leute in 8 Autos, auch diesmal ein harter Kern, zu dem wir uns jetzt auch zählen dürfen, und ein paar Leute, die wir noch nicht kannten. Ein Auto hatte ein Diplomatenkennzeichen, und wir hatten schon öfter gehört, dass das Reisen mit solchen Gefährten mit Schwierigkeiten verbunden ist.
Diplomaten müssen immer angeben, wohin es gehen soll, und das Ministerium muss eine Erlaubnis erteilen. In Semnan wurden wir das erste Mal angehalten, 2,5 Stunden wurde verhandelt, Faxe geprüft, Fotokopien von unseren Ausländerpässen gemacht, dann durften wir weiterfahren. Wenig später wurden wir schon wieder von der örtlichen Polizei entdeckt, und für weitere 1,5 h festgesetzt. Schließlich gabs ne Entschuldigung, und wir durften endlich Richtung Wüste abbiegen. Zunächst über Pässe mit Schnee,
dann durch Kopfkissenberge hindurch in die Ebene der Dasht-e Kavir.Der Weg führt über 30 km Piste, wo irgendwann ins Nichts abgebogen wird und man auf Sand weiterfahren muss. Bis zum Nachtlager gab es für uns keine Probleme, obwohl unser Auto mit 2,5 Tonnen das schwerste war. Um im Sand überhaupt voranzukommen, muss man die Luft aus den Reifen lassen, bis man denkt, jetzt sind sie aber platt. Erst am nächsten Tag sanken wir mehrmals ein, konnten uns teils mit Schaufel selbst befreien oder mussten rausgezogen werden. Zum Glück waren wir nicht die einzigen, denen es so ging. Oops! Dabei hab ich mich bemüht, in der Spur zu bleiben – es ging schlichtweg nicht. Aber das Fahren macht irre Spaß, und manchmal kamen wir uns wie auf der Camel-Trophy vor.
Unser Ausflug am nächsten Tag führte uns nicht weit – vielleicht 10 km entfernt vom Lagerplatz, aber es dauerte trotzdem den halben Tag. Dies Bild ist von einer Sandkuppe, wo wir unter 45 Grad nach unten mussten.
na gut, vielleicht sind es 40 Grad Gefälle.Holz muss man unterwegs sammeln, oder von zu Hause mitbringen. Etwas haben wir auf dem Weg aufgelesen, etwas wurde aus Teheran mitgebracht. Ich hab dann später gehört, wie teuer das war: 300.000 T pro m, etwa 200 €, und einen halben haben wir wohl in Luft aufgelöst. Ohne geht es aber nicht, es waren nachts Minusgrade, und selbst in Schlafsäcken in den Zelten war uns etwas klamm. Vorne im Bild sieht man die Kebab-Straße – es gab dauernd was zu essen.So gemütlich kann es sein, wenn man sich den stachligen Gesellen wegdenkt.Bevor es zurück auf die Straße geht, brauchen wir wieder mehr Luft in den Reifen. Bei acht Autos bedeutet das auch mit 3 Kompressoren etwa eine Stunde Zwangspause.
Beim Zwischenstop bemerkten wir, dass die mühsam eingefüllte Luft aus einem unserer Räder wieder entwichen war. Ich sah mich schon das ganze Gepäck auspacken, den Wagen hochbocken, Reserverad montieren und die Rückreise noch mehr verzögern. Aber nein, unsere Wüstenkenner holten Vulkanisiermasse aus ihrem Köfferchen, einmal beherzt reinpieken, den Überstand abschneiden, weiter gings.
Zurück über Firuzkuh schneite es ziemlich, bis wir THR erreichten. Obwohl wir um 11 Uhr losgefahren waren, kamen wir erst um halb 12 zu Hause an. 3 Tage Urlaub, 1200 km Fahrt, knapp 250 Liter Benzin.
Wir freuen uns schon aufs nächst Mal!

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