Konfus war der nicht: Konfuzius

Der Konfuzius-Tempel liegt in unmittelbarer Nachbarschaft zum Lama-Tempel, aber lange nicht so überlaufen, vielleicht weil hier nicht so viel Räucherkerzen abgebrannt werden. Das Gelände ist jedenfalls mit einem Burggraben um den eigentlichen Tempel und vielen richtig alten Bäumen sehr schön anzuschauen. Eine Ausstellung flankiert links und rechts in Nebenpalästen das Hauptgebäude und zeigt das Leben und Wirken von Konfuzius. Der ist nämlich der eigentliche Urheber des Kant´schen Imperativs („Was du nicht willst, das man dir tu, das füg auch keinem andern zu!“) und das schon 500 v.Chr.! Ich habe den Spruch das erste Mal in einem Micky-Maus-Heft aus dem Schnabel von Donald Duck gelesen. Und Kong Fu Zi hat ein wenig Ähnlichkeit mit mir selber, wenn über ihn gesagt wird: „Ist das nicht jener Mann, der weiß, dass seine Ideen nicht zu verwirklichen sind, aber dennoch nicht davon ablässt?“ Dies war und ist als positive Aussage gemeint…

Bildung für alle unabhängig vom Standesdenken war eines seiner Hauptthemen. Durch Bildung solle man zu einem Edlen Menschen werden und damit die Ordnung in der Gesellschaft herstellen. Es ist eine philosophische „Religion“, man verehrt ihn wie einen Heiligen. In der Zeit unter Mao waren seine Gedanken nicht erwünscht, vielleicht auch, weil er Abkömmling von Königen war. Zu Zeiten der Kulturrevolution gab es eine wahre Hetzjagd auf Lehrer, wenn ich richtig informiert bin.

Ein paar Bilder von einem Touristen:

Im Hutong hinter dem Tempelgelände:L1057622

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Steffi hat auch schon diese Handhaltung.L1057634

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Total viele Stelen aus dem 18. Jht., auf denen Artikel, die Konfuzius zugeschrieben werden, eingemeißelt sind. Die sind allerdings von 17 Hundert und.L1057644

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Man schreibt seinen Namen drauf und hängt es ans Geländer. Bringt Glück. Ich glaube, wenn ich alles machen würde, was Glück bringen soll, hätte ich keine Zeit mehr zum Blogschreiben.L1057664

Auch die Goldfische sind hier Rot.L1057665

 

2 Gedanken zu „Konfus war der nicht: Konfuzius“

  1. Hallo Jochen – schöne Bilder, die Du hier immer wieder fleißig veröffentlichst. Ich genieße diese Ansichten und Deine Anmerkungen aus dem Alltag in von einem mir fremden Kontinent seit Deines Beitrags auf Mr. Huffs Internetseite. Es ist eine andere Sicht, als man aus Nachrichtenmeldungen oder Werbebroschüren gewinnt. Danke, toll und weiter so!

    Ein bisschen habe ich ein schlechtes Gewissen, mich dafür erst zu bedanken, da ich auch eine Kritik anbringen möchte – oder viel mehr einen Hinweis. Aber da Du den Beitrag sowieso mit „Klugscheißerei“ getaggt hast, passt es ja. 😉

    „Was du nicht willst, das man dir tu …“, nennt man oft Goldene Regel, beziehungsweise deren negative Variante. Der Kategorische Imperativ Kants lautet anders. Es gibt verschiedene Formulierungen durch Kant selbst, aber ihnen ist gemein, dass sie nicht das persönliche Eigeninteresse zum Maßstab erheben, sondern die Tauglichkeit zur allgemeinen Gesetzmäßigkeit, zum Beispiel: „Handle nur nach derjenigen Maxime, durch die du zugleich wollen kannst, dass sie ein allgemeines Gesetz werde.“

    Man kann zwar unterschiedlicher Meinung dazu sein, ob das nicht letztendlich auf dasselbe hinausläuft. Da Kant sich in seinen Schriften aber explizit auch mit der negativen Variante der Goldenen Regel beschäftigt und erläutert hat, warum er sie anders als den Kategorischen Imperativ als grundlegendes Prinzip für Handlungen für untauglich erachtet, sollte man beide nicht unter seinem Namen gleichsetzen.

    1. Hallo Martin, da hast du sicher recht; ich habe auch nur etwas lapidar die Kurzform darbieten wollen. Der verbale Unterschied von Goldener Regel und Kategorischem Imperativ ist mir schon bekannt, wobei ich immer der Meinung war, dass es letztlich „aufs selbe hinausläuft“. Daher danke ich dir für das Loben meiner Seite und das Bewerfen mit Klugscheiße gleichermaßen. Und etwas Rückmeldung tut mir in unserem Elfenbeinturmzimmer im 22. Stock auch mal ganz gut. Grüße aus Beijing

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