Die Eisenbahn ist uns von Soe Moe schon als ganz besonders angekündigt worden und er konnte sich vor Kichern kaum einkriegen, wenn er mit erhobenen Händen die Bewegung der einzelnen Waggons gegeneinander auf den nicht mehr gleichmäßigen Schienen nachspielte. Es kann auch schon mal sein, dass sich eine Abfahrt um einige Stunden verzögert oder der Zug gar früher abfährt. Unserer Zug nach Kalaw war sehr pünktlich. Auf der Circle Line hatten wir ja schon mit der Bahn Bekanntschaft gemacht. Eigentlich wollten wir Betten im Liegewagen haben, das ging aber nicht; es gab nur einen Upper Class Waggon mit Polstersitzen. Mit etwa 10 € pro Person war die Fahrt für die 532 km günstig. Völlig unklar war, wie lange wir brauchen würden, um anzukommen. Im sonst sehr guten Reiseführer von Stefan Loose war von 12 h, woanders von 19, am Schalter von 25 h die Rede, was die korrekteste Schätzung war. Nach 27 h waren wir schließlich am Bestimmungsort.
Hier fährt der Zug ein. Mit Dauerpfeifen werden die Menschen, die das schwere Geschütz noch nicht bemerkt haben, von den Schienen verjagt.
Hier sind die billigen Plätze:
Unsere Oberklasse hat Armlehnen und Polster:
Manchmal geht es richtig schnell. Wir sind laut Googlemaps sogar mal 80 km/h gefahren!
Das Spiel heißt: Wer sieht als erstes die Pagoden? Kann man die ganze Fahrt über spielen.
Normalerweise stehen Menschen mit grüner Fahne an den Brücken und passen auf, dass die Fahrt ungehindert fortgesetzt werden kann.
Die Schranken werden per Hand (und hier per Hund) bedient.
Der Zug fährt nicht so schnell, weil die Schienen an manchen Stellen nicht ganz parallel sind.
Japanische Firmen haben schon Kies anliefern lassen. Die Trasse wird neu verlegt und in ein paar Jahren fahren hier neue Züge ruckelfrei. Wer es noch erleben will, sollte die Reise bald machen.
Das ist die Kiste mit den Einnahmen der Fahrt. In jedem Zug fährt so eine Geldtruhe mit.
Beim mehrstündigen Stop in Thazi, wo der Zug auf einem Wartungsgleis war:
Auf den Bahnsteigen wird gekocht, geschlafen, gewohnt.
An jedem Bahnsteig kommen Leute mit Essen direkt zum Platz.
Um die Höhe nach Kalaw zu überwinden, muss der Zug am Hang mit mehreren Richtungswechseln fahren. Die Bahnstation heißt dann auch gleich nach diesem Manöver.
Ich fand´s toll, auch wenn mein Schlaf leicht gestört war.
Aber wie sagte R.W. Fassbinder so schön: „Schlafen kann ich, wenn ich tot bin.“