Nine million and two bicycles

China ist ja jetzt schon lange keine Radfahrernation mehr, aber die Radwege sind noch immer schön breit.
Wir hatten ja schon am Anfang vor, uns Fahrräder zu kaufen, haben uns aber nicht getraut, weil wir eigentlich wenigstens für uns Großen die altmodischen, robusten mit Gestängebremsen haben wollten. Marke Fliegender Stern oder Glorreiche Speiche. Die sind aber wohl nicht mehr so leicht zu bekommen. Also irrten wir im Viertel herum, wo ich schon mal ein großes Fahrradgeschäft gesehen hatte, aber auch die Einheimischen konnten uns nicht wirklich helfen. Im Gewirr der Straßen habe ich mich schon öfter verlaufen. Der nächste Giant-Laden ist einmal über die große Straße etwa 1,5 km entfernt, das konnte ich der abgearbeiteten Steffi nicht mehr zumuten. Also gingen wir zum Supermarkt, wo es auch Fahrräder zu kaufen gibt. Den größten Teil nehmen inzwischen die E-Bikes ein, die etwas anders als in Deutschland aussehen. Dafür haben sie einen Notsitz, so dass man/frau auch mal jemanden mitnehmen kann.

D7K_5789

Genau 2 Stück haben sie noch, die denen, die wir uns wünschen, am nächsten kommen. Probefahren zwischen den Kaufhausgängen. Zubehör (Klingel, Korb und Anbauschloss) ausgesucht, vom Angestellten anbauen lassen, auf der Etage bezahlt (1900 RMB=230 € für beide) und rausgeschoben. Steffi rechnet aus, dass sie 25 mal mit dem Rad zur Schule fahren muss, um den Kaufpreis gegenüber Taxifahren rauszubekommen. Blöd nur, dass ich so geizig bin und die kurzen Fahrten immer eingespart habe, indem ich die Strecken gelaufen bin. Sonst könnte ich auch den Kaufpreis schnell wieder raushaben.D7K_5904

D7K_5907

D7K_5908

Hurra! Endlich auch Radfahren in China! Auf Rädern der Marke Schwarzer Riese. Auf der autofreien Straße nahe Zuhause können wir endlich in die Pedale treten. Es wird schon dunkel, woraufhin ich eigentlich Licht anmache. Das gibt es aber nicht mal im Zubehör. Fahrräder dürfen nämlich kein Licht haben; die merkwürdige Begründung ist, dass die Autofahrer vom Licht geblendet werden könnten. This is China!

Was total gut geklappt hat, ist das Schulbusfahren. Seit gestern ist die Schule in Gange und am ersten Tag schon wurden alle unsere Kinder mit dem Schulbus abgeholt. Der Busverantwortliche sagte: “ Um 7 Uhr 17 werden sie an eurem Tor abgeholt. Pünktlich sein!“ Um 7 Uhr 10 stand der Bus schon da und die Ayi (die „Tante“, die für den Fall, dass es Probleme gibt, mitfährt) winkte bereits mit einem Schild, auf dem Deutsche Schule Peking stand.

DSCF7590

DSCF7592

Schwupp, weg sind sie. Wenn die Schule auch für die Pekinger wieder anfängt und der Verkehr explodiert, kommt der Bus vermutlich tatsächlich genau um 7:17.

Ein Gedanke zu „Nine million and two bicycles“

  1. Hallo Steffi und Jochen,

    es ist einfach schön zu sehen, wie Ihr mit Eurer neuen Lebenslage umgeht. Wie ist Euer erster Eindruck von China?
    Ich habe Euch ja einiges über meine Erlebnisse erzählt. Bis jetzt höre ich kein Schimpfen oder Fluchen, nur manchmal ein leises Stöhnen zwischen den Zeilen. Dem warmen Sommer und der stickigen Luft kann man ja nicht entgehen. Blaue Tage hatte ich Euch versprochen, die hat es ja schon gegeben.

    Bei uns ist alles wie immer. War am Montag beim Elternabend der 10f. Bin froh, wenn Oliver das Gymnasium gut abschliesen kann. Wie gefällt es den Kinder in der deutschen Schule? Die wird jetzt euer Dreh- und Angelpunkt werden.

    Liebe Grüße von Min und Andreas

Schreibe einen Kommentar zu Andreas Hölscher Antworten abbrechen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert