Wenn Besuch kommt, wollen wir nicht nur unsere Stadt Beijing vorführen, sondern auch etwas gemeinsam neu entdecken. Also habe ich schon lange, bevor meine Eltern nach China kommen, Zugreise nach und Unterkunft in QingDao besorgt. Dieser Stadt wird nachgesagt, die deutscheste aller chinesischen Städte zu sein, da deutsche Kolonialisten um 1900 hier sich niederließen. Und bekannt geworden ist es vor allem durch das inzwischen in aller Welt verkäufliche Tsingtao-Bier. Denn schon im ersten Jahr nach Ankunft stellten die Deutschen fest, dass man in China nicht leben könne, wenn man keine Brauerei in der Nähe hat. Das Wasser aus der LaoShan-Quelle schien geeignet und so baute man kurzerhand eine.
Aber in der Hauptsache liegt QingDao oder auch Tsingtao, wie die Biermarke heißt, am Meer.
In den Tagen, als wir uns dort aufhalten, ist gerade für alle Chinesen Urlaub, denn GuoQingJie, der Nationalfeiertag, wird am 1. Oktober gefeiert und die Tage drumherum werden ebenfalls freigehalten. Somit ist die Stadt komplett voll.
Die knapp 1000 km lange Fahrt nach QingDao geht durch plastikbedeckte Felder zur Gemüsezucht bis zum Horizont und an Fabriken vorbei und würden wir nicht an jeder Millionenstadt halten, wären wir in unter 3 und nicht erst in 5,5 Stunden dort.
Wenn man am Hafen einen Meeresfrüchtekauf getätigt hat, kann man sich in bestimmten Küchen das Essen gleich für kleines Geld zubereiten lassen.
Wir haben Zimmer in der alten Sternwarte, die in der Altstadt liegt, was sich romantisch anhört, sich aber als nicht ganz so komfortabel herausstellt. Es ist eben nur ein Youth Hostel und liegt natürlich auf einem Hügel. (Hätte ich mal vorher drüber nachdenken sollen.) Immerhin sind die Zimmer sauber und die Rezeptionisten nett. Besser wäre es vielleicht gewesen, ich hätte das Hostel in einer alten Kirche ganz in der Nähe gewählt. Dort frühstücken wir 2-mal ganz passabel so, dass auch die Kinder zufrieden sind. – Scheinbar werden viele der alten Gemäuer in Qingdao umgenutzt.
In der Bar neben dem Teleskop im Obergeschoss gibt es für etwas Geld immmerhin das, was man in Beijing auch für teuer Geld nicht kaufen kann: Fresh Air. Leider nur ein Cocktail:-(
Und der Blick über die Stadt ist schon schön:
Die Brauerei will natürlich besichtigt werden, die die 2.-größte Chinas ist (welche wohl den Titel trägt?). Fast in jedem Laden kann man Bier in einer Plastiktüte kaufen und man bestellt nicht Halbe Liter, sondern Pfund.
Hier schert man sich nicht um Jugendschutzgesetze bzw. viele Chinesen können nicht glauben, dass unsere Kinder noch nicht 16 sind, angesichts ihrer Größe.
Die Menge der Menschen in der Stadt wird spürbar, als wir am 3. Tag bei viel Wind einen Promenadenspaziergang machen und den Pier und die Strandabschnitte ohne Wasser sehen.
Bei schönem Wetter kann man in QingDao total viel machen: Auf den XiaoYuShan gehen und die Stadt von oben sehen.
Oder in den ZhanShanSi Tempel gehen und mit Geld auf eine Glocke werfen, um Glück zu gewinnen.
Die Kinder sind noch mit dem Rad unterwegs gewesen, was trotz der Hügel eine gute Möglichkeit zur Erkundung der Stadt ist.
Interessant ist die Kathedrale von QingDao, die 1930 von einem Deutschen Architekten erbaut/entworfen wurde, vor allem für chinesische Brautpaare.