Schick die Kinder in die Wüste!

Meine Güte, was man in zwei Wochen alles erleben kann, wenn man ein Auto hat. Also erstmal fing es an zu schneien und richtig kalt zu werden, als wenn das Wetter uns auf die Norddeutschen neidisch machen wollte. 2 Tage später wars dann wieder schön, aber eigentlich gehört das so nicht.
Schließlich hatte Martje Geburtstag und wir wollten ordentlich draußen feiern. Zwischen zwei Regenschauern bekamen wir tatsächlich in schönstem Sonnenschein einen Schulbus mit 12 Kindern auf das Grundstück einer Kollegin gefahren, Mittagessen, Kuchen und Spiele verabreicht und Geschenke ausgepackt. Der Einfachheit halber hatten Solveigh und JanIngmar auch gleich miteingeladen, um ihren Geburtstag vorzufeiern. Schließlich sind einige der Kinder im Herbst schon nicht mehr da. Schade, dass nicht alle kommen konnten, der Termin war etwas unglücklich gelegen.
Als wir wieder los mussten, fing es an zu donnern und wie aus Kübeln zu gießen.
Nachdem alles schön Wasser bekommen hat, sieht die Welt hier auch schon fast so aus wie die norddeutsche Tiefebene (denkt euch die Berge weg):
Bei unseren sonstigen Ausflügen haben wir gutes Wetter, nicht zu warm, nicht zu kalt.
Im Osten THR´s gibt es den riesigen Wald-Park Lavizan, der als Aufzuchtpark und grüne Lunge arbeitet, wo man ausgedehnt spazieren kann. Ohne Auto war das für uns alles nur schwer möglich.
Die ersten Melonen aus dem Süden Irans werden auf den Autobahnen auch schon angeboten. Das Hochhalten von Melonen oder Granatäpfeln, wenn am Tag 60.000 Autos an einem vorüberbrausen ist allerdings kein Job, der mir Spaß machen würde.
Die Farbe der Appetizer ist in Wirklichkeit nicht so dunkel, daher findet man nahe der vollgeladenen Autos oft Farbdosen und rote Klexe auf dem Seitenstreifen. Werbung funktioniert nun mal nur so.Mandeln und Aprikosen werden erstaunlicherweise oft schon gepflückt, bevor sie reif sind, und man verzehrt sie als saure Nascherei mit etwas Salz. Wir brausen jetzt also öfter an solchen Ständen vorbei, und damit das auch zuverlässig machbar ist, muss unser Wagen in Schuss gebracht werden. Ohne Hilfe hätte ich diese Werkstatt sicher nicht gefunden. Wieder ging ein ganzer Tag dabei drauf, Bremsbeläge und Zündkerzen zu wechseln, na große Inspektion eben. Das Inspizieren hat jedoch auch seine Grenzen, wie wir bald feststellen mussten. Rundum-Sorglos-Werkstätten hab ich noch nicht kennengelernt. Dieser Mechaniker verstand nun wirklich was von seinem Handwerk, aber die Sache mit der Vorderachse sollte ich doch woanders machen lassen. Und die Öle kann ich in der Werkstatt 3 Garagen weiter prüfen lassen. Ist vielleicht auch nicht schlecht, wenn man überall seine Spezialisten sitzen hat. Ich hätte gern die Klappe zugemacht und ihn mitgenommen…
Bei der Eisdiele konnten wir dann nicht mehr weiterfahren. Wir hatten (wieder) einen Platten, diesmal in einem nagelneuem Reifen. Zum Glück 200 m daneben ein Reifenhändler, der ihn flicken kann.Das alles musste ja noch schnell gemacht werden, weil wir am Freitag in die Wüste fuhren.
Eine kleine Baumgruppe behauptet sich dort 10 km hinter einer Müllkippe bei Kashan gegen die Dürre. Nur Schafe, Käfer und Skorpione (ein ganz kleiner war unter dem Zelt eines Mitcampers) in der Nähe. Und an diesem Wochenende 7 Erwachsene und 11 Kinder. Achja und zwei Spinnen-Geckos, die Bekannte von einer Wüstentour mitgebracht hatten, und für ein Terrarium sind die Viecher nichts. Daher wurden wir das Auswilderungsteam und konnten wieder unser Karma verbessern.Man hätte denken können, es wäre die dänische Nordseeküste, wenn es nur Wasser gäbe. Es war allerdings ungewöhnlich grün, weil es die Tage vorher geregnet hatte.
Hier stehen alle Kinder an, um auf Dosen zu schießen. Hab ich´s schon geschrieben?; für die Kinder war es das Paradies. Manchmal waren sie für 2 h unterwegs und gruben wieder irgendwo Skorpionfallen oder rollten die Dünen runter.Auf dem Rückweg blieben wir, nachdem unsere moderner ausgestattete Begleitung vorgefahren war, auf der Autobahn, aber schon in THR liegen. Es machte klackerklonk und ein paar Metallteile des Blazer sah ich im Rückspiegel noch über den Asfalt springen. Kein Abschleppdienst in Sicht, also muss Papa wieder mal selber ran. Zum Glück hatte ich meinen Glücksbringer dabei, ein astreines Stahlkabel aus ner Mülltonne, das ich bei meinen Spaziergängen gefunden hatte. Den Querlenker hatte ich schon mal kurzfristig damit reparieren können, also auch jetzt das zerrupfte Kreuzgelenk der Antriebswelle. (Ich müsste ne Zeichnung machen, um es genau zu erklären). Bis zur nächsten Abfahrt wollte ich wenigstens, aber es hielt besser als gedacht, so dass wir bis in den Großen Bazaar uns ver-fuhren, wo ich an einem Teilehandel fragte, wo man Amerikaner reparieren würde. Ein Opa stand davor, der angab, selber Mechaniker zu sein, und als ich ihm den Schaden gezeigt hatte, sagte er mir, er würde eben mit dem Motorrad vor uns herfahren und zeigen, wo man es reparieren könnte.
Tatsächlich landeten wir vor einer Werkstatt, die NUR Antriebswellen on Stock hatte. Die beiden Jungs bockten den Wagen hoch, bauten die Welle aus, drehten das defekte Teil mit der Drehbank ab, schweißten ein anderes Gebrauchtteil an, sprühten noch schnell Farbe, bauten wieder ein, und eine Stunde später konnten wir uns durch den Stau Richtung zu Hause begeben.
Ich weiß nicht, ob es an uns liegt, aber irgendwie hatten wir schon immer Glück.

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