Shomal I

Letztens im Bus hab ich mich mit einem Iraker unterhalten, der fragte, wo wir schon überall gewesen waren, und als er hörte, in Shomal (=Norden=nördlich des Alburz-Gebirges) wären wir noch nicht gewesen, sagte er, das wäre das Einzige, was sich in Iran wirklich zu sehen lohnt. Natürlich hatten alle möglichen Leute große Ohren gemacht, was der Ausländer mit dem anderen Ausländer da auf Farssi zu bereden haben, und er hatte sofort den ganzen Bus gegen sich: Bist du schon in Esfahan gewesen? Hast du Shiraz gesehen? Yazd ist herrlich! Iran hat so viel zu bieten!
Egal, er kriegte nur verbal Prügel. Wir wollten ja schon lange mal den den Norden besichtigen, allein uns fehlte bislang die Gelegenheit. Nun passte es, dass Jawad, den wir mal in einem Park kennengelernt hatten, mit uns in sein Ferienhaus in Shomal fahren konnte. Es ist nicht groß, er hat für die 80 qm etwa 20 km vom Strand entfernt 27 Mio. Tuman (20.000 Euro) bezahlt. Aber man kann dort das Wochenende oder auch länger ruhig verbringen.Auf dem Weg am Imamzadeh Hashem holten wir uns Suppe; die, die Steffi in der Hand hält, ist Ash Reshteh und besteht aus Nudeln, Kichererbsen, Kräutern und Kashk (so was ähnliches wie saurer Joghurt) und ordentlich Öl. Obwohl Nudeln drin sind, hassen unsere Kinder die Suppe. Ich wünschte, sie würden sie mögen, weil der Nährwert enorm ist.
Der Damavand war für uns das erste Mal von so nahem zu sehen, eine Rauchfahne zeigt entweder, dass es dort oben Wind gibt, oder dass er noch aktiv vulkanisiert.
Der Weg war immer knapp unter den Wolken durch und plötzlich innerhalb weniger Kilometer veränderte sich das Bild von graubraun zu GRÜN.
Und die Luftfeuchtigkeit ist verblüffend. Innerhalb kürzester Zeit haben die Kinder wieder Locken, die Eierpappen biegen sich, so dass 20 Eier den Bodenkontakt finden und man kriegt die Handtücher nicht innerhalb von 2 Stunden trocken.
Da wir um 6:00 in THR gestartet waren, waren wir schon etwa um 10:00 in Amol, wo wir 2 Nächte bleiben durften.Und dann endlich Meer, was vor allem den Kindern einen Heidenspaß machte. (Jetzt verstehe ich die Bedeutung von Heidenspaß erst richtig: Wer wegen der Spaßbremse Religion auf sein Vergnügen verzichten muss, kann ja nur Heide werden.) „Gottseidank“ gibt es Nischen, in denen man durchaus sein Glück finden kann.
Alles erinnert ein wenig an den deutschen Sozialismus.
Gleichberechtigung der Frau – bis ein Fisch anbeißt, dann kommt der Mann zu Hilfe.
Die Jungs im Bild links sind einfach nur Freunde – Homosexualität gibt es in diesem Lande nicht…
Die Kinder haben uns erlaubt, jedes Wochenende hierher zu fahren. Dafür ist die Tour über die Berge allerdings etwas zu anstrengend. Aber wir machen es sicher noch öfter.
Auf dem Rückweg gabs die ersten Erdbeeren zu kaufen – die Marmelade ist schon fertig.

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