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Lippenstiftautomaten

Ich habe ein neues Sujet entdeckt. Automaten lösen nach und nach Verkaufsstände und -läden ab.
Lippenstiftautomaten sind offensichtlich nur der Anfang, um nachfolgende Generationen von Onlinekäufen zu echten Einkaufserlebnissen zurückzubringen.
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Im Pinkhouse kann man Spiele spielen.
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Automat pinkhouse

Und hier die neumodische Wundertüte: man weiß nicht, was drin ist.
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Hier ist Gemüse drin. Inzwischen sieht der Laden wieder anders aus. Nur noch ein Automat ist übrig, an Stelle der anderen sind jetzt mit Obst und Gemüse gefüllte Regale und ein menschlicher Verkäufer tätigt das Geschäft. Vielleicht ist die Zeit doch noch nicht reif?
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Vorbei mit lustig

Ich merke, dass die Welt um mich sich verändert. Oder werde ich selber anders? Wahrscheinlich beides.
Es fing vor über einem Jahr an, als die Stadtverwaltung beschied, dass in Peking zu viele Menschen leben und veranlasste, dass alle kleinen Geschäfte weichen müssen. Die in der Stadt befindlichen Großmärkte, auf denen auch Normalsterbliche wie wir unsere Bedürfnisse befriedigen können, wurden weggemacht. Über Nacht wurden auch kleine Geschäfte abgerissen, zurückgebaut, aus Türen Fenster gemacht, Suppenküchen auf der Straße entfernt, Geschäftsexistenzen vernichtet. Wer findig war und Glück hatte, kann mit einem Fenstergeschäft überleben. Das grüne Tongefäß ist übrigens eine Rattengiftfalle, ihr wisst schon, was ich meine.
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Nicht nur der Mal- und Büroartikelmarkt, auch der Seiden- und Stoffmarkt, wo ich einige Male war, wurde ausgelagert und auf grüner Wiese neben dem Schuhmarkt fast identisch wieder aufgebaut. Im September fuhren Steffi und ich hin, um nach Stoff für ein Kleid zu schauen. Hier ist so gut wie nichts los, vielleicht weil man mit öffentlichen Verkehrsmitteln schlecht hinkommt.
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Überhaupt wird fast alles ins Internet ausgelagert; ob das gut ist oder nicht, weiß ich nicht. Man hört ja, dass LKW die neuen Lagerhallen sind.
Nun, wer das Besondere sucht, wird im Internet vermutlich leichter fündig.
Ohne Smartphone kann man jedenfalls kaum noch leben. Es gibt bereits Läden, wo man nicht mehr bar bezahlen kann. Gut, wenn man Kinder hat, die einem zeigen, wie das geht.
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Bei IKEA stand ich letztens in der Schlange und wollte ein Hotdog kaufen, nur um an der Essensausgabe festzustellen, dass die Kasse davor gar nicht existierte. Wer am Automaten nicht unbar bezahlt hatte und daher keine Quittung mitbringt, hat wenigstens noch die Möglichkeit, an einem anderen Ausgabetresen mit Geld zu zahlen und doch satt zu werden.
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IKEA Cash only

Lippenstifte können neuerdings auch im Automaten gekauft werden.
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Und Milcherzeugnisse.
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Sogar die Restaurants werden irgendwie klinisch. Es ist nur noch eine Frage der Zeit, bis Roboter bedienen.
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Außerdem ist seit einem Jahr eine Schranke am Eingang zu unserem Compound installiert, an dem wir nicht nur um herein- sondern auch herauszukommen, eine Karte über ein Lesegerät halten müssen. Jedes Mal rege ich mich auf, weil das Ding nicht zuverlässig funktioniert. Dass es überhaupt da ist, finde ich eine Frechheit. Wenn ich zu Fuß bin, steige ich manchmal einfach über die Absperrung, was mir vernichtende Blicke der zuständigen Wachmänner einbringt. Überhaupt wird sich hier irgendwann noch mal totgewacht. Ich verstehe auch, dass es darum geht, die Leute beschäftigt zu halten. So gibt es in China kaum Bettler. Jeder hat was zu tun, und wenn es nur Herumstehen ist.
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…oder Sitzen…
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Auf der Straße wird man schon ziemlich gelenkt, was auch damit zu tun hat, dass oft mal gegen den Strom gefahren wird, was selbstverständlich gefährlich ist. Aber manchmal ist es etwas zu viel.
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Das Dolle ist, dass die meisten Chinesen die Kontrolle, die sie ja bereits seit dem Kindergarten kennen, gar nicht mal stört. Im Gegenteil, unsere Absperrung finden die meisten ganz gut, weil es angeblich zur Sicherheit beiträgt. Die Frage nach Datenschutz stellen sich, glaube ich, die wenigsten, wenn es um das bequeme Bezahlen geht. Ich bin damals, als in Deutschland die große Volkszählung anstand, dagegen gewesen und hab auf irgendeiner Liste gegen die Datensammelwut des Staates protestiert.
Aus heutiger Sicht ist „der Staat“ vielleicht noch nicht mal der schlimmste Datensammler. Ich gebe zu, meine Einstellung ist inzwischen auch etwas lockerer geworden. Ich habe schon mal meine Geldbörse vergessen und dann eben mit WeChat oder Alipay bezahlt. Ist doch praktisch. Ich möchte natürlich nicht, dass jemand meine Bankdaten abgreift und dann mein/unser Konto leerräumt, aber ich möchte auch nicht mehr auf Google Search, Gmail, Gooogle Photos und Drive verzichten. Oder WeChatPay. Obwohl ich damit bestimmt klar käme. Menschen sind nun mal anpassungsfähig.
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Skilaufen in Beijing

Natürlich kann man in Beijing skilaufen. Schließlich sind 2022 hier die Olympischen Winterspiele angekündigt.
Leider schneit es im Winter nie (an ein – zwei Tagen vielleicht doch). Da es kalt ist, lohnt es sich, Wasserdampf in die Luft zu pusten und auf dem entstandenen Kunstschnee Sport zu treiben. Das Skigebiet von Nanshan ist nicht groß und es gibt nur eine „schwarze“ Piste, aber es ist nur etwa eine Stunde Busfahrt entfernt.
Daher ist nur an einigen Stellen weiß.

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Es war etwas schwierig, hinzukommen. Da wir mit dem Shuttlebus fahren wollten, wie in den Jahren davor, rief ich die altbekannte Nummer an. Ich gab an, mit dem Bus fahren zu wollen und dass ich Skitickets vorbestellen wollte. Leider wurde das nicht an den Busbegleiter weitergegeben, so dass wir an der Haltestelle glatt stehengelassen wurden. Am nächsten Tag klappte es besser. Ich hatte noch versucht, per Wechat Karten zu bestellen, aber selbst das konnte ich nicht, weil die App, auf die auf der englischen Internetseite hingewiesen wird, nur auf Chinesisch ist. Der einzigen englischsprachigen Mitarbeiterin war die verschusselte Bestellung unangenehm und sie versicherte mir, dass es diesmal klappen würde. Wenn ich keine Bezahlung per Smartphone tätigen hätte können, wäre es allerdings schwierig geworden. Es gibt etliche Läden in China, wo sich nur noch unbar bezahlen lässt.
Daher kann man auch fast überall an öffentlichen Plätzen sein Telefon laden.
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Dank Chinesischem Neujahr waren die Pisten nicht sehr voll.
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Die schwarze Piste:
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Mittags gibt es Tütensuppe. Heißes Wasser bekommt man in China fast überall umsonst.
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Und dann schnell wieder auf die Piste, St. Vader!
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Seit einigen Jahren erfreut sich Snowboardfahren zunehmender Beliebtheit. Weil man ungern auf den Hintern fällt und sich am Steiß was wehtut, sind Pokissen in Mode gekommen. Anbei ein paar Beispiele.
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Spongebob war am einfallsreichsten.
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Denn Kniekissen runden das Gesamtpakekt ab.
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Dies hab ich auf der Piste nicht gesehen:
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Man kann in China einfach alles tragen, ohne groß aufzufallen.

Chinese New Year 2019

Wie jedes Jahr machen sich Millionen Chinesen auf in ihre Heimat, um Freunde und vor allem Familie zu treffen. Es ist wie in Deutschland Weihnachten.
Die Fahrkarten für Flüge steigen in dieser Zeit auf den doppelten Preis. Nicht allein aus diesem Grund bleiben wir in Peking. Es ist nämlich auch relativ ruhig, die Leute sind entspannt und die Sehenswürdigkeiten sind wegen der vielen Urlauber sehenswerter.

An Türen und Säulen und Fenster werden Glückssymbole gehängt.
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Natürlich macht man sich Geschenke, Angestellte und Kinder bekommen Rote Umschläge mit Geld.
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Rot müssen die Geschenke sein. Daher sind Kisten mit Erdbeeren oder Äpfel besonders beliebt. Diese Riesenäpfel schenkt man dem Chef oder dem/r Liebsten. Immerhin kostet EINER umgerechnet etwa 25 EURO.
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Wenn kein Kosmetikshop mehr geöffnet ist: Hier gibt es Lippenstift für die Liebste nach Ladenschluss.
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Oder der Paketdienst muss noch schnell was bringen. Auch Klopapier bestellt man heutzutage per Lieferservice.
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„Ich kenn die Adresse!“
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Rote Laternen hängen fast überall.
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Happy Chinese New Year!

Auf dem Eis

Solange es noch kalt genug ist, kann man auf den Kanälen und Seen herumschliddern.
Auf dem Hohai-See in der Nachbarschaft zur Verbotenen Stadt sind die Eislaufflächen eingezäunt, damit jemand damit Geld verdienen kann und die Sicherheit gewährleistet ist. Jeder wird gezählt und wenn das Eis nicht mehr tragen kann, werden die Pforten dicht gemacht.
In der Nähe zu unserem Zuhause fließt (eigentlich: ruht) der Liangmahe. Auf der einen Seite kann man Schlittschuhlaufen, auf der anderen wird gebadet. Hier kostet es auch nichts, mit den eigenen Schlittschuhen ein paar Runden zu drehen.
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Und geangelt.
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Stühle mit Kufen, wie man sie auch auf dem HoHai ausleihen kann, bringen manche Großeltern mit.
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Eisstuhl

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Aber auch kufenlos kann man seinen Spaß haben.
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Viele kommen mit professionellem Equipment und können auch noch damit umgehen.
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Wer so ein Dreirad sein Eigen nennen kann, hat alles dabei. Nach dem Training geht es wieder in die Kiste zum Teetrinken und Aufwärmen.
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Sehleute:
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So jetzt muss ich noch mal schnell los, bevor das Wetter zu warm wird.

Mall – Kaufhalle

Wer einkaufen will oder muss, kommt um sie nicht herum – Malls. Das sind Einkaufszentren auf Deutsch. Wenn man eine kennt, kennt man alle.
In Nuancen unterscheiden sie sich natürlich. Als ich heute JanIngmar und seine Klassenkameraden beim Einkaufen für ihr Catering bei den Schulveranstaltungen half, hatte ich noch ein wenig Zeit, um in der Mall, in der auch die METRO (in Deutschland kaufen da Gastronomen und so Leute ein) untergebracht ist, rumzuschauen. Im Obergeschoss gab es die Spieleparadiese. Hier können Kinder schwimmen lernen, im Bällebad toben oder Tanzen und Englisch lernen. Oder sie werden schon mal an Spielhallen gewöhnt.
Der Tag von kleinen Chinesen ist nämlich bis zum Abend ausgefüllt, da die Eltern nur das Beste für ihre Schätzchen wollen.
Schwimmbad:
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Eingang zum Spieleparadies (Am Eingang gibt es ein Zollwappen und das Schild sagt Grenzübergang):
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Spielhölle:
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Ich glaube, die Schrift oben soll heißen: Alles für die Gesundheit der chinesischen Kinder. Ergonomische Stühle und Tische.
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Jetzt aber in die METRO! Der Chef begrüßt uns am Eingang persönlich:
Metro-Eingang

Ehrlich gesagt wissen wir gar nicht, was wir hier sollen, denn alles ist teurer als im Minimarkt um die Ecke.
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Schnaps vielleicht? Nee, den können wir uns gar nicht leisten. 50 Jahre gelagert, deshalb kostet die teuerste Flasche fast 25.000 Kuai=3.200€
Moutai

Xiao Qu – Compounds

Vielleicht muss man es noch mal erklären, weil es das so in Deutschland nicht gibt: Compounds oder Condomiums auf Englisch, XiaoQu auf Chinesisch, die Übersetzung wäre Kleiner Bezirk. Das bezeichnet alles ein mit Mauer umgebenes Gebiet, auf dem mehrere Wohnhäuser stehen. Von Guards mit unterschiedlichem Einsatz bewacht, wohnt man wie in einem kleinen Dorf, aber in Zeilenbauten oder Wohntürmen. Meistens gibt es einen kleinen Park, einen mini-Supermarkt oder wenigstens eine Stelle, wo man Wasserflaschen tauschen kann.
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Oder einen Fahrradmonteur. Die Wächter mit ihren Uniformen suggerieren ein gewisses Maß an abweisendem Eindruck, aber in die meisten Compounds kann man als Fußgänger hineingehen. Dieses Bild zeigt einige davon, hier teilen sich jeweils zwei Zeilenbauten einen Eingang.
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Im Winter sieht es doch etwas anders aus. Generell halte ich Peking für eine recht grüne Stadt.
Pano Jingandong
In dem letzten, den ich erkundet habe, gab es ein Restaurant und eine Waschstraße. Die Besitzer schlafen direkt im Nebenraum. So gehen sie sicher, dass nichts gestohlen wird.
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Weil die wenigsten Wohnungen einen Abstellraum haben und auch in den Kellern dafür kein Platz ist, stehen in manchen Innenhöfen überdimensionierte Metallkoffer. Hier kann ein Fahrrad oder Kinderwagen stehen oder all das, was sich sonst in den Käfigen befindet, die vor den Fenstern als Einbruchsschutz dienen.
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Bonbon #26

Bei uns in der Nachbarschaft:
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Ich geh einmal die Woche im benachbarten Markt essen. Im 5. Stock gibt es einen Foodcourt. Der Fahrstuhl, der in den fensterlosen Raum führt, hat eine Glasfront nach draußen. Aus dem Fahrstuhl des Lichts flutet die Sonne in den Speisesaal.
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Und so sieht es in die andere Richtung aus. Auch während man isst, schiebt eine Putzfrau ihren Wagen durch die Reihen und räumt ab.
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Jetzt kommt der Herbst:
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Bei unserer letzten Wanderung.
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Nicht nur als studierter Architekt haben auch Häuser es mir angetan.
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Ein typischer Eingang in der Golden Week vor Chinas Nationalfeiertag.
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In den Treppenhäusern solcher Häuser bieten Leute ihre Dienste an.
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Die unteren Geschosse wenigstens sind gut gesichert gegen Unterhosendiebe.
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Manchmal fotografiere ich auf Film.
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Bei den meisten Konditoreien kann man den Künstlern bei der Arbeit zuschauen.
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Wenn Feierabend ist. Die gelben Caps, auf denen Safe – Anquan steht, werden bis zur 7. Klasse von allen Schülern getragen. Danach ist Pubertät. Alles (fast) wie bei uns in D.
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Der verrückte Park bei IKEA.
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Neue Bekannschaft bei einem Spaziergang durch die Hutongs.
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Man kann sich auf der Straße durchwalken lassen.
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Von unserem Dach aus kann man auf die Dependence von Hua´s Restaurant schauen. Das mit den vielen Lichtern.
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Das ist unser Nachbar gegenüber.. Rechts im Bild ist eines der anderen Häuser aus unserem Compound. Unseres liegt dahinter. Fotografiert aus dem Fahrstuhl des Lichts (s.o.) Die Scheiben sind schon etwas blind, was dem Bild das gewisse etwas gibt, finde ich.
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Noch ein Nachhauseweg, diesmal ohne Sicherheitsmütze. Gute Nacht!
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