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Phoenix Satelliten-Fernsehsender

Immer schon seit wir in Peking sind wollte ich das wie ein gläsern-metallener Donut an der südöstlichen Ecke des ChaoYangParks liegende Gebäude besichtigen. Leider war es nie für die Öffentlichkeit geöffnet. Jetzt gab sich doch die Möglichkeit. Ein Skulpteur hat zur Zeit hier seine große Ausstellung. Bei weiterhin laufendem Betrieb kann man die heiligen Hallen und nebenbei noch die Bronzen eines chinesischen Künstlers besichtigen.
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Donut

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Am Tresen kauft man eine Karte für 100 RMB. Vielleicht ist es der relativ hohe Ticketpreis, weswegen wir fast alleine dort waren. Peking hat so viel zu bieten, man kann auch nicht überall hin.
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Herr Zhang führte uns durchs Haus und zeigte uns die coolsten Spots zum Fotografieren.
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Es ist, als wäre man im Himmel.
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Auch der innere Außenraum ist wunderschön, unter anderem weil man vom Straßenlärm abgeschottet ist. Nicht dass Beijing eine sehr laute Stadt wäre; jetzt, wo die Elektroautos gefühlt schon 25% aller Fahrzeuge ausmachen, erst recht nicht.
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Luo Hong „Art“ Museum

Ich war letztens mit einem Freund in einem ganz besonderen Museum. Der Name kommt von dem Besitzer.
Aber fangen wir anders an: Luo Hong ist fast mein Jahrgang, 1967. Schon immer hat ihn Fotografie interessiert, aber auch das Backen. Soweit sind wir uns schon mal ähnlich.
In den letzten Jahren war er damit beschäftigt, zwei Konditoreiketten aufzubauen, die Holiland- und die Black Swan-Bäckerei. Von der Erstgenannten gibt es inzwischen 160 Filialen, von der Schwanenbäckerei weiß ich es nicht genau, aber die teuersten Torten dort hören bei 100.00 EURO noch nicht auf. Als Luo Hong sich überlegte: Was mach ich mit der ganzen Kohle, kam ihm in den Sinn, von dem, was ihm am liebsten ist, Fotos zu machen. Die teuersten Kamerasysteme und die ausgefallensten Orte waren ihm nur gut genug. Das klingt jetzt nach Neid und Missgunst, aber es gibt Leute, die mit ihrem Reichtum Schlechteres anfangen.
Also flog er mit Hubschrauber und was sonst noch nach Namibia, Kenia, die Antarktis, Is- und Grönland und Südamerika, um spektakuläre Aufnahmen zu machen.
Ich gebe zähneknirschend zu, die meisten sind nicht schlecht. Manche kitschig, aber es gibt schlimmere.
Damit möglichst viele Leute seine Bilder anständig bewundern können, baute er sich vor ein paar Jahren ein eigenes Museum in Peking und pflasterte zur Eröffnung die Pekinger U-Bahn mit seinen Fotos, ohne den Urheber zu nennen. (Das sprach sich auch so herum, war also auch perfekte Werbung für seine Konditoreiketten).
In ShunYi gibt es jetzt also ein Gebäude, das seine Bilder beherbergt. Alles ist chinesisch wie nur was: riesig, luxuriös, parkähnlich. Ein Klotz von Gebäude, Hügel, die vorher nicht da waren mit Bäumen, die vorher nicht da waren und Koi-Karpfen, die vorher nicht da waren in Seen, die nicht existierten.
Natürlich gibt es Konditoreien und Verkaufsräume für Bücher und Kuchen.
So, hier kommt mein Eindruck in Bildern:
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Die Fotos hängen natürlich nicht kleinklein, hier wird geklotzt:
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Ich stand noch nicht mal am Ende des Raumes.
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Wer will, kann am Ende für ca. 3 Euro klitzekleine Kuchen erstehen oder mit Töchterchen am Familienportfolio arbeiten.
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Das ist für mich China pur: machen, was machbar ist, egal, ob es sinnvoll ist. (Am Wochenende ist es voller, während der Woche waren wir über die Mittagszeit vielleicht 30 Besucher.)
Wenn es nicht funktioniert, wird es nach einer angemessenen Zeit wieder abgerissen.

Vorbei mit lustig

Ich merke, dass die Welt um mich sich verändert. Oder werde ich selber anders? Wahrscheinlich beides.
Es fing vor über einem Jahr an, als die Stadtverwaltung beschied, dass in Peking zu viele Menschen leben und veranlasste, dass alle kleinen Geschäfte weichen müssen. Die in der Stadt befindlichen Großmärkte, auf denen auch Normalsterbliche wie wir unsere Bedürfnisse befriedigen können, wurden weggemacht. Über Nacht wurden auch kleine Geschäfte abgerissen, zurückgebaut, aus Türen Fenster gemacht, Suppenküchen auf der Straße entfernt, Geschäftsexistenzen vernichtet. Wer findig war und Glück hatte, kann mit einem Fenstergeschäft überleben. Das grüne Tongefäß ist übrigens eine Rattengiftfalle, ihr wisst schon, was ich meine.
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Nicht nur der Mal- und Büroartikelmarkt, auch der Seiden- und Stoffmarkt, wo ich einige Male war, wurde ausgelagert und auf grüner Wiese neben dem Schuhmarkt fast identisch wieder aufgebaut. Im September fuhren Steffi und ich hin, um nach Stoff für ein Kleid zu schauen. Hier ist so gut wie nichts los, vielleicht weil man mit öffentlichen Verkehrsmitteln schlecht hinkommt.
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Überhaupt wird fast alles ins Internet ausgelagert; ob das gut ist oder nicht, weiß ich nicht. Man hört ja, dass LKW die neuen Lagerhallen sind.
Nun, wer das Besondere sucht, wird im Internet vermutlich leichter fündig.
Ohne Smartphone kann man jedenfalls kaum noch leben. Es gibt bereits Läden, wo man nicht mehr bar bezahlen kann. Gut, wenn man Kinder hat, die einem zeigen, wie das geht.
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Bei IKEA stand ich letztens in der Schlange und wollte ein Hotdog kaufen, nur um an der Essensausgabe festzustellen, dass die Kasse davor gar nicht existierte. Wer am Automaten nicht unbar bezahlt hatte und daher keine Quittung mitbringt, hat wenigstens noch die Möglichkeit, an einem anderen Ausgabetresen mit Geld zu zahlen und doch satt zu werden.
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IKEA Cash only

Lippenstifte können neuerdings auch im Automaten gekauft werden.
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Und Milcherzeugnisse.
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Sogar die Restaurants werden irgendwie klinisch. Es ist nur noch eine Frage der Zeit, bis Roboter bedienen.
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Außerdem ist seit einem Jahr eine Schranke am Eingang zu unserem Compound installiert, an dem wir nicht nur um herein- sondern auch herauszukommen, eine Karte über ein Lesegerät halten müssen. Jedes Mal rege ich mich auf, weil das Ding nicht zuverlässig funktioniert. Dass es überhaupt da ist, finde ich eine Frechheit. Wenn ich zu Fuß bin, steige ich manchmal einfach über die Absperrung, was mir vernichtende Blicke der zuständigen Wachmänner einbringt. Überhaupt wird sich hier irgendwann noch mal totgewacht. Ich verstehe auch, dass es darum geht, die Leute beschäftigt zu halten. So gibt es in China kaum Bettler. Jeder hat was zu tun, und wenn es nur Herumstehen ist.
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…oder Sitzen…
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Auf der Straße wird man schon ziemlich gelenkt, was auch damit zu tun hat, dass oft mal gegen den Strom gefahren wird, was selbstverständlich gefährlich ist. Aber manchmal ist es etwas zu viel.
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Das Dolle ist, dass die meisten Chinesen die Kontrolle, die sie ja bereits seit dem Kindergarten kennen, gar nicht mal stört. Im Gegenteil, unsere Absperrung finden die meisten ganz gut, weil es angeblich zur Sicherheit beiträgt. Die Frage nach Datenschutz stellen sich, glaube ich, die wenigsten, wenn es um das bequeme Bezahlen geht. Ich bin damals, als in Deutschland die große Volkszählung anstand, dagegen gewesen und hab auf irgendeiner Liste gegen die Datensammelwut des Staates protestiert.
Aus heutiger Sicht ist „der Staat“ vielleicht noch nicht mal der schlimmste Datensammler. Ich gebe zu, meine Einstellung ist inzwischen auch etwas lockerer geworden. Ich habe schon mal meine Geldbörse vergessen und dann eben mit WeChat oder Alipay bezahlt. Ist doch praktisch. Ich möchte natürlich nicht, dass jemand meine Bankdaten abgreift und dann mein/unser Konto leerräumt, aber ich möchte auch nicht mehr auf Google Search, Gmail, Gooogle Photos und Drive verzichten. Oder WeChatPay. Obwohl ich damit bestimmt klar käme. Menschen sind nun mal anpassungsfähig.
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Skilaufen in Beijing

Natürlich kann man in Beijing skilaufen. Schließlich sind 2022 hier die Olympischen Winterspiele angekündigt.
Leider schneit es im Winter nie (an ein – zwei Tagen vielleicht doch). Da es kalt ist, lohnt es sich, Wasserdampf in die Luft zu pusten und auf dem entstandenen Kunstschnee Sport zu treiben. Das Skigebiet von Nanshan ist nicht groß und es gibt nur eine „schwarze“ Piste, aber es ist nur etwa eine Stunde Busfahrt entfernt.
Daher ist nur an einigen Stellen weiß.

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Es war etwas schwierig, hinzukommen. Da wir mit dem Shuttlebus fahren wollten, wie in den Jahren davor, rief ich die altbekannte Nummer an. Ich gab an, mit dem Bus fahren zu wollen und dass ich Skitickets vorbestellen wollte. Leider wurde das nicht an den Busbegleiter weitergegeben, so dass wir an der Haltestelle glatt stehengelassen wurden. Am nächsten Tag klappte es besser. Ich hatte noch versucht, per Wechat Karten zu bestellen, aber selbst das konnte ich nicht, weil die App, auf die auf der englischen Internetseite hingewiesen wird, nur auf Chinesisch ist. Der einzigen englischsprachigen Mitarbeiterin war die verschusselte Bestellung unangenehm und sie versicherte mir, dass es diesmal klappen würde. Wenn ich keine Bezahlung per Smartphone tätigen hätte können, wäre es allerdings schwierig geworden. Es gibt etliche Läden in China, wo sich nur noch unbar bezahlen lässt.
Daher kann man auch fast überall an öffentlichen Plätzen sein Telefon laden.
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Dank Chinesischem Neujahr waren die Pisten nicht sehr voll.
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Die schwarze Piste:
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Mittags gibt es Tütensuppe. Heißes Wasser bekommt man in China fast überall umsonst.
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Und dann schnell wieder auf die Piste, St. Vader!
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Seit einigen Jahren erfreut sich Snowboardfahren zunehmender Beliebtheit. Weil man ungern auf den Hintern fällt und sich am Steiß was wehtut, sind Pokissen in Mode gekommen. Anbei ein paar Beispiele.
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Spongebob war am einfallsreichsten.
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Denn Kniekissen runden das Gesamtpakekt ab.
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Dies hab ich auf der Piste nicht gesehen:
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Man kann in China einfach alles tragen, ohne groß aufzufallen.

Chinese New Year 2019

Wie jedes Jahr machen sich Millionen Chinesen auf in ihre Heimat, um Freunde und vor allem Familie zu treffen. Es ist wie in Deutschland Weihnachten.
Die Fahrkarten für Flüge steigen in dieser Zeit auf den doppelten Preis. Nicht allein aus diesem Grund bleiben wir in Peking. Es ist nämlich auch relativ ruhig, die Leute sind entspannt und die Sehenswürdigkeiten sind wegen der vielen Urlauber sehenswerter.

An Türen und Säulen und Fenster werden Glückssymbole gehängt.
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Natürlich macht man sich Geschenke, Angestellte und Kinder bekommen Rote Umschläge mit Geld.
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Rot müssen die Geschenke sein. Daher sind Kisten mit Erdbeeren oder Äpfel besonders beliebt. Diese Riesenäpfel schenkt man dem Chef oder dem/r Liebsten. Immerhin kostet EINER umgerechnet etwa 25 EURO.
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Wenn kein Kosmetikshop mehr geöffnet ist: Hier gibt es Lippenstift für die Liebste nach Ladenschluss.
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Oder der Paketdienst muss noch schnell was bringen. Auch Klopapier bestellt man heutzutage per Lieferservice.
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„Ich kenn die Adresse!“
Paketdienst "Ich kenn die Adresse!"

Rote Laternen hängen fast überall.
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Happy Chinese New Year!