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Verkehrschaos

Mit Blick auf den Verkehr in Deutschland ist der chinesische Ablauf auf der Straße natürlich katastrophal. Allerdings wird man auch nicht nachts im Park, weil man ohne Licht fährt, von der Polizei angehalten, wie es mir im Sommerurlaub gegangen ist.
Im Gegenteil, in Beijing fährt auch die Polizei mal gegen den Strom. (Man erkennt unschwer, dass das Bild schon fast 2 Jahre alt ist, denn man sieht kein Leihfahrrad auf der Straße)
Gegenverkehr
Das ist es, weswegen wir den Verkehr in Peking so lieben, man kommt durch, obwohl alle gegen die Regeln verstoßen (die es übrigens gibt). Und keiner regt sich auf, wenn jemand den Verkehr ein wenig behindert. (Außer den Ausländern)
Am chaotischsten ist es immer wenn es regnet, wie in der letzten Woche, dann bekommt man kein Taxi und der Müll wird auch nicht von der Straße weggemacht, weil die Straßenfeger wieder mal Wasser fegen müssen. Die Wasserabläufe sind entweder zu hoch eingebaut oder die Straße zu niedrig.
Regen
Nach dem Regen wächst alles wie verrückt, auch der Rost.
Rost
Mit dem Fahrrad kommt man natürlich trotzdem überall durch. Die neuesten Leihfahrräder von OFO haben, lizensiert oder nicht, Minionscharakter. Ist mir erst im nachhinein aufgefallen, dass die Glubschaugen am Lenker etwas komprommitierend angebracht sind.
OFO-Bike
Weil´s so schön ist, zeige ich noch ein Bild von einem eBike, dessen Fahrer die Schönheit eines Verbrennungsmotor vermisst haben muss.
eBike
Im übrigen passieren selbstverständlich auch Unfälle, selten sind sie jedoch schwer, weil die Leute in letzter Sekunde doch nicht drauflosfahren, sondern verspätete Rücksicht nehmen.
Als ich im letzten Jahr mit Solveigh an der letzten Kreuzung bei Kirschgrün nicht mehr über die Ampel kam, raste ein Typ noch an uns vorbei, merkte aber, dfass er sich falsch eingeschätzt hatte, musste ausweichen und schlidderte über den Asphalt. Vorher knallte er aber noch mit dem Kopf auf die Fahrbahn. Wir waren die ersten, die die Unfallstelle sicherten.
Unfall
Er blutete nahezu sofort aus dem Ohr, weswegen wir andere, die angehalten hatten, baten, einen Krankenwagen zu rufen. Eine Heilkundige; und das ist das Gute an TCM, dass das Heilwissen in der Bevölkerung weit verbreitet ist, wies gleich andere Passanten an, an bestimmten Stellen am Körper feste zu pressen, um die Blutung zu stoppen und den Mann wieder zu Bewusstsein zu bringen.
Das gelang nach 2 Minuten auch tatsächlich. Er wurde auf eigenen Beinen stehend zum Gehweg eskortiert.
Unfall
Wir hoffen, das nie selber erleben zu müssen.

Leihfahrrad #2

Ich dachte, mit den Fahrrädern wäre langsam mal gut, aber nein, es werden immer mehr. Teilweise verstopfen sie schon die Bürgersteige, so dass man gar nicht mehr gehen kann. Man muss fahren!
Leihfahrradchaos
Leihfahrradchaos
Leihfahrradchaos
Change
Wie schon mal gesagt, man kann kein Foto mehr machen, ohne dass ein OFO-Bike mit aufs Bild kommt.
Change
Im Hutong.
HutongKid
Neuerdings gibt es noch mehr Marken, die sich mit neuem Design von der Konkurrenz abheben müssen. Die letzte Kreation ist so hübsch in Folie verpackt wie so manches Auto und kommt mit Ladekabel für sämtliche Smartphones.
Leihfahrrad
Leihfahrrad
Leihfahrrad
Wenn mehr Geld vorhanden ist, kann man sich ein cooles Autochen anschaffen, das überall durch kommt.
Mister America
Es ist klar, dass Autos die Straßen verstopfen und dass eine Alternative dringend erforderlich ist. Leider ist ein tolles großes Auto noch immer der große Traum.
Hutongverkehr
Ich hoffe, sie verstopfen die U-Bahn-Eingänge nicht komplett.
Hutongverkehr
Zum Vergleich noch mal, wo die Reise hingeht, wenn Chinesen reich werden:
Crazy Car

Zhen bu qiao – Pech gehabt!

In der letzten Zeit habe ich nicht viel geschrieben oder gezeigt; nicht, weil es nichts zu erzählen gäbe; das Gegenteil ist der Fall. Ich komme einfach nicht dazu und wenn, dann funktioniert irgendwas am Zugang zum Internet nicht richtig.
Jetzt also mal ein Update:
Wir haben ein klein bisschen was von einer Pechsträhne. Zunächst war Martje am Tag, an dem die Wunde der extrahierten 4 Weisheitszähne inspiziert wurde, von einem Dreiradfahrer (die Dinger mit Kabine) von hinten angefahren worden, so dass der Lenker verriss und sie über den Lenker kopeister ging. Der Kopf war zum Glück nicht betroffen und entgegen der landläufigen Meinung unter den Ausländern in China wurde ihr von verschiedenen Seiten in der Situation geholfen. Nicht von dem, der sie angefahren hatte – der war sofort weg. Leider war sie auf die Hand gefallen und hatte ein Prellung und Abschürfung und blaue Flecken.
Nach 3 Wochen war die Hand noch nicht wieder in Ordnung, so dass wir einen Spezialisten hinzuziehen wollten.
Wie es dann so kommt, war auch JanIngmar´s Handgelenk durch das verdammte Skaten in Mitleidenschaft gezogen worden. Also machten wir einen gemeinschaftlichen Termin bei dem hervorragenden Arzt Zhang JianXin in der Beijing United Family Klinik aus. Der stellte bei JanIngmar einen Bruch in der Wachstumsfuge fest und bei Martje eine Verletzung der Handseitenknochen. Also bei beiden Ruhigstellung und keinen Sport für 5 Wochen.
Hände
Was soll man mit dem Jungen bloß machen? Er hört ja nicht und lässt sich auch nicht bremsen. Er wollte nur seine Kumpels beim Skaten filmen, was sein neuestes Hobby ist. Also rollte er neben seine tricksenden Freunden nebenher, und das ging auch so lange gut, bis er an einem Loch im Boden hängenblieb und abspringen musste. Leider war eine Treppe dahinter und er landete auf der vorletzten von 6 Stufen, knickte um und hat jetzt den Ärger.
Als er nach Hause kam, war der Fuß doppelt so dick wie er gehört, und wir fuhren sofort in die Unfallklinik. Dort war im Röntgen nix zu sehen, aber im CT ein Abriss eines Knochenstücks, an dem ein Band festhängt, zu verzeichnen. Da es noch keine fertigen Knochen sind, kann man nicht nageln oder schrauben. Da die Schwellung zu groß ist, kann er keinen Gips bekommen. Das waren 4 harte Tage für ihn, im Bett zu liegen, ständig das Bein hochzulagern und das Haus nicht zu verlassen.
autsch
Am liebsten möchte ich die Kinder festbinden und in Watte einpacken. Vielleicht fang ich mal mit der Toilette an und polster die ab. Das nötige Zubehör finde ich ja auf jedem gängigen Straßenmarkt.
Markttag
Wenigstens auffällig und so für den Straßenverkehr sicherer machen könnten wir die Kinder, indem wir ihnen ein Hello-Kitty-Outfit verpassen. Dann frieren sie jetzt im Winter auch nicht so doll.
hello-kitty
Jetzt hat JI für die letzte Schulwoche einen Leihkrankenstuhl und rollt durch die Schulflure. Angeblich kann er schon auf zwei Rädern Balance halten…

Die Ausstellung in der DSP, bei der wir die Dienstleistungskräfte in Scene gesetzt hatten, war leider mit schlechtem Kleber aufgezogen worden und kam dem Betrachter zu sehr entgegen. Sprich, sie fielen von den Wänden. Daher wurde reklamiert und da nicht nachgeklebt werden konnte, musste neu gedruckt und mit besserem Kleber neu aufgezogen werden. Daher fand sich an einem Sonntag beim Müllhaufen dieses Knäuel aus Körperteilen.
Ausstellung
Mit größter Wahrscheinlichkeit sehe ich dieses Bild noch einmal, denn diesmal ist der Druck grottenschlecht und es muss noch einmal gedruckt und geklebt werden. Ich bin gespannt.

Erfreuliches gibt es aber auch zu berichten:
Solveigh ist Mitte November mit 8 anderen Turnerinnen als DSP-Team nach Shanghai geflogen (nobel geht die Welt zugrunde) und hat dort an einem Turnwettkampf teilgenommen. Da sie erst seit diesem Sommer wieder das Turnen trainiert, hat sie leider keine Platzierung errungen. Die chinesische Gegnerschaft war einfach zu stark. Aber dabei zu sein ist bekanntlich alles.

Meine Kollegin Claudia (Turn-Trainer-mäßig gesehen) hat dafür gesorgt, dass noch mehr Kinder auch in Beijing am vorigen Wochenende die Gelegenheit haben, sich mit anderen zu messen. Diesmal hat sich das harte Trainieren ausgezahlt und auch Solveigh konnte zwei Medaillen nach Hause tragen. Wobei ich sagen muss, dass ich eine solche Flut an Medaillen noch nie gesehen habe.
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Aber Solveigh war wirklich gut und hat die Plaketten voll verdient. Das Beste ist, dass die DSP zweimal Teamsieger war und damit alle Sieger waren.
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Turnwettkampf WAB (28)
Die Leistungen der anderen Turnerinnen war übrigens sehr hoch, manchmal konnte man seine Augen nicht von den Kunststücken abwenden. Daher werden wir in den nächsten Turnstunden an dem doppelten Flickflack mit anschließendem Rückwärtssalto arbeiten.
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Gestern nun wurde die Ausstellung der Fotos, die ich mit meinem chinesischen Fotografen-Freund HeYou fotografiert hatte, eröffnet. Das war ein Schulevent gewesen, der vom Goethe-Institut organisiert worden war. Im Juni hatte David Fermer, der im WDR eine kleine Kindersendung für Kinder macht, von einer Auswahl deutscher und chinesischer Schüler Handpuppen basteln und damit kleine Filme erstellen lassen. Gestern war nun die Zeremonie, bei der die Zusammenarbeit zwischen einer der renommiertesten chinesischen Schulen und der Deutschen Botschaftsschule besiegelt wurde.
RenDa
RenDa
So, das war ein erster Abriss der vergangenen Wochen. Es gibt natürlich noch mehr zu berichten.
Der Titel mit dem Pech stimmt nicht, schon alleine weil ich ein positiv denkender Mensch bin. Er ist natürlich gewählt, um möglichst viele Leute auf den Blogpost aufmerksam zu machen, denn nichts verkauft sich so gut wie schlechte Nachrichten. Uns allen weiterhin viel Glück! Und wenn ich es nicht mehr rechtzeitig schaffe, eine schöne Weihnachtszeit und einen guten Rutsch ins Jahr 2017!

Boo! Bamboo!

In der letzten Woche fand die Projektwoche an der Schule statt. Wochen vorher schon hat jeder Schüler 3 mögliche Projekte gewählt, von denen eines schließlich ausgewählt wurde.
Alle sollten Bezug zum Gastland China haben. Bei Basketball z.B. kann der nur hergestellt werden, indem man behauptet, das sei der beliebteste Sport in China (was stimmt) und die Teilnehmer mit chinesischen Spielern gemeinsam antreten. Andere Schüler lernen MahJiang zu spielen oder Scherenschnitte schneiden. Alles in allem vibriert die Schule vor Energie und die meisten Kinder sind voll dabei.
JanIngmar kam in das Chinesisch-kochen-Projekt – wir hoffen darauf, mal bekocht zu werden. Martje wanderte in den Hutongs und Museen herum und versuchte mehr über das Leben in den Hutongs zu erfahren. Solveigh schließlich kam in das Bambusfahrrad-Projekt. Ihr „altes“ Fahrrad ist ihr sowieso zu klein geworden. Es steht übrigens für kleines Geld zum Verkauf…
Im Langjia-Hutong in der Nähe des Trommelturms hat ein Fahrradverrückter seine Leidenschaft zum Beruf gemacht und bringt vornehmlich am Wochenende Menschen bei, wie man aus Bambusstangen einen Fahrradrahmen zusammenbaut und schließlich zum funktionstüchtigen Rad komplettiert. Claudio kann nicht wirklich davon leben, so dass er in der Hauptsache Englisch lehrt. In den letzten 2 Jahren hat er mit seinem Team etwa 270 Fahrräder zum Leben erweckt – keines davon gleicht dem anderen. Falls jemand interessiert ist, auch ein Fahrrad bei ihm zu bauen: BamBooBikeBeijing
Bambus ist ein erstaunliches Material: die Stabilität bei kleinem Gewicht macht es nicht nur für Frühstücksbretter und Ess-Stäbchen ideal, im südlichen China sind ganze Baugerüste selbst an Hochhäusern aus Bamboo, Teppiche können daraus hergestellt werden und essen kann man es auch noch!
Fünf Kinder können sich ein individuell gestaltetes Fahrrad bauen und sägen, schmirgeln, bohren, wickeln und kleben 4 Tage lang.
Aber zunächst muss man einen Sack mit Bambusstangen haben.
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Die Räder werden auf die jeweilige Körpergröße ausgerechnet und an einem Wandgestell wird die Rahmengeometrie aufgetragen, damit alles schön rechtwinklig zueinander ist.
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Schon Tage vorher hat Solveigh sich überlegt und in Photoshop gemalt, welche Farbe ihr Rad bekommen soll (außer Bambusbraun).
Fahrrad
So sieht es am Ende aus:
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Dann werden die Teile zugesägt, angeschrägt oder mit Rundungen versehen, auf dem Justiergerüst angesetzt und mit Kunstharz, Glasfaser und schließlich Karbonfasern zusammengefügt. Das Lenklager und die Gabel, das Sattelrohr sowie die Ausfall-Enden (da, wo das Hinterrad schließlich eingesetzt wird) ist aus Metall.
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Am letzten Tag findet zwischen 2 und 4 Uhr die Präsentation der Projekte statt. Die Endmontage nimmt allerdings so viel Zeit in Anspruch, dass wir als Konvoi erst um 14:30 von der Werkstatt losfahren können. Die Räder werden an der Schule mit größtem Interesse begutachtet und ich glaube, es wird in nächster Zeit einige BambooBike-Mechaniker mehr geben.
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Mit 2000 Kuai für den Workshop und 700 für die Fahrradteile (zusammen knapp 400€) ist das jetzt kein ganz billiges Vergnügen, aber ein Fahrrad selber gebaut zu haben, hat die Kinder total stolz gemacht.
An drei Tagen keulten die Kinder tatsächlich acht Stunden und mussten daran erinnert werden, dass man mittags am Besten etwas Essbares zu sich nimmt.
3/5 der Ergebnisse:
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BonBon #9

Bilder, die die Welt nicht braucht – mir gefallen sie. Aus den letzten beiden Wochen.
Fangen wir mit einem Selbstportrait an (Selfies kann ich nicht). Im Theologischen Seminar, wo vielleicht in zwei Wochen die Konfirmation unseres Sohnes stattfinden wird.
Ich glaube jedoch nicht, dass wir zum Spielen am Heiligen Billard kommen werden.
Theologisches Seminar

Sie kann aber Selfie.
Selfie

U-Bahn-Rolltreppe in LinCuiQiao.
LinCuiQiao Zhan

Clash of Cultures
DaHongMen

Was gibt es hier bloß?
Was gibt´s hier?

Wenn chinesische Mädchen eingekleidet werden, sind sie Prinzessinnen gleich.
DaHongMen

Wenn Chinesen verreisen…
Koffer

Wenn Chinesen Pakete schicken…
DaHongMen

Wenn Chinesen Pakete zum Paketdienst bringen…
DaHongMen

Wenn Chinesen Pakete einladen…
DaHongMen

Wenn Chinesen singen…
Chor

Wenn Chinesen am Fluss spazieren gehen…
DaHonGMen_Schlick

Wenn eine Chinesin als Comicfigur nach Hause fährt…
Anime

Wenn alles sauber ist…
DaHongMen

Wenn beflügelte Chinesinnen rauchend Lust auf Ananas haben…
DaHongMen

Wenn das Mittagessen einen Chinesen niederstreckt…
Dreaming of shoes

Ich hab Lappen! Und einen neuen Namen!

Lappen ist eigentlich zu viel gesagt, denn der Führerschein in China besteht nur aus einem Kärtchen mit Mini-Passfoto. Ohne chinesischen Führerschein darf ich hier jedoch kein Auto bewegen. Heute war Prüfung. Um es vorwegzunehmen: Ich hab bestanden.

Vor den Erfolg hat die chinesische Behörde natürlich einige Hürden gesetzt: Zunächst einmal muss der Proband klitzekleine Passbilder machen lassen, die auf das Antragsformular und auf die Gesundheitsuntersuchung geklebt werden müssen. Diese Zettel hat mir mein Freund ZhiYi freundlicherweise ausgedruckt. Er hat gerade seinen Führerschein gemacht und weiß, was man braucht.

Vor allem einen chinesischen Namen. Nach etwas Nachdenken entscheide ich mich aufgrund der Namensähnlichkeit für Wu YouHe, das heißt „außergewöhnlicher Kranich“. Wu ist mein neuer Familienname. Der ist bedeutungslos. Aber jetzt kann die Stempeljagd beginnen.

Mit dem Gesundheitscheck-Formular gehe ich in ein zertifiziertes Krankenhaus, in dem mir ein freundlicher, aber halbherzig wirkender Arzt ein Augenpaddel zum Abdecken gibt und mich E´s auf Drehrichungen abfragt. Jeder kennt das. Obwohl meine Altersgebrechen auch vor einer Unschärfe im Auge nicht Halt gemacht haben, bekomme ich die volle Punktzahl. 10 ¥ ärmer bin ich einen Schritt weiter. Dann fehlt noch die Übersetzung meines vorhandenen EU-Führerscheins. Ich dachte, das wird ein Riesenakt mit Inanspruchnahme eines offiziellem Übersetzerdienstes, aber ZhiYi macht sich an die Arbeit, fertigt ein schönes Word-Dokument an, das ich nicht lesen kann und geht zwei Wochen später auch noch mit mir zur Anmeldung.

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Alles wird akzeptiert, ich bezahle 50 ¥, und ich soll schon 8 Tage später wieder dort antreten.

Klar, bis dahin muss ich vorbereitet sein. Ich hätte alles bisher auch um die Zahlung von 1200 ¥ durch eine Dienstleistungsfirma machen lassen können, aber das Vorbereiten auf die theoretische Prüfung hätte auch die mir nicht nehmen können. Daher lade ich die Software herunter, die mir von einigen Seiten empfohlen wurde und bereite mich 7 Tage lang intensiv vor. Auf Deutsch. Man kann auch Englisch und Französisch und noch ein paar andere Sprachen auswählen. Die Fragen sind manchmal etwas merkwürdig und die Übersetzung ist gewöhnungsbedürftig, aber man versteht meist, was gemeint ist. Nur welche Frage ist richtig beantwortet?

„Fahrer, die gegen Verkehrsregeln verstoßen, nach einem schweren Unfall fliehen und Todesfälle verursachen, werden mit 3 – 7 Jahren Gefängnis bestraft.“ Antwort: FALSCH. Aber: „Fahrer, die Verkehrsregeln missachten, einen schweren Unfall mit Todesfolge und fliehen, verbringen wie viele Jahre im Gefängnis?“ Antwort: 3 – 7 Jahre. Wie denn nun?

Noch mehr Beispiele? Regenschirme (seit Monaten keine 5 mm Niederschlag), Fußgänger, Studenten. So ist das Leben in China. Die Regeln sind kaum anders als in Deutschland, außer dass man hier viel mehr hupen darf (und soll), die Realität sieht anders aus.

Fussgaenger

Heute sitze ich mit Leuten aus aller Herren Länder im Wartesaal und werde um 2 Uhr in einen Raum mit lauter Elektrohirnen, wie der Chinese sagt, gespuckt, darf die Sprache wählen und habe 45 Minuten, um 100 Fragen zu beantworten, von denen 90 richtig sein müssen. Nach der Hälfte der Zeit kann ich auf den Hand-in Knopf drücken und bekomme ein grünes Fenster zu sehen, das mir 92% bescheinigt. Bestanden. Noch mal 10 ¥ werden für die Ausstellung des Führerscheins fällig und für 20 ¥ kann ich mir das Kärtchen schicken lassen.

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Ich vor dem Verkehrsamt:X1007642a

Bis ich den in Händen halte, dauert noch etwas, denn wir haben heute auch Besuch aus Deutschland bekommen und werden in den nächsten 2 Wochen durch China reisen. Geplante Route: Pingyao, Xi´an, Shanghai. Also bitte nicht wundern, wenn hier erstmal nichts neues zu lesen steht.

Trikes sind unglaublich

Mit Dreirädern wird einfach alles transportiert. Altpapier, Heizkörper, Säcke mit Sonnenblumenkernen, Passagiere, ganze Umzüge, was bewegt werden kann, wird per Drahtesel bewegt. Kein Auto, auch nicht als Kombi kann mit diesen Fahrzeugen mithalten. Sie sind zwar nicht ganz so schnell, aber passen in jede Gasse. Manchmal befürchte ich, dass die Dinger in der Kurve umkippen, aber ich habe noch keinen Unfall gesehen. Sie wanken manchmal allerdings schwer.

Diese Frau passt auf, dass ihrem Mann während der Fahrt nichts runterfällt.L1058488_1

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Vielseitige Dreiräder

Nicht alle der hier gezeigten Fahrzeuge sind Dreiräder, aber alle zeugen von der enormen Einfallskraft der Chinesen. Und wie vielseitig Räder verwendet werden können. Selten sieht man noch jemanden in die Pedale treten, auch die meisten alten Gefährte surren ganz leise an einem vorbei, denn sie sind mit Elektromotoren versehen. Manche haben auch Rasenmähermotoren untergebaut und künden sich durch Knattern von weitem an. Nummernschilder sieht man daran vergebens.20131115_162211

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Waffeln, die so wie Eiswaffeln schmecken, aber als Kekse direkt vom Dreiradstand verkauft werden. Bei Schlaglöchern werden Kekskrümel aus den unteren Exemplaren.DSCF3005

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Die Winterkappe der Rikschas wird bei Kälte übergestülpt und bläht sich bei voller Fahrt auf:DSCF6184

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Etwas außerhalb des Zentrums haben die Ladeflächen sogar Matratzen für den Personentransport.L1056777

Du denkst, das fährt nicht mehr?L1057062

Seine Frau hat noch kein E-Bike, also muss er schieben.L1057221 L1057222

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Eine Art Mini-Pappamobil:L1057542

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Im Winter sind die Türen von Märkten, kleinen Shops, Restaurants oder anderen Häusern mit hoher Fluktuation wie hier einem Krankenhaus mit gesteppten Vorhängen verhängt, wenn es keine Schleuse gibt.X1000833

Verfahrene Buslinien

Seit diesem Halbjahr hat Jan Ingmar Schwimmunterricht. Im ersten Halbjahr war Solveigh dran. Mit einer Schlabberhose, wie man sie am Strand anzieht, kann er natürlich nicht schnell schwimmen. Ich hole Jan Ingmar von der Schule ab, um mit ihm eine Badehose zu besorgen. Als Transportmittel wollen wir mal das Busnetz Beijings kennenlernen. Zum Decathlon hin ist es noch recht einfach: der 536 fährt nach Wangjing, dann müssen wir noch ein wenig laufen, schon sind wir da. Auf dem Weg zurück sehen wir die Nummer 110. Den nehmen wir, der fährt genau an unserem Zuhause vorbei. Denkste!

Als die Himmelsrichtung ganz und gar nicht mehr stimmt, steigen wir an einem Landmark aus, das wenigstens ich schon kenne: Der Olympiapark. Wir laufen die Sehenswürdigkeiten ab und fahren dann mit der U-Bahn nach Hause. Dort stelle ich fest, woran es lag: es gibt zwei Linien mit dem gleichen Namen, die vollkommen woanders fahren. Das lässt ja noch einiges an Überraschungen erwarten. Immerhin hat der Vater mit dem Sohne mal wieder was entdeckt. So viele Drachenverkäufer habe ich noch nie auf einem Haufen gesehen.X1000742exaggerated

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Manche Schriftzeichen kann ich mit viel Mühe dechiffrieren: hier steht Xin Chun – Chinesisches Neues JahrX1000751a

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Volle Ladung

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Es gibt die merkwürdigsten Fahrzeuge in Peking. Was früher nur von Muskelkraft betrieben durch die Straßen rollte, verfügt heutzutage über einen Benzin- oder Elektromotor, dessen Tank oder Batterie unter der Ladefläche bequem Platz findet. Gebremst wird wie früher vermutlich auch, indem ein Draht getreten wird, an dessen Ende dadurch die Trommelbremse betätigt wird. Allen ist gemeinsam, dass die Ladung alles übersteigt, was in Deutschland zulässig wäre.DSCF7311

Hier wird noch selbst getreten, ein inzwischen seltener Anblick. Ich glaube, wenigstens in Peking wird es in drei oder vier Jahren diese Art der Fahrzeuge nicht mehr geben. Vielleicht besinnt man sich ja noch auf die alten Techniken, aber ich bezweifle es. Immerhin ist die Reichweite nicht durch eine Batteriekapazität begrenzt. D7K_5919

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Dieser Herr wohnt auch auf unserem Compound und fährt immer mit seinem einrädrigen Segway zum Einkaufen. Lustig sieht es aus, wenn er ins Haus die Behindertenrampe hochfährt.D7K_5795

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