Toudeshk – kennt man auch in Iran nicht

Am letzten Wochenende waren die Zeremonien des 31. Jahrestags der Revolution, und es wurde gemutmaßt, es würde eine Wiederholung der damaligen Ereignisse geben. Wir wissen jetzt, dass es doch nicht dazu kam. In den Moscheen liegen Flugblätter aus, auf denen Leute zu sehen sind, die beim letzten Marsch mitgelaufen sind. Die Gesichter sind mit roten Rahmen versehen. Wenn man jemanden kenne, solle man die Personen nennen. Was mit den Denunzierten passiert, lässt sich erahnen.

Weil Steffi auf der Suche nach einem Ort, wohin wir in dieser Zeit fliehen können, den LonelyPlanetReiseführer durchstöberte, sind wir von Bus und Taxi nach Toudeshk (2300 m NN, 2000 Einw.) gebracht worden, wo es jemanden geben soll, der Reisenden das traditionelle Leben in Iran zeigt.
Mohamad, Reza, Fatemeh und deren Kinder haben in den letzten 6 Jahren etwa 300 den Iran bereisende Leute beherbergt. Die Lage von Toudeshk 90 km von Esfahan auf dem Weg Richtung Mashhad, lässt vor allem Radfahrer hier einkehren. Man wird schon von weitem von auf den Berg gemalter Schrift gegrüßt, hier wird ein Heiliger (an)gepriesen, sonst findet man vielfach Werbung für das lokale Unternehmen mit Mobile-Nummer in überlebensgroßen Lettern.
Man sieht, es ist nichts Dolles, aber das machte es für uns grade interessant. Wir zogen also bei der Familie Jalali ein, aßen und lebten mit ihnen, machten Ausflüge in die Umgebung, die Kinder spielten gemeinsam Computerspiele und Fußball.Am Wochenende sind die Wanderdünen übervölkert – so haben wir die Wüste noch nicht gesehen.Im Ort nahe der Dünen tragen die Frauen anders als sonst in Iran weiße Tschadore, so weiß man, wer hier nicht zu Hause ist.Dies ist ein Flex – so bezeichnet man hier, weil es keiner aussprechen kann, den Volkswagen. Felask (für Thermoskanne) ist ebenfalls zu schwierig, daher sagen alle Flaks. Auf dem Nummernschild steht Tehran, aber ich glaube nicht mal, dass er angemeldet und versichert ist, eine technische Prüfung hat, und ich bezweifle, dass der Fahrer einen Führerschein hat. Auf der Fahrt zu den Dünen saß Solveigh vorne bei mir auf dem Schoß (8 Personen im Auto, es ging nicht anders), als wir an der Polizei vorbei kamen, sagte Mohamad: „Kein Problem, der Polizist war mein Klassenkamerad.“ So einfach kann das Leben sein.
Die Familie, die hier lebt, macht ihr bisschen Geld mit der Herstellung von Dingen, die aus alten Reifen sind. Eimer, Satteltaschen fürs Motorrad, Wasserbehälter. M. erzählte, sie hätten bis vor kurzem noch keinen Strom gehabt und ihre Hütte und Essen mit Feuer aus Pneus gewärmt. Huh!
Der örtliche Friedhof hat selbstverständlich auch einen Friedhof, wo ein Teil den Shahids (den im Krieg gegen Iraq gefallenen jungen Männern) und ihrer Eltern vorbehalten ist.Ausflug nach Na´in, das eine schmucke Moschee aus dem 13. Jht. besitzt. Im Untergeschoss sind die Gebetsräume untergebracht, die im Winter relativ warm, im Sommer kühl sind. Es wurden sommers mal 20°C gemessen, wogegen oben mehr als 40° herrschten. Da geht man doch gleich viel lieber zum Beten…
Der Keller wird von in den Boden eingelassenen lichtdurchlässigem 10 cm dickem Alabaster belichtet. Erstaunlich, wie hell die kleinen „Fenster“ die Räume machen.
Und ein altes Fort überschaut die Stadt, von wo man einen schönen Ausblick auf die 7 Licht-Kuppeln von Na´in hat.
Wieder mal eine Prozession auf einer Straße im Nirgendwo
Bei der Nazri-Ausgabe wollte ich gern ein Foto machen und wurde gleich hinter die Theke gebeten. Arbeiten musste ich diesmal nicht.
Ein alter Felder-Bewässerungsbrunnen, der noch immer von einem Ochsen und seinem Besitzer bedient wird. Damit das Tier es etwas leichter hat, geht der Weg eine Rampe herunter.
Der Baum hier am Busbahnhof in THR ist einer dieser Leuchtbäume, der Vogel ist allerdings Natur und hat sich wohl verirrt.

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