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Alltag weit weg

Jetzt wisst ihr auch in Deutschland, wie es uns vor 2 Monaten in China ergangen ist. Jetzt würden wir ja gerne sagen, dass in 2 Monaten das Leben wieder zur Normalität zurückkehrt. Aber das können wir nicht bestätigen. Ja, es ist in Peking etwas normaler geworden, aber von einem normalen Alltag sind wir weit entfernt.
Ich mein, wir gehen shoppen, essen in Restaurants, gehen auch mal einen Cocktail trinken, machen Ferien, weil jetzt Osterferien sind.
Die Spargelzeit ist auch in China angebrochen, wobei weißer Spargel ein seltenes Gemüse ist.
Hase-und-Spargel

sanlitun zebra

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Noch immer wird man überall am Eingang auf Fieber überprüft, hier in Sanlitun beim Eingang ins sogenannte Village.
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An vielen Stellen muss man auch eine App bemühen, um zu beweisen, dass man bereits 14 Tage in Beijing ist und nicht aus dem gefährlichen Europa kommt.
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Maskenpflicht ist überall auf den Straßen, ob es nun Sinn macht oder nicht. Viele Menschen haben auch Staubmasken für die Augen auf.
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Desinfektionsmittel wird viel versprüht.
spray

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In den Parks achtet man auf Abstand.
Corona-dance

Die Blüten an den Bäumen und Büschen werden zu Stars, wie jedes Jahr.
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Kinder dürfen lange noch nicht auf die begehrten Spielplätze.
karussel

Im IKEA-Restaurant bekommt man noch nichts zu essen. Üblicherweise findet man hier sonntags kaum einen Sitzplatz.
IKEA-Restaurant

2020 ist auch nicht mehr das, was es mal werden sollte.
2020

Es ist zum Köpfe in den Sand stecken.
enten

…gebucht…gecancelt…gebucht…gecancelt…

Die Chinesen nehmen es immer erstaunlich genau und haben eine metergenaue Vorstellung davon, wo es lang gehen soll.
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Daher haben sie auch angesichts der Entwicklung in Europa beschlossen, dass sie ihre neu gewonnene Position in Sachen Corona nicht leichtfertig aufs Spiel setzen wollen. Ich nehme an, daher ist es nur noch einem zu 75 % besetztes Flugzeug pro Fluggesellschaft pro Land pro Woche erlaubt, in ihr Land zu fliegen. Außerdem darf niemand, der kein besonderes Visum in seinem Pass kleben hat, einreisen. Leider trifft das auch auf unsere Kinder, die noch ihr Abitur schreiben sollen, zu. Daher ist auch der letzte Flug, den wir gebucht hatten, nicht in der Lage, sie uns aus Deutschland wiederzubringen.
Air China bleibt also am Boden:
air china am boden

Ganz kurz den Ablauf unserer Odyssee der letzten Tage: Nachdem die Rückkehrflüge, die sie hatten, weniger als 24 h vor Abflug abgesagt wurden, haben wir zwei Flüge über TaiPei (Taiwan) für den 26.3. gebucht. Am 24. kam die Mitteilung, dass Taiwan keine Transitreisenden mehr durch ihr Land reisen lässt. Also wurden auch diese Flüge gecancelt. Mit Hilfe der Schulverwaltung fanden wir noch zwei Direktflüge von Frankfurt nach Peking für den 30.3.
Am 26. kam dann die Richtlinie der chin. Regierung heraus, die ich eingangs beschrieben habe. Also musste auch dieser Flug aufgegeben werden. Eine Anfrage im Konsulat in Hamburg ergab, dass sie auch kein anderes Visum ausstellen werden. Damit ist das Vorhaben, dass unsere Kinder in Peking die schriftlichen Abiprüfungen schreiben werden, gestorben. Zur Zeit wird von vielen Menschen an einer Lösung für eine Prüfung in D gearbeitet. Scheißcorona.
Was sich das Schicksal dabei wohl gedacht hat? Zu irgend etwas wird es ja wohl gut sein?!
Immerhin: Heute haben wir im Chaoyang-Pak gefühlt, dass das Leben in Peking sich langsam normalisiert.
frisbee

Ohne Masken geht es allerdings nicht.
drachen

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Wir können jedenfalls froh und glücklich sein, dass sie gesund, in unserem Haus in Sicherheit und in der Nähe ihrer großen fürsorgenden Schwester und ihrer Großeltern sind. Das Wetter in Deutschlands Norden wird auch gerade endlich besser.

Schutz

Wir sind hier in Peking voll in der Zwickmühle: einerseits hören wir die Aussagen dieser ganzen Experten (eigentlich nur Christian Drosten), andererseits leben wir in der Welt, in der wir leben (Appartment, nähere Umgebung, Schule)
Uns ist klar und einleuchtend, dass es nicht viel bringt, eine Maske zu tragen, wenn man nicht selber erkrankt ist. (Drosten) Trotzdem kommen wir nicht drumherum. Alle machen es, also müssen wir mitmachen. Steffi hatte in Iran schon die Erfahrung gemacht, ohne Hejab aus dem Haus gegangen zu sein; sie kam aber schnell wieder zurück, weil die Leute sie entgeistert angestarrt haben, so dass sie wussste, irgendwas ist nicht richtig.
Hier in China geht es uns jetzt genauso. Wer keine Maske trägt, macht es nicht richtig.
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Die Chinesen nehmen weiterhin die Sache sehr ernst. Auf dem Gehsteig weichen mir Leute schon von Ferne aus, was laut Experten die Verbreitung des Virus deutlich minimieren soll.
Ich höre, dass in Deutschland die Menschen um 20 Uhr auf den Balkonen stehen und denen applaudieren, die ihre Arbeit zur Versorgung der Bevölkerung machen. Geklatscht wird zwar nicht, aber die Menschen sind sich schon bewusst, dass es Helden gibt. Wird mit Hilfe von etwas Propaganda ins Licht des Bewusstseins gerückt.
Doctors

Im Carrefour, dem Supermarché um die Ecke ist gerade Corona-Woche. Mit 12 Kuai die Flasche wird die Palette noch einige Zeit stehen. Ich hörte, dass der Verkauf schleppend läuft.
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Auch wenn heute noch mal Regen und unter 12 Grad Lufttemperatur herrschte, ist der Frühling nicht mehr weit. Die gefütterten Mäntel können sich schon manchmal ausruhen.
Coats

Am Wochenende war sogar schon T-Shirt-Wetter und wir konnten einen Ausflug zur Verbotenen Stadt machen. Die ist natürlich noch immer geschlossen. Social Distancing ist hier keine Schwierigkeit. Der Platz am Tor des Himmlischen Friedens war ebenfalls leergefegt.
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GuangChang

Dies ist die Zeit, in der jeder etwas lernen kann, was er/sie schon immer mal lernen wollte. Die Sportart Ringen ist jetzt vielleicht keine gute Idee, aber alles, was man alleine machen kann (Instrument spielen oder ein Computer-Programm beherrschen). Bei mir ist es Video-Editing für den Online-Unterricht meiner Frau.

Reiseunsicherheit

Jetzt könnt ihr auch in Deutschland verstehen, was uns schon seit mehr als 2 Monaten beschäftigt und wie mit der Situation umgegangen wird.
Wir konnten zwar immer irgendwo ein Restaurant finden, in dem man essen kann, und jetzt öffenen langsam mehr. Aber wir haben den skurrilen Fall, dass man in den meisten Lokalen nur alleine an einem Tisch sitzen darf. Da nützt es auch nichts, wenn man sagt, man würde das Bett miteinander teilen…
Wir sind nicht eingesperrt, dürfen uns weitgehend frei bewegen, aber es macht keinen richtigen Spaß. Es gab schon Tage, an denen ich keine Lust hatte, die Wohnung zu verlassen. Dabei ist gerade die Situation auf den Straßen interessant. So war Beijing noch nie zu sehen. Aber – KEiNE Lust!
Vor 3 Tagen war ich dann doch unterwegs und mit meinem Freund Daniel auf dem Verbotenen Platz. Touristen verschlägt es kaum noch dorthin. So waren diesmal auch noch weniger Personen zu sehen als beim letzten Mal vor 2 Wochen. Genaugenommen waren mehr Polizisten als Touris zu sehen. Wir wurden mehrmals angesprochen, wie lange wir schon in Peking seien und mussten per App nachweisen, dass wir schon länger als 2 Wochen die Stadt nicht verlassen hatten.
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Die unterirdischen Verbindungsgänge zwischen Platz und Tian´AnMen sind wie leergefegt. Wir witzelten, dass bestimmt jemand in einer Videoüberwachungszentrale sitzt und uns mit Kameras folgt. Mindestens ein neuer Follower!
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Immerhin, es gibt Besucher am Tian´AnMen!
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Das ist der Tourismus in Beijing am QianMen:
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Das Nationalmuseum:
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Was uns natürlich viel mehr beschäftigt als die chinesischen Sehenswürdigkeiten ist unsere Familie.
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Unsere Kinder sind seit gut 5 Wochen in Deutschland und wohnen in unserem Haus bei Martje in ihrer WG. Das ist für alle bestimmt eine große Belastung. Eigentlich sollten sie nur 3 Wochen wegbleiben, aber da sich abzeichnete, dass die Situation in Beijing sich nicht verbessert, hatten wir die Möglichkeit des Umbuchens genutzt und 3 Wochen verlängert. Das war im Nachhinein nicht besonders schlau, denn jetzt sind nahezu alle Flüge von Hamburg gestrichen und ich hörte, dass nach Stuttgart auch Hamburg und München bald geschlossen werden.
Hätte-hätte Fahrradkette!

Wir hatten schon erst überlegt, dass die beiden, die Mitte April das Abitur schreiben sollen, in Deutschland bleiben sollen. Sie könnten dann in Köln in der Behörde die Prüfung machen. Leider weiß man noch nicht mal, ob diese Möglichkeit bis dahin noch besteht. Immerhin sind Schulen und Unis jetzt auch in D geschlossen.
Eine letzte Möglichkeit hat sich gestern aufgetan mit einem Flug von Frankfurt über Taipeh nach Peking am nächsten Donnestag. Mit etwas über 1000€ p.P. war er sogar noch halbwegs bezahlbar. Es gab an den anderen Tagen nur welche für 2400 bis 2800 €!
Es werden zwar alle Flüge nach Peking auf die Umgebungsflughäfen umgeleitet, dort die Gesundheitsuntersuchungen gemacht und bei negativem Befund die Passagiere auf speziell ausgestattete Hotels für die 14-tägige Quarantäne verteilt. Das wollen wir natürlich vermeiden, daher versuchen wir gerade, die Kids in unsere Wohnung zu bekommen. Hier haben sie ihre gewohnte Umgebung, können sich beschäftigen und auch mal an die frische Luft.
Ob das klappt, wissen wir nicht, aber man hört, dass es eine gewisse Wahrscheinlichkeit gibt. Unsere Vermieter und das Hausmanagement haben zugestimmt, auch das noch wichtigere Nachbarschaftskomittee hat grünes Licht gegeben, jetzt müssen nur noch die Behörden am Flughafen zustimmen. Das wird aber erst bei Einreise entschieden.
Wir Eltern müssen dann natürlich unser Appartment verlassen und ins Hotel ziehen, denn sonst sitzen wir auch 14 Tage in der Wohnung fest. So kann ich als Essenbeschaffer tätig sein und sie sind nicht auf Essenkuriere angewiesen. Und Steffi muss schließlich arbeiten, noch dazu wesentlich mehr als sonst.

Der schlimmste anzunehmende Fall ist, dass die Kinder gar nicht nach Frankfurt kommen, weil kein Zug in Deutschland mehr fährt. Ob man dann noch Auto fahren kann?

Aber all das haben wir jetzt einmal durchdacht und weil wir bisher immer Glück hatten, werden wir auch diesmal nicht vom Schicksal enttäuscht werden.
Drückt uns die Daumen, dass die Familienzusammenführung klappen wird!

…und danach die ganze Welt

Jetzt ist die Grippe auch in dem Rest der Welt angekommen und in China sieht man zum Glück ein Abflachen der Krankheitskurve. Leider ist die Hysterie deswegen nicht zum Stillstand gekommen. Beinahe das Gegenteil ist der Fall. Jeder trägt auf der Straße eine Maske. Ich könnte fast das Rauchen wieder anfangen, nur damit ich das Ding mal ruhigen Gewissens abnehmen könnte.
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Der Zugang zu unserem Compound ist wie zu den meisten anderen auch, und das gilt in den Hutongs für ganze Straßenzüge, nur noch mit personalisierten Ausweisen möglich. Bei jedem Eintritt wird Fieber gemessen und jeder muss die Karte vorzeigen. Das gilt auch, wenn man nur mal zum Eierholen gegangen ist und vor 10 Minuten das Prozedere durchlaufen hat. Was können wir machen? Kannst du machen nix.
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Seit 2 Tagen ist eine neue Richtlinie raus, die uns auch schwer betreffen wird. Unsere Kinder sind ja noch 10 Tage in Deutschland und kommen dann zurück. Darauf haben wir uns schon lange gefreut, leider wird für das Wiedersehen noch mehr Zeit ins Land gehen. Denn nachdem es für Reisende aus bestimmten Ländern Ausnahmen geben sollte, sind neuerdings alle Ankömmlinge in China verpflichtet, zwei Wochen in Quarantäne zu gehen. Für unsere Beiden heißt das, dass sie nicht mal zum Müll runterbringen das Haus verlassen dürfen. Jemand vom Management wird das Essen bringen und den Müll abholen.
Dort oben werden sie 14 Tage ihres Lebens im Elfenbeinturm verbringen:
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Das bedeutet aber auch, dass wir Eltern weder zu Hause mit ihnen in einer Wohnung sein noch sie bei der Einreise sehen dürfen. Wie wir das logistisch bewerkstelligen, wissen wir noch gar nicht. Wahrscheinlich werden wir beide in ein Hotel umziehen und die Kids ziehen in die Wohnung, nachdem wir ausgezogen sind. Das hätte den Vorteil, dass ich alles das einkaufen kann, was die Beiden essen mögen. Ich liefere es dann am Tor unten ab und jemand vom Management bringt es an die Tür, klopft und verschwindet schleunigst wieder.
Diese Art der Sonderbehandlung wäre in Deutschland gar nicht möglich, fällt mir ein, weil diese abriegelbaren Wohngebiete so gar nicht vorhanden sind. Man muss wahrscheinlich ganze Stadtviertel und Dörfer dicht machen, wobei mir schleierhaft ist, woher die ganzen Leute kommen sollen, die die Überwachung übernehmen. Nicht mein Problem zum Glück.

Die Paketdienste sind zur Zeit die einzige Branche, die zu tun hat, und das nicht zu knapp. Jeder bestellt alles. Erstens haben die Leute zu viel Zeit und sind in der nutzlosen Zeit in den Onlineshops unterwegs, zweitens mag ja kaum noch einer rausgehen. Wasser, Klopapier, Gemüse, Fleisch, Küchengeräte werden geliefert. Weil kaum Restaurants aufhaben, kocht man wieder selber.
Pakete werden einfach auf der Straße sortiert und verteilt. Da auch die Boten nicht mehr in die Compounds kommen, gibt es an jeder Fiebermess-Station auch ein Regal, in dem das Bestellte aufbewahrt wird, bis der Besteller es abholt.
Pakete

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pakete und sessel

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Auch Pause muss mal sein.
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Autos werden bei der Einfahrt nicht nur desinfiziert, sondern auch auf illegal einreisende blinde Passagiere überprüft.
Desinfektion

Kofferraumkontrolle

Ich finde, gemessen an der kaum besser werdenden Situation sind die Menschen recht gefasst. Die zentral verwalteten Heizungen sollen eine weitere Woche angeschaltet bleiben, weil alte Menschen am gefährdetsten sind und sich ja nicht erkälten sollen. Auch chinesische Kinder gehen noch lange nicht wieder zur Schule. Immerhin beschäftigen die Eltern sich wesentlich mehr mit ihren Zöglingen. Sonst sind ja eher die Großeltern mit den lieben Kleinen beschäftigt. Da haben wir doch mal einen positiven Aspekt des ganzen Schlamassels.
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Ratten-DSP-Kunst

Die deutsche Schule übrigens schlägt sich ganz wacker mit Unterricht online. Per OneDrive von Microsoft und Cisco WebEx sowie WeChat und einem eigenen System der DSP gibt es reichlich Kanäle, über die die Schüler mit ihren Lehrern verbunden sind und Hausaufgaben und andere Unterrichtsersatzleistungen austauschen. Anfangs stöhnten die Schüler und Eltern sehr über die überreichlichen Aufgaben, aber inzwischen hat sich das Pensum eingepegelt. Immerhin ist es das erste Mal im deutschen Schulwesen, dass Schüler, Eltern und Lehrer vor einer solchen Aufgabe stehen. Es werden Videos gemacht, Hausaufgaben abfotografiert, Videokonferenzen anberaumt, so wie man es aus Sciencefiction-Filmen kennt und vieles mehr. Auch ich habe meine Turn-AG schon online abgehalten und vorgeturnt, während die Kids auf der anderen Seite brav mitgemacht haben. Ich fand es allerdings ungewohnt und da selbst in China die Internetleitung nicht immer für Videokonferenzen von 30 Kindern geeignet ist, habe ich das wieder aufgegeben. Also hab ich auch ein Video gemacht. Wen es interessiert, ich habs bei Youtube hochgeladen.
Vielleicht mach ich ja noch meinen eigenen Channel…

Leere Stadt

Gaanz langsam scheint die Stadt wieder etwas zu beleben. Ich glaube, auch die Beijinger haben keine Lust mehr, die meiste Zeit in der Bude zu verbringen. Im PageOne-Buchladen:
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Von unserem Dach aus scheint die Welt in Ordnung, wenn man von den Masken absieht.
Tischtennis

Man könnte denken, es sei alles fast wieder beim Alten. Aber Samstags sieht es jedoch sonst hier viel voller aus.
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Im 798, dem Kunstviertel waren denn auch noch nicht viele Leute zu sehen. Was soll man hier auch, da nahezu alle Gallerien geschlossen sind. Touristen gibt es auch nicht mehr viele.
Die Straßenfegerin wartet darauf, dass jemand kommt und was auf den Boden schmeißt. Die Reinigung der Straßen scheint jedenfalls gesichert, auch wenn die anderen Arbeitenden gehalten sind, noch weiter zu Hause zu bleiben.
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Die chinesischen Schulen, so hört man, werden ihren Betrieb wohl nicht vor April wieder aufnehmen. Die Deutsche Schule ist wie die anderen internationalen Schulen mind. bis zum 16. 3. geschlossen. Wir haben daher den Deutschlandaufenthalt unserer Kinder verlängert.
Wenn sie Mitte März wieder einreisen , werden sie wahrscheinlich nicht in Quarantäne müssen. Die Erziehungsbehörde besteht nach derzeitigem Stand aber darauf, dass sie 14 Tage die Schule nicht betreten dürfen. Die Schule ist da weiter gefragt, die Online-Beschulung weiterzuführen, bis alle wieder da sind.

Ich hatte es schon einmal geschrieben, dass die Menschen mit den gesichertsten Arbeitsplätzen die Paketboten sind. Sie haben auch noch weitgehend freie Fahrt.
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Da die Wohngebiete abgesperrt sind, liefert mancher seine Waren über die neu errichteten Wände aus. Man verabredet sich per Telefon und dann wird ein Paket rübergeschmissen.
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Wasserträger ist auch ein krisensicherer Job.
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Wie gesagt, im Kunstviertel habe ich es noch nie so leer gesehen. Vor dem Goethe-Institut allerdings, neben dem ein neues staatliches Museum frisch gebaut wird, ist reichlich Platz für sportliche Aktivitäten.
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Das neu enstehende Museum wird für 5 Jahre eine umfangreiche Picasso-Sammlung zeigen. Mein Freund Heyou soll dort als Assistent des Kurators anfangen. Ich hoffe, die Eröffnung noch miterleben zu dürfen. Im Moment sind die Fertigstellungsarbeiten nämlich auf Eis gelegt.
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Für die chinesische Wirtschaft ist dieser Stillstand eine Riesenscheißekacke. Am meisten tun mir die ganzen kleinen Geschäfte leid, die jetzt schon zwei Monate geschlossen haben müssen. In Hongkong höre ich, wird pro Person 10.000 HKD in bar ausgegeben, damit die Menschen nicht untergehen und die Wirtschaft am Laufen halten.
In China wird das sicher nicht passieren, da kann Supermario noch so betteln.
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Mittags im Restaurant.
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Die Menschen kommen manchmal auf komische Gedanken.
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Panorama aus dem 27. Stockwerk

Ein kleines großes Panorama von unserer Dachterasse, damit nicht immer nur was Schlechtes über Beijing berichtet wird. Heute ist die Sicht gut und Smog fast nicht vorhanden.
Klick macht groß auf flickr.
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Links der organische erleuchtete Humpen in der Ferne ist das WangJingSoho, entworfen von Zaha Hadid (R.I.P.)
Die nahegelegenen Gebäude sind irgendwelche Bürogebäude und ein Hotel (ich nenne es das Vier-Kronen-Hotel).
Die hell beleuchtete Kreuzung ist die SanYuan-Brücke. Dort fahren wir mit dem Fahrrad entlang, um zur Schule zu kommen.
Rechter Hand liegt die Gegend um die Deutsche Schule, die ja nun immerhin für ihre Lehrer wieder geöffnet ist. Ein leichter Bogen links neben dem Hochhaus mit dem dreiecckigen erleuchteten Deckel markiert das Dach des Kempinski-Hotels (ca. 2/3 von links), das der Schule fast gegenüber liegt. Die Schule wird leider verdeckt.
Daran schließt sich rechts der Central Business District (CBD) an.
Fast ganz rechts im Bild kann man die „Unterhose“, das CCTV-Gebäude von Rem Kolhaas und links davon das z.Zt. höchste Gebäude Beijings, das ZhongGuoZun sehen.
Enjoy!

Es ist nur eine Grippe.

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Es könnte das Paradies sein.
Wir haben bestes Wetter, es ist zwar noch kalt, aber man kann es draußen in leichter Winterkleidung aushalten. Ein Tuch über den Mund trage ich trotzdem, manchmal auch eine chirurgische Gesichtsmaske. Beinahe täglich werden die Anforderungen im öffentlichen Raum verändert.
Seit vorgestern darf unseren Compound kein Ortsfremder mehr betreten. Das bedeutet, dass wir keinen Besuch empfangen können. Wollen wir uns mit anderen Menschen umgeben, müssen wir in eines der spärlichen noch geöffneten Restaurants oder Cafe´s gehen.
Seit mindestens vorgestern ist es aber ebenfalls nicht mehr erlaubt, zu mehr Personen als zu dritt an einem Tisch zu sitzen. Die Situation ist skurril, wenn man sich auf zwei Tische verteilen muss, obwohl man nur zu viert ist. Immerhin war man so nett, uns leere Teller zum Verteilen der Gerichte zu bringen. In China ist es ja üblich, sich mehrere Gerichte bringen zu lassen, von denen alle sich mit Stäbchen nehmen, was sie essen wollen.

Lange schon werden die Verkehrswege im Haus desinfiziert (Fahrstühle, Treppenhäuser etc.). Seit gestern sind in Ganzkörper-Overalls eingepackte Leute auch auf unserem Parkplatz unterwegs und spritzen alles ab, was Viren befallen können. Die Wachleute tragen schon seit einer Woche Staubschutzbrillen, weil angeblich das Virus auch über die Bindehaut übertragen wird. Das ist zwar überhaupt nicht gesichert, ebensowenig wie das Tragen von Gesichtsmasken eine Ansteckung sicher verhindern kann, aber wenn es die Leute beruhigt… Auch Plüschanzüge sollen helfen können;-))
BAERCHEN

Regelmäßig Händewaschen, Abstand halten und sich nicht anniesen lassen soll am wirkungsvollsten sein. Letztlich ist es nur eine Grippe.
Hinweise der Bundeszentrale für Gesundheit zum Coronavirus
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Ich war noch in den Hutongs unterwegs gewesen, aber gestern kam niemand mehr ohne Anwohner-Ausweis in die Sträßchen hinein.
Die U-Bahn fährt noch immer wie gewohnt, aber auch in der Hauptverkehrszeit sind die Waggons weitgehend leer.
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Und ratet, welche Werbung gerade in den Waggons angebracht ist. Logisch, Desinfektionsmittel.
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So sieht der U-Bahnhof Tian´AnMen Ost tagsüber aus, an dem sonst täglich zigtausend Leute ein- oder aussteigen.
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Der Verbotene Platz scheint jetzt wirklich verboten, denn es waren nur Soldaten zu sehen, als ich gestern vor dem Tor des Himmlischen Friedens stand. Um dorthin zu kommen, muss man mit Ausweis durch eine Kontrolle. Hier sind oftmals 3 oder 4 Schlangen geöffnet, denn täglich kommen bis zu 80.000 Personen zur Besichtigung.

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Mit mir waren gestern vielleicht 5 Privatpersonen um die Mittagszeit dort.
Alle tragen Masken in einer oder anderer Form.
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Der östlich der Verbotenen Stadt gelegene HuiHeYuan-Park war wie auch der JingShan Park im Norden verwaist. Die Kartenschalter sind nur mit einer Person besetzt, einzelne Jogger wichen mir schon von weitem aus; insgesamt kann man die Parks in diesen Tagen gut genießen, wenngleich es auch etwas langweilig ist.
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JingshanYuan

Die Paläste im Park sind jedenfalls nicht offen.
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Damit man den Ausgang findet. Wer weiß, ob wir nicht auch noch exportiert werden.
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Zum Glück ist noch ein wenig Normalität übrig geblieben.
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Da die meisten Restaurants kein Publikum mehr in ihre Räume lassen, sind auf den Gehsteigen Tische aufgebaut, an denen man sich Mittagessen zum Mitnehmen kaufen kann. In der Straße südlich des Trommelturms.
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Hier sieht man auch schön, dass der Hutong links bewacht wird.
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Paket- und Nahrungsboten haben Hochkonjunktur.
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Auch bei uns dürfen Pakete nicht mehr an die Haustür, geschweige denn an die Wohnungstür gebracht werden. Daher hat man dort, wo sonst Autos den Compound verlassen, eine Paketstation eingerichtet, wo die Pakete abgeholt werden können.
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Das war bis jetzt alles wahr, soweit ich es beurteilen kann. Nur noch ein bisschen fake-news von meinem Ausflug an die Verbotene Stadt:
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Wann wird es wieder Alltag geben?

Man kann gar nicht so viel kotzen, wie einem übel ist. Dies ist die Zeit, sich in Gleichmut zu üben und an einer positive Einstellung zu arbeiten. Um es mit Bob dem Baumeister zu sprechen: Can we fix it? Yes we can!
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Inzwischen sind unsere Kinder schon fast eine Woche in Deutschland und wir vermissen einander sehr. Trotzdem sind wir froh, dass sie sich in Deutschland relativ frei bewegen können. Innerhalb Beijings sind wir zwar kaum eingeschränkt, aber es macht nur wenig Spaß, unterwegs zu sein. Eine Maske tragen zu müssen ist noch das geringste Übel. Schlimmer ist die Langeweile. Das gesellschaftliche Leben ist zum Erliegen gekommen. Ich frage mich, wie die Chinesen die Situation aushalten, wo sie doch sonst so gesellig sind. Im Park finden keine Tänze und mehr statt und TaiJi seh ich auch nur noch Einzelne machen.
Die Häuser, die einen direkten Eingang zur Straße haben, wurden in den letzten Tagen mit Baustellenwellblech abgeteilt. Freiwillige Helfer stehen an den neu entstandenen Zentraleingängen und messen Fieber und nehmen Daten auf. Auch unser Wohngebiet ist abgeriegelter und die Kontrollen werden intensiviert.
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Im nahen Gemüsemarkt haben nur noch zwei Eingänge offen. Technologisch wurde aufgerüstet und Wärmebildkameras zum Einsatz gebracht.
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Die Deutsche Botschaftsschule wird den gesamten Monat Februar geschlossen bleiben. Wann sie wieder öffnet, ist noch nicht klar. Das entscheiden die chinesischen Behörden.
Wenn grünes Licht gegeben wurde, dürfen Kinder, die im Ausland waren, 14 Tage von dem Einreisetag an nicht zur Schule und werden weiterhin online beschult. Das wird auch unsere Kinder betreffen, wenn sie am Monatsende wieder einreisen.