Vernissage von Albrecht-Dürer-Drucken

Als Künstler muss es einen mit großer Freude erfüllen, wenn über 500 Jahre alte Druckwerke von Albrecht Dürer öffentlich in Beijing zu sehen sind. Ganz öffentlich zwar nicht, denn die Bilder hängen im Atrium der Residenz des Botschafters, sozusagen in seinem erweitertem Wohnzimmer. Diese Räume werden häufig der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Zuletzt sind wir dort gelustwandelt, als die Feier zum Tag der Deutschen Einheit begangen wurde. Für uns mit der Deutschen Schule Verbundenen hatte es noch größere Anziehungskraft, weil in der Kunst-AG der 3. und 4. Klassen, die unsere Freundin Carola als Kunstlehrerin betreut hatte, fast monumentale Gemälde entstanden waren, die dort einem größeren Publikum vorgestellt wurden.
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Ich hatte Glück, über Beziehungen für die Dürer-Ausstellung eine Einladung zu bekommen.
Außer mir kamen noch mehr Leute mit Hunger und Durst Rang und Namen. Man hatte „sündhaft teure“ Intercom-Geräte ausgegeben, um die jeweils in unbekannter Sprache gehaltenen Reden verfolgen zu können. Man bat vor den Reden darum, die Mickeymäuse aufzusetzen, erst danach würden Rettungsringe und Schwimmwesten ausgegeben. Na dann.
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Der Botschafter Michael Clauß und Frau Daniela:
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Die Sammlerin Annabel Yang und der Kurator Thomas Eller:
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Die Kunstwerke :
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Die meisten der ausgestellten Drucke waren nicht größer als Postkarten. Dafür von einer außergewöhnlichen Qualität, sprich Detailreichtum. Ich kann mir nicht vorstellen, dass es wirklich wie beworben Holzschnitt-Drucke sind, dazu sind sie einfach zu fein. Aber wer weiß. Ich wollte den Kurator noch fragen, aber dann war er zu beschäftigt. Und schließlich gab es Essen, was ich gar nicht erwartet hatte, was mich aber freute, weil es grad Zeit fürs Abendbrot war.
Vertreibung aus dem Paradies:
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Es gab nicht Hasenbraten, wie bei Dürers vermutet, sondern Pekingente.
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Und andere feine Speisen.
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Die Ausstellung ist erst ein Teil einer größeren Ausstellung, bei der auch chinesische zeitgenössische Künstler ausgestellt werden sollen. Einer hatte einen recht großen Druck, der einen Jungbrunnen darstellen sollte, beigesteuert. Das war das einzige Bild eines anderen Künstlers. Es war im Stile von Lucas Cranach als digital art gestaltet.

An der notwendigen Zusammenstellung der Kunstwerke für die große Ausstellung arbeite man noch; ein Flyer wurde trotzdem schon mal verteilt. Dieser in zwei Sprachen, Englisch und Chinesisch. Warum nicht auch in Deutsch, zumal das Goethe-Institut und die Deutsche Botschaft Haupt-Sponsoren sind und die Sammlerin angab, Deutsch gelernt zu haben?

Ich habe daraus gelernt: Alle kochen nur mit Wasser. Und das, bevor alles gar ist.
Und: Kunst alleine zieht noch keine Massen an. Nur wenn es auch Essen gibt.

Ein Dank gilt dem Botschafter/Frau und der Deutschen Botschaft Peking. Für Kunst und Essen.

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