Wald in der Stadt

Beijing ist eine recht grüne Stadt, was man zunächst mal gar nicht vermuten würde. Es gibt reichlich Parks, wie eifrigen Lesern inzwischen bekannt sein dürfte, aber die Straßen sind auch oft gesäumt von Bäumen oder werden von ihnen geradezu verdeckt.
Gut, Pilze findet man jetzt nicht gerade in den angelegten Grünzonen; die muss man sich aus dem Markt holen.
Pilze

Und die Männlein sitzen auch nicht im Wald, sondern auf den Straßen.
ein Männlein sitzt im Walde

Aber sonst ist die Erholung im Grünen nicht weit.
Man kann MahJiang spielen:
MahJiang

Oder auf den überdimensionierten Fahrradwegen nach draußen fahren (hier der Weg Richtung Künstlerviertel 798).
grünes Peking2
Und wenn man dann noch weiter fährt, wird es direkt idyllisch.
grünes Peking

Und wenn man ca. 20 km von unserem Zuhause entfernt ist, was noch nicht einmal halb aus Beijing raus ist, dann findet man sich in einem der zahlreichen Aufforstungsgebiete wieder. Forstwirschaftlich gesehen ist das Pflanzen von Pappeln vermutlich nicht die beste Idee, aber ein Anfang.
Wald in BJ

Ist aber egal, auch ohne Bäume kann man prima entspannen. Die Palmen sind aus Plastik und Betong.
Rastplatz
Und wer braucht überhaupt Wald, wenn es Brücken gibt?
Schattenspende

Golden Week

Mama, Schwiegermama, Oma war für 2 Wochen bei uns. In dieser Zeit fand auch die Golden Week statt. Das ist die Zeit, die dem Nationalfeiertag, dem 1.Oktober folgt. Peking ist dann im Ausnahmezustand. Wer kann, verlässt die Stadt, dafür kommen Millionen anderer Chinesen nach Peking. Die freuen sich immer sehr, wenn sie mal Europäer zu sehen bekommen und machen gerne mal ein Bild mit einem Langnasigen.
Neues Hemd
Etwas dumm war es vielleicht, am 2. Oktober ausgerechnet das Nationalmuseum zu besuchen, denn wir mussten etwa eine Stunde anstehen.
Schlange am Nationalmuseum
Hinterher schauen wir noch kurz auf dem Tian´AnMen-Platz vorbei, wo wir eigentlich dem Einziehen der Flagge zuschauen wollen. Aber es ist uns doch ein wenig zu voll, so dass wir lieber in die Hutongs am QianMen verschwinden, bevor alle anderen merken, dass sie Hunger haben und uns die Sitzplätze streitig machen.
Selfie
TianAnMen voller Menschen
Da wir zu fünft sind, lohnt es sich eine Beijing Duck, eine Pekingente zu ordern.
BJ-Duck
Meistens bleiben nur noch Chilli-Schoten übrig.
aufgegessen
Auf dem Hutong-Klo kann man alles wieder los werden.
Hutong-Klo
Die Stadt ist wie in einem Rausch. Man hat das Gefühl, alle seien gut gelaunt und genießen die freien Tage sehr.
Rücklicht
Andern Tags machen wir etwas genauso Verrücktes und gehen in den Sommerpalast. Mit der Metro kommt man bequem zum Nordeingang, wo sich mehr Menschenmassen schieben als ich je gesehen habe. Dies sind die Schlangen am Ticketschalter. Bei Vorlage eines Passes bekommen über 65jährige Eintritt für die Hälfte, an anderen Stellen können Rentner auch umsonst Zugang erhalten.
Menschenmassen
Menschenmassen
Die Menge machts
Der KunMingHu, der von Menschenhand in den letzten Jahrhunderten ausgehobene See, ist voller Tret- und Elektroboote. Dies ist der Blick vom Berg, der aus dem Aushub aufgeschüttet wurde. Die sind schon verrückt, die Chinesen.
Kunming-See in der Golden Week
Man lässt Drachen steigen und freut sich, dass man als Familie zusammen ist.
Drachenfliegen
Am Ende sind die Kinder (und manche Erwachsene) müde und müssen getragen werden.
Getragen werden
In der Menge schlafen

Und auf dem See kann jeder gemeinsam für sich sein.
Boote auf dem Kunminghu

Nun ist der ganze Trubel vorbei und alles ist wieder normal.

Kaiserliche Töpferei

Wenn sich jemand fragt, woher all diese Dachreiter auf den Tempeln und Palästen kommen, wird hier Antwort finden.
Steffi´s Mutter ist zu Besuch und wir nutzen die Gelegenheit, was Neues zu entdecken. Um es etwas abenteuerlicher zu machen, fahren wir mit der U-Bahn zu den Ming-Gräbern (MingShiSanLing), in deren Nähe die Töpferei sich befinden soll. Der etwa 60 km weite Weg dauert schließlich fast 2 Stunden, denn die Linie 13 fährt zum Teil seit Tagen nicht mehr.
Lustigerweise landen wir in einer U.Bahn-Station, die fast auf dem blanken Acker steht – mit 4 Ausgängen, wie man sie an Kreuzungen in der Stadt findet. In einem Jahr stehen hier vielleicht Hotels und eine Mall.
U-Bahn-Station ShiSanLingJingQu
Mit dem Taxi gelangen wir zur versteckt gelegenen Töpferei.
Der Ton, den sie hier verwenden, ist schwarz wie die Luft in Beijing während der schlimmsten Smogzeit. In einer Strangpresse werden die Ziegelplatten und Dachfirste geformt, Figuren werden in Modeln gepresst. Das Bild ist übrigens nicht schwarzweiß mit einer Teilkolorierung, es sah wirklich so aus.
Dachreiter Töpferei
Fast alles wird in Handarbeit gemacht.
Dachreiter Töpferei
Dachreiter Töpferei
Model:
Dachreiter Töpferei
Dachreiter Töpferei
Sind die Waren getrocknet, werden sie in Brennkammern von Kinderzimmergröße gestapelt, die zugemauert werden und dann mit Holz und Steinkohle befeuert zehn Tage brennen.
Dachreiter Töpferei
Die schwarze Farbe verlieren sie in dieser Zeit weitgehend.
Dachreiter Töpferei
Die Lasur wird per Tunke aufgebracht, dann werden die Brennstücke in zwei Reihen 20 Minuten durch den Brennofen geschoben.
Dachreiter Töpferei
Dachreiter Töpferei
Dachreiter Töpferei
Im Ganzen ist es ein ziemlich unordentlich wirkendes Gelände. Die immer am Ende des Dachs reitende Figur hat übrigens gar keinen Kopf. Der wird erst am Schluss in den Kragen gestopft.
Dachreiter Töpferei
Dachreiter Töpferei
Dachreiter Töpferei
Dachreiter Töpferei
Dachreiter Töpferei
Im Laden sieht dann wieder alles ordentlich aus. Wir haben zwei Figuren gekauft. Die kleinen, billigen kosten 130 Kuai.
Dachreiter Töpferei