Kategorie-Archiv: Myanmar

Myanmar 2.0 #1, Müll und Gold

Dieses Land lässt uns nicht los: Myanmar ist magisch.
Dieses Mal ist es ein Urlaub zur Familienzusammenführung, diesmal sind wir sogar zu sechst, weil Martje´s Freund Mo dabei ist.
Wir treffen uns in Yangon, wo wir wieder im selben Sky View Hotel wie im letzten Jahr 2 Nächte bleiben.
Am nächsten Tag wollen wir noch mal mit der Circle Line fahren, leider hat die Bahn den Betrieb eingestellt. So können wir nur eine Stunde in Richtung Westen fahren und dann wieder zurück. Auf der Fahrt lernen wir Htoo Htoo kennen, der ein ausgezeichnetes Englisch spricht und seit 3 Jahren als Reiseleiter arbeitet. Hier ist er auf Facebook zu finden.
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Auf dem Bahnhof kann jeder sein Telefon laden. Seit 5 Jahren gibt es bezahlbares mobiles Internet und selbst Mönche laufen damit herum. Ich hab aber keine Bettler mit Smartphone gesehen. Das Bezahlen per Telefon ist hier auch noch nicht wirklich eingeführt.
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Am folgenden Morgen stehen wir schon um 4 Uhr auf, um rechtzeitig zum Sonnenaufgang auf der Shwedagon-Pagode sein zu können.
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Es ist ruhig und noch leer, erst langsam füllt sich der Platz um die Hauptpagode mit Menschen, die das Morgengebet sprechen wollen.
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Pano Shwedagon

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Am Abend gehen wir auf den Nachtmarkt an der Pagode, wo Karussels und Wurfbuden auf Kunden warten. Auch Mönche sind ganz versessen darauf, etwas zu gewinnen.
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Auch wenn die Stadt sich an Stellen modern gibt und man die meisten Dinge des täglichen Bedarfs bekommt, ist es keine weit entwickelte Stadt. Besonders abends sieht man in den Abwasserkanälen überall Ratten und Kakerlaken. Die Leute schmeißen ihren Dreck aber leider auch alle einfach auf die Straße. Die Regierung versucht mit Plakatwerbung das Bewusstsein zu schärfen, aber bis das wirklich greift, dauert es bestimmt noch ewig. Es gibt eine Müllabfuhr, aber die Straßenränder sind trotzdem voller Abfälle.
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Das Erbe der Kolonialzeit ist downtown noch besonders gut zu spüren.
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Das religiöse Leben ist wie selbstverständlich in den Tagesablauf integriert. Mönche und Nonnen laufen von Geschäft zu Geschäft, um Reis und Geld zu erbetteln. Opfergaben liegen auf den Gehsteigen und fast jeder Baum, der etwas besonders aussieht, hat einen Minialtar.
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Manche sind sogar golden angemalt. Die spinnen, die Burmesen.
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Fahrräder haben in der Regel kein Licht. Wozu auch, wenn man mit Buddha fährt?
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Myanmar #10, Mandalay Pt.2

Wir waren auch in Mandalay nur 3 Nächte. Lag es daran, dass unser Urlaub zu Ende ging, dass wir uns an Myanmar nicht satt sehen konnten?

In unmittelbarer Nähe zu unserem Hotel gibt es ein Geschäft, in dem auch die Prinzessin von Thailand regelmäßig einkauft. Dort gibt es Flipflops in allen möglichen Farben und Varianten. Mit Plüsch ist grade ganz in Mode.
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Und hier werden sie gemacht:
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Flipflopfabrik
Flipflopfabrik

Rechts der Stoffverkauf, links die Schneiderei.
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Die benachbarten Verkäuferinnen kommen helfen.
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Wie Peking auch hat Mandalay aus vergangener Zeit einen Palast mitten in der Stadt, der von einem Wassergraben umgeben ist.
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Palast

Jan Ingmar versuchte, am Südeingang hineinzukommen, war aber nicht erfolgreich.
will rein

Der Palast selber ist nicht sehr groß, aber das von Wasser umgebene Gelände ist fast 6-mal größer als die Verbotene Stadt in Beijing. Da wir am Südwestufer starten, müssen wir mehr als 3 km laufen, um zum einzigen für Ausländer zugänglichen Ost-Eingang zu kommen. Dort geben wir einen unserer Pässe ab. Da ein Großteil des Geländes militärisch genutzt wird, darf man nur auf dem eigentlichen Palastgelände fotografieren.
friends

Auf dem eigentlichen Palastgelände stehen die Gebäude dicht an dicht. Erstaunlich ist dabei, dass der ursprüngliche Palast aus der Mitte des 19. Jht. im 2. Weltkrieg komplett zerstört wurde und erst 1989 begonnen wurde, die Anlage originalgetreu wiederaufzubauen. Dabei wurden Blechdächer und Beton verwendet, eine deutsche Denkmalschutzbehörde würde sich im Grabe umdrehen. 1996 war man fertig mit dem Fakepalast.
Quietsch auf Knartsch

Empfang der Großwesire fanden hier statt. (Hätten hier stattgefunden haben können, wenn es das schon gegeben hätte)
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Blick ins Nickerchenzimmer:
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muss sein

Ein Turm wie in Bagan lädt zum Blick über die Stadt ein.
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Papageien

Mensch, was könnte das für ein schöner Central Park sein, wenn das Militär ginge.
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Auf dem Weg zum Mandalay Hill liegen diese 729 Pagoden, unter denen 1868 eine einheitliche Linie der buddhistischen Lehre verewigt wurde. Daher die Bezeichnung größtes Buch der Welt.
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Vorbei an weiteren wahrscheinlich wichtigen Tempeln entspannen wir in der Kipling-Lounge im Mercure-Hotel, bevor wir uns auf den Aufstieg zum Gipfel machen, um dort dem Sonnenuntergang beizuwohnen.
Yummy - Tauben!

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Unterwegs begegnen wir zahlreichen Mönchen und Nonnen.
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Die genau wie alle Kinder in dem Alter weltlichen Verlockungen nicht abgeneigt sind.
Monks

Und sich fit halten wollen.
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Aber nicht nur die Geistlichen sind besser drauf nach ein paar Sit-ups/Klappmessern.
fitness

Hier stellte ich fest, dass meine Holzhackerfähigkeiten schwer abgenommen haben.
holzhacker

Oben erwartet uns eine golden verspiegelte Tempelanlage, in der alle nur auf den Moment warten, dass die Sonne untergeht.
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Da ist er ja schon fast.
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Der Supermönch und sein Freund.
Supermonk

Mit LED´s sieht alles noch mal so schön aus.
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Myanmar, wir kommen wieder!

Myanmar #9, Mandalay Pt.1

Mandalay ist gegen Yangon noch mal ein ganzes Stück myanmarischer. Einfacher, weniger westlich und trotzdem mit 1,6 Mio. Einwohnern eine Riesenstadt.
Das myanmarische Essen fanden wir bisher nicht so doll und manche sagen, es sei nach dem philippinischen das schlechteste Essen der Welt. Wir kennen nun noch nicht die ganze Welt, aber wir wollten lieber was an unsere Gaumen Angepasste. Obwohl wir in unmittelbarer Nähe des Bahnhofs im Kyi Tin Hotel untergebracht waren, mussten wir weit laufen, um ein Restaurant zu finden, das chinesisches und indisches Essen führt. Im Hotel hätten wir es einfach gehabt…
Eiweiss

Auf der Straße und auf den Märkten werden tatsächlich viele Insekten angeboten und ihr wisst, dass ich durchaus manchmal Libellen oder so was esse. Es ist knusprig und schmeckt relativ geschmacksarm. Am ehesten noch wie Hühnchen.
In Myanmar ist Fisch neben Huhn der Haupteiweißlieferant.
Fisch

Bei Tauben bin ich mir nicht sicher. Es gibt jedenfalls reichlich davon.
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Unser erster Ausflug führt uns zur U-Bein-Brücke, der längsten Teakholzbrücke der Welt. Besonders im Gegenlicht sieht sie romantisch aus, auch wenn die Bettler auf der Brücke diese Idylle wieder zunichte machen. Ich hatte schon gelesen, es sei sinnvoll, viel Geld in kleinen Scheinen dabei zu haben.
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Eine Fahrt mit einem Ruderboot, bei der wir den Fährmann baten, es auch mal probieren zu dürfen, war kürzer als vereinbart, aber auch nicht so interessant.
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Die Richtung zu halten ist wirklich schwierig.
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Die Brücke mag übertrieben hoch erscheinen, aber in der Regenzeit sind diese Gemüsefelder komplett unter Wasser.
U Bein Idylle

In unmittelbarer Nähe gibt es das Kloster Maha Gandar Yone, in dem jeden Morgen kurz vor elf Uhr Hunderte von Mönchen ihre Mahlzeit zu sich nehmen. Es war etwas beschämend, wie viele Touristen das Kloster belagern und die Mönche mit Kameras abschossen. Nun bin ich ja selber Tourist und als Fotograf auch nicht zimperlich, Fremde ungefragt abzulichten, aber es war uns allen zu viel und wir zogen schnell wieder ab.
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Natürlich hab ich trotzdem ein paar Erinnerungsfotos gemacht.
monks

Am Nachmittag laufen wir ohne die Kinder zum Goldschlägerviertel. Dort kann man zusehen, wie aus dünnen Goldklumpen Blattgold hergestellt wird. Wie schon erwähnt, findet man Gold auf fast jedem Tempel und jeder Pagode, von Buddhafiguren ganz zu schweigen.
In Sequenzen von ca. 20 Minuten wird mit einem 3 Kilo schweren Hammer auf die in Leder verpackten und von besonderen aus Bambus hergestellten Papieren getrennten Goldfolien draufgehauen, bis ein Meister sagt, dass es jetzt genug sei.
Goldhauen

Die Zeit wird mit einer Kokosnuss-Schale mit Loch gemessen. Wenn sie untergeht, darf der Goldhauer Pause machen. Obwohl es eine sehr anstrengender Tätigkeit ist, die die Arbeiter früh arbeitsunfähig macht, ist der Beruf des Goldhauers sehr begehrt, da man sehr schnell dem Nirvana nahe kommen kann.
GoldUhr

Der Goldprüfer bei der Arbeit.
Goldzählen

Anschließend werden die dünnen Folien von zarten Frauenhänden auf Format gebracht. Eine faszinierende Tätigkeit, weil der geringste Luftzug das schwere Metall hochweht und von einer kleinen Pinzette wieder eingefangen werden muss, um erneut zu einem Quadrat hinzugefügt zu werden.
Goldschneiden
Goldzählen2

Im Showroom wird auch Aung San Su Kyi in Gold gezeigt.
AungSanSunKyi

Der Mahamuni-Buddha z.B. ist bis auf das Gesicht in den letzten mehr als 100 Jahren so viel vergoldet worden, dass die Schicht an einigen Stellen bis zu 35 cm dick sein soll. Auf jeden Fall ist er im Lauf der Jahre dicker geworden, was die links vom Eingang hängenden Fotos zeigen.
mahamuni buddha

Der Tempel um diese Statue hat uns vielleicht sogar am besten von allen gefallen. Eine Marktstraße führt von Norden aus zu dem Tempelplatz hin und dann muss man einen der vier Wandelgänge gehen, um zum Heiligtum zu gelangen.
Kopftablett

Wie in allen Tempeln gehen wir auch hier barfuß hinein. Es ist aber auch wirklich angenehm, bei den Temperaturen auf den Fliesen zu gehen.
Schuhboxen

Die Decken, die Säulen oberhalb von 2m, alles ist mit Blattgold bedeckt.
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Ohne Technik geht es auch hier nicht mehr.
Nische

Den Goldbuddha dürfen nur Männer von nahem anschauen, Frauen müssen hinter einer Absperrung 6-7 m entfernt bleiben. Ich bin zwar näher ran, hab mich aber kurz gehalten, weil ich mich solidarisch zeigen wollte.
Goldbuddha

Die Bronzestatuen abseits des Tempels konnten nur durch Gitter beobachtet werden.
gitter

Es wurde einiges renoviert und im nächsten Jahr erstrahlt der Tempel bestimmt mit noch größerer Eleganz.
flieser
fliesen

Myanmar #8, Bootsfahrt auf dem Irrawaddy

So viele Eindrücke sind schwer zu verdauen, für die Weiterreise haben wir uns gedacht, wir sollten wieder mal etwas langsamer vorankommen. Was ist langsamer als mit einem Boot unterwegs zu sein. Und so fügt es sich, dass es mehrere Gesellschaften gibt, die die 180 km lange Fahrt von Bagan nach Mandalay (und zurück) auf einem Boot, man kann vielleicht schon von Schiff sprechen, anbieten.
Eigentlich waren wir schon entschlossen, mit dem Bus zu fahren, aber dann lasen wir diesen Bericht. Die Autorin hatte wohl während der Fahrt nichts zu tun und beschrieb jedes kleine Detail der Reise. Wir mussten mit Lachtränen in den Augen auf der Hälfte zu lesen aufhören, damit wir noch die Chance auf eine neue Erfahrung haben.
Wir handeln den Reiseunternehmer von 32 auf 30 USD herunter und er holte uns um 4:30 morgens im Hotel ab. Nach 10 Minuten sahen wir ein Feuer am Straßenrand brennen und ich sagte spaßeshalber, von hier ginge es wohl los. Und tatsächlich war dort der Anleger, ein paar Planken, über die man in die Boote stolperte.
Gangway
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Als es dann kurz nach 5 losging, war es noch etwas frisch, so dass wir froh waren, unsere Schlafsäcke dabei zu haben. Alle beneideten uns um den erhöhten Platz auf dem Achterdeck.
kaffee an deck
SMQ_JIQ an Deck

Toller Sonnenaufgang, gutes Essen, herrliche Ausblicke auf das Treiben auf dem Fluss, etwas laute Dieselgeräusche.
sunrise over Irrawaddy
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essen
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Unser Schwesterschiff, ohne unser schönes Achterdeck allerdings.
Schwesterschiff

bruecke

verkehr

boot2

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Hier kann man die Goldwäscher bei der Arbeit sehen. Die Boote haben Saugvorrichtungen an Bord, und der Sand wird dann über Siebe geleitet. Irgendwo muss ja der Goldüberzug auf den Pagoden herkommen.
goldsucher

pagode am wasser

hello

hopoff

Ein Bier an Bord gab es leider wegen der „Kein Bier vor vier-Regel“ nicht. Wir kamen knapp nach 4 vor der genannten Zeit in Mandalay an. Die Einfahrt ist toll, weil man die Pagoden von Sagaing passiert. Kurz vorher fährt man unter zwei Brücken hindurch. Eine dritte Brücke ist gleich am Anfang der Reise gewesen. Wer kein Boot hat, kommt dazwischen nicht auf die andere Seite.

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bruecke_pagoden2

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Die Taxifahrer warten schon.
anleger

Wir fanden, es hat sich gelohnt, aber wir kommen auch aus dem Land zwischen den Meeren. Es waren 6 Leute als Personal dabei, das Boot hat Sprit verbraucht, das Essen war nicht üppig, aber ordentlich. Wenn man bedenkt, dass vielleicht 20 Passagiere mit uns fuhren, die alle 30 USD bezahlt haben, frage ich mich, wie sich die Reise für den Unternehmer rechnet. Vielleicht, weil die Reederei die Ferngläser eingespart hat?
fernglas

fahne

Myanmar #7, Bagan

welcome
Ungefähr so willkommen wie mit dieser alten Fußmatte wurden wir in Bagan empfangen. Im Hotel ankommen, werden wir vom Personal verständnislos angekuckt: „Was wollt ihr denn hier? Wir haben doch versucht, euch zu erreichen und mitzuteilen, dass eure Zimmerbuchung gecancelt wurde!“
Das war uns bei booking.com noch nie passiert. Nachdem wir uns nicht abwimmeln ließen, quartierte man uns erstmal in ein anderes Hotel in der Nähe ein, das sogar einen Pool hat. Das war aber auch schon alles an Vorteilen. Am nächsten Tag wurden wir zurückübersiedelt, aber erst am Abend konnte man uns die Lösung präsentieren, die wir von Anfang an gebucht hatten. Wir glauben nicht, dass booking.com Schuld hatte, also falls euch das Bagan Hybrid dort mal als Option angeboten wird, lieber nicht buchen. Wir kamen am 28.12. an, da gab es nicht EINE Unterkunft mehr. Also sollte man über die Feiertage lange im Voraus buchen.

Am Abend noch gingen wir zur ShweZiGon-Pagode, eine weitere wichtige buddhistische Pilgerstätte. Ein Wandelgang führt zum Haupteingang, in dem natürlich Buddhastatuen und Tand verkauft wird.
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Die Anlage ist aber wunderschön.

ShweZiGonPagode

ShweZiGonPagode_mönch

Shwezigon_liegender buddha

Mönche sind auch nicht mehr das, was sie mal waren.
monks are not what they used to be

Am nächsten Morgen konnte ich früh nicht mehr schlafen und machte mich auf eine kleine Wanderung in die Ebene, was mir sehr gut gefallen hat. Unerwartet stiegen die Ballons zu einer Fahrt auf, die wir nicht machten, weil uns 400 USD pro Person für eine 45-minütige Fahrt zu teuer erscheint. Der Urlaub gehörte mit 1300€ pro Person so schon nicht zu den billigsten Reisen, die wir gemacht haben.
balloons

Wir wollten für das Sightseeing gerne Elektro-Roller ausleihen. Mittags waren aber schon alle weg. Für den nächsten Tag reservierten wir dann welche. Für 35.000 Kyat pro Kutsche mieteten wir dann 2 Pferdekutschen und ließen uns bis Sonnenuntergang durch die Ebene juckeln. Die Kutscher kannten wenigstens noch eine Pagode, auf die man für einen besseren Überblick hochkraxeln kann. Daher ist dieser Panoramablick:
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Dies ist zwar eine andere Kutsche, aber so ähnlich sahen unsere auch aus.
Kutsche
Unsere Kutscher:
Kutscher

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Beide spuckten dauernd ihren Betelsaft aus, daher die verfärbten Zähne.

Jetzt kommen die üblichen Touri-Fotos von den Pagoden, in die man zumeist hinein gehen kann. Seit dem großen Erdbeben von 2016, bei der viele Pagoden einstürzten, ist es generell verboten, hinaufzuklettern und die Zugänge werden entweder scharf bewacht oder sind mit Gittern verschlossen. Schade für uns, für die Pagoden und Tempel sicher eine gute Entscheidung, denn nicht alle Touristen sind vorsichtig mit den Altertümern. Wenn das Gelände vielleicht im nächsten Jahr zu den Weltkulturerbstücken zählt, wird man sich für den Erhalt sicher noch mehr Restriktionen einfallen lassen müssen. Die Tempel sind jedenfalls noch ordentlich in ihrem althergebrachten Gebrauch.
gebete

glocke

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Für die Neuvergoldung und Instandhaltung geben die Einheimischen trotz schmalem Verdienst viele Spenden.
Geld

buddhas hand, teilvergoldet

Es waren burmesische Feiertage, daher waren wir nicht ganz alleine.
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Die Pagoden stehen buchstäblich überall in der Gegend rum. Schlimm.
Nicht draufsetzen Vogel! - Zu spät..

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Der Dings

selfies und helfies

Essen gibt es auch an den wichtigsten Tempeln.
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Viele werden gerade renoviert. Hier werden Mörteleimer nach oben gezogen. Das am Baum umgelenkte Seil zieht die Gondel hoch. Ich wollte es mit Jan Ingmar auch probieren, da war aber schon Mittagspause.
eimer

In allen Tempeln ist das Füße tragen strenstens verboten.
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Viele sind gefliest, aber die meisten nicht.
fussabdruck

Von erhöhtem Standpunkt aus.
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Wirklich schlimm. Fast schon langweilig.
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An vielen Stellen haben sich Künstler niedergelassen und bieten ihre Bilder an, von denen viele mit örtlichem Sand auf Baumwollstoff gemalt sind.
Painter
Von ihm, Zaw, mit dem wir uns eine ganze Weile unterhielten, kauften wir ein Bild. Sein Vater und sein Großvater waren schon Sandbildmaler gewesen.
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SMQ malt
Aber auch normale Händler wollen einem etwas Gutes tun und bieten einem Longyis oder T-Shirts für kleines Geld an. Es gibt schlechtere Orte, um seine Ware anzubieten.
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Der nächste Tag mit E-Rollern als fahrbarem Untersatz (für nicht mal 10 €, Pfand nicht nötig) ist viel selbstbestimmter als mit Kutsche. Wir entdecken recht bald den Turm, von dem aus man die Ebene aus 60 m Höhe auskundschaften kann und kaufen für relativ teure 8 USD Eintrittskarten. Diese sind aber zweigeteilt, und wir erfahren, dass man uns zum Sonnenuntergang damit noch einmal den Aufstieg gewähren wird.
turm und kuh

auf turm

Die Könige hatten vor langer Zeit schon Türme mit ähnlicher Optik.
turm

Alle warten gespannt auf den magischen Moment.
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Da ist er ja schon.
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Bagan Ebene

Bagan Ebene mit Vögeln

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Wir finden, Bagan ist eine Reise wert. Vieles war anders als bei meinem ersten Besuch vor 33 Jahren, aber in 33 Jahren wird noch viel mehr anders sein. Die Tempel und Pagoden werden aber wohl noch stehen.
Ich hatte mehr Bilder, als ich unterbringen kann. Wer an noch mehr visuellem Input interessiert ist, klickt hier.

Myanmar #6, Busfahrt nach Bagan

Unser Ziel ist es gar nicht, anzukommen. Wir wollen reisen. Jedes Verkehrsmittel, das Myanmar zu bieten hat, wollen wir benutzen. Bötchen und Zug haben wir schon, jetzt ist der Bus dran. Nach Bagan sind es mehr als 340 km, das werden also 8-10 Stunden. Von Vietnam kannten wir es schon, ein Übernachtbus sollte es sein, mit bequemen Liegen, morgens ausgeruht ankommen, dann den Tag mit einem Milchtee oder Kaffee starten. Daraus wurde nichts. Wenn es so etwas überhaupt gibt, waren wir für die Fahrkarten zu spät. Alles auf Tage ausgebucht. Schließlich tummeln sich in Nyaung Shwe noch mehr Touristen, die alle nach Bagan wollen. Dann fahren wir eben für 12.000 Kyat (8 €) mit dem Minibus.
Da ist unser Bus ja. So mini ist der gar nicht. Gegen Busse, Autos und Motorräder kann die Kutsche auf lange Sicht nicht bestehen.
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Ich hänge die ganze Zeit am Fenster und schaue mir an, was Land und Leute zu bieten haben. Transportmittel werden ausgereizt.
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Schwer, mal ein Bild ohne Pagode zu machen.
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Falls jemand noch mal interessiert, wie Tankstellen so aussehen. Schwer, mal ein Bild ohne Pagode zu machen.
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Auf der ganzen Strecke wird gebaut. Entweder wird die Straße neu gebaut oder befestigt, verbreitert oder gegen Steinschlag gesichert. Die Strecke verläuft lange in den Bergen auf Serpentinen. Ein LKW mit voller Ladung sahen wir im Graben liegen.
Vieles im Straßenbau ist Handarbeit, sowohl das Schotter machen als auch das Teeren.
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Auch Frauen arbeiten körperlich schwer. Manchmal hab ich den Eindruck, NUR Frauen arbeiteten körperlich schwer.
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Das ist natürlich Quatsch. Teerfässer.
Fass

An einer Kehre konnten wir beobachten, wie Straßenbauerinnen Pause machen, um von Vorbeireisenden Lebensmittel in der Blechschale entgegen zu nehmen, in der sonst Steine geschleppt werden.
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milde gabe

An 2 Stellen halten wir 20 Minuten; Pinkelpause und Gelegenheit, etwas zu essen. Entweder direkt von der Straße in die Hand.
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Oder im Restaurant.
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Mit Toilette für Ausländer und Normalos.
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Unterwegs ist es manchmal auch ganz idyllisch.
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Das könnten wir in 20 Jahren sein.
herbert und ilse

Myanmar #5, Nyaung Shwe

Dieser zunächst unaussprechliche Name ziert den Ort, in dessen Bezirk der Inle-See liegt.
Hotelzimmerblick.
Nyaung Shwe
Wir holen hier zwei Tage Luft, fahren mit den Fahhrrädern des Hotels, nachdem wir versucht haben, sie zu „reparieren“, ein bisschen in der Gegend herum und besuchen ein Weingut.
Der Markt ist ganz schön. Steffi kauft Stoffe und lässt sich gleich am Nebenstand Röcke schneidern.
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Selbst kleine Kinder sind hier glücklich.
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Große Menschen sehen nicht immer alles.
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Hut aus Büffelzähnen.
Hornmann

Beim Besuch des größten Tempels.
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Prohibition mal nicht in Bezug auf Alkohol. Aber mal ehrlich, in Iran war es schlimmer. Da dürfen Frauen nicht hinein UND Alkohol ist verboten.
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Daher stoßen wir in Vorfreude auf Silvester bei der Weinprobe an.
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Wir genießen den Blick über die Hügellandschaft auf den Inle-See.
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Zum Glück brauchen wir keinen Zahnersatz.
Zahnarzt

Nicht alles hält dem Zahn der Zeit stand.
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Falls jemanden interessiert, wie Tankstellen in Myanmar aussehen.
Tankstelle

Wie die Jungs die Mädchen beeindrucken. Zuckerrohrpresse.
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Anders als in China ist keine öffentliche Toilette ohne Servicegebühr. Meist umgerechnet 10 bis 15 Cent.
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Abseits des Nachtmarktes haben Kinder ihren Spaß damit, Drachen steigen zu lassen.
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Oder müssen verkaufen. zum Beispiel Klangschalen.
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Myanmar #4, Wanderung zum Inle-See

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Von Kalaw aus machen wir eine Tageswanderung zum so genannten Viewpoint. Man kann das auch auf eigene Faust machen, aber findet vielleicht den Abzweig nicht, um an den Tee- und Orangenplantagen entlang zu marschieren.
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Daher nehmen wir uns einen Führer. Ich glaube, wir haben 10 Euro pro Tag und Person bezahlt, inklusive Mittagessen.
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Dies ist die Küche, die für eine Hochzeit schnell eingerichtet wurde. Bei Hochzeiten wird meist das ganze Dorf eingeladen. Unser Führer Nilay erzählt, er habe eine Freundin, die in Yangon wohnt. Sie haben sich vorgenommen, in 5 Jahren zu heiraten. Sie müssen noch das Geld für ihre Ausbildung an die Eltern zurückzahlen und dann für die Hochzeit sparen. Wenn die Hochzeit klein ist, lädt man 200 bis 300 Gäste ein. Eine reiche Familie hat 1000 und mehr Gäste.
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Am folgenden Tag starteten wir die Wanderung zum Inle See. Es sind etwa 30 km zu gehen, nachdem man uns zum Startpunkt gebracht hatte. Unser Gepäck wird per Auto zum Ziel gebracht, so dass wir nicht zu schwer tragen müssen.
Nilay, unser Führer für die nächsten 3 Tage, kann ganz passabel Englisch.
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Der Viewpoint:
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Auf der Wanderung gehen wir durch einige Dörfer und sehen etwas vom kargen Leben der Myanmaren. (Das klingt so merkwürdig, ich schreibe ab sofort wieder Burmesen.)
Die Chili- und Mais-Ernte ist gerade in Gange. Überall liegen die Schoten und Kolben auf der Erde und werden getrocknet.
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Die Landschaft ist großartig, das Wetter ist nur manchmal etwas zu heiß.
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Die Wanderung geht über 2 Tage, wir übernachten in einem alten Kloster.
monastryUns wird angekündigt, wir müssten damit rechnen, um 4 Uhr von Mönchsgesängen geweckt zu werden, aber es sind nur 3 Mönche da, die auch keine Lust haben, früh aufzustehen. Um 6 Uhr sitzt der erste vor dem Buddha.
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Die Dorfbevölkerung kommt mit Töpfen und bringt das Frühstück für die Mönche.
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Es war so kalt im Kloster, wir waren froh, eigene Schlafsäcke dabei zu haben und haben trotz voller Montur noch gefroren.
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Das Zweit-Beste auf der Tour fanden wir, sind die Bäume.
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Morgenstimmung.
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Das Beste sind natürlich wieder mal die Menschen.
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Wir trafen eine andere Touristenfamilie, die kleine Geschenke für die Dorfkinder dabei hatten. Bilderbücher, Stifte, kleine Spiele. Ich ärgerte mich etwas, dass ich nicht auf den Gedanken gekommen war. Beim nächsten Mal…
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Solli machte es wett, indem sie mit dem Enkelkind einer Köchin unterwegs malte.
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Die Köchin, die nach getaner Arbeit eine Zigarre raucht.
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Eine Wand in ihrer Küche.
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Leider haben wir zu viele Kinder auf der Straße gesehen, die eigentlich in die Schule gehört hätten.
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Immerhin sehen die meisten glücklich aus.
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Spontan kamen Kinder von abseits der Straße angelaufen und überreichten uns selbstgepflückte Blumen.
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An der Badestelle für Wasserbüffel konnten wir ebenfalls abkühlen.
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Oh, beinahe hätte ich vergessen, dass wir ja zum Inle-See gewandert sind, um dann mit dem Boot nach NyaungvShwe weiterzufahren.Der Inle ist der zweitgrößte See Myanmars mit einer Ausdehnung von 10×22 km.
Die eine Besonderheit hier ist, dass viele Menschen auf Pfahlhäusern im See leben und ihre Gemüsegärten im See verankert sind. Die andere Besonderheit ist, dass die Fischer auf ihren Kanus stehen und um die Hände frei zu haben, mit einem Bein rudern, während sie auf dem anderen Bein die Balance halten.

Wir fanden es sehr touristisch und nachdem wir in ein Verkaufspfahlhaus gebracht wurden, hatten wir keine Lust mehr auf eine ausgedehnte Bootstour, obwohl das interessant hätte sein können. Also, keine Bilder von einbeinigen Fischern und Hütten im Wasser.
So sind wir auch über den See geflogen.
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Die Fischer beim Fischetotschlagen (ehrlich, ich habe keine Ahnung, was die da gemacht haben):
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Traditionell haben die Frauen der Padaung kiloschwere Halsspiralen, die sie auch nachts nicht ablegen können. Sie brauchen spezielle Kopfkissen, um einigermaßen bequem schlafen zu können. Neuerdings gibt es wohl welche mit Scharnier. Wir finden, es ist eine weitere gesellschaftlich akzeptierte Methode, um Frauen klein zu halten, auch wenn diese hier Geld damit verdienen, touristische Attraktion zu sein.
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Myanmar #3, Eisenbahn

Tourists welcome
Die Eisenbahn ist uns von Soe Moe schon als ganz besonders angekündigt worden und er konnte sich vor Kichern kaum einkriegen, wenn er mit erhobenen Händen die Bewegung der einzelnen Waggons gegeneinander auf den nicht mehr gleichmäßigen Schienen nachspielte. Es kann auch schon mal sein, dass sich eine Abfahrt um einige Stunden verzögert oder der Zug gar früher abfährt. Unserer Zug nach Kalaw war sehr pünktlich. Auf der Circle Line hatten wir ja schon mit der Bahn Bekanntschaft gemacht. Eigentlich wollten wir Betten im Liegewagen haben, das ging aber nicht; es gab nur einen Upper Class Waggon mit Polstersitzen. Mit etwa 10 € pro Person war die Fahrt für die 532 km günstig. Völlig unklar war, wie lange wir brauchen würden, um anzukommen. Im sonst sehr guten Reiseführer von Stefan Loose war von 12 h, woanders von 19, am Schalter von 25 h die Rede, was die korrekteste Schätzung war. Nach 27 h waren wir schließlich am Bestimmungsort.
Hier fährt der Zug ein. Mit Dauerpfeifen werden die Menschen, die das schwere Geschütz noch nicht bemerkt haben, von den Schienen verjagt.
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Hier sind die billigen Plätze:
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Unsere Oberklasse hat Armlehnen und Polster:
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Manchmal geht es richtig schnell. Wir sind laut Googlemaps sogar mal 80 km/h gefahren!
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Das Spiel heißt: Wer sieht als erstes die Pagoden? Kann man die ganze Fahrt über spielen.
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Normalerweise stehen Menschen mit grüner Fahne an den Brücken und passen auf, dass die Fahrt ungehindert fortgesetzt werden kann.
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Die Schranken werden per Hand (und hier per Hund) bedient.
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Der Zug fährt nicht so schnell, weil die Schienen an manchen Stellen nicht ganz parallel sind.
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Japanische Firmen haben schon Kies anliefern lassen. Die Trasse wird neu verlegt und in ein paar Jahren fahren hier neue Züge ruckelfrei. Wer es noch erleben will, sollte die Reise bald machen.
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Das ist die Kiste mit den Einnahmen der Fahrt. In jedem Zug fährt so eine Geldtruhe mit.
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Beim mehrstündigen Stop in Thazi, wo der Zug auf einem Wartungsgleis war:
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Jetzt kann es weitergehen:
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Auf den Bahnsteigen wird gekocht, geschlafen, gewohnt.
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An jedem Bahnsteig kommen Leute mit Essen direkt zum Platz.
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Um die Höhe nach Kalaw zu überwinden, muss der Zug am Hang mit mehreren Richtungswechseln fahren. Die Bahnstation heißt dann auch gleich nach diesem Manöver.
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Angekommen:
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Ich fand´s toll, auch wenn mein Schlaf leicht gestört war.
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Aber wie sagte R.W. Fassbinder so schön: „Schlafen kann ich, wenn ich tot bin.“