Am 1. Oktober ist der Jahrestag der Gründung der VR China. Alle fünf Jahre wird das Ereignis groß gefeiert. Richtig groß. Selbstverständlich wollten wir auch die Parade sehen. Also begaben wir uns zu dritt auf Fahrrädern frühmorgens Richtung Verbotenem Platz (ja, ich weiß, der heißt nicht so).
Seit langem sind die Straßen bewacht, die Teilnehmer trainieren seit Wochen für die Feier; Soldaten berichteten, sie hätten sogar Erwachsenenwindeln bekommen, weil sie kaum Zeit haben, aufs Klo zu gehen. Von Schlafen sei schon kaum noch die Rede.
Wir kamen nicht mal nah ran. Zwei Straßen vorher war schon alles abgesperrt. Das ging auch anderen Leuten so. Nicht mal der Müllmann wurde durchgelassen. Wahrscheinlich war es auch nicht schmutzig, wo er fegen wollte.
Immerhin konnten wir sehen, wie die Teilnehmer zu ihrem Startplatz gingen und später rannten. Aus den U-Bahnhöfen strömten endlose Schlangen von Trainingsanzug tragenden Menschen. Tüten in der Hand mit Utensilien zum Schwenken.
In China Fahnenhersteller zu sein ist meines Erachtens der sicherste Job, den man haben kann. Die Straßen sind überall mit reichlich Flaggen geschmückt. Wer keine Fahne hängen hat, wird von den Nachbarn freundlich auf den Missstand hingewiesen.
100.000 Leute halfen dabei, Herrn Xi eine schöne Feier zu bereiten. Die tollen Waffensysteme sahen wir nur von fern. Durfte ich nicht fotografieren.
Die Straßen sahen wir nie so leer.
Es ist wahrscheinlich wie in Köln beim Rosenmontagszug. Am besten sieht man alles im Fernsehen. Es war trotzdem toll, dort zu sein, weil die Stimmung klasse war. Fast alle haben gute Laune und genießen die freien Tage.