In Hamburg landet unsere Maschine pünktlich um 18:30, bis wir in sicheren Gefilden am Abendbrotstisch sitzen, vergehen noch fast 3 Stunden, denn mit der S-Bahn dauert es seine Zeit bis zu Steffis Elternhaus.
Am nächsten Morgen beziehen wir unser Haus und schon nach einer halben Stunde hat Jan Ingmar einen Anmeldebogen für den Höhepunkt des Dorffestes, den Dorflauf, ausgefüllt und für mich gleich mit.
Jan Ingmar´s Lauf ist vor meinem und es stellt sich raus, dass er sich ein Treppchenplatz erabeitet hat.
Nun habe ich seit fast 2 Monaten nicht mehr auf dem Laufband gestanden, geschweige denn mich 3,5 km bewegt. Also werde ich es leicht angehen lassen und mich nicht hetzen. Das ist gar nicht so einfach wie gedacht, denn die anderen preschen davon und hinten will ich auch nicht rumdümpeln.
Also gebe ich doch mehr Gas und ende mit heraushängender Zunge auch auf dem zweiten Platz. Ein Treppchenbild gibt es von mir dennoch nicht, denn die Stopuhr hat mich nicht gezählt. Also steht jemand anderes an meiner Stelle und ich bekomme nach der Fehlerkorrektur den Dorfsieger-Pokal (denn der Erstplatzierte ist gar nicht aus Kölln-Reisiek) nach Hause geliefert. Fairerweise muss ich zugeben, dass ich 2. in meiner Altersgruppe war, insgesamt war ich an 10. Stelle.
Am tollsten ist es natürlich für die Kiddies, die stolz wie Bolle sind, wenn sie nach vorne treten oder gar eine Medaille bekommen dürfen.
Wenn ich bedenke, vor einer Woche erst noch in einer 20-Mio-Stadt gewesen zu sein und mich dort zu Hause gefühlt zu haben, macht mich nachdenklich. Nicht dass es schwer wäre, hier jetzt für ein paar Wochen Fuß zu fassen. Aber wieder ganz hier zu Hause zu sein, wird kein Honiglecken.
Ein Wiener Schnitzel hab ich mir aber schon verdient.