Noch zwei Attraktionen

Zwei Orte fehlen uns noch auf dem Zettel der Attraktionen, die man gesehen haben muss. Der Windfinder im Internet sagt uns, wann von Norden Wind kommt und die schlechte Luft aus Beijing verjagt. Diese Tage suchen wir uns für Sightseeing aus.
Zum Sommerpalast kommt man mit dem Taxi oder mit der U-Bahn. Den größten Teil nimmt der See ein, an dem der Kaiser und seine Familie sich aufhielt, wenn es in der Stadt unerträglich heiß wurde die Kaiserin wohnte. Sie hatte die Gegend vom Kaiser zum Geburtstag geschenkt bekommen. Heutzutage kann der ganz gewöhnliche Sterbliche mit 20¥ den Eintritt zum Park bekommen. Die Paläste kosten dann noch mal extra. Es ist eine überwältigende Anlage mit einer Insel, die über eine 17-bögige Brücke erreicht wird und einer gegenüberliegenden Tempelanlage, die an den Berg gebaut ist. Der See ist so groß, dass wir ihn an einem Nachmittag nicht umrunden können.
Sommerpalast
Sommerpalast
Pano Sommerpalast2
Ein steinernes Boot mit Holzaufbauten im Stile von Marmor liegt vor Anker, ohne jemals den Hafen zu verlassen wie Hunderte von Tretbooten, die nur auf das eisfreie Wasser warten.
Sommerpalast
Sommerpalast
Sommerpalast
Damit der Nachwuchs nicht das Heulen anfängt, wenn die Wege lang sind, wird er kurzerhand im Hackenporsche transportiert.
Sommerpalast

Auf die Mauer kann man so nicht fahren, denn die Tausenden von Treppenstufen erschweren den Aufstieg erheblich. Wir haben eine Tour bei einem Backpackerhostel gebucht. Der Busfahrer wohnt bei uns in der Nähe und holt uns direkt zu Hause ab. Wir haben die 6 km lange Tour von JinShanLing nach Simatai gebucht, die uns 280¥ pro Person kostet. Wir hatten erst über einen Ausflug nach Badaling nachgedacht, aber da wir Menschenmassen etwas satt haben, verwerfen wir die einfacher erreichbare Variante, die Mauer zu sehen. Und es war kein Fehler.
Es fängt harmlos an, Stufen von 40 cm Steigung sind dann aber nicht selten, manchmal muss man über Rampen mit 80% Steigung hochstiefeln. Eine Treppe hat 108 Stufen, ohne ein Podest zwischendrin. Laut keiner deutschen Bauordnung erlaubt.

Die Kinder sind ruckzuck nicht mehr zu sehen, wir Erwachsenen tun uns mit dem Aufstieg schwerer. Aber mit etwas Zeit kommt auch S.´s Mutter den Berg hoch und wieder runter.
JinShanLing
Und der Ausblick von oben ist phänomenal. Wie an Norwegens Küstenstraße, wenn es hinter jeder Kurve noch schöner als hinter der letzten ist.
Pano JinShanLing
Jinshanling
Der Mond ist halb zu sehen und zeigt uns den Weg zum letzten Wachturm.
Jinshanling
Zum Schluss kommen alle grad noch rechtzeitig am 22. Turm an, bevor der Wachmann das Tor zum Abstieg verschließt.
Jinshanling
Jinshanling
Jinshanling
Jinshanling

Hier gibt´s alle Bilder zum Mauerausflug

Himmlisches Wetter am Himmelstempel

Ein Ausflug zum Himmelstempel ohne Smog und mit blauem Himmel haben wir uns schon lange gewünscht. Heute ist der Tag. Gemeinsam mit 50.000 anderen.
TianTanPark
TianTanPark
TianTanBlurred
Der Weg, den nur der Kaiser zurücklegen durfte, ist von Touristen voll. Im Lauf des Tages verlieren wir im Getümmel unsere Zwillinge aus den Augen. Wir suchen, wissen aber um die Nutzlosigkeit bei der Riesenmenschenmenge, von denen geschätzte 20 Prozent die gleichen roten und blauen Jacken wie die beiden anhaben. Als ich ein paar Deutsche anspreche, ob ihnen unsere Kinder aufgefallen wären, reagieren sie entgeistert. Seit einer Stunde suchst du deine Kinder? Und wenn wir sie finden, was sollen wir ihnen sagen? – Dass sie schon nach Hause fahren sollen. – Ach, ihr wohnt hier. Rabeneltern haben sie bestimmt gedacht.
Hier hab ich sie verloren.
TianTanPark
Tatsächlich sind sie schon recht früh im Bus nach Hause unterwegs gewesen. Sie sind erstaunlich selbständig und haben immer Busfahrkarten dabei.
Am Abend sehen wir uns wieder und gemeinsam die völlig überteuerte, aber beeindruckende Artistik-Show im Roten Theater über einen Jungen, der Kungfu-Mönch werden möchte, an. (Drinnen sind Fotos verboten.) Tolle Arrangements und Bühnenbilder, die Darsteller fliegen und wirbeln über die Bühne. Die Show geht wie im Flug vorbei. Es ist ein weiterer Ansporn für meine Kinder, Flickflack und Salto mehr zu üben.
RedTheatre
RedTheatre

Chinese New Year

Das Neue Jahr ist jetzt mit eineinhalb Monaten Verspäung auch in China angekommen. Sonst sind wir den Europäern ja immer etwas voraus.
Wir versuchen mal ganz chinesisch zu sein und machen auf Chinesen: Die essen möglichst selbstgemachte JiaoZi, das sind Teigtaschen, die gedämpft oder gekocht werden. Teig hab ich noch grade rechtzeitig bekommen, leider sind wir noch nicht in der Herstellung und Zwischenlagerung der kreisrunden Plättchen bewandert. Folglich können wir alles noch mal ausrollen, weil der Teig zu klebrig ist.
Chinese New Year
Aber schließlich ist was Essbares auf dem Tisch und schmecken tut es auch noch.
Das Feuerwerk vom letzten Jahr ist uns noch gut in Erinnerung. Das wollen wir uns nicht entgehen lassen. Und wieder werden Kisten um Kisten aus dem Pförtnerhäuschen getragen und einzeln oder miteinander verbunden in Brand gesteckt.
CNY fireworks
CNY fireworks
Es ist laut und kalt und schön anzusehen.
CNY fireworks
Noch während die Vulkane Feuer speien, wird schon der Karton zerlegt und auf ein Dreirad geladen. Morgen ist nichts mehr davon da.
Die Recycling-Fachfrau ist nicht angestellt, sondern verdient sich das erste Geld des Jahres, indem sie ein Kilo für umgerechnet 6 Eurocent verkauft.
CNY fireworks
CNY fireworks
Am Neujahrstag begeben wir uns zur Temple Fair in den Ditan-Park, weil wir vom letzten Jahr so schöne Erinnerungen an einen Kunsthandwerkermarkt in einem anderen Tempel hatten. Dieser ist anders. Voller.
ChunJie
ChunJie
Temple Fair Ditan
Temple Fair Ditan
Chinese New Year
Temple Fair Ditan
Ich wär so gerne noch länger geblieben, aber für die Nerven war es besser, diesen heiligen Ort zu verlassen.
ChunJie
Temple Fair Ditan
2015 – jetzt kommen wir! XinNianKuaiLe – Glückliches Neues Jahr!
Temple Fair Ditan

Erlaubte Stadt

Der erste Versuch, mit Schwiegermama die Verbotene Stadt zu besichtigen war ja nicht erfolgreich. Am Montag ist eben jedes Museum zu. Und die Verbotene Stadt ist das vielleicht größte Museum überhaupt.
Aber jetzt.
Verbotene Stadt
Zum Glück verläuft es sich, denn obwohl alle Pekinger woanders sind, sind alle anderen Chinesen in Peking. Vor allem die Throne haben es den Touristen angetan.
Verbotene Stadt
Verbotene Stadt
Die Blicke sind spektakulär.
Verbotene Stadt
Verbotene Stadt
Verbotene Stadt
Verbotene Stadt
Da oben, auf dem Kohlehügel, waren wir einen Tag vorher:
Verbotene Stadt
Verbotene Stadt
Die Dächer auf den RICHTIG wichtigen Gebäuden haben nicht 5, nicht 7, nicht 9, sondern 10 Dachreiter.
Verbotene Stadt
Übrigens gibt´s die kleinen Figürchen in den Musemsshops zu kaufen. In Steffi´s Büro machen sich die Hinstellchen ganz gut.
Dachreiter
Ach, so könnte es doch noch öfter sein: blauer Himmel.
Verbotene Stadt

ROT R T RROR

Jetzt sind di Vorb r itung n auf das N u chin sisch Jahr d s Schafs od r d r Zi ge, so genau w iß man s nicht, in voll m Gang . Im Sup rmarkt ist s imm r zu rst zu b m rken. G nau wi b i uns in D utschland, w nn s im S pt mb r di rst n Schokow ihnachtsmänn r (od r sind s di l tzt n in frisch Alufoli g wick lt n Schokoost rhas n?) gibt. Ah, da ist mein E ja wieder.
Rot
Rot
Die Sonnenaufgänge passen sich auch an. Dies Jahr haben wir wenig Smog um diese Zeit (sage ich als alter Pekinese), so dass uns fast jeden Morgen am Frühstückstisch ein Farbenspektakel sondergleichen geboten wird.
Rot
Man braucht unbedingt Spruchbänder links, rechts und oberhalb der Türen, Plüschtiere des kommenden Jahres, Knotenkunst und andere Hinstellchen und Vollstaubchen.
Rot
Rot
Ein bisschen Gold schadet auch nicht.
Rot
Die Straßen werden mit Lampions vollgehängt und alles sieht plötzlich sehr festlich aus.
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An die Fenster gehören Scherenschnitte, die auch rot sind und meistens von Schafen und Fischen handeln, denn das ist das andere Tier, das an Neujahr angeschwemmt wird. Die meisten bleiben bis zum nächsten Tier kleben und sehen von Monat zu Monat abgehangener aus.
Heut abend wollten wir mit Steffis Mutter, die für 2 Wochen seit heut mittag in Beijing ist, nur zum Essen irgendwo hin. In unserem Compound lärmen sie wie doll und wir lassen uns von der Neujahrstombola anlocken. Es gibt verschiedene Karaoke-Auftritte von Mitmietern und man kann – was wohl? – Plüschtiere in Rot – gewinnen. Wir haben nur Nieten.
Rot
Dies ist in unserem Compound, unserem Xiao Qu – kleiner Bezirk. Die Lageplan-Tafel neben dem Hund zeigt unser Haus. Das alleinstehende Quadrat oben ist es.
Rot

Nun ist ja selbst die Chinaflagge rot und überhaupt Nationalfarbe und das ist auch ganz wohltuend meistens, aber manchmal freu ich mich, mal kein Rot sehen zu müssen. In dieser Zeit kaum zu machen.
Blue
Rot
Rot

Hurra! Jemand hat Mitleid mit mir gehabt!
das nenn ich CI

Hutongspaziergang – gänger – am gängsten

Ich könnte das immer wieder machen. Jeden Tag. Immer. Durch die Hutongs Beijings laufen wird einfach nicht langweilig.
Die Gassen mit ihren nicht immer originalgetreuen Häusern, zwischen denen es nur gemeinschaftlich genutzte Toiletten gibt, werden zwar immer weniger, aber noch sind es genug für täglich neue Erlebnisse und Einsichten. Hier wird in nicht mehr als 2-geschossigen Häusern und in den Höfen dazwischen gelebt, gespielt, gearbeitet.
Man kann sich verlaufen und meistens macht es sogar Spaß. Ich komme regelmäßig in Zeitdruck, weil es so viel zu sehen gibt und die Sträßchen oft labyrinthig verschachtelt sind. Wo kam ich noch mal her? Bestimmt komme ich hier um die Ecke wieder hinaus aus dem Gewirr. Oops, war doch eine Sackgasse. Zum Glück ist Beijing rechtwinklig aufgebaut, dadurch fällt es schwer, komplett die Orientierung zu verlieren.
Hutongspiele
Hier gibt es heute Reis:
Heute gibt´s Reis
Ganz entgegen dem Gerücht, dass der Chinese nichts lieber als Hund isst, und dass Chowchow Bratbrat heißt, um die Art der Zubereitung dieser eigens für den Verzehr gezüchteten Hunde anzuzeigen, werden die Vierbeiner getragen, mit Fahrrädern transportiert und warm angezogen. Und nicht gegessen. Jedenfalls nicht in Beijing.
ChowChow
Man könnte auf den Gedanken kommen, hier würde Räucherwurst gemacht, wenn es mal wieder Smog gibt.
Wurst
LuMiCang Hutong
LuMiCang Hutong
LuMiCang Hutong
BaiTaSi
Wenn man in einen der Höfe gelangt, weil man jemanden kennengelernt hat, der einen hineinbittet oder weil man einfach rotzefrech hineinstratzt, findet man von wunderschön gestalteten Innenhöfen bis zu komplett vermüllten Gängen alles vor.
In den Hutongs
Übrigens weisen die 4 Balken, die über dem Tor herausschauen darauf hin, dass hier eine höhergestellte Person wohnt. (oder gewohnt hat)
In den Hutongs
In den Hutongs
In den Hutongs
In den Hutongs
Das vermüllte zeige ich jetzt mal nicht.

Winterfreuden

Wer Zeit und Ge(du)ld hat, kann sich im Winter in und um Beijing herum eine schöne Zeit machen:
In den Bergen gibt es wunderbare Wanderwege, die Mauer lädt zum Klettern ein und Skilaufen ist nur ein paar Anstrengungen entfernt.
Auf dem gefrorenen BaiHe lässt sich prima wandern, ich war wieder mal mit der Patengruppe unterwegs. Diesmal bin ich nicht der einzige Mann. Nicht, dass ich da was gegen hätte;-)
Frozen River
Winterfreuden
Steffi ist leider erkältet, die Mädchen haben was anderes vor und deshalb kommt keine meiner Frauen mit auf die Wochenendwanderung, bei der JanIngmar und ich uns auf einen wilden Abschnitt der Chinesischen Mauer führen lassen.
Winterfreuden
Klar, dass mein Sohn mal wieder überall hoch muss, wo sonst alle unten bleiben..
Mauerwanderung mit Dietmar
Winterfreuden
Winterfreuden
Zwischen den Bergen schimmert die Skipiste hindurch.
Winterfreuden
Im Sommer kann man hier Bötchen fahren und Bungeejumping betreiben. Wir haben den Blick auf den Stausee noch ganz für uns.
Stausee Qing Long
Stausee Qing Long
Stausee Qing Long

In Nanshan lässt es sich auch ohne Skilaufen aushalten.
Nanshan
Wieder ist es merkwürdig, inmitten brauner Landschaft auf Schiebebrettern zu stehen. So ist China eben, nicht mal der Schnee ist echt.
Nanshan
Aber die Leute sind es. Diese Grillmeister sind Muslime, was man an den typischen Kopfbedeckungen erkennen kann.
Nanshan Grill

Wir können uns wirklich nicht über das Wetter beklagen. Die Luft ist nicht nur in den Bergen super, auch in der Stadt ist blauer Himmel an der Tagesordnung und die Angler bohren Löcher ins städtische Eis, als wären wir in Finnland oder Kanada.
Winterfreuden
Die Fische sind allerdings klein, die ich zu Gesicht bekommen habe. Richtig klein. Ein Gurkenglas reicht für den Fischfang.
Fischfang

Man merkt den Frühling schon mit Riesenschritten nahen, die Temperaturen sind kaum noch unter Null und die ersten Knospen zeigen sich bereits.
Frozen River