Endlich Ferien!

Es ging dann doch ziemlich schnell und kam überraschend: die Sommerferien sind da. Im Foyer der Schule sehen wir auch am Abend lange nach der Zeugnisübergabe die Bildschirme flimmern:

Die Zeugnisse unserer Kinder sind über alle Erwartungen gut, vor allem, wenn der Zwischenstand des ersten Halbjahrs besehen wird. Alles supi. Noch 3 Tage, dann sitzen wir im Flugzeug nach Helsinki, wo wir in der Heimatstadt meines Bruders unter Mittsommersonnenbeschuss unsere Düsenverspätung=Jetlag auskurieren werden. Wir werden ebenfalls von meinen Eltern erwartet.

Nicht alle können Urlaub machen. Eigentlich sogar die wenigstens, denn 5 bis maximal 14 Tage Urlaub im Jahr wollen gut überlegt sein:

Vorgestern war ich noch mal mit ZhiYi unterwegs, diesmal in den SenLinGongYuan, den Waldpark im Olympiade-Gebiet.

Wir fahren dort mit dem langsamsten E-Mobil auf dem Planeten. Selbst Fußgänger überholen uns und ich kann nicht aufhören zu beschwören bu yao xiao women – lach nicht über uns. Ich mache mir den Spaß, mit der kleinsten Blende eine nicht existente rasante Fahrt durch den Forest Park vorzuspiegeln.

In einer Stunde ist der Fünfkilometer-Pfad abgefahren und wir werden am See von einem Mantras singenden Mönch, der gleichfarbig angezogene Fische füttert, angelockt.

Ich zeige hier noch schnell den höchsten, noch unfertigen Aussichtsturm Beijings, der  viel zu weit weg liegt von allem Interessanten. Aber hübsch ist er.

Ab jetzt können wir  – ein wenig – ausruhen.

 

Zu guter Letzt freu ich mich über die Veröffentlichung eines Beitrags auf meiner anderen Lieblingswebseite.

Our Hood – Unsere Umgebung

Kann man noch größere Träume haben? Jeder Chinese träumt angeblich von einem anderen Leben. Im Ausland. Bloß weg. Dieser kleine Buddha ist noch nicht so weit.

Der angebaute Ventilator macht die Hitze erträglich.

Für die meisten Menschen ist das Leben entbehrungsreich und gerade im Alter reicht das Geld oft nicht aus, so dass es viele Lumpen-/Flaschensammler gibt. Nahezu jedes Material wird der Wiederverwendung zugeführt. Der Wagen dieser Dame ist hauptsächlich aus Bambus. Ich habe einer Freundin letztens einen kaufen geholfen. Der war so groß, dass 2 Kinder darin Platz haben und zwischen sich eine Art Tisch nutzen können. Kostete etwa 30 €.

Wir haben 35 Grad und mann muss einfach im „Beijing Bikini“ gehen, um es halbwegs auszuhalten.

Geraubte Früchte schmecken doch immer noch am besten.

Der Markt für Mobiltelefone ist der größte weltweit und wächst ständig. Wenn einer von uns einen Termin beim Arzt hat, bekommen wir einen Tag und ein paar Stunden vorher eine Erinnerung per SMS daran. Wie in Deutschland auch findet man in fast jedem Laden, Café oder Restaurant freies Wifi. Youtube und andere westliche social media funktionieren nicht (ohne ein VPN-Zugang), dafür gibt es weibo.com. eBay wird in China durch taobao.com ersetzt. Erstaunlich finde ich, dass es Amazon.com in China auch gibt, aber die Zulieferung nicht durch die Post erfolgt sondern von Amazon direkt, was noch schneller ist als wir es aus Deutschland kennen. Selbstverständlich kommt dann ein Motorradbote statt LKW.

Hier werden Smartphones verschenkt (natürlich mit dem Hintergedanken der Bindung an eine bestimmte Telefongesellschaft):

In einer nahgelegenen Seitenstraße hat der Schuster und Schlüsselmacher sein Arbeitsdomizil. Ganz nebenbei bietet er auch applied psychology an;-)) Direkt daneben ist der Fahrradmonteur und daneben ein paar Suppenrestaurants. In 500 m Entfernung liegt der Markt für Gemüse, Obst und Fleisch. Niemand bräuchte den Ort wirklich zu verlassen. Alles kann auch kostenfrei nach Hause geliefert werden, was für uns durch die Sprachbarriere noch etwas schwierig ist. Aber das wird ja jeden Tag besser.

Nett ist es natürlich, wenn man sich mit Freunden trifft, um Mah-jong oder Schach spielen zu können.

An der nächsten Kreuzung ist unser Markt für andere Dinge des täglichen Lebens. Bei Herrn Li habe ich mir aus dem Stoff, den ich von meinem Bruder geschenkt bekam, zwei Hemden schneidern lassen.

Noch mehr aus unserer Nachbarschaft:
An unserer nächsten Kreuzung ist letztens über Nacht ein Gully komplett ins Erdreich verschwunden. Die Straße war im Winter erst neu asfaltiert worden. Jetzt liegen schon eine Woche lang Eisenplatten darüber. – Mit den Verkehrsregeln nimmt man es nicht immer so genau. Irgendwo steht bestimmt geschrieben, dass keiner auf dem Dach eines Paketlieferdreirads mitfahren kann. – Die Stromleitungen, die überall an den Pfeilern hängen, sind zu Ringen gebunden. Mir ist nicht ganz klar, warum, aber ich vermute, dass ein Defekt leichter zu beheben ist, wenn im Kabel noch Reserve  steckt. Oder das Anschließen weiterer Häuser wird erleichtert. Vielleicht weiß jemand von euch Genaues?

Achja: JanIngmars Skateboardunfall vom letzten Wochenende, der uns einen Tag im Krankenhaus beschert hat, ist glimpflich verlaufen. Die Wunde zwischen den Beinen ist gut verheilt und am Dienstag werden Fäden gezogen. Eine Woche schulfrei war zwar todlangweilig für ihn, aber er läuft schon wieder schmerzfrei.

 

Erinnerungsfoto im HSK-Gebäude

Gestern hatte ich meine Prüfung in Chinesisch. Es nennt sich HSK 2 und ist die zweite von 6 Prüfungen. Die erste haben wir ausgelassen, weil sie so einfach sein soll, dass unsere Lehrerin uns gar nicht erst informiert hat. Ob ich und meine Kommilitonen bestanden habe, erfahre ich in etwa 30 Tagen auf der Homepage der Prüfungskommission. Dass ich das Chinesische bereits verinnerlicht habe, merkt man daran, dass ich mich selbst inzwischen schon an erster Stelle nenne.

Die Prüfung ist nun schon die Zweite, die ich  in diesem Land mache. Wo soll das nur hinführen? Ich habe allerdings nur teilgenommen, um etwas mehr Anreiz zum Lernen zu haben, und um nachher was zu haben, das ich mir an die Wand hängen kann. Die Prüfung besteht aus 25 min. Hörverständnis und 22 min. Leseverständnis. Zwischen den beiden Teilen hat man 3 min. Zeit, um einen computerlesbaren Zettel mittels 2B-Bleistift mit den Ergebnissen zu bemalen. Daraus erfolgt in den nächsten Tagen die Auswertung.

Komischerweise kann ich nur ungefähr 50 % der Aufgaben in der Prüfungszeit verstehen, bei den Probeklausuren, die wir als Vorbereitung geschrieben haben, habe ich aber immer um die 90 % richtig gehabt. Das liegt daran, dass es ein multiple-choice-Test ist. Ein Affe, der einen Bleistift bewegen kann, könnte auch die erforderlichen 60 % erreichen, die uns einen roten Bestanden-Stempel auf die Prüfung bescheren wird. Ich soll mal nicht so überheblich schreiben, denn nachher bin ich noch durchgefallen.

Die späteren Prüfungen sollen um Längen schwerer werden.

Im Gebäude trafen sich noch mehr Leute, die ihr Treffen für die Nachwelt ablichten ließen:

Dachfest

In den letzten Tagen ist das Wetter wechselhaft; fast bereue ich, an die 20 Leute zu einer Party auf dem Dachboden eingeladen zu haben. Am Tag vorher geht ein Sturzregen auf Beijing herab, der das Wetter auf Jackentemperatur herunterkühlt.

Nach dem Regenbogen ist die Luft klar und bleibt auch so. Die Schmutzluftwerte sinken auf rekordverdächtige 13 ppm.

Martje geht mir mit den Vorbereitungen toll zur Hand.

Und es wird ein wunderschönes Fest. Tja, wenn engel feiern…


 
…ähh Bengel..

 

 

Celebrities

Letzten Freitag wurde eine Partnerschaft zwischen den Basketballverbänden Beijing und Berlin und dem Verein Alba Berlin  begründet. Sogar Herr Wowereit als Bürgermeister von Berlin war anwesend und JanIngmar konnte ihm die Hand schütteln. Für die Kids war schade. dass das Spiel selber nur 10 Minuten dauerte und in der restlichen Zeit Reden geschwungen wurden.2014-05-29_BaBa_19a2014-05-29_BaBa_47a

2014-05-29_BaBa_39aPS: Die Bilder hab ich nicht gemacht, aber da sie auf der Schulhomepage zu sehen sind, denke ich, dass es in Ordnung ist, sie hier auch zu zeigen.

 

Neues Hobby – Klettern

Wir sind seit dem letzen Ausflug ins Beijinger Umland vom Klettern ganz begeistert. Es ist aber auch wirklich ein prima Sport. Man muss sich überwinden, die Wand hochzuklettern und findet an jeder Stelle eine Schwierigkeit, die es noch zu meistern gilt. Egal, wie gut man ist, es gibt immer noch etwas Schwierigeres. Es hat mit Selbstüberwindung zu tun, aber auch mit Vertrauen, in sich selber und in denjenigen, der einen sichert. Wenn man in 7 m Höhe kaum noch Halt findet, ist es schwer daran zu denken, dass es jemanden gibt, der einen vor dem Absturz bewahrt. 

Die Halle, in der JanIngmar schon seit längerem klettert, befindet sich in einer alten Fabrikhalle, in der auch ein Indoor-Fußballfeld eingerichtet ist. Eine Boulderwand (wo man wie die Fledermäuse von Griff zu Griff hangeln kann) mit dicken Schaumstoffmatten ist im Seitentrakt. Dort trainiert man ungesichert.

Jan Ingmar ist der Profi unter uns und kann inzwischen etwa gleich schwere Personen unter den wachsamen Augen des Staff eigenständig sichern.

Die Kinder sind am unbefangensten und kraxeln gemsengleich nach oben.

Aber selbst als alter Mann kann man an manchen Stellen bis nach oben kommen. Dabei bin ich ein bisschen höhenängstlich.

 

Essen zum x-ten Mal


Bei meinem letzten Ausflug zieht mich ein Stand mit Kügelchen magnetisch an, die ich noch nie gesehen habe. Ein kleines Bild verrät auch einem nicht Schriftzeichenkundigen, dass es sich um Schildkröteneier handelt. Wahrscheinlich schmecken sie nicht mal besonders gut. Im Internet kursieren verschieden Meinungen und im Restaurant habe ich diese Spezialität noch nie gesehen.
Was wir aber regelmäßig sehen, ist das hier:

Sojabohnen und Erdnüsse, in Salzwasser eingelegt werden zum Knabbern beim Bier gereicht, damit man nicht so leicht besoffen wird. Oder als Vorspeise, wobei eine Reihenfolge gibt es eigentlich nicht. Der Nachtisch kann schon mal als Erstes kommen und der Salat zum Schluss. Wenn Essen auf dem Tisch steht, wird gegessen.

Äpfel sind kaum noch gute zu bekommen, mein Apfelhändler (denn auf dem Markt hat jeder nur eine oder zwei Obst- oder Gemüsesorten) verkauft jetzt Aprikosen. Mango haben Saison und Kirschen.
Oder diese leckersaftigen Kugeln, die ziemlich sauer sind und einen Kern wie von Kirschen in der Mitte haben.

Oder Lychee-Früchte, die man so in Deutschland noch nie gegessen hat. Leider ist das nichts für unterwegs, weil einem hinterher die Finger verklebt sind vor lauter Fruchtzucker.

Also was das Essen angeht, können wir uns wirklich nicht beschweren.

Hier gibt es vielleicht diese Fische, von Heerscharen von Köchen zubereitet. Bevor die Kunden kommen, gibt es wie auch beim Frisör eine Einweisung vom Chef.

Ich esse trotzdem lieber hier. Wenn wir aus dem Fenster schauen können wir sehen, ob noch ein Platz frei ist. Tagsüber ist alles fein zusammengeräumt und die „Restaurant“-Betreiber passen vom Zelt aus auf, dass nichts gestohlen wird.

Dass man Lebensmittel nicht immer essen muss, preisen gerade immer wieder Raspelverkäufer an, die manchmal sogar selber die Gurken im Gesicht tragen. Für die Haut soll es ja ein Jungbrunnen sein.