Beijing im Kleinen

Eigentlich wollten wir zum letzten Mal in diesem Winter zum Skilaufen fahren, aber die Luftverschmutzung ist zu hoch für sportliche Betätigung. In der vorletzten Nacht war das Laternenfest, das letzte Event des Frühlingsfestes, und da wurde noch mal alles gegeben, was der Feuerwerksverkauf zu bieten hat. Dementsprechend ist die Luft mangels Wind. Ich kann nicht sagen, ob der Smog jetzt von den Böllern kommt, aber nehmen wir es mal an, dann bekommen wir im kommenden Jahr herrlich blauen Himmel jeden Tag. Heute abend wurden die Stände wieder abgebaut.X1000582

Das Alternativprogramm zum Sport heißt Beijing Planning Exhibition Hall und liegt gleich östlich der Qianmen-Metrostation. Unsere Kinder sind von der ersten Schulwoche nach den freien Tagen noch völlig groggy und bleiben zu Hause.

Für 30 ¥ Eintritt dürfen wir ein dreistöckiges Ausstellungsgebäude betreten, das es vor allem im obersten Stockwerk in sich hat: Auf 390 qm hat man ein Modell der Stadt im Maßstab 1:750 aufgebaut. Man betritt eine Glasfläche, die aus Satellitenbildern von Beijing besteht, so dass wir auch sprichwörtlich auf unseren Dachboden gehen können. Der Plan ist sogar bis in die letzte Ecke des Raumes durchgezogen.L1058017_CF

Im Dunkeln ist die Fläche hinterleuchtet, was alleine schon den Besuch wert wäre, aber das darin eingearbeitete Modell ist Hammer! Das hätten wir uns schon vor Monaten anschauen sollen, der Überblick über die Stadt gelingt einfach besser damit. L1058018_CF

Es gibt eine Empore, die leider an der interessantesten Stelle einen Bildschirm hat, so dass man nicht genau von oben auf die Verbotene Stadt blicken kann. Nichts ist vollkommen..L1058022_CF

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Im Treppenhaus hängt eine Bronzeplatte von 10 x 9 m Ausmaßen, die die Verbotene Stadt und die Außenstadt im Jahre 1949 zeigt. 118.000 Häuser und 60.000 Bäume sind hier eingegossen. Besonders gut kann man darauf die Achse erkennen, die sich fast 8 km durch die Stadt zog und in deren Mitte die Verbotene Stadt liegt. Heute endet die Achse noch mal verlängert am Olympiazentrum.

Überhaupt hat die Stadt mit dem Jahr 2008 einen enormen Sprung gemacht. Auch wenn beispielsweise darüber nachgedacht wird, die ikonografische  Olympiaschwimmhalle abzureißen, weil der Wartungsaufwand zu groß ist, hat die Olympiade Beijing auf eine neue Ebene gehoben, eine echte Weltstadt erzeugt. Ich hoffe, wir sind dabei nicht der Werbung des Stadtmarketings erlegen, die uns das glauben machen will.

Dumme Frage: Was macht der Flügel im Treppenhaus?L1058033_CF

Hier sieht man noch mal sehr schön, weswegen die schlechte Luft sich so gerne in Beijing aufhält: drei Seiten der Stadt sind von Bergen umgeben, so dass auch ein bisschen Wind nicht viel an der Situation ändern kann.L1058036_CF

Ein bisschen Multimedia-Werbung für China und dessen Bemühungen, die (Um-)Welt zu retten, wird neben der ansonsten weitgehend auf chinesisch beschrifteten Darstellung der Stadtentwicklung ebenfalls dargeboten.L1057990_CF_1

Eins kann ich nicht verstehen: Wir sind hier am Sonntag, es ist spektakulär, ein Sightseeing-Highlight, aber wir sind fast alleine. Woran liegt das bloß?

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