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Es ist nur eine Grippe.

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Es könnte das Paradies sein.
Wir haben bestes Wetter, es ist zwar noch kalt, aber man kann es draußen in leichter Winterkleidung aushalten. Ein Tuch über den Mund trage ich trotzdem, manchmal auch eine chirurgische Gesichtsmaske. Beinahe täglich werden die Anforderungen im öffentlichen Raum verändert.
Seit vorgestern darf unseren Compound kein Ortsfremder mehr betreten. Das bedeutet, dass wir keinen Besuch empfangen können. Wollen wir uns mit anderen Menschen umgeben, müssen wir in eines der spärlichen noch geöffneten Restaurants oder Cafe´s gehen.
Seit mindestens vorgestern ist es aber ebenfalls nicht mehr erlaubt, zu mehr Personen als zu dritt an einem Tisch zu sitzen. Die Situation ist skurril, wenn man sich auf zwei Tische verteilen muss, obwohl man nur zu viert ist. Immerhin war man so nett, uns leere Teller zum Verteilen der Gerichte zu bringen. In China ist es ja üblich, sich mehrere Gerichte bringen zu lassen, von denen alle sich mit Stäbchen nehmen, was sie essen wollen.

Lange schon werden die Verkehrswege im Haus desinfiziert (Fahrstühle, Treppenhäuser etc.). Seit gestern sind in Ganzkörper-Overalls eingepackte Leute auch auf unserem Parkplatz unterwegs und spritzen alles ab, was Viren befallen können. Die Wachleute tragen schon seit einer Woche Staubschutzbrillen, weil angeblich das Virus auch über die Bindehaut übertragen wird. Das ist zwar überhaupt nicht gesichert, ebensowenig wie das Tragen von Gesichtsmasken eine Ansteckung sicher verhindern kann, aber wenn es die Leute beruhigt… Auch Plüschanzüge sollen helfen können;-))
BAERCHEN

Regelmäßig Händewaschen, Abstand halten und sich nicht anniesen lassen soll am wirkungsvollsten sein. Letztlich ist es nur eine Grippe.
Hinweise der Bundeszentrale für Gesundheit zum Coronavirus
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Ich war noch in den Hutongs unterwegs gewesen, aber gestern kam niemand mehr ohne Anwohner-Ausweis in die Sträßchen hinein.
Die U-Bahn fährt noch immer wie gewohnt, aber auch in der Hauptverkehrszeit sind die Waggons weitgehend leer.
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Und ratet, welche Werbung gerade in den Waggons angebracht ist. Logisch, Desinfektionsmittel.
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So sieht der U-Bahnhof Tian´AnMen Ost tagsüber aus, an dem sonst täglich zigtausend Leute ein- oder aussteigen.
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Der Verbotene Platz scheint jetzt wirklich verboten, denn es waren nur Soldaten zu sehen, als ich gestern vor dem Tor des Himmlischen Friedens stand. Um dorthin zu kommen, muss man mit Ausweis durch eine Kontrolle. Hier sind oftmals 3 oder 4 Schlangen geöffnet, denn täglich kommen bis zu 80.000 Personen zur Besichtigung.

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Mit mir waren gestern vielleicht 5 Privatpersonen um die Mittagszeit dort.
Alle tragen Masken in einer oder anderer Form.
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Der östlich der Verbotenen Stadt gelegene HuiHeYuan-Park war wie auch der JingShan Park im Norden verwaist. Die Kartenschalter sind nur mit einer Person besetzt, einzelne Jogger wichen mir schon von weitem aus; insgesamt kann man die Parks in diesen Tagen gut genießen, wenngleich es auch etwas langweilig ist.
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Die Paläste im Park sind jedenfalls nicht offen.
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Damit man den Ausgang findet. Wer weiß, ob wir nicht auch noch exportiert werden.
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Zum Glück ist noch ein wenig Normalität übrig geblieben.
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Da die meisten Restaurants kein Publikum mehr in ihre Räume lassen, sind auf den Gehsteigen Tische aufgebaut, an denen man sich Mittagessen zum Mitnehmen kaufen kann. In der Straße südlich des Trommelturms.
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Hier sieht man auch schön, dass der Hutong links bewacht wird.
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Paket- und Nahrungsboten haben Hochkonjunktur.
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Auch bei uns dürfen Pakete nicht mehr an die Haustür, geschweige denn an die Wohnungstür gebracht werden. Daher hat man dort, wo sonst Autos den Compound verlassen, eine Paketstation eingerichtet, wo die Pakete abgeholt werden können.
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Das war bis jetzt alles wahr, soweit ich es beurteilen kann. Nur noch ein bisschen fake-news von meinem Ausflug an die Verbotene Stadt:
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Duftberge

Da wollte ich schon immer mal hin. Es soll viiel schöner sein, die Duftberge (XiangShan) im Herbst zu sehen, denn dann färbt sich das Laub in allen möglichen die Seele streichelnden Farben, aber Herbst ist grad nicht und es gibt ja immer noch ein zweites Mal.
Wenn der öffentliche Bus Linie 360 einen an der Endstation ausspuckt muss man noch ein wenig laufen, um bis zum Eingang des Parks zu kommen. Da mein Fotofreund sich noch die Pferdeställe in der Nähe anschauen will, machen wir einen Umweg.
Eins der Pferde, die wir dann zu Gesicht bekommen, ist, wohl weil vom Schäferhund heiß gemacht, etwas wild und beißt mich in den Brustkorb. Hab ich in all den Jahren, wo ich mal ein Pferd um mich hatte, noch nicht erlebt. Also besser Abstand halten.
XiangShan Beijing
Der Umweg zum Berg ist lang, aber voller interessanter Ausblicke auf den höchsten Gipfel.
Schild vor den Duftbergen
Da wir jetzt schon zu weit oben sind, um zum ordentlichen Eingang zu gelangen, entscheiden wir uns zum „richtigen“ Bergsteigen. Der normale Tourist bezahlt und benutzt Treppen. Irgendwann geht es nicht höher, wir müssen an einer Mauer entlang immer weiter nach oben, bis wir zu einer Stelle kommen, wo wir doch hinüberklettern können. Das muss man sich mal vorstellen, der gesamte Park ist von einer Mauer umgeben. An einigen Stellen ist die Mauer sogar von Nato-Stacheldraht gekrönt. (ich bin sicher, dass der Stacheldraht hier nicht den Namen des westlichen Militärbündnisses hat, aber ich weiß keine bessere Beschreibung).
Duftberge
Natürlich kann man auch mit der Seilbahn hochfahren, aber Treppen sind auch ganz bequem. Dachte ich. Am Ende des Tages habe ich einen Muskelkater, der mich noch volle 4 Tage später jeden Treppenschritt nach unten aufstöhnen lässt. Hier liegt noch Fitnesspotential. Meine Töchter wären hier mit Sicherheit im Vorteil, denn die laufen zur körperlichen Ertüchtigung unsere 21 Stockwerke (315 Stufen) mehrmals hoch und runter.
Duftberge
Die Treppen sind teilweise in Holzoptik. Eine Betonkunst, die leider dem Frost nicht gut standhält. Holz wäre allerdings auch gerissen.
Duftberge
Überhaupt steckt eine ganze Menge Handwerkskunst in der Anlage. Außer dass die Blätter wachsen, wie sie wollen, ist eigentlich nichts der Natur überlassen, alles ist fake.
XiangShan Beijing
XiangShan Beijing
XiangShan Beijing
Auf dem Weg dorthin gibt es immer wieder Plattformen, von denen man einen schönen Blick bis zu Sommerpalast hat und auch die Stadt kann man erahnen. Leider ist es etwas dunstig.
Da alles bewaldet ist, kann man es auch in der Mittagshitze ganz gut aushalten, ich bin aber trotzdem froh, hier noch einen Hut gekauft zu haben.
Duftberge
DuftbergeDuftberge
XiangShan Beijing
Der Weg zurück durch das Dorf ist auch noch ganz schön.
Duftberge
XiangShan Beijing

 

BeiHai-See

Es ist doch immer so, dass man das Naheliegendste nicht sieht. Daher waren wir erst einmal im Park um den BeiHaiHu, den mitten im Stadtzentrum nördlich der Verbotenen Stadt liegenden See.
Am Wochenende ist es immer voll, aber ich finde, gerade deswegen so schön. Es ist laut, weil es so viele Performer gibt. Hier wird getanzt, dort gesungen. Saxofonspieler treffen sich und tauschen Töne aus. Oma wird im Rollstuhl und Schlafanzug am Ufer entlang kutschiert und die Kinder werden auf den Hackenporsches hinterhergezogen.
Es gibt eine Insel, auf dem eine buddhistische Stupa steht.
Bai Ta-Pagode
Von oben kann man prima kucken.
Bai Ta Selfie
Diese Insel ist entstanden, als Kublai Khan damals einen See an dieser Stelle für sinnvoll erachtete. Der Aushub ist das Fundament für diese architektonische Highlight. Muss man sich mal vorstellen, wie viele Menschen dafür verpflichtet worden sind, denn alles musste mit Teelöffeln geschaufelt werden.
Sonne
Heute kann man hier wirklich seine Freude haben. Für Halbwüchsige ist das nicht wirklich was, wie wir am uns begleitenden JanIngmar feststellen mussten. Diese Altersklasse ist auch bei Chinesen nicht wirklich oft vertreten. Ich nehme an, die haben auch keine Zeit wegen der ganzen Hausaufgaben.
Postkarte
Die lieben Kleinen müssen mit und dürfen Boot fahren. Oder werden rumgetragen.
Bai Ta
Geldschein
Danach kann man am benachbarten HouhaiSee fein was essen, trinken und Seh-Mann sein. Hat mich sehr an die Alster erinnert. Nur dass es fast nie regnet.
Am Houhai See
Wir sind an das nördliche Ende vom Houhai gewandert, weil es dort einen Drachenbootruderclub gibt, wo man angeblich Paddelboote mieten kann. Man bekommt aber den Eindruck, sie wollen gar nicht so gerne mehr Kunden. Als Familie sollen wir eine Jahresgebühr von 2000 Kuai (knapp 300 EUR) zahlen und dürfen dann für 10 EUR/person ein Boot mieten. Pro Stunde versteht sich. Vielleicht finden wir im Olympia-Park eine günstigere Lösung.
Angeln könnten wir, auch umsonst. Das tun nämlich ganz viele Leute am Ufer, obwohl Verbotsschilder das streng verbieten.
Baggerinsel

Today´s Art Museum

Das Museum für Zeitgenössische Kunst etwas südlich vom CCTV-Bügel hab ich mal zufällig bei einer Fahrradtour gefunden und geh immer wieder gerne hin. Steffi kommt zum ersten Mal mit. Die Kinder sind müde und haben noch für die Schule zu tun.
Today´s Art Museum
Wir haben aber auch Glück: Heute ist eine Vernissage UND wir haben freien Eintritt! Eine norwegische Künstlerin hat mit einem Chinesen zusammen Scherenschnitte gemacht, die heute der Öffentlichkeit vorgeführt werden.
Today´s Art Museum
Today´s Art Museum
Kinder können im Workshop nebenan selber schnippeln und werden dann vom Fernsehen interviewt, bevor die Künstlerin dran ist.
Today´s Art Museum
Auf Sekt und Stullen warten wir nicht, es gibt ja noch mehr zu sehen.
Today´s Art Museum
Today´s Art Museum
Today´s Art Museum
Today´s Art Museum
Today´s Art Museum
 
Übrigens wird es jetzt kühler und wir müssen uns bald auf eine kalte Bude einstellen.
Diese Art Kleider sind kaum noch warm genug.
Today´s Art Museum
Macht nichts. Unsere Toiletten werden aber schön warm bleiben. Nächste Woche kauf ich Klobrillenteppiche.
Plüsch-Klositz

Erster Mai 2014

Die Reiseleiter lassen bitten. Wir wollen unseren Gästen noch mal so richtig was bieten und überreden sie auf den Platz des himmlischen Friedens. IMG_1415

Wie viele Menschen hier heute versammelt sind, entzieht sich unserer Kenntnis, aber es war voll.

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Wir fühlen uns wieder mal wie Popstars.L1058888

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Danach zieht es alle Massen in die Verbotene Stadt. Wir nehmen eine Menschendusche nach der nächsten.L1058909_1

Einmal Prinzessin sein.. Am größten Palast werden Kostüme vermietet, in denen man sich als Kaiser und Kaiserin ablichten kann. L1058940_1

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Im Houhai-See wird schon wieder gebadet.L1058961

Die schönste Zuckerwatte ever.X1005209

Vor Ende unseres Ausflugs wird mir zu allem Überfluss mein Portemonnaie im Bus gestohlen. Die 250 ¥ sind ja zu verschmerzen, aber wir müssen schnell nach Hause, um die Kreditkarte sperren zu lassen. Hätte ich mal besser aufgepasst.

China #4, ShangHai

Wir wissen gar nicht, was wir von SH halten sollen. Vordergründig ist es ein China, das wir so nicht bestellt haben, und das wir gar nicht mögen. Es gibt zwei geleckte Seiten von SH, das alte Shanghai mit den noch aus der Französischen Kolonialzeit mit seinen massiven Häusern und Fassaden, so dass wir uns manchmal in London oder Paris wähnen, und auf der sprichwörtlich anderen Seite, nämlich des Flusses HuangPu, Pudong. Dort stehen die neumodischen Ikonen des Reichtums, Hochhäuser mit Fassaden, die vor allem des Nachts von der „antiken“ Seite gesehen eine wunderbare Kulisse für alle auf dem Bund auf und ab Flanierenden abgeben.

Aber auch das alte SH ist wenig mehr als Kommerz, zumindest bei unserem vier Nächte dauerndem Kurztrip. Von Vorteil ist, dass man viel öfter auch auf Englisch verstanden wird als in Beijing.

An den ersten Tagen macht uns der Regen noch etwas zu schaffen. Da wir nicht aus Zucker sind, erkunden wir die Stadt dennoch: Das Stadtplanungsmuseum ist zwar im Modell nicht ganz so schön wie das in Beijing, aber die Ausstellung drumherum ist viel informativer und moderner gestaltet.

Window View SH

Jan Ingmar bekommt seinen vor Monaten erklärten Willen, den (2006) größten Skatepark der Welt zu befahren.Morgens um 9 ist noch niemand da, um zu kassieren, und die Preistafel erklärt alles vor 10 Uhr zum EarlyBirdTarif. Es ist ein bisschen heruntergekommen hier.X1009656 X1009655 X1009653 X1009645 X1009617

Ganz neu gebaut:X1009614

Diese Leute sieht man bald nicht mehr. Zeitungleser sind von gestern.X1009610

Selbst die Zeitungsverkäuferin liest auf einem Tablet.X1009450

Schaufenster als Aquarien in einem Hotel.X1009604

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Viele Baustellen. X1009578

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Die Zickzackbrücke am YuYuanPark:X1009564

Der YuYuanPark ist voll – mit Menschen und Fischen.X1009516

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Die Pagode am buddhistischen Tempel LongHua:X1009492

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Hier steht der größte Rhododendron der Welt (soweit ich das beurteilen kann).X1009474

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Ein feuersicheres Haus im Tempelgelände – eigentlich ist es ein einziger Kaminofen.X1009454

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Hier haben wir gefrühstückt. X1009432

Klempner haben andere Aufgaben in SH.X1009431

Wie lange wird es dieses Viertel noch geben?X1009423

 

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Manche Menschen haben hier keine Bussi-ness Hour.X1009318

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Baugerüste sind zum großen Teil immer noch aus Bambus.X1009282

Erst am letzten Tag hört der Regen auf.X1009275

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Gestern wurden hier ganz schön viele Schaschlikspieße leergegessen.X1009219

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Matthias ist vor 25 Jahren schon einmal in China gewesen und ist erstaunt über die Veränderung, die in dem Land vonstatten gegangen ist. Früher waren die Menschen wesentlich unfreundlicher und weniger entspannt. Auch die Angst oder der Respekt vor der Obrigkeit ist kleiner geworden. Als wir sehen, wie ein Hydrant alle seine Wassermassen versprüht, weil ein Bus dagegen gefahren ist, wird der Polizist beinahe angeschrien, als dieser nur seine Arbeit tun will.X1009196

Am letzten Abend das Highlight: Die Shanghai Circus World zeigt eine atemberaubende Show mit tollen Akrobaten. Sehr empfehlenswert.orter X1005052

Dieser Stuhl wurde geliebt. X1005050

Das Leben ist anstrengend und man muss schlafen, wann sich Gelegenheit bietet.X1005039

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China #3, Xi´An

Diesmal ist alles ganz einfach. Unsere Gastfamilie bringt uns rechtzeitig zum Bahnhof, und zum ersten Mal kommen wir in den Genuss eines Schlafwagens. Wir werden an Ort und Stelle platziert, so dass wir direkt auf unsere Plätze können und fahren auf die Minute ab. Aus Kostengründen habe ich nicht die Softsleeper-, sondern Hardsleepertickets gekauft. Ich hatte gelesen, dass sie sich nur darin unterscheiden, dass die Softsleeper über Rollos(statt Vorhänge) und über Türen verfügen. Vielleicht sind sie auch noch etwas weicher.

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Heißes Wasser wird bereit gestellt, so dass man sich Tee und Nudelsuppe machen kann. Am Ende der Waggons gibt es Boiler, die zur freien Verfügung stehen, Thermoskannen stehen unter den Abteiltischen und Wägelchen mit Essen werden in regelmäßigen Abständen durch die Gänge geschoben. Eine Suppe kostet 5,5 ¥.AbteilChinabahn

Um 20:47 sind wir in PingYao losgefahren, um 7:12 kommen wir in Xi´An an. Mit einem Sammel-Taxi lassen wir uns in die Nähe des Hotels bringen, das leider an Komfort vermissen lässt. Die Stadt fasziniert aber, denn die Stadtmauer ist beeindruckend. Wir sind im muslimischen Viertel untergebracht und haben alles vor der Haustür, was das Herz begehrt. Abends pulsieren die Straßen mit Straßenverkäufern und Shops, an denen sich Touristen und Einheimische entlang schieben und ihren Spaß haben. Wer am liebsten an einem schwedischen See sitzt und angelt, ist hier fehl am Platze.

Unser erstes Frühstück besteht aus Pfannkuchen, der aus Stalaktiten und Stalagmiten hergestellt wird. Jian Bing ist lecker und enthält Salat, Ei, Frühlingszwiebeln, eine braune Soße und ein Knäckebrot ähnelndem crunchmunch.X1008576

Der Nachrichten-Raucher braucht kein Zigarettenpapier. Eine Zeitung reicht ihm:X1008591

Martje´s Mobile erfährt eine Touchscreenerneuerung für 200 Kuai.X1008603

Es zieht uns am ersten Tag auf den Glocken- und auf den benachbarten Trommelturm, die im Stadtzentrum liegen.

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Am Süßigkeitengeschäft:am Süßigkeitenstand

Der Vogelbauer-Bauer:X1008675

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Der türkische Eisverkäufer macht sich einen Spaß mit unseren Kindern und lockt so neue Kunden an. X1008888

Am kommenden Tag befahren wir die imposante Stadtmauer. Mit mehr als 16 km ist sie nicht ohne weiteres zu Fuß zu erkunden, also leihen wir Fahrräder und schaffen es gerade, in den erlaubten 100 Minuten einmal gemütlich die Runde zu fahren. Die Stadt innerhalb der Mauern ist nicht so ursprünglich wie die von PingYao, aber es gibt immer wieder schöne Ausblicke.X1008703

Der tibetische Lama-Tempel:X1008736

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Die Kleine Wildganspagode ist 14 Stockwerke hoch und bietet einen zauberhaften Ausblick über die Stadt und den angrenzenden Park. X1008857

Weswegen wir eigentlich nach Xi´An gekommen sind, ist aber die Terrakotta-Armee. Wir buchen eine geführte Tour, weil sie kaum teurer ist als der Eintrittspreis zur Ausgrabungsstätte. Dort kann man sich gegen Geld in dem 3D-Bild der Tonkrieger fotografieren lassen.X1008962

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Die flächenmäßig riesigen Ausgrabungsstätten sind schon sehr beeindruckend.X1008952

 

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Und Jan Ingmar und Solveigh haben dem Entdecker der archäologischen Stätte die Hand geschüttelt. X1009001

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Am Tag unserer Abreise fängt es an zu regnen. Wir müssen sogar Regenschirme kaufen, weil wir gedacht haben, 1000 km südlich von Beijing gibt es Wärme und blauen Himmel.X1009096

Die Große Moschee, eine Besonderheit im sonst buddistisch-konfuzianischen China:X1009065

Und im Xi´An-Museum finden wir die Tonkrieger noch einmal von ganz nahem zu sehen. Am Kartenschalter ärgern wir uns ziemlich: Um Eintritt zu erlangen, muss man in der Reihe anstehen und Karten erwerben. Die kosten nichts, aber man muss seinen Pass vorzeigen. Die Chinesen haben es noch einfach, sie zeigen ihre ID-Karte vor, die auf einen Scanner gelegt wird und fertig. Wir Langnasen müssen uns mit Namen und Passnummer eintragen. Ich denke, ich trage meinen Namen ein und bekomme 10 Karten. Nein, alle müssen IN DER REIHE stehen. Die, die nicht zwischen der Absperrung stehen, sollen sich wieder hinten anstellen. Das hat alleine schon 20 Minuten gedauert und unser Zug fährt bald. Fast werde ich laut, aber ich weiß, es bringt nichts. Also schreibe ich Passnummern und unsere Vornamen in die Liste und heimlich steigen alle über die Absperrung in die Reihe. Ich hätte auch MickyMaus und 12345678 hinschreiben können, es hätte keinen Unterschied gemacht.

Schande über den Bürokratismus der Chinesen!X1009100

Auch während der Besuchszeit wird Staub gewischt.X1009108

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Am Bahnhof werden wir wieder mehrfach kontrolliert, fast als würden wir einen Kontinentalflug unternehmen. Der Warteraum ist ein Saal, und die Pforten werden 30 Minuten vor Abfahrt geöffnet. Dann werden die Tickets ein weiteres Mal kontrolliert (ohne wären wir nicht mal in den Bahnhof gekommen) und wir dürfen mit dem Strom die Treppe rauf zum Bahnsteig schieben. Es geht ganz gesittet ab, aber es ist doch aufregender als würde man zum Flugzeug gehen. Rolltreppe, Koffertransportband Fehlanzeige.X1009143

Die Fahrt von Xi´An bis Shanghai dauert 17 h. X1009145

 

 

China #2, PingYao

Dass wir nach PingYao gefahren sind, ist reiner Zufall. Erstmal liegt es auf dem Weg nach Xi´an, und zweitens schreibt der LonelyPlanet-Reiseführer, dass es faszinierend ist. „Das China deiner Träume, so wie es vor Jahrhunderten war, findest du hier.“

Glauben wir, und dass wir das TianYi-„Hotel“ mit seiner reizenden Betreiber-Familie gebucht haben, hat es uns als Gruppe noch einfacher gemacht, einen gemeinsamen Anfang für die Reise zu finden. Drei unserer Zimmer haben nämlich ein Gruppenzimmer mit Sofas, in das sich die Kinder in Decken gehüllt einkuscheln, denn es ist wesentlich kälter 700 km weiter südlich als in Beijing. Fast kaufen wir uns Pullover, aber immer wenn es ernst wird, kommt die Sonne raus und glüht uns einmal durch.

PingYao hat einen intakten, von einer ebenfalls unzerstörten Mauer umgebenen Stadtkern. Selbst Leuchtreklame kommt hier nicht zum Einsatz. Am Morgen des folgenden Tages steht ein Pferdeanhänger mit Holzbottichen vor unserer Tür und der Kloakenentsorger trägt Eimer für Eimer nach draußen. Brot und andere Lebensmittel werden nach jahrhundertealten Techniken hergestellt. Es ist wie ein Freilichtmuseum, aus dem man abends nicht rausgeschmissen wird. Autos sind auch nicht erlaubt, so dass es schön ruhig ist.

Grund für den guten Erhalt des Städtchens mit 280.000 Einwohnern ist, dass es früher als Bankenzentrum mit viel Macht ausgestattet, durch den Börsencrash an Bedeutung verlor und bei der Revolution 1911 von den Revolutionären als nicht wichtig erachtet und sozusagen links liegen gelassen wurde.

Schön für die Nachwelt und für uns. Die 10 m hohe Mauer kann man für 120 ¥/Person betreten, was uns erst teuer vorkommt, wir haben aber auch Eintritt in die meisten anderen Attraktionen wie Bankhäuser und Tempelanlagen.

Viel Kunsthandwerk, aber auch viel Blödsinn wird angeboten. Als kleines Bonbon setzen wir uns in ein neumodisches Fish Kiss Pedicure und lassen uns von hungrigen Fischen die Hornhaut abknabbern. Ist natürlich alles Quatsch, immerhin haben wir hinterher saubere Füße und können sagen, wir haben es ausprobiert.Barstreet PingYao Pano PingYao Temple Pano Pingyao1 Pano Watchtower Pingyao X1008081 X1008083 X1008087 X1008091 X1008105 X1008110 X1008116 X1008145 X1008197 X1008204 X1008264 X1008292 X1008297 X1008317 X1008321 X1008345 X1008354 X1008403 X1008416 X1008433 X1008435 X1008482 X1008503 X1008522 X1008531

Am Abend geht es wieder zum Bahnhof, diesmal verpassen wir nicht den Zug und wir bekommen richtige Betten als Schlafplatz.X1008551

 

 

Wie die Mongolen. Aber wir Deutschen überwinden die Mauer auch.

Wir wollen unseren 6 Besuchern ordentlich was zeigen. Eine Reise nach China ist nichts ohne ein Mauerbesuch. Daher habe ich am letzten Schultag vor den Osterferien noch schnell einen Schulbus gemietet. Um neun steht der 20-Sitzer vor unserer Haustür, und auch ZhiYi ist meiner Einladung gefolgt. Nur Steffi muss noch arbeiten, um entspannt in die Ferien zu gehen.

Wir haben in einem Wanderbuch eine Route von 9 km gefunden, die uns einen Großteil auf der Mauer entlang führen soll. Vier Stunden Wandern ist der Plan.X1007792

Dass der Busfahrer uns an einer anderen Stelle als im Buch beschrieben rauslässt, merken wir erst, als wir nach einer gemütlichen Kraxelei an der Mauer landen und es keinen Weg gibt, hochzukommen. JanIngmar ist der einzige, der sich nicht gleich abschrecken lässt von dem Bollwerk, das die Chinesen vor dem mongolischen Angriff schützen sollte. Er ist vorgelaufen und als wir um den nächsten Wachturm biegen, hängt er bereits 5 m über uns in der Wand. Auf diesen Moment hat er, glaube ich, nur gewartet, denn jeden Freitag übt er in der Kletter-AG. Dort ist er allerdings angeleint. Wir bekommen alle einen ziemlichen Schreck und zunächst kommt er auch auf unser aller Bitte wieder runter, aber an einer anderen Stelle entzieht er sich meiner väterlichen Befehle und verschwindet wie Peter Parker auf der anderen Seite der Mauer.X1007799

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Ich bin natürlich auch ein bisschen stolz auf meinen furchtlosen Sohn. JanIngmar bringt uns durch seine Kletterei auf den Gedanken, es auch zu versuchen, wenn es keine andere Möglichkeit gibt. Oben stellt er für uns fest, dass es recht weit keine Öffnung der Mauer gibt, also finden wir eine weniger hohe Stelle, an der  genug Grifflöcher sind, um uns alle sicher hochzulotsen.

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Ich klettere als zweiter und sichere unsere Sportler von oben. Ein vorbeikommender Chinese passt ein bisschen auf, dass ich dabei nicht runterfalle.

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Hinterher sind alle stolz und ich muss mir anhören, ich hätte die Strecke absichtlich so gewählt. Stimmt aber nicht.X1007815

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Wir verbringen ein paar Stunden auf diesem Abschnitt der Great Wall. Wir sind nämlich viel zu schnell in MuTianYu angekommen, wo uns der Schulbusfahrer wieder aufsammeln soll. X1007871

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Der Abstieg wird zur Abfahrt, denn wir nehmen die Toboggan-Schlittenbahn. Das ist eine Sommerrodelbahn von 1,3 km Länge.  X1007861

X1007928Irgendwo hab ich mal T-Shirts gesehen: „I climbed the Great Wall!“ Aber deren Träger sind gegen uns alle Warmduscher.

 

Antikmarkt BaoGuoSi

Mehr als eine Stunde Fahr(rad)zeit entfernt ist ein Tempel, der offenbar für die Religion nicht mehr gebraucht wird. In den Häusern sind Shops untergebracht und auf der Freifläche bieten Händler ihre antiken und auch nicht so alten Habseligkeiten zum Kauf an. Ich wär ja nicht so bald dahin gefahren, hätte Sandra von der Fotogruppe diese Örtlichkeit nicht entdeckt und uns nahegebracht.

Er hier spricht ein bisschen Englisch und wich uns eine Weile nicht von der Pelle.L1058173

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Die blauen Dinger an seinen Ärmchen sind Ärmelschoner. Häufig sieht man Leute, die auf der Straße arbeiten müssen, damit. Wer kann sich schon leisten, den Mantel oder das Jäckchen immerzu waschen zu lassen? Abends wird der Überzug abgemacht und alles ist (fast) noch wie neu.L1058182_1

„Bevor das Spiel verkauft wird, spielen wir noch schnell ne Runde.“ Muss ein tolles Spiel sein, wenn es von hunderttausenden Menschen jeden Tag gespielt wird, oder? Im Ernst, ich wollte eines dieser chinesischen Schachspiele kaufen, aber die Steine sollten umgerechnet 100 € kosten. Ich finde bestimmt noch welche für 10 € in unserem ZuoJiaZhuang-Markt um die Ecke. Oder ich druck mir erstmal Steine Papiere aus und lern die Regeln.L1058190_1

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Überhaupt sind die meisten Sachen schwer überteuert, aber ein paar Hinstellchen ergattere ich doch. Diese Minikürbisse für 5 ¥ das Stück sind Handschmeichler und Glücksbringer in einem:L1058193_1

Mao und MickeyMouse können gut nebeneinander koexistieren.L1058195_1

Mao ist in diesem Tempel überall zu sehen. Ob er sich als Atheist und Religionsabschaffer vorgestellt hat, mal in einem Tempel als Vollpfosten ausgestellt zu werden?L1058200_1

Ernsthaft kaufen Leute diese Scherben. Wer weiß, welche Qing-, Ming- oder Ling-Dynastie mit diesem Ding anfing, mag einen Wert darin sehen. Ich habe zum Glück keine Ahnung davon.L1058202_1

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Das Rote Buch ganz oft und die einzige Schallplatte (wahrscheinlich die Nationalhymne).L1058220_1

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Und zum Mittag gibt es Bratnudeln mit Spinat. Dies ist der Nachbarstand, an dem es Essen in Styroporboxen zum Mitnehmen gibt.L1058233_1

Unser Essen kommt auf Tellern. Wie an vielen Ständen, die keine Möglichkeit zum Abwaschen des Geschirrs haben, ist der Teller in eine Plastiktüte eingepackt. Die wird dann einfach weggeschmissen und der Teller kann vom Nächsten benutzt werden.L1058242_2